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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 07:46
Wenn die Person, mit der das Opfer nachweislich die letzten beiden Stunden verbracht hat, trotz nicht vorhandenem 100-prozentigem Alibi (ich würde ein "Ich glaube, weiß aber nicht sicher"-Alibi eigentlich als gar kein Alibi bezeichnen) 2005 nicht wirklich als Täter in Betracht gezogen wurde und keiner auf die Idee kam, seine Kleider vom Vortag zu untersuchen, den Zimmerkollegen nach dem Küchenmesser zu fragen usw., dann kann es doch auch sein, dass die Kripo bei anderen Bekannten des Opfers genauso schlampig gehandelt hat. Dass es mehrere - "ich weiß nicht"-Alibis gegeben hat.

Zweitens: Ich würde gerne wissen, ob die Polizei die Fotos vom Fest ausgewertet hat. Ich denke, im Jahre 2005 wurde auch schon viel mit Handys und Digicams fotografiert, solche Fotos könnten doch auch aufschlussreich gewesen sein.

Aber okay--mein Vertrauen in die Arbeit der Ermittler ist zerstört. Da hätte man ja gleich Hobbydetektive ranlassen können.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 08:34
@PetraW1986

Wie weit das von den Ermittlern erfolgt war, wissen wir nicht.

Dass diese Art der Ermittlung hier auch zum Erfolg geführt hätte, ist aus meiner Sicht mehr als zweifelhaft.

Hier hat jemand von vornherein mit Tötungsabsicht gehandelt. Ja, es mag mal Streitereien auch zwischen Studenten ausbrechen, aber die führen in der Regel nicht dazu, dass ein Täter das Opfer noch längere Zeit sucht um es dann niederzustechen.

Nein, hier musste - sollte es sich um eine Tat aus dem persönlichen Umfeld handeln - es ein handfestes äußerst schweres Motiv geben haben oder es war eben eine Zufallstat. Vielleicht hat sie etwas gesehen, was sie nicht sehen durfte. Wir wissen es nicht und werden es höchstwahrscheinlich nie wissen.

Denn die eigentlich wichtigen Untersuchung auf DNA an den Einstichstellen haben wohl keine weiteren Ergebnisse gebracht. Vielleicht hat der Täter - wie hier schon vermutet wurde - wirklich Handschuhe getragen, was dann natürlich mit der festen Tötungsabsicht äußerst vereinbar gewesen wäre.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 09:22
@JosefK

Ja, das mit dem Motiv, da stimme ich zu! Ohne Motiv macht nichts Sinn. Überprüft (Kleidung, Wohnung, Messer) wurde aber nicht, das hat doch der RA des Ex-Tatverdächtigen im TV-Interview ein- oder sogar zweimal erklärt und sich darüber empört, weil er darin eine Entlastung seines Mandanten gesehen hätte. Hier wurde gepfuscht, wie man bei uns sagt, und zwar auf eine Weise, die man nicht nachvollziehen kann.

Wenn es ein Zufallstäter war, kann man ja sich auch das Szenario vorstellen, dass jemand in der Nacht seinen Hund Gassi führt, von dem späteren - betrunkenen - Opfer mit dem Fahrrad geschnitten wird. Es kommt zum Streit, der Mann mit Hund hat zu seiner Sicherheit (Rapoldipark, Drogenszene, spätnachts) ein Messer bei sich, rastet aus und sticht zu. Das jedenfalls war meine Theorie damals.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 10:50
Zitat von PetraW1986PetraW1986 schrieb:Überprüft (Kleidung, Wohnung, Messer) wurde aber nicht, das hat doch der RA des Ex-Tatverdächtigen im TV-Interview ein- oder sogar zweimal erklärt und sich darüber empört, weil er darin eine Entlastung seines Mandanten gesehen hätte.
Es war so zu verstehen, wäre es damals erfolgt, hätte damit der Verdächtige entlastet werden können. Das ist das Problem, wenn man bei der Ermittlung schlammt, gehen auch entastende Beweismittel verloren. Insofern kann man die Empörung des Anwalts schon verstehen.
Zitat von PetraW1986PetraW1986 schrieb:Es kommt zum Streit, der Mann mit Hund hat zu seiner Sicherheit (Rapoldipark, Drogenszene, spätnachts) ein Messer bei sich, rastet aus und sticht zu. Das jedenfalls war meine Theorie damals.
Das glaube ich weniger. So gewaltbereit ist normalerweise kein Mensch, sonst würde es viel häufiger zu solchen Konflikten füher, Messerstechereien wären dann üblich. Aus Wut würde ein Mensch vermutlich dann auch häufiger zustechen.

Ich könnte eher die Nähe zur Drogenszene als Grund sehen, vielleicht hatte jemand gemeint, sie habe etwas beobachtet, was sie nicht beobachten durfte, aber wie gesagt, dass ist alles pure Spekulation.

Dass vielleicht die Ermittler nicht so genau nachgesehen haben, wird vermutlich daran liegen, dass die Wahrscheinlichkeit der Beteiligung einer von den vielen Personen, mit denen sie vorher zusammen war, sehr gering war, wegen der bekannten Umstände.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 15:01
@nilhörnchen
@JosefK1914

Was die Hautschuppen in Wundnähe betrifft:

Mir hat die Frage von @nilhörnchen keine Ruhe gelassen, ob man nicht in der Nähe der Wunden Täter-DNA finden hätte müssen. Dazu habe ich mal ein kleines Experiment gemacht.

Ich habe ein frisches Wäschestück mit einer sauberen Klebefolie abgeklebt (wie es auch die Spurensicherung macht) und mir die Folie unter meinem Mikroskop angesehen (200-fache Vergrößerung). Erwartungsgemäß fanden sich nur sporadisch Hautschuppen auf der Folie. Dann habe ich gegen das frische Wäschestück eine "Stichbewegung" ausgeführt und bin dabei leicht mit der Faust an der Wäsche angekommen (so oder sogar noch stärker müsste es bei einer heftig ausgeführten Tat auch passiert sein). Diesen Bereich habe ich wieder abgeklebt und die Folie unters Mikroskop gelegt. Und siehe da: Es wurden massig Hautschuppen übertragen, aus denen ich jetzt die DNA hätte isolieren können.

Umso mehr stellt sich mir die Frage, ob man rund um die Wunden konzentriert Hautschuppen gefunden hat und wenn nein, warum nicht.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 15:58
@nephilimfield Du meinst also, der Täter hat tatsächlich Handschuhe getragen?!



Wäre ich Angehörige des Opfers und hätte ich das Geld, würde ich einen fähigen Privatermittler beauftragen. Ich glaube nicht, dass man von der Aufklärung gar so weit weg ist. Was 2005 an Ermittlungen versäumt wurde, kann niemand mehr wettmachen, aber ich glaube immer noch nicht so recht an einen Zufallstäter.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 16:07
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Umso mehr stellt sich mir die Frage, ob man rund um die Wunden konzentriert Hautschuppen gefunden hat und wenn nein, warum nicht.
Zum einen könnte es sein, dass der Täter Handschuhe getragen hat, was bei eine von vornherein beabsichtigen Tötung sehr wahrscheinlich ist.

Zum anderen könnte natürlich das Blut des Opfers diese Spuren unbrauchbar gemacht haben.

Das Blut, das im Bereich der Wunde ausgeströmt ist, enthält soviel DNA, dass es die wenige vorhandene DNA des Täters massiv übertroffen hätte. Ich vermute, dass man dann mit heutigen Methoden sich äußerst schwer tut, dann die DNA des Täters noch zu extrahieren. Ein Rausrechnen dieser extremen Unterschiede dürfte kaum möglich sein.


Finden würde man nur relevante Hautzellen, wo kein Blut hingekommen ist.

Vielleicht ist es auch die Kombination beider Möglichkeiten.


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11.02.2014 um 17:12
@JosefK1914

Das ist ein nachvollziehbarer Einwand, aber ich stelle mir das so vor:
Man entnimmt unter dem Mikoskop eine einzelne Hautschuppe, die > 100 µm groß ist. Wenn man nun einige kontaminierende Blutzellen (Größe 5 – 10 µm) mitnimmt, handelt es sich bei den allermeisten davon um Erythrozyten, die sowieso keine DNA enthalten (die DNA findet sich in den viel selteneren Leukozyten). Möglicherweise lassen sich aufgrund des eklatanten Größenunterschieds die Hautschuppen von den Blutzellen sogar mechanisch (Filtation, Zentrifugation) trennen. Und selbst wenn man eine Mischspur erhält: Da die Opfer-DNA bekannt ist, kann man sie quasi "abziehen" und erhält die DNA-Spur der Hautschuppe (hier darf das Mengenverhältnis aber nicht "massiv" zugunsten ersterer sein).

Sollte man aber Hauschuppen von den Wunden haben und eine Identifizierung scheitert entsprechend der Vermutung von @JosefK1914 tatsächlich daran, dass die Opfer-DNA die Täter-DNA überdeckt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die molekularbiologische Technik auch dieses Problem knackt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 20:32
@nephilimfield
vielen, vielen Dank dafür - dafür, dass du nicht nur die Möglichkeiten hast, solche 'Tests' durchzuführen, sondern auch den Ehrgeiz dazu! Sehr hilfreich!

@JosefK1914
deinen Einwand finde ich wichtig und nachdenkenswert - und @nephilimfield's Antwort darauf auch.

Der Reihe nach, sieht es für mich daher so aus:

1. Hätte der Täter keine Handschuhe getragen, sollten eigentlich mehr - und aussagekräftige - DNA- sprich Hautschuppenspuren zu finden sein (dank des Versuchs, den @nephilimfield durchgeführt hat). Wenn das der Fall ist, bleibt für mich die Frage: warum kommuniziert man das nicht - wenn auch nur, um den enthafteten TB von jeglichem Verdacht zu befreien (was ich immer noch finde, dass man ihm in diesem Fall mindestens schuldig wäre)?

2. Wenn dies nicht jedoch der Fall ist, gibt es - mindestens - zwei Möglichkeiten der Interpretation:

a) der Täter trug Handschuhe - was, wie @JosefK1914 wie ich meine sehr richtig anführt, bedeutet, dass diese Tat weit geplanter ausgeführt wurde, als wir bis jetzt (zumindestens die meisten von uns, wenn ich dem bisherigen Diskussionsverlauf so folge) annehmen. Denn um diese Jahreszeit gehören Handschuhe definitiv nicht zur 'Grundausstattung' - nicht mal im alpinen Innsbruck. Was wiederum gewisse Rückschlüsse auf erstens die Täterpersönlichkeit und zweitens das Motiv erlauben würde ... wenn auch nichts Konkretes, soweit mir bekannt ist - nur, dass es dann erstens ein starkes Motiv geben muss und (zugleich) einen Täter, der zu äußerster Gewaltanwendung bereit ist - und gleichzeitig nicht im Affekt handelt, sondern plant und 'denkt' ... .

b) das austretende Blut hat die Täterspuren so 'verwaschen' (sorry, mir fällt auf die Schnelle kein besserer Ausdruck ein), dass derzeit keine konkrete Auswertung möglich ist (@nephilimfield deutet hier wenigstens Hoffnung für die Zukunft an).


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 21:10
@nilhörnchen

Ich stimme dir in jedem Punkt zu und möchte noch zwei ergänzen:

3. Vielleicht wurden die Stiche so ausgeführt, dass die Hand des Täters mit dem T-Shirt nicht in Berührung kam. Ich weiß aber nicht, ob das möglich ist, ich hab das ja verständlicherweise ohne Messer ausprobiert.

4. Das T-Shirt bzw. die davon gesicherten Spuren existieren nicht mehr. Ist zwar nicht auszudenken, aber die Gerichtsmedizin Innsbruck hat ja schon mal wichtige Spuren (Haarbüschel im Fall Angelika Föger) verloren. Das halte ich aber trotzdem für eine eher theoretische Möglichkeit.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

11.02.2014 um 21:21
@nephilimfield

zu deinem Punkt 3:
das ist ja auch eine meiner Fragen: ist es - theoretisch und praktisch - möglich, zwei, ich nenne es jetzt mal absichtlich, 'wuchtige' Stiche, die jeweils (so die mir erinnerlichen Ergebnisse der Obduktion) tödlich gewesen wären, auszuführen, ohne DNA-Hautschuppen-Spuren bei der Wunde zu hinterlassen?
Ich kann mir einen Stich vorstellen, bei dem das - zufällig - so günstig für den Täter ausgeht, aber bei zwei Stichen würde ich schon davon ausgehen, dass es da auch einmal zu einem direkten Kontakt kommt.

Was dafür sprechen könnte, dass es tatsächlich möglich ist, wäre die - vermutete - Waffe selbst: wenn es ein 'großes' Küchenmesser mit entsprechender Klinge und Griff ist, dann wäre natürlich denkbar, dass die Waffe selbst quasi den direkten Kontakt erschwert oder verhindert hat.
Ich habe einfach mal 'Küchenmesser' in die google Bildersuche eingegeben und - ohne dass ich irgendwelche forensischen Kenntnisse habe - könnte ich mir bei einigen schon vorstellen, dass man damit tödliche Verletzungen setzen kann, ohne als Täter mit der Wunder in direkten Kontakt zu kommen. Bei der Vielzahl der Abbildungen fällt mir genau diese Annahme aber eher schwer. Also bei den 'traditionellen' Küchermessern, wie ich sie so aus meinem Umfeld kenne.

an 4. will ich nicht glauben. Aber da ist definitiv die Hoffnung die Mutter des Gedankens. Ausschließen kann man das nicht. Und davon würde man dann wohl auch eher nichts in der Öffentlichkeit hören, denke ich.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

12.02.2014 um 08:31
@nilhörnchen

Ja, das mit der Waffe, der Klinge und dem Griff hab ich mir auch so gedacht. Vielleicht kann ich dazu noch den einen oder anderen Versuch machen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

12.02.2014 um 14:40
@nephilimfield
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:4. Das T-Shirt bzw. die davon gesicherten Spuren existieren nicht mehr. Ist zwar nicht auszudenken, aber die Gerichtsmedizin Innsbruck hat ja schon mal wichtige Spuren (Haarbüschel im Fall Angelika Föger) verloren. Das halte ich aber trotzdem für eine eher theoretische Möglichkeit.
Alles schon da gewesen. Im Fall Raven Vollrath wurde ein wichtiges
Beweisstück (Unterhemd des Toten) im GMI Innsbruck verbrannt
nachdem Dr. Rabl zu der Erkentniss gekommen ist das der Tote durch
Erfrieren umgekommen sein soll. Bei einer erneuten Autopsie der Jenaer
Gerichtsmedizin wurde dann Schnittverletzungen am Skelett gefunden.

Siehe hier: http://www.coldalongtime.com/pages/raven-vollrath-susi-greiner-luca
bzw. hier : http://www.insuedthueringen.de/regional/thueringen/thuefwthuedeu/th+vollrath./Weiter-auf-der-Suche-nach-Antworten;art83467,1806364

Mich hat der Umstand das man nun ausgerechnet den Rock von Daniela
auf DNA/Hautschuppen untersucht hat und nicht ihr T-Shirt schon stutzig
gemacht, aber dann habe ich mir halt gedacht das man auf dem T-Shirt
nicht´s gefunden hat.

Nur war in diversen Onlinemedien öfter davon die Rede das die Stiche
mit großer Wucht erfolgt sein sollen. Von daher kann ich es mir wiederum
nicht vorstellen das dabei keine Hautschuppen des Täters im Bereich der
Stichwunde auf das T-Shirt gekommen sein sollen. In Frage kommt der
Bereich des unteren T-Shirtsaumes und dem rechten Rippenbogen unterhalb
des Brustbeins. Genau dort müßte es zu einer vermehrten Ablagerung an
Hautschuppen des Täters gekommen sein. Genau darin dürfte aber wohl
derzeit das Problem liegen das sich die Täter-Hautschuppen mit dem Blut
des Opfers vermischt haben und ein separieren der Täter-DNA derzeit
noch schwierig macht (Spekulation?!).

Und selbst wenn der Täter extra dazu Handschuhe angezogen hätte dann
wäre davon auszugehen das der Täter dann aber im vorhinein schon diese
Möglichkeit in Betracht gezogen hat was wiederum die Möglichkeit aufzeigen
würde das der Täter sich in der Thematik DNA/Hautschuppen ausgekannt
hat, ggbf. medizinische Kentnisse hatte was auch den gezielten Herzstich
erklären würde. Irgendwo meine ich mal gelesen zu haben das so ein
Einstich in den menschl. Körper gar nicht so einfach sein soll und dazu ein
gewisser Kraftaufwand vom Täter erforderlich ist.

Deine Ausführungen und deine "Test´s" waren mal wieder hochinteressant
für einen Laien wie mich. Wir können also nur hoffen dass das T-Shirt noch
vorhanden ist und für spätere molekularbiologische Untersuchungen noch
zur Verfügung steht. Allerdings misstraue ich dem GMI IBK in starkem
Maße, gerade im Hinblick auf die "Untersuchungsergebnisse" im Fall Vollrath,
Föger und anderer Fälle. Aus meiner Sicht wäre eine dringende Neuaufstellung
des GMI IBK in personeller Hinsicht mehr als nur wünschenswert um zukünftige
Ermittlungspannen seitens des BKA Österreich zu vermeiden. Hätten die Herren
vom BKA hier mitgelesen und deine Ausführungen @nephilimfield im Hinblick auf
DNA/Hautschuppen mit verfolgt dann wäre es zu dieser grandiosen Fehlleistung
bezüglich der U-Haft gar nicht erst gekommen. Stichwort Sekundärtransfer !
Selbst mir als Laien ist mittlerweile klar das Hautschuppen fremder Personen
durch sitzen, anlehnen und ähnlichem Anhaftungen von Fremd-DNA/Hautschuppen
sowohl unter als auch auf der Kleidung möglich machen.

Hier sollte meiner Meinung nach das BKA Österreich dringend klären ob das
T-Shirt für spätere fortgeschrittenere molekularbiologische Untersuchungen
noch vorhanden ist. Wenn nicht dann wird man diesen offenen Mordfall wohl
endgültig zu den Akten legen können da keine weiteren Untersuchungs-
möglichkeiten mehr gegeben sind. Zumindest hinsichtlich der Auswertung
weitererer DNA-Spuren.

@nephilimfield
Wie sieht denn so eine Folie eigentlich aus ? Vielleicht ergibt sich ja mal
die Möglichkeit Foto´s davon zu machen ? ;)

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

12.02.2014 um 15:32
@Lohengrin

Ich hab so eine Folie verwendet, mit der man normalerweise die dahinter sichtbare RT-PCR-Platte verschließt:

http://www.excelscientific.com/thermalsealRT2RR.jpg (Archiv-Version vom 20.12.2013)

Diese Folien sind sehr rein und vor allem DNAse-frei, d. h. frei von Enzymen, die normalerweise die DNA abbauen würden. Auf der Unterseite sind sie klebend, also kann man damit Spuren (Fasern, Hautschuppen) von Textilien oder anderen Spurenträgern abnehmen und dann gleich, weil sie transparent sind, unter dem Mikroskop oder der Stereolupe anschauen. Die Spuren werden dann mit einer Pinzette von der Folie abgelöst und in ein Reaktionsgefäß überführt.

Warum auch immer bisher keine tatrelevante DNA gefunden wurde, ich wiederhole mich: Wenn der Täter Spuren hinterlassen hat und das T-Shirt noch vorhanden ist und sachgerecht gelagert wurde (wovon ich eigentlich schon ausgehe), wird früher oder später auch seine DNA isoliert. Das soll er wissen!

Die Geschichte mit den Hautschuppen unter dem Rock liegt mir immer noch im Magen, weil damit doch eine Beweiskulisse aufgebaut wurde, die sich in Luft aufgelöst hat und vor allem: Das hätte man wissen müssen. Deshalb bleibe ich bei meiner Vermutung, dass die U-Haft insgeheim als "Beugehaft" ausgelegt war, um mit aufgeblasenen Indizien zu einem Geständnis zu kommen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

12.02.2014 um 15:52
@nephilimfield

An dem von Dir vermuteten Haftgrund wird schon was dran sein. Nicht umsonst gibt es bei uns in Deutschland die Redewendung: "Er sitzt auf Geständnis".


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.02.2014 um 09:20
Heute in der Print-Ausgabe der "Kronenzeitung" - finde online leider nix dazu, deshalb tipp ich mal ab:

Anwalt beantragt neues Gutachten zum Verdächtigen - Eltern sind verzweifelt.
Mordfall Daniela: "Hier lügt wer!"

Knalleffekt im Mordfall Daniela Kammerer: Die Eltern der hübschen Studentin, die vor achteinhalb Jahren in einer Innsbrucker Telefonzelle erstochen wurde, werden jetzt selbst aktiv. Sie wollen verhindern, dass die brutale Tat ein ungeklärter Cold Case bleibt.

"Irgendwer lügt hier!" Annemarie und Rudolf Kammerer sind nicht rachsüchtig. Doch die überraschende Enthaftung von Thomas B. (29), der zu Weihnachten als Hauptverdächtiger im Mord ihrer Tochter festgenommen wurde, reisst geheilt geglaubte Wunden des Waldviertler Ehepaares wieder auf. Ihr Horror-Szenario: Das Verfahren wird eingestellt. Der Mord an ihrem geliebten Kind bleibt ungesühnt. "Nein. Nicht mit uns", zeigen sich die Eltern nach wie vor kämpferisch.

Gemeinsam mit dem Wiener Top-Anwalt Alfred Boran kämpfen die beiden darum, "endlich Gewissheit zu haben". Jenes Gutachten, das zur Enthaftung von Thomas B. geführt hat, wird jetz akribisch analysiert - ein neues in Auftrag gegeben! Und: "Wir hoffen, dass das Cold Case Team weiter ermittelt. Die waren einfach perfekt", so Danielas Eltern, die sich dem Strafverfahren mit 30.000 Euro Trauerschmerzensgeld angeschlossen haben. "Nur formell", sagt Rudolf Kammerer. "Denn wir wollen gar kein Geld. Wir wollen nur die Wahrheit erfahren."

"Die Indizienkette im Mordfall reicht nach unserer Ansicht für eine tragfähige Anklage aus". Alfred Boran, Rechtsanwalt


Was haltet Ihr davon?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.02.2014 um 09:26
Den Schachzug, dass die Eltern sich dem Verfahren anschließen und somit über ihren Anwalt Details erfahren und Gutachten in Auftrag geben können, finde ich gut.

Gut finde ich auch, dass noch ein Gutachten erstellt wird. Ich persönlich denke mir allerdings, wenn die Beweise tragfähig gewesen wären, hätten sie den Verdächtigen nicht wieder enthaftet. Unabhängig davon, ob er es war oder nicht.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.02.2014 um 09:30
@ZenCat1

Ich hab vor 2 Tagen gepostet, dass wenn ich Angehöriger wäre und das Geld hätte, private Ermittler einschalten würde. Wenn die Eltern tatsächlich Akteneinblick hatten, wie das in einem Artikel stand (und die Aussage "hier liegt wer" lässt auch darauf schließen), wissen sie vielleicht viel mehr, als wir das tun. Ich kann sie gut verstehen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.02.2014 um 10:36
@Hammerstein , @Allgemeines

Ich find die Aktion auch sehr gut und vor allem nachvollziehbar - dieses Hick-Hack um Tatverdächtige, U-Haft, Freilassungen etc. muss unfassbar belastend gewesen sein für die Eltern. Wenn sie so die Möglichkeit haben, noch irgendwas rauszufinden, was uU übersehen wurde oder Gutachten darauf überprüfen lassen, ob sie akkurat sind, dann ist das nur zu begrüssen.

Aber wie @Allgemeines schreibt, glaub auch ich nicht, dass die Beweise tragfähig für eine Anklage gewesen wären. Ausser, da gabs noch mehr - aber dann wäre TB doch nicht freigelassen worden...!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.02.2014 um 18:31
Die Aktion ist zwar nachvollziehbar, ich halte sie jedoch keinesfalls für gut.

Hier will letztlich denen, welche sehr viel verloren haben, von einem Anwalt und Gutachtern Geld aus der Tasche gezogen. Wenn es Ihnen Frieden bringt, ja, aber ich befürchte nicht, dass das ihnen das hilft. Zweifel werden ihnen damit nie genommen, aktuell arbeiten sie ja eher auf eine weiter Verfolgung des Verdächtigen hin, der kaum etwas mit der Sache zu tun haben dürfte.

Ich befürchte eher, es wird ihr Leiden noch weiter verlängern und auch keinerlei Abschluss für sie bringen.

Es ist traurig, dass sie durch eine fahrlässige StA wieder soviel Schmerzen zugeführt wurden, aber letzlich nicht nur ihnen. Auch ein höchstwahrscheinlich Unschuldiger wurde mehr als einen Monat die Freiheit beraubt. Von der psychischen Belastung in solchen Fällen ganz zu schweigen.


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