Peggy Knobloch

Noella schrieb:Hilfe zu suchen war also nicht abwegig, und wenn in dem Moment ein ihm bekanntes Auto mit einem vertrauten Gesicht hinter dem Lenker vorbeifuhr, war es sicher auch für ihn unüberwindbare keine intellektuelle Meisterleistung, den Fahrer heranzuwinken.
Auf der Straße wird ja auch sonst niemand gewesen sein, den er um Hilfe bitten konnte.

Nicht abwegig sicherlich, aber der entscheidende Faktor dabei ist, das MS niemals nach einem möglichen Anhalten sagte, "Klar, Leiche entsorgen. Kein Problem. Ich fahr dann mal, bis später. Aber verrate es keinen." Nein, wenn dann wurde die Tat im Vorfeld bereits zusammen, in welcher Form auch immer, ausgeführt.

BigMäc schrieb:@Frau.N.Zimmer Redjune hatte sich erinnert, dass Arabella um 14 Uhr begann und da der Zeuge sich um eine Stunde irrte, gab er wohl 15 Uhr an, was seitens des Gerichts dann auch als letzte glaubhafte Sichtung gewertet wurde.

Danke! Redjune hat sich nicht nur erinnert, sondern das auch nachprüfen können. Wahrscheinlich kann man das sogar heute noch nachprüfen.

Ich verstehe bis heute nicht, wie der Zeuge sich derart irren konnte. Er bezog sich ja auf seinen Tagesablauf , der sich ständig wiederholte. Schule - Mit dem Hund Gassi - "Arabella" gucken. Da kennt man doch die Uhrzeit wann diese Sendung beginnt?

Kopernicus schrieb:Nicht abwegig sicherlich, aber der entscheidende Faktor dabei ist, das MS niemals nach einem möglichen Anhalten sagte, "Klar, Leiche entsorgen. Kein Problem. Ich fahr dann mal, bis später. Aber verrate es keinen." Nein, wenn dann wurde die Tat im Vorfeld bereits zusammen, in welcher Form auch immer, ausgeführt.

Das muss er aber gut erklärt haben. Staatsanwalt Götz sagte doch in der PK, er hat ihnen gegenüber erklärt wie es dazu kam. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man das zur Zeit nicht öffentlich machen.

Irgendwann kommt das schon noch raus.

Dass Ulvi K. ihn selbst angesprochen hat, glaube ich auf keinen Fall.

Was wird nun eigentlich aus den ganzen Falscheaussagen in diesem Fall
Das Holz machen
Das rote Auto mit Tschechien Kennzeichen
Die Sichtungen in den Abendstunden
Das Treffen mit H.K.
Den Schulranzen aus dem Lager holen

Alles aussagen, die existieren aber nun doch nicht mehr schlüssig sind und hinterfragt werden müssen.

Wurden da vielleicht Zeugen gekauft, erpresst oder doch derart unter Druck gesetzt und demzufolge eigentlich wiederum eine Straftat begangen von einem gewissen Personenkreis?

@Kopernicus

Kopernicus schrieb:Nein, wenn dann wurde die Tat im Vorfeld bereits zusammen, in welcher Form auch immer, ausgeführt.

Oder es bestanden gegenseitige Abhängigkeiten bzw. der Täter hatte den Verbringer in der Hand. Oder es war eine engere Verbindung als wir wissen. Oder die Verbringung geschah unter einer Art Schock? Oder das Geschehen war zu nahe an der eigenen Wohnung, dass man dort keine Polizei haben wollte und die Situation schnell bereinigen.
Wollte damit nur sagen, es gibt noch weitere denkbare Gründe, Jemandem auszuhelfen.

@jaska

Die Abhängigkeiten werden diversen Leuten schon bekannt sein. Vielleicht müssen wir dafür nur die Aussagen von 2001/2002 des U.K. komplett durchlesen.

Lukasheinrich schrieb:Die Abhängigkeiten werden diversen Leuten schon bekannt sein. Vielleicht müssen wir dafür nur die Aussagen von 2001/2002 des U.K. komplett durchlesen.

Ich meine, hätte dieser M.S als Grund für die Verbringung des Leichnams, völligen Blödsinn erzählt, könnte man das jetzt doch bekanntgeben.
Mit Sicherheit, wurde da abgeglichen.

@Frau.N.Zimmer
Ich denke mir, das die Spurenlage schon sehr eindeutig sein muss als Nachweis für das verbringen. Bei der Beschreibung des Tathergangs wird es aus den Aussagen von U.K. und M.S. noch Unstimmigkeiten mit alten Vernehmungen von U.K. geben. Speziell wird es sicher in die Richtung gehen ob es eine gemeinsam Tat gibt oder doch eine Einzeltat und das Verbringen.

Ich habe mich in den Fall (noch) nicht so eingearbeitet, daher eine Frage an die Experten hier, besonders @jaska:

Was ist denn von der vehementen Rödelei zu halten, wonach Peggy am Tattag noch abends gesehen worden sei? Ist das eine Verschwörung der Polizei, dass sie die letztmalige Sichtung deutlich früher ansetzt oder sind anderslautende Aussagen unbrauchbar gewesen?

M. E. n. war es eine gemeinsame Tat und erklärt einerseits die damaligen Aussagen des K., wie auch den Grund des S. die Verbergung solange zu verschweigen. Man entsorgt keine Leiche nur aus Gefälligkeit.

@DerGreif

Du hattest noch einige konkrete Fragen.


Die Aufnahme am Bankautomaten ist nicht neu, das stimmt.

DerGreif schrieb:hätten Videoaufzeichnungen ergeben, dass S. am Nachmittag entgegen früheren Angaben mit seinem Fahrzeug in Lichtenberg unterwegs war.

Bei den neuen Erkenntnissen handelt es sich um die tatrelevante Zeit. Da konnten die Ermittler jetzt nachweisen, dass er entgegen seiner Angaben doch in Lichtenberg war.

Abendzeitung München, 21. September 2018
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.17-jahre-nach-ihrem-verschwinden-gestaendnis-im-fall-peggy-mann-brachte-leiche-in-wald.5567d696-e2af-474e-88ca-733d848d294a.html

Immerhin konnte durch die Auswertung einer Überwachungskamera der Sparkasse das ohnehin wackelige Alibi von Manuel S. zum Einsturz gebracht werden. Anhand der Aufnahmen steht fest, dass er sich zum Tatzeitpunkt mit seinem Audi 80 (Kennzeichen HO-CV 469) in Lichtenberg aufhielt. Vorher hatte er dies bestritten.

Die letzte verifizierte Sichtung des Mädchens wird mit 13:24 angegeben. Damit muss die Zeit der Aufnahme, die neu ausgewertet wurde, nach diesem Zeitpunkt liegen aber nahe genug, als dass sie wieder mit der Geldabhebung nach 15:00 Uhr in Verbindung stand.

DerGreif schrieb:Dann muss das Fahrzeug ja doch zunächst auch da gewesen sein? Oder war das ein anderes Fahrzeug? Wurde denn je nach diesem "verschwundenen Fahrzeug" gefahndet?

Ich glaube das ist im Hinblick auf die 17 Jahre zu sehen, da gibt es verschiedene Phasen.
Direkt nach dem Verschwinden war Manuel S. ja schon durchleuchtet worden. Im Zuge dessen wurde seine Wohnung und wohl auch sein Auto untersucht. (keine Quelle für das Auto momentan, ich suche aber weiter.)

Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals
von Ina Jung, Christoph Lemmer
https://books.google.de/books?hl=de&id=YFhrAgAAQBAJ&q=manuel#v=snippet&q=auto&f=false

Eine kriminaltechnische Untersuchung seiner Wohnung verlief negativ.

Dann aber wurden bei der Leiche Lackreste gefunden, gelbe/goldene. Diese konnte man mit der bekannten Farbe des Wagens in Verbindung bringen. Die hatten nun erstmals ganz konkrete Spuren, die die Leiche mit Manuel S. in Verbindung brachten. Dazu wurde der Wagen aber nochmal gesucht, wahrscheinlich weil er zwischenzeitlich weiterverkauft worden war.


Frankenpost, 22. September 2018
https://www.frankenpost.de/region/oberfranken/laenderspiegel/Das-Gestaendnis-des-Manuel-S;art2388,6339878 (Archiv-Version vom 22.09.2018)

Und Lackreste, die zu dem Wagen passen, fanden die Ermittler 2016 im Wald bei Rodacherbrunn, als sie säckeweise und monatelang Erde von dort abtrugen.

cascadeur schrieb:Man entsorgt keine Leiche nur aus Gefälligkeit.

Das sagt ja auch niemand. Trotzdem könnte es zig andere Gründe gegeben haben, so wie @jaska erst vorhin angesprochen hat.

Ich bin mir sicher, wir werden es irgendwann erfahren.

In der Pressekonferenz wurde ja ganz klar gesagt, dass es jetzt darum geht, diese Übergabe, wie von M. S. geschildert, entweder zu verifizieren oder zu falsifizieren. Es ist also nicht gesagt, dass sich das so abgespielt hat, wie von M.S. geschildert.

Focus will erfahren haben, dass M. S. in den Vernehmungen U. K. schwer belastet habe.

https://www.focus.de/panorama/welt/durchbruch-im-fall-peggy-vorwurf-gegen-manuel-s-lautet-mord_id_9633386.html

Das könnte man nachvollziehen und könnte so gewesen sein. Ich schließe aber auch nicht ganz aus, dass er eine andere Person genannt hat, die ihm Peggy übergeben haben soll.

@Lukasheinrich

Lukasheinrich schrieb:Die Abhängigkeiten werden diversen Leuten schon bekannt sein. Vielleicht müssen wir dafür nur die Aussagen von 2001/2002 des U.K. komplett durchlesen.

Das haben die sicher schon getan.


@Deus_ex_Machin

Deus_ex_Machin schrieb:Was ist denn von der vehementen Rödelei zu halten, wonach Peggy am Tattag noch abends gesehen worden sei? Ist das eine Verschwörung der Polizei, dass sie die letztmalige Sichtung deutlich früher ansetzt oder sind anderslautende Aussagen unbrauchbar gewesen?

Hach, mein Lieblingsthema :)
Zeugenaussagen sind nur so gut wie sie objektiv miteinander oder gegen weitere Informationen abgeglichen und bestätigt werden können. In jedem Vermisstenfall gibt es diese Fehlsichtungen und oft genug kann man diese Fehlsichtungen durch gerichtsmedizinische Untersuchungen (Fall Schemmer) oder weitere Beweise identifizieren und ad acta legen. Falsche Zeugenaussagen sind in aller Regel nicht bewußt falsch getätigt. Also in den wenigsten Fällen verfolgt der Zeuge dabei einen Zweck. Vielmehr funktioniert unser Hirn beim Abspeichern und Verknüpfen von Informationen sehr individuell und in den Erinnerungen sind längst nicht nur die Realität sondern auch noch eigene Erfahrungen, Vorlieben, Abneigungen, Angelerntes, Emotionen, usw. verwurstet.


Im Fall Peggy hatte es für den Nachmittag und die Zeit nach dem Verschwinden tatsächlich viele Sichtungen gegeben. Da verweise ich mal auf meine kürzliche Zusammenstellung: Beitrag von jaska (Seite 3.575)

Im Licht der neuen Ermittlungen ist klar, dass alles nach dem 07. Mai 2018 schlicht falsch ist.
Die Polizei geht sogar noch weiter und legt die letzte verifzierte Sichtung konkret auf 13:24.

Warum macht sie das? Weil die Aussagen bis dahin widerspruchsfrei ineinander passen.
Weil die weiteren Zeugenaussagen entweder nicht konstant waren, zurückgezogen wurden, unerklärlich lange Lücken über Peggys vermeintlichen Aufenthalt hinterliessen, weil alle objektiven Beweise dafür sprechen, dass das Mädchen nie zuhause ankam. Das aber war ihr üblicher Weg: nach der Schule nach Hause gehen, Schuhe aus, Ranzen in die Ecke, etwas essen, umziehen und mit den Straßenklamotten und Straßenschuhen wieder rausgehen, meist mit ihrem Roller. Auch hierzu verlinke ich noch einen alten Beitrag von mir, wo ich diese festgestellten Dinge aufliste, wonach Peggy nie in der Wohnung ankam: Beitrag von jaska (Seite 3.040)

Und dann gibt es noch 2 sehr gut übereinstimmende und sehr konkrete Sichtungen um 19.00. Die aber so eklatante Abweichungen in der Beschreibung des Mädchens und in der Ausstattung hatten, dass sie nicht passten. Auch hier: Beitrag von jaska (Seite 703)


Statt jetzt einmal innezuhalten und die neuen Erkenntnisse in die eigene verbreitete Geschichte einfliessen zu lassen und die Geschichte zu korrigieren passiert wieder mal was ganz anderes: jetzt hat die Polizei die Beweise manipuliert und im Übrigen wurde ja gar nicht die Peggy gefunden und die ganzen armen Zeugen wurden nicht ernst genommen.
In diese Einschätzung fliesst keinerlei Kenntnis von Polizeiarbeit, von zu überprüfenden Zeugenaussagen, mittlerweile auch von forensischen Beweise ein.
Vielmehr ist es ein (verzweifelter) Versuch, den Schützling aus dem Schußfeld zu holen. Denn ab späterem Nachmittag und für den Abend ist das Alibi dann fast lückenlos vorhanden. Und ohne entlastende Sachbeweise müssen diese Sichtungen als "Beweis" herhalten. Dafür müssen diese Sichtungen natürlich als wahr verkauft werden.
Auch wenn sie es nun objektiv nicht mehr sein können. Nicht mal theoretisch.

@Misetra

An welche Personen denkst du da? Den Nachbarn den Hallenser oder welche von den Personen, die du so gern verdächtigst?

Lukasheinrich schrieb:Peggy Knobloch
heute um 08:22
@Misetra

An welche Personen denkst du da? Den Nachbarn den Hallenser oder welche von den Personen, die du so gern verdächtigst?

@Lukasheinrich
Diese Frage kann nicht wirklich dein Ernst sein! Ich verdächtige niemanden, sondern habe darauf verwiesen, dass die Möglichkeit besteht, dass eine andere Person als U. K. genannt und belastet wurde. Du kannst da gerne anderer Meinung sein.

@jaska

Eines steht für mich fest.
Seit die Polizei mit der Durchsuchung in das Wespennest gestochen hat, schwärmen diese aus und versuchen wieder alte Kamellen loszutreten. Das wird nicht mehr gelingen, denn bewiesen ist, das Peggy eben nicht in der Türkei sein kann.
Nun wird wieder versucht darzustellen wie schlecht die Polizei arbeitet, obwohl man diesmal alles anders angefangen hat als im Zuge des WAV. Da gab es einen Staatsanwalt der offensichtlich ein Problem mit Menschen aus den neuen Bundesländern hat oder hatte. Diesmal lief alles neutral und wurde nicht in die Öffentlichkeit getragen.

@Misetra

Du machst das aber mit deiner Äußerung. U.K. und M.S. waren Nachbarn und haben mit großer Sicherheit auch Nachmittage zusammen verbracht. Außerdem hat U.K. nachweislich M.S. In seinen Aussagen von 2001/2002 mehrfach in die die Sache hingezogen.
Wenn M.S. für jemanden hat eine Leiche verschwinden lassen, dann sicherlich nur für einen engen und langjährigen Freund, wo er zu Zeitpunkt der Tat nicht damit gerechnet hat, das U.K. Ihn derart belasten würde.

Lukasheinrich schrieb:Seit die Polizei mit der Durchsuchung in das Wespennest gestochen hat, schwärmen diese aus und versuchen wieder alte Kamellen loszutreten.

Jetzt mal diesen Zeitpunkt betrachtet. Das setzte wieder ein als man gerade mal anfing bei diesem M.S. etwas zu suchen. Niemand wusste wonach und warum dieser Polizeieinsatz stattfand.
Da ging das Gejaule los.
Ich weiss ja nicht. Wenn ich um Ulvis Unschuld wüsste, wäre ich doch froh, wenn der Mann endgültig rehabilitiert wird. Die Möglichkeit hat ja gerade bestanden.
Bei Frau Rödel läuft da was ganz entgegen. Es wird stärkster Belastungseifer gegen Unbeteiligte entwickelt - Hauptsache weg von ihrem Schützling.

Ich find das mehr als seltsam.

@Frau.N.Zimmer
Es gab in der letzten Woche eine "Pressemitteilung" von Frau Rödel, in der sie sich bei Manuel S. entschuldigte. Bzw. sie entschuldigte sich im Namen von Ulvi Kulac.

Dem jetzigen Verdächtigen wurde damals auf Grund der Aussage von Ulvi tatsächlich übel mitgespielt; Ulvi tut es leid und er entschuldigt sich hierdurch noch einmal.

Dabei ist nicht nur die Entschuldigung an sich sehr auffällig, weil es so viele Missbrauchsopfer gibt, so viele Empfänger von Verleumdungen und Beleidigungen gibt, bei denen sich niemals nur ansatzweise entschuldigt wurde. Zusammen mit der ungefähr gleichzeitigen Erteilung eines Hausverbotes an die Polizei lässt das tief blicken.

@jaska

Interessant erscheint auch, dass Rödel nummehr dem gestrigen Statement des ehemaligen Anwalts von Ulvi ausdrücklich beipflichtet, wonach Manuel S. unverzüglich verhaftet werden sollte. Jener Manuel S., dem ja so übel mitgespielt wurde :)