Wo ist Katrin Konert?

Apo_Andreas schrieb:dass man den Fall gelöst hat, aber dann doch am Ende ein kleines Puzzlestück fehlt(e), dies betont sie ja auch noch mal gegen Ende des Podcasts, dass ihr eigentlich nur noch ein kleines Puzzlestück fehlt, mit dem weiteren Verweis darauf, dass Partnerschaften/Freundschaften sich ändern können

Ich sehe hier weniger das Problem, dass ein Freund/in das ihm erzählte Wissen an die Polizei weitergibt, sondern eher die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Zeuge möglicherweise selbst direkt an der Vertuschung der Tat beteiligt war. So könnte sich für ihn, ein fehlendes Alibi vorausgesetzt, durchaus das Spiel umdrehen und die eigentlichen Rollen vertauscht werden.

FritzPhantom schrieb:Das mit dem Mord nachweisen, na ja kommt auf die Indizien an, oder?

Aus meiner Sicht wird eine Anklage wegen Mordes quasi unmöglich sein. Selbst wenn der Täter zweifelsfrei überführt ist, wird man seine dann wahrscheinliche Aussage einer Übersprungshandlung schwer widerlegen können.

Rotmilan schrieb:Der Tatverdacht kann aber nicht so dringlich gewesen sein, dass die Staatsanwaltschaft gegen einen der drei TV einen Beschuldigtenstatus erhoben hat. Oder sehe ich das falsch?

Alle drei hier gerade diskutierten Personen befinden bzw. befanden sich im Rahmen der Ermittlungen im Status eines Beschuldigten. Anders wären Maßnahmen, wie z. B. Mithören der Telefongespräche, gar nicht möglich gewesen.

Rotmilan schrieb:Wenn Frau Dau- Rödel so sicher ist, dass Katrin unweit der Bushaltestelle zu finden ist, frage ich mich aber, wieso sie keinen richterlichen Beschluss zur Aufstemmung des Bodens des Innenhofes o. Garten der beiden möglichen TV bekommt,

Wenn die Grundstücke ein Mehrfamilienhaus beinhalten, kann es durchaus kompliziert werden, dort alles zu durchsuchen oder gar bauliche Gegebenheiten durch Grabungen oder Abriss zu verändern. Man muss ja auch in Betracht ziehen, dass andere Mieter von solch einem Treiben auf dem gemeinschaftlichen Grundstück etwas mitbekommen haben müssten.

Einfacher wäre es hier z. B. das Aufstemmen der Terrasse des Vermieters zu erwirken.

@MettMax
möglich ist auch, dass Sven zurückgerufen hat auf Katrins Handy so quasi treffen wir uns an der Bushaltestelle.
Der Hoffnungsträger von Katrin war meiner Meinung nach sicher Sven, sie schrieb ihm ja auch wenn Du mich nach Hause fahren willst, sei um (19:00 Uhr glaube ich)vor Joachims Haustüre.
Was den Anwohner betrifft gabs ja wohl dazu auch einen anonymen Anruf, wo Dau- Rödel am Ende des Podcastes darum bittet, dass er sich nochmals melden soll.
Was mir persönlich sagt, dass es durchaus Mitwisser gibt.

Triquetrum schrieb:Eine endgültige Entsorgung kann auch am Folgetag stattgefunden haben, was den "Vorteil" mit sich bringen würde, dass man sich genug Gedanken über die abschließende Ablageörtlichkeit machen könnte.

Eine Entsorgung der möglichen Leiche stelle ich mir bei den damaligen Witterungsverhältnissen sehr schwierig vor vor. Seen/Flüsse und auch der Waldboden waren zugefroren - sie eben kurz irgendwo verscharren war nicht möglich und da bis heute keine Überreste gefunden wurden, dürfte , sofern KK wirklich den Tod fand, der Ablageort eher auf privatem Grund zu finden sein (meine Vermutung)

Apo_Andreas schrieb:Er rückte erst einige Monate nach Joachim und den beiden anderen in den Fokus.

@Apo_Andreas
An dieser Stelle frage ich mich:
Hat man ihn seitens der Ermittler zunächst nicht auf dem Schirm gehabt? Andere Personen als Tatverdächtige priorisiert?
Kam man erst auf ihn, als andere Personen "ausermittelt" waren? Oder ist er einfach eine ganze Zeit lang "durchs Raster" gefallen?
Offensichtlich gab es auch keine Hinweise auf ihn von anderen Personen, sonst wäre man wohl eher tätig geworden.

Alexandra0711 schrieb:möglich ist auch, dass Sven zurückgerufen hat auf Katrins Handy so quasi treffen wir uns an der Bushaltestelle.

@Alexandra0711

Bin immer davon ausgegangen das der Anruf(?) von Katrins Mobiltelefon abging. Konnte das nicht mehr genau geklärt werden?

Es gibt einen aktuellen Podcast zum Fall:

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/podcast/verschwunden-an-der-bushaltestelle---der-fall-katrin-konert-30935768.html

Hier ermittelt eine neue Kommissarin. Mit neuen Ansätzen und Spuren.
Ich fand es sehr interessant!!!

MettMax schrieb:Hat man ihn seitens der Ermittler zunächst nicht auf dem Schirm gehabt? Andere Personen als Tatverdächtige priorisiert?
Kam man erst auf ihn, als andere Personen "ausermittelt" waren? Oder ist er einfach eine ganze Zeit lang "durchs Raster" gefallen?
Offensichtlich gab es auch keine Hinweise auf ihn von anderen Personen, sonst wäre man wohl eher tätig geworden.

Als erstes wurde natürlich Joachim unter die Lupe genommen, praktisch gleichzeitig (nach seinem überraschenden Besuch bei den Konerts) aber auch Martin. Ob Christian - nach einer (Zeugen-)Aussage von ihm und Tanja (?) oder ob andere Zeugen auf ihn aufmerksam machten - in den Fokus geriet, geht aus dem NDR-Podcast nicht wirklich hervor. Fest steht aber für mich, dass Joachim, Martin und Christian alle von der Polizei befragt wurden, bevor Sven "auftauchte". Auch wird es im Podcast nicht explizit erwähnt, aber ich gehe davon aus, dass man auf Sven durch die Überprüfung der Verbindungsdaten auf ihn aufmerksam wurde, also erst einige Zeit nachdem man bereits die anderen drei überprüfte.
Bei Sven bleibt ja vieles im Dunkeln, und auch die Zeiten, die in Bezug auf den fraglichen Abend in Teil 3 des NDR-Podcasts angegeben werden, ergeben teilweise keinen Sinn, da sie sich offensichtlich widersprechen, leider.

Apo_Andreas schrieb:aber ich gehe davon aus, dass man auf Sven durch die Überprüfung der Verbindungsdaten auf ihn aufmerksam wurde, also erst einige Zeit nachdem man bereits die anderen drei überprüfte.

@Apo_Andreas

Meinst du, das die ermittelnden Beamten erst recht spät die Verbindungsdaten von Katrin oder auch von Joachim unter die Lupe nahmen?
So richtig kann ich mir das nicht vorstellen, das wäre meiner Meinung nach mindestens fahrlässig gewesen, das nicht zeitnah zu prüfen.

MettMax schrieb:Meinst du, das die ermittelnden Beamten erst recht spät die Verbindungsdaten von Katrin oder auch von Joachim unter die Lupe nahmen?

Ich glaube nicht unbedingt, dass die Beantragung hinsichtlich der Überprüfung der Verbindungsdaten "recht spät" (wie du sagst) in die Wege geleitet wurde. Aber ich würde meinen, dass so etwas grundsätzlich mit etwas Papierkram verbunden ist; außerdem waren die technischen Voraussetzungen damals natürlich nicht auf dem heutigen Stand. Als die Daten dann (nach ??? Tagen oder Wochen) vorlagen und klar wurde, dass Sven mit Katrin an dem Abend in Kontakt stand, waren die anderen drei bereits im engeren Fokus der Ermittlungen.

Unfassbar
Bald jährt sich das verschwinden zum 20. Mal. Kann das sein dass hier nichts konkreteres herausgekommen ist. Irgendwo muss jedoch hingekommen sein irgendwer muss doch irgendwas mitbekommen haben.

Heribert schrieb:irgendwer muss doch irgendwas mitbekommen haben.

Daran haben die zuständigen Ermittler auch keine Zweifel. Aber wie wir ja feststellen mussten, gibt es auch Zeugen, die eben nicht eigeninitiativ bei den Behörden eine Aussage machen, sondern warten, das man auf sie zukommt.
Warum auch immer.
Dazu kommt, das eventuell nicht alles ausgesagt wurde oder aus falsch verstandener Loyalität(?) ein "Alibi" gegeben wurde.
Vorsatz bei letzterem möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.

…Und der Freund 15 Jahre älter. Eine der Merkwürdigkeit in diesem Fall. Also 15 Jahre gerade in diesem jungen Alter ist schon eine Hausnummer. Wobei ich das natürlich wertneutral sage.
Wieso hat er sich nicht gekümmert in seinem Reifen Alter und hat ihr eine Mitfahrgelegenheit organisiert?

Ich vermute, wenn die 20 Jahre um sind, wird sich jemand melden. So dann nicht mehr ganz so viel passieren. Mord wird nicht mehr nachweisbar sein.

Heribert schrieb:Bald jährt sich das verschwinden zum 20. Mal.

Das "Jubiläum" hatten wir schon am 01.01.2021...

Heribert schrieb:Ich vermute, wenn die 20 Jahre um sind, wird sich jemand melden.

Noch hat sich keiner gemeldet, der meint, er/sie wüsste, wer für Katrin's Verschwinden verantwortlich ist...

MettMax schrieb:Dazu kommt, das eventuell nicht alles ausgesagt wurde oder aus falsch verstandener Loyalität(?) ein "Alibi" gegeben wurde.

Genauso verstehe ich den Hinweis von Frau Dau-Rödel im Stern-Podcast, dass sich Beziehungen/Freundschaften im Laufe der Zeit ändern können...und sie sich daraus den entscheidenden Hinweis, das letzte Puzzlestück, erhofft.

Apo_Andreas schrieb:das letzte Puzzlestück, erhofft.

Aber was sind denn die bekannten Puzzle Stücke? Denke sie hat sich gerne mit „älteren“ abgegeben, wer einen 15 Jahre älteren Freund hat - ist selbstbewusst….wer hat Katrin denn als letztes lebend gesehen? Das sind dann die entscheidenden Personen

Heribert schrieb:Denke sie hat sich gerne mit „älteren“ abgegeben, wer einen 15 Jahre älteren Freund hat - ist selbstbewusst…

Wahrscheinlich ist es zuallererst der Wunsch, das man sich in dem Alter über den älteren Freund Zugang zu Kreisen und Möglichkeiten verschaffen kann (oder zumindest erhofft), die einem ein gleichaltriger Freund nicht bieten kann.
Weil er eben noch kein Auto besitzt, keine eigene Wohnung hat, Finanziell unabhängig ist usw..

@MettMax
Danke, dass du Wunsch schreibst. Der Mensch dürfte nicht so viele Erwartungen erfüllt haben, wenn ich mir vorstelle, dass er am nächsten Tag einen bedröhnten Eindruck machte.

Ich denke auch, sowas ist Ausdruck des Widerstandes gegen die Eltern. Selbst wenn sie es nicht wussten, schwingt da meines Erachtens ein "Wenn ihr wüsstet, ich bin kein Kind mehr" mit.

Thordis schrieb:Der Mensch dürfte nicht so viele Erwartungen erfüllt haben, wenn ich mir vorstelle, dass er am nächsten Tag einen bedröhnten Eindruck machte.

So wie es im NDR - Podcast dargestellt wird, soll er schon an dem späteren Abend als betrunken oder stoned von der Schwester Katrins beschrieben worden sein.
Sie hat ihn an dem Abend mit noch jemanden aufgesucht.

Apo_Andreas schrieb:Nun ja, laut den Podcasts gehen auch die Ermittler ja von einer Übersprungshandlung, also von einer nicht geplanten Tat aus; damit könnte man Mord bzw. ein Mordmotiv praktisch ausschließen.

Triquetrum schrieb:Aus meiner Sicht wird eine Anklage wegen Mordes quasi unmöglich sein. Selbst wenn der Täter zweifelsfrei überführt ist, wird man seine dann wahrscheinliche Aussage einer Übersprungshandlung schwer widerlegen können.

Heribert schrieb:Ich vermute, wenn die 20 Jahre um sind, wird sich jemand melden. So dann nicht mehr ganz so viel passieren. Mord wird nicht mehr nachweisbar sein.

Ich glaube, hier liegt ein massives Missverständnis vor. Man kann einen Mord auch ohne eine Leiche, ohne ein Geständnis und ohne einen vorhandenen Plan nachweisen.

Für einen Mord braucht es, entgegen landläufiger Meinung, keinen irgendwie tagelang ausbaldowerten Plan oder gar den Vorsatz "Die bringe ich jetzt um". Für Mord "reichen" die sogenannten Mordmerkmale. Und die Verdeckung oder Ermöglichkeit einer Straftat, die Heimtücke, die Befriedigung des Sexualtriebs und ähnliche könnten in diesem Fall durchaus erfüllt und zur vollsten Überzeugung des Gerichts belegt sein. Denn diese Überzeugung reicht für eine Verurteilung eben aus, da braucht es die keine "smoking gun" für.

Deswegen gehen die Ermittlungen auch noch weiter, man ermittelt nicht aus Jux und Dollerei oder weil man denkt, das gehöre sich so, sondern weil man von einem Mord ausgeht.

Heribert schrieb:wer hat Katrin denn als letztes lebend gesehen? Das sind dann die entscheidenden Personen

Laut letztem Stand dürfte das Martin gewesen sein.

@BoobSinclar
Vielen Dank für den Hinweis (insbesondere in Bezug auf die Mordmerkmale). Es könnte sich bei der Tat somit tatsächlich um einen Mord gehandelt haben. Die meisten (inkl. mir) gehen wohl davon aus, dass Katrin zu jemandem ins Auto stieg, es zu einem (gescheiterten) Annäherungsversuch oder sogar um eine dementsprechend durchgeführte Tat (Verg.) kam, und es dann, um diese Tat zu verdecken, zum Tötungsdelikt kam. Damit wäre dann ein wichtiges Mordmerkmal erfüllt.
Mal angenommen, die Polizei nimmt aufgrund neuer Aussagen/Informationen jemanden fest, dann dürfte es aber dennoch nicht einfach sein, ihm einen Mord im Rahmen von Vernehmungen und ggf. vor Gericht zweifelsfrei nachzuweisen (wenn wir mal davon ausgehen, dass es zu keinem Geständnis kommt). Ein halbwegs guter Anwalt dürfte seinem Mandanten eher dazu raten, keinerlei Aussagen zu machen, die ihn belasten und zu einer Verurteilung wegen Mordes führt. Der Anwalt soll seinen Mandanten ja bestmöglich beraten und das für ihn (den (möglichen) Täter) geringstmögliche Strafmaß zu erreichen, im besten Falle natürlich einen Freispruch)...

BoobSinclar schrieb:man ermittelt nicht aus Jux und Dollerei

...habe zumindest ich auch nie behauptet. Frau Dau-Rödel hat im Stern-Podcast ja kurz erläutert, warum es wichtig und nötig ist, einen "Cold Case" wie Katrin weiter zu bearbeiten.