@Kayla Kayla schrieb:Sykose als eigenständige Krankheit kann ich auch nicht finden.
Dann solltest du mal Hahnemann fragen:
"Zuerst also von der Sykosis, als demjenigen Miasm, welches die bei weitem wenigsten, chronischen Krankheiten erzeugte und nur von Zeit zu Zeit herrschend war. Diese
Feigwarzen-Krankheit – welche in neuern Zeiten, vorzüglich während der französischen Kriege, in den Jahren 1809 bis 1814, so sehr verbreitet war, seitdem aber sich immer seltner und seltner zeigte – ward fast stets vergeblicher und schädlicher Weise (weil man sie für gleichartig mit der venerischen Schanker-Krankheit hielt) innerlich mit Quecksilber behandelt, die an den Zeugungs-Theilen entstandnen Auswüchse hingegen (denn an diesen Theilen pflegen sie zuerst sich hervorzuthun), welche gewöhnlich, doch nicht immer, unter Ausfluß einer Art Trippers1 aus der Harnröhre, nach geschehner Ansteckung durch Beischlaf nach mehren Tagen, auch wohl nach mehren, und selbst vielen Wochen ausbrechen, seltner trocken und warzenartig, öfterer weich, schwammig, specifisch (süßlicht und fast wie Heringslake) stinkende Feuchtigkeit aussiepernd, leicht blutend, in Form eines Hahnekamms oder des Blumenkohls (brassica botrytes) beim Manne auf der Eichel und an, oder unter der Vorhaut aufsprießen, beim Weibe aber die Umgebungen der Scham und die dann geschwollene Scham selbst, oft in großer Menge, überziehn, wurden bisher von den allöopathischen Aerzten nie anders, als durch die gewaltthätigste, äußere Behandlung, durch Wegätzen, Brennen, Abschneiden oder Abbinden zerstört, mit dem natürlichen, nächsten Erfolge, daß sie gewöhnlich[104] wieder hervorkamen und wiederum ähnlicher, schmerzhafter, grausamer Behandlung vergeblich unterworfen wurden, oder wenn sie sich ja auf diese Weise zerstören ließen, mit dem Erfolge, daß die Feigwarzen-Krankheit, nachdem ihr das, für das innere Leiden vikarirende Lokal-Symptom geraubt worden, nun auf andre, und schlimmere Weise in sekundären Uebeln zum Vorscheine kommt, indem weder durch die äußern Zerstörungen der gedachten Auswüchse, noch durch das innerlich gebrauchte, der Sykosis unangemessene Quecksilber das den ganzen Organism beherrschende Feigwarzen-Miasm im Geringsten vermindert ward. Außer der Untergrabung der allgemeinen Gesundheit durch das hier nur schädliche, meist in den größten Gaben und den schärfsten Präparaten gereichte Quecksilber, brechen dann theils ähnliche Auswüchse an andern Stellen des Körpers, entweder weißliche, schwammige, empfindliche, platte Erhöhungen in der Mundhöhle, auf der Zunge, dem Gaumen, den Lippen, oder als große, erhabene, braune, trockne Knollen in den Achselgruben, am äußern Halse, auf dem Haarkopfe u.s.w. hervor, oder es entstehen andre Leiden des Körpers, von denen ich bloß die Verkürzung der Flechsen der Beugemuskeln, namentlich der Finger nennen will."
Hahnemann, "Die chronischen Krankheiten" Erster Theil S. 103