Rassistische Werbung? Sind wir bald eine sprachlose Gesellschaft?

@Gute_Luise
Kapier es doch endlich mal. Das N-Wort war und ist schon immer eine Fremdbezeichnung und ist rassistisch, wer dieses Wort immer noch verteidigt, der ist ganz eindeutig ignorant und kann als rassistisch angesehen werden, wenn er es trotz besseren Wissen, fröhlich weiter benutzt.

Kältezeit schrieb:Nein, wirklich, der Begriff "Neger" ist mir auch nur von den "Negerküssen" geläufig und aus einigen Kinderbüchern - die ich im Übrigen nicht entsorgen werde, nur weil die Begriffe nicht mehr als zeitgenössisch gelten.

Die soll ja auch niemand entsorgen.

@vincent

vincent schrieb:Das ging aber ganz schön schnell in Lichtenhagen und Hoyerswerda. Wie haben die Wessis das geschafft?

Es wurden so ziemlich alle Großbetriebe, wie Werften etc verkleinert, geschlossen
und viele haben schlagartig ihre Jobs verloren.
Und da mit dieser Situation keiner umgehen konnte, war es leicht,
diesen braunen Sumpf schnell voranzutreiben.

@vincent

vincent schrieb:Das ging aber ganz schön schnell in Lichtenhagen und Hoyerswerda. Wie haben die Wessis das geschafft? oO

Hab ich gesagt, dass die Wessis Schuld waren?

@Kältezeit
@vincent

Vermutlich gab es in der DDR genauso fremdenfeindlichkeit und angriffe auf ausländer. Das wurde dann aber halt nicht weiter öffentlich gemacht. Ich meine mich zu erinnern das die SED da auch ne rolle bei diesem thema gespielt hatte.

@psreturns
Klar, aber es richtetete sich gegen die schon lange anwesenden Vietnamesen. Eine Feindlichkeit ihnen gegenüber war also latent bstimmt schon vorhanden.. ansonsten wäre es mMn nicht zu solchen "Ausschreitungen" gekommen.

@Kältezeit
Nicht direkt, aber da es erst durch bzw. nach der Wende aufkam, wird es wohl irgendeinen kausalen Zusammenhang geben? Oder wieso erwähnst du es sonst?

@aseria23
Wäre auch meine Vermutung..^^

@aseria23

aseria23 schrieb: Ich meine mich zu erinnern das die SED da auch ne rolle bei diesem thema gespielt hatte.

Ich weiß von ehemaligen Ostberlinern, daß nachts
die Vopos und auch die NVAler mit Pinsel und Farbe
bewaffnet Hakenkreuze und andere Schmierereien
übermalt haben, sobald bekannt wurde, daß da
welche waren.

Da ja in der ehemaligen DDR lauter Widerstandskämpfer
gegen das 3. Reich lebten, war man sich das ja schließlich
schuldig.

@vincent
Ich sagte, es wäre mein persönliches Empfinden. Ich habe als Kind nichts erlebt, das mich so denken lassen könnte. Wir hatten auch zeitweise ein Romakind in unserer Klasse - voll integriert. Mit dem Begriff "rechts" kam ich übrigens das erste Mal erst nach der Wende in Berührung, als meine Tante zu meiner, gerade die Onkelz-hörenden, Cousine meinte, sie solle - verdammt nochmal - diese rechte Musik ausschalten. :D

@CosmicQueen
Schau dir doch einfach mal die Definition von Rassismus an. Da muss Fremdenfeindlichkeit mit dabei sein.

@Kältezeit
Zu Onkelz kann ich nichts sagen, nicht meine Musikrichtung. Aber wieso sagst du dann nicht eher, dass deinem persönlichen Empfinden nach natürlich, es nach der Wende erst ein Thema wurde, statt, dass es überhaupt erst entstanden - in Fahrt gekommen - wäre. Ist doch naheliegender.. :ask:

Naja, worauf ich hinaus will, ist eigentlich nur, dass man auf "seine Zeit" meist romantisch verklärt zurückblickt..^^

Sklave ist zeitlich gesehen a weng älter. :D

Ich hab ehrlich gesagt bei Negerküssen nie an eine Diskriminierung gedacht, auch bei Neger nicht.

Wobei, wenn man das Wort zu oft schreibt oder liest, wird es immer wie unbehaglicher darüber nachzudenken. Abgrenzen wäre wichtig, vielleicht ist das der Grund für den Sinneswandel im Wortgebrauch. Bei Neger weiss man heute nicht welche Gesinnung dahinter steht. Von daher würde ich sagen messen wir den Gehalt an Informationen für den er gebraucht wird.

Viele Menschen werden sich darüber keine Gedanken machen, sie wissen zum Teil nicht einmal was Neger bedeutet. Leider und da schliesst sich der Kreis, gibt es die andere Seite für die der Wortgebrauch nach wie vor als Ausdruck für eine Minderwertigkeit steht.

Kurz etwas zu Trümmerfrauen.
Meine Mutter hat zu den Türken immer Kümmeltürken gesagt. Als ich sie mal fragte weshalb sie Türken Kümmeltürken nenne sagte sie, die Türken haben geholfen aufzuräumen, von ihnen haben sie Kümmel bekommen den sie von Zuhause mitgebracht haben.

Ich dachte immer Kümmeltürke sei so etwas wie Gummihals, wie man sich doch irren kann :D

@vincent

vincent schrieb:Aber wieso sagst du dann nicht eher, dass deinem persönlichen Empfinden nach natürlich, es nach der Wende erst ein Thema wurde, statt, dass es überhaupt erst entstanden - in Fahrt gekommen - wäre. Ist doch naheliegender.. :ask:

Nö... erst nach der Wende hatten viele Ostbürger mit Arbeitslosigkeit durch Jobverlust zu kämpfen. Auch ich gehörte zur Generation: "Ausbildungsplätze sind rar gesät". In der DDR war das ziemlich gut abgedeckt .. Und damit stieg natürlich auch die Unzufriedenheit und die Suche nach Schuldigen.

Mein Empfinden ist eben, dass es danach erst schlimmer wurde. Wieso soll ich das jetzt anders umschreiben?

@vincent

vincent schrieb:Naja, worauf ich hinaus will, ist eigentlich nur, dass man auf "seine Zeit" meist romantisch verklärt zurückblickt..^^

Das stimmt. Als Kind fand ich die DDR wunderbar. Nachdem ich dann aufgeklärt wurde : never ever, bitteschön!

Ich warte ürigens auf Einsicht in die Stasiakte meiner Mutter. :D

@Kältezeit
Jep, und das wäre jetzt nur eine Erklärung, wieso die Ausländerfeindlichkeit dann zum Ausbruch kam. Nicht, ob und wieso sie überhaupt entstanden wäre..

@DonFungi

DonFungi schrieb:Kurz etwas zu Trümmerfrauen.
Meine Mutter hat zu den Türken immer Kümmeltürken gesagt. Als ich sie mal fragte weshalb sie Türken Kümmeltürken nenne sagte sie, die Türken haben geholfen aufzuräumen, von ihnen haben sie Kümmel bekommen den sie von Zuhause mitgebracht haben.

Das hat aber gar nichts mit "Kümmeltürke" zu tun.
Der Begriff ist viel älter:

Der Ausdruck Kümmeltürke stammt aus der Studentensprache des ausgehenden 18. Jahrhunderts und bezeichnet einen Studenten, der aus der näheren Umgebung seiner Universität stammt.

Die Bezeichnung rührt daher, dass die Gegend um die Stadt Halle, wo dieser Ausdruck entstanden ist, früher als Kümmeltürkei bezeichnet wurde. Dort wurde seinerzeit viel Kümmel angebaut, und als Türkei wurden damals auch andernorts Landstriche in Deutschland bezeichnet, die trostlos und wenig erbaulich waren.[1]

Neben dieser Bedeutung bezeichnet das Wort in der Umgangssprache einen Großsprecher oder Sonderling. Deutungen, bei einem Kümmeltürken handle es sich um einen Menschen türkischer Herkunft, sind auf falsche Mutmaßungen über die Bedeutung des Wortes zurückzuführen, aber gleichwohl verbreitet.

Der Ausdruck Kümmeltürke ist als Schimpfwort für Ausländer in Österreich durchaus noch gebräuchlich. Ebenso in verschiedenen deutschen Gegenden, wie zum Beispiel dem Ruhrgebiet oder in einigen anderen Gegenden.

In Berlin und Umgebung wird Kümmeltürke in verstärkenden Vergleichen angewendet. So schuftet man zum Beispiel wie ein Kümmeltürke oder man säuft wie ein Kümmeltürke. In diesem Zusammenhang ist Kümmeltürke nicht abwertend gemeint.

Wikipedia: Kümmeltürke

@vincent

vincent schrieb:Klar, aber es richtetete sich gegen die schon lange anwesenden Vietnamesen. Eine Feindlichkeit ihnen gegenüber war also latent bstimmt schon vorhanden.. ansonsten wäre es mMn nicht zu solchen "Ausschreitungen" gekommen.

Na die alten Onkelz-Platten waren schon vorher im Umlauf, nur war das eher
so ein gegen das Regime-Ding. Verbotene Früchte halt. ;)
Damals wurde den Leuten die Existenzgrundlage genommen und der Frust brauchte ein
Ventil, da kam der "Fremde" gerade recht, auch wenn er schon Jahre hier lebte.
Und wenn ich z. B. mal mit einigen Kollegen darüber diskutiere, erlebe
ich ein Dejavu.
Die Situation wird, wie vor 23 Jahren, mMn unterschätzt.

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Und wenns Schiessereien gab, dann warens nur die Vietnamesen untereinander...

Das gab es in Ha-Neu, aber die Passanten mußten in Deckung gehen. War aber nach der Wende. Zu Ostzeiten hätten sie die kassiert.

Kältezeit schrieb:Nein, wirklich, der Begriff "Neger" ist mir auch nur von den "Negerküssen"

Bei mir war es so, das ich den Negerkuss kannte, bevor ich wußte, das es schwarze Menschen gibt. Daher assoziiere ich auch heute nichts schlechtes mit diesem Wort.

@inci2
Oh, dann hatte ich wahrscheinlich doch recht mit meiner Vermutung.
Meinst du das mit den Türken und aufräumen helfen stimmt?

Ich denke mal sie hat es so wiedergegeben wie es für sich verstanden hat.