Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?

Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?
Antwort: Wenn Person A ein Nein von Person B nicht verstehen will.

So einfach ist das.

lkdwpi schrieb:Das haben wir doch in allen andern Bereichen sicher auch. Stell dir vor jemand hat nen Banküberfall mit Geiselnahme als Opfer miterlebt und andere sterben sehen, vielleicht selber schwer verwundet worden ...

(Was übrigens viel schlimmer ist als ne Vergewaltigung - wenn die Vergewaltigung ohne Waffe oder übermässige Gewalt war

???

Aha, und eine Vergewaltigung ist also weniger schlimm, oder wie?!

Ja. Siehe hier:

http://dejure.org/gesetze/StGB/255.html (Das was ein "Bankraub" normalerweise halt ist, wenn die zur Herausgabe des Geldes auffordern und mit der Waffe drohen.) Verweist auf den normalen Raub, den es in 2 "Ausfertigungen gibt:

http://dejure.org/gesetze/StGB/249.html
http://dejure.org/gesetze/StGB/250.html (Eher hier der Schwere Raub, wenn die Waffe dabei ist. Also 3 Jahre mindestens, wenn nicht mehr passiert und die Waffe nicht verwendet wird nur so zur Drohung dabei ist.)


Vergewaltigung wäre dann hier:
http://dejure.org/gesetze/StGB/177.html (Absatz 2, also 2 Jahre.)

Und da ist dann das Beispiel mit der Waffe, die es stark verschlimmert auch mit dabei (weil das Opfer dann mehr Todesangst haben muss): Im Absatz 3 erhöht sich hier auch, wenn ne Waffe dabei ist. Und wenn sie verwendet wird.


Bin jetzt kein Jurist. Nur hobbymässig interessiert. Im Grunde nach sieht das ähnlich aus (bei Verwendung der Waffe gehts noch mal höher). Also ne Vergewaltigung ohne Waffe wär weniger schlimm als ein Bankraub bei dem Waffen verwendet werden. Wenn halt die Waffe bei der Vergewaltigung auch mit im Spiel ist ist es dann wieder gleich.


Dass etwas subjektiv von manchen rein wegen der sexuellen Komponente als schwerwiegender empfunden wird liegt meiner Meinung nur daran, dass Sex noch immer in der Gesellschaft in manchen Kreisen nicht offen gegenübergestanden wird. Wäre sowas die normalste Sache der Welt, dann würde das Opfer über die körperlichen Schäden und die Ängste wegen Todesangst durch die Gewaltanwendung keine anderen Schäden a la "omg ich bin jetzt auch schuldig und muss mich zig mal waschen" oder ähnliches haben.


Finde unser Rechtssystem hier gut und fortschrittlich, da man hier auch durchaus sehen kann, dass die Gesetzgeber mitgedacht haben.

1ostS0ul schrieb:Auch ein Halloweenbild kann als trigger fungieren, so dass ich nicht denke dass dies eine gute argumentationsgrundlage ist.

Ich weiß was alles als Trigger fungieren kann. Aber die Tatsache, dass auch Bilder triggern können, spricht nicht gegen meine Argumentation.

lkdwpi schrieb:Das haben wir doch in allen andern Bereichen sicher auch. Stell dir vor jemand hat nen Banküberfall mit Geiselnahme als Opfer miterlebt und andere sterben sehen, vielleicht selber schwer verwundet worden ...

(Was übrigens viel schlimmer ist als ne Vergewaltigung - wenn die Vergewaltigung ohne Waffe oder übermässige Gewalt war,

Woher nimmst du dir das Recht heraus hier zu urteilen was schlimmer ist? Ich denke nur wer selbst mal vergewaltigt wurde weiß wie traumatisch es wirklich ist.

Bei der Überlegung was schlimmer ist und nicht kann man ja nicht nur die Gesetzeslage beachten. Schlimmer ist das, was für das Opfer als schlimmer empfunden wird, das was traumatischere Folgen hinterlässt.

Die, die tatsächlich mal vergewaltigt wurden, wären aber als "befangen" einzustufen. Danach kann man auch nicht wirklich gehen, denke ich.

@lkdwpi

Und ob, denn nur wer wirklich Opfer einer Vergewaltigung war, kann beurteilen wie schlimm, wie traumatisch das ganze ist.


Wenn du einen schweren Unfall baust und schwer verletzt bist, dann bist du auch der einzige, der seinen eigenen Schmerz beurteilen kann, keine andere Person könnte dies tun.

@Saphira

Das Rechtssystem muss aber solche Überlegungen anstellen. Man kann ja nun einen Täter nicht ausschließlich auf Basis des individuellen Traumatisierungsgrades des Opfers verurteilen.

Ohne jetzt den gesamten Thread gelesen zu haben (die ersten 30 und die 2 letzten Seiten), gebe ich jetzt trotzdem meinen Senf dazu.

Angesehen und angestarrt werden gehen mir ziemlich am Popo vorbei, Blicke kann man gut ignorieren, ich kann demjenigen (oder auch derjenigen, kommt auch vor), durch mein Verhalten deutlich machen, dass ich kein Interesse an ihm/ihr habe. Und ja, auch ich sehe gerne Männer an, die in mein Beuteschema passen, aber ich achte darauf, dass ich es nicht übertreibe, ein bisschen gucken und ein nettes Lächeln reichen da. ;)
Wenn mich allerdings jemand ungefragt anfasst, werde ich fuchsig, auch wenn ich es nicht unbedingt gleich als sexuelle Belästigung einstufen würde, das kommt immer auch auf den Kontext an. Wenn irgendein Betrunkener in einer Disco meint, den Arm um mich legen zu müssen, um mich voll zu quatschen, muss das keinen sexuellen Grund haben, aber ich fühle mich dann trotzdem belästigt.
Dumme Sprüche finde ich zwar nicht gut, aber da gebe ich dann entweder einen Konter zurück oder ignoriere die Person, sowas mag ich nämlich auch nicht, aber es gibt Schlimmeres, Idioten gibt es nunmal überall.

Massiv sexuell belästigt habe ich mich erst zwei- oder dreimal in meinem Leben gefühlt (bin 35), zweimal als Teenager, als ich kurz eine Party verließ um Zigaretten zu holen und ein Typ mir folgte und mich in ein Gebüsch gezerrt hat (der Klassiker, kein Witz). Beide Male haben die sich eine gefangen und ich bin unbeschadet abgehauen.
Einmal war es aber besonders heftig und ging über Jahre, als es losging, war ich erst 8!!! Ich sah älter aus, wie ein Teenager, und ein Mann in unserem Dorf sprach mich jedesmal, wenn ich ihm über den Weg lief, an, ob ich nicht mit ihm mit kommen wollte und folgte mir auch immer. Ich sagte ihm immer, er solle mich in Ruhe lassen, erzählte es auch meiner Mutter, aber da ich nicht wusste, wie der Mann hieß oder wo er wohnte, konnte sie nicht viel machen. Eines Tages sah sie ihn, als er schon wieder auf mich zusteuerte und schrie ihn an, was er für ein Schwein sei, schließlich sei ich noch ein Kind (zu dem Zeitpunkt war ich 11). Es war zwecklos. Erst als ich ihn, als ich 16 war, einmal mit Rinderaugen und einem Schweinehirn bewarf, die eigentlich für den Biologieunterricht gedacht waren, und ihn voll ins Gesicht getroffen habe, war Ruhe. Zu dem Zeitpunkt war ich aber nur noch genervt von dem Typen, aber als Kind hat der mir schon Angst gemacht.

Wenn mich jemand anfasst, ohne das ich es will.

slider schrieb:Das Rechtssystem muss aber solche Überlegungen anstellen. Man kann ja nun einen Täter nicht ausschließlich auf Basis des individuellen Traumatisierungsgrades des Opfers verurteilen.

Ich hatte es erwähnt weil der User @lkdwpi meinte, dass ein Banküberfall schlimmer sei als eine Vergewaltigung, was nun mal sehr leichtfertig ist so eine Aussage zu tätigen. Meine Antwort hatte nichts mit dem Rechtssystem zu tun, sondern ich wollte einfach nur klarstellen, dass man die Folgen einer Vergewaltigung nicht verharmlosen darf, was besagter User mit dem Vergleich aber getan hat.

lkdwpi schrieb:Dass etwas subjektiv von manchen rein wegen der sexuellen Komponente als schwerwiegender empfunden wird liegt meiner Meinung nur daran, dass Sex noch immer in der Gesellschaft in manchen Kreisen nicht offen gegenübergestanden wird. Wäre sowas die normalste Sache der Welt, dann würde das Opfer über die körperlichen Schäden und die Ängste wegen Todesangst durch die Gewaltanwendung keine anderen Schäden a la "omg ich bin jetzt auch schuldig und muss mich zig mal waschen" oder ähnliches haben.

Ich könnte kotzen wenn ich sowas lese. Wie kann man Vergewaltigung nur so verharmlosen, wenn du selber so etwas noch nie erlebt hast, dann würde ich mich mit solchen Aussagen lieber zurückhalten.

Ist dir eigentlich klar, was für ein Leid das Opfer erlebt? Da sind nicht nur die körperlichen Schäden, sondern viel schwerwiegender sind die psychischen Folgen. Posttraumatische Belastungsstörungen, Panikattaken, Schreckhaftigkeit, Flashbacks, Albträume, um nur einiges zu nennen. Einige können aus dem Grund nie eine Beziehung führen, weil jeder sexuelle Kontakt das Trauma wieder hochholen könnte.

Es ist weit aus schlimmer, als das sich ein Opfer schuldig und dreckig fühlt. Der Schock dabei, die Panik. Ein sehr traumatisches Erlebnis für das Opfer.

@lkdwpi
Eine Vergewaltigung ist sogar bei den Bonobos ein Mittel, um ein Gruppenmitglied zu demütigen.
Ein Angriff, der nicht nur äußerlich körperlich, sondern sogar innerlich ist, der nicht aus der Distanz (wie mit einer Waffe) geführt wird, sondern absichtlich jede Distanz zerstört und auf die empfindlichsten Stellen des Körpers zielt, hat selbstverständlich nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen. Es gibt keine menschliche Kultur, in der Vergewaltingung "normal" wäre.
Und selbst wenn es möglich wäre, solche kulturellen Tabus zu überwinden: sie bestehen nunmal, und unsere Psyche ist ebenso wie unsere Gesetze auf unsere kulturellen Eigenheiten ausgelegt.
Aber: Selbst wenn wir den Tod Gesellschaftlich akzeptieren würden, wäre der unfreiwillige Tod durch einen Mord trotzdem noch ein Verbrechen. Daher hat die Akzeptanz von Sex nichts mit der Akzeptanz von unfreiwilligen Sex zu tun.
Daher kommt bei einer Vergewaltigung zu dem Trauma des Überfalls (bewaffnet oder nicht), das Trauma der körperlichen Verletzung und psychischen Demütigung hinzu.

@Lalaith
Deine Schilderung, wie Du dem Typen die Rinderaugen und als Schweinehirn ins Gesicht geklatscht hast, sollte verfilmt werden. ;)

Ich denke, über das Ausmass erlittener Qualen kann nur das Opfer befinden. Niemand sonst. Demütigung und/oder Traumatisierung lassen sich nicht "objektiv" messen. Das kann kein Richter, kein Gutachter - und schon gar nicht der Täter.

Das entscheidet das Opfer und es hat sich keiner zu beschweren, wenn sich ein Mensch alleine schon bei einem Blick belästigt führt, wobei es oft mehr ist als nur ein Blick, zb anbaggern.

.. beim ersten Gedanken.

Ab da wo drüber diskutiert wird.

denke, dass es beim 'begrabschen' anfängt..
für mich jedenfalls