gagitsch schrieb:Ich darf weder Brille noch gesenkten Blick auf dem Passbild haben. Keine Schattenwurf ist erlaubt. Alles wird getan um so gut als möglich gemäß Foto erkennbar/wiedererkennbar zu sein.
Und dann steht im Pass Frau und ein optischer Mann steht vor einem.... ich stelle mir, vor, dass dies auch in westlichen Ländern ein Problem sein kann.
Die Person ist doch nachwievor am Foto erkennbar? Wo genau ist da das Problem?
Jemand der z.B. trans ist, oder sich als genderfluider Mensch oder aus anderen Gründen z.B. sich so kleiden möchte wie es eher fürs andere Geschlecht typisch ist.
Wenn du z.B. als Mann gerne Rüschenblusen trägst, eine feminine Frisur trägst, Lippenstift und Lidschatten magst und dir Glitzerohrringe vom Ohr hängen..., kannst du das problemlos fürs Passfoto tun (auch die Ohrringe, sofern die keine Schatten aufs Gesicht werfen). Solltest du dann auch, dann bist du
wiedererkennbar. Selbiges, wenn du als Frau ein maskulines Auftreten bevorzugst.
Ähnlich: Ich habe einen Kollegen, der im Alltag feminin auftritt - wer ihn nicht kennt, wird ihn tendenziell als Frau wahrnehmen und ansprechen.
Er nutzt den männlichen Vornamen den er schon immer hat. Ebenso, ansonsten täte ich das hier nicht, nutzt er das männliche Pronomen, Anrede "Herr" und so weiter.
Im Pass und im Ausweis (bin im Ausland, hier steht im Ausweis das Geschlecht) steht sein Geschlechtseintrag: männlich. Das Foto zeigt ihn wie er anzutreffen ist.
Also haben wir hier jemanden, der eine "optische Frau" ist und im Pass, im Ausweis steht "männlich". Wo ist da das Problem? Er ist identifizierbar. Er ist viel auf Geschäftsreise; bestimmte Länder würde er meiden, ansonsten ergibt sich aber kein Problem.
Schwierig würde es m.E. im umgekehrten Fall: Foto und Aussehen stimmen nicht überein, wenn derjenige (egal welchen Geschlechts) sich fürs Passfoto noch einmal so stylen würde dass es stereotyp zu Namen und Geschlecht passt. Mein Kollege hat sich daher einen neuen Ausweis (bzgl. Pass weiß ich es nicht; den Ausweis habe ich gesehen) machen lassen, als er sich für ein feminines Aussehen entschied.
Ich frage mich übrigens auch, nicht rhetorisch sondern ernst gemeint:
Welchen Sinn hat der Geschlechtseintrag in einem zur Identifikation dienenden Dokument? Das Foto wird verglichen. Für Identifizierungszwecke werden keine Geschlechtsorgane, Blutproben... überprüft.
Justsaying schrieb: fuer medizinsche Zwecke
Gerade für medizinische Zwecke sind die aktuellen medizinischen Tatsachen ausschlaggebender als das Geschlecht.
Du wirst dich ggf. wundern bei wie vielen Menschen im Lauf des Lebens irgendwelche Abweichungen von dem bestehen das als "typisch für das Geschlecht" angesehen wird. Insbesondere bei Frauen ist das der Fall, z.B. Hormontherapien und Entfernungen von Organen bzgl. verschiedenster Erkrankungen.
Genau aus dem Grund wird das, wenn relevant, auch beim Arzt abgefragt.
Bei Wechsel des Frauenarztes (nach Auslandsumzug) wurde ich u.a. nach dem Vorliegen von obigem, wie auch danach ob ich trans sei, gefragt. Ich bin nicht trans, es gibt auch keine Anzeichen dass ich es sein könnte, ich finde die Frage aber berechtigt.
gastric schrieb:Nein das geschlecht steht nicht im ausweis. Ich könnte spontan kein dokument hervorholen, bei dem mein geschlecht eingetragen ist und die geburtsurkunde schlepp ich nicht mit mir rum.
Es seht nicht im (deutschen) Personalausweis. Es steht im Reisepass. Ebenso findet es sich in Ausweisdokumenten manch anderer Länder (etwa dem in dem ich aktuell lebe).