Coronavirus (Sars-CoV-2)

Duchovny schrieb:versteckt
Manche Punkte verstehe ich nicht. Kindergärten sollen bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben...das gibt für viele Eltern und auch Kinder eine Belastungsprobe.

Man könnte dabei bedenken, dass das Kita-Personal selbst in einer privaten Belastungsprobe steht. Sind ja auch nur Menschen mitten in der Krise. 🤦‍♀️

Rhea_Lee_Tate schrieb:Man könnte dabei bedenken, dass das Kita-Personal selbst in einer privaten Belastungsprobe steht

Und vor einer finanziellen Belastungsprobe, wenn sie bis zum Sommer in Kurzarbeit gehen müssen.

Bei meinem Sohn sind von 80 Kindern nur fünf in der Notbetreuung, täglich sind zwei von 13 Erzieherinnen da, der Rest baut Überstunden ab oder nimmt Urlaub. Bis zu den Sommerferien wird das so nicht funktionieren. Urlaub und Überstunden dürften bald aufgebraucht sein.

Ich verstehe den Bericht so, dass die Schulen grundsätzlich zuerst für die Schüler geöffnet werden sollen, für die im Sommer ein Abschluss ansteht.
Für Grundschulen würde das bedeuten, dass zunächst nur die Viertklässler, die auf eine weiterführende Schule wechseln, Unterricht erhalten.

Denn das Lernen daheim würde die ohnehin bereits stark ausgeprägte soziale Ungleichheit in der Bildung weiter verschärfen. Weil dies vor allem für die Grundschulen gelte, wo Lerninhalte in der Gemeinschaft vermittelt würden, sollen diese als erste öffnen, und zwar zunächst die oberen Jahrgänge, in denen die Schüler vor dem Übergang zu den weiterführenden Schulen stünden.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/leopoldina-forscher-legen-konkreten-fahrplan-fuer-ende-der-kontaktsperren-vor-a-0cfd0aed-cf48-4dd1-a219-241d818d60ae

R4z0r schrieb:Es kann nicht das Ziel sein das die Menschen verarmen bis es in vielen Monaten einen Impfstoff gibt.

Das ist nun leider schon passiert, die Folgen werden wir erst noch sehen. Wer wird denn die aktuelle "Neuverschuldung" bezahlen? Die zu erwartende Viertelmillion neuer Arbeitssuchender wohl eher nicht.

https://www.svz.de/deutschland-welt/wirtschaft/wirtschaftseinbruch-weniger-einkommen-mehr-arbeitslose-id27963147.html (Archiv-Version vom 26.04.2020)

Nail Olpak bringt es für sein Land einfach verständlich auf den Punkt:

Laut Olpak ist die Option, dass die ganze Nation zu Hause bleibt und darauf wartet, dass der Staat drei Monate lang alles bezahlt, keine realistische Option. "Sonst können wir eine Armee von Millionen von Arbeitslosen haben, Millionen ohne Lohn und das kann nicht verwaltet werden."

https://www.hurriyet.de/news_export-rueckgang-in-der-tuerkei-im-april-um-30-prozent-erwartet89572_143535717.html (Archiv-Version vom 20.10.2020)

Duchovny schrieb:Manche Punkte verstehe ich nicht. Kindergärten sollen bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben

Sicherlich ist das für viele Eltern schwer zu organisieren, aber der Grund für diese Maßnahme wird in dem Papier der Leopoldina Forschungsgruppe doch plausibel erklärt.
Man möchte verhindern, dass über die kleinen Kinder die Generation der Eltern und Großeltern angesteckt wird.

Kindertagesstätten sollten nach Leopoldina-Rat "bis zu den Sommerferien" nur einen Notbetrieb anbieten. Grund: Die Kleinsten könnten nicht mit Schutzmasken umgehen, die Gefahr, dass sich das Virus so auf Eltern und Großeltern ausbreite, sei zu groß.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/leopoldina-forscher-legen-konkreten-fahrplan-fuer-ende-der-kontaktsperren-vor-a-0cfd0aed-cf48-4dd1-a219-241d818d60ae

sooma schrieb:Das ist nun leider schon passiert, die Folgen werden wir erst noch sehen. Wer wird denn die aktuelle "Neuverschuldung" bezahlen? Die zu erwartende Viertelmillion neuer Arbeitssuchender wohl eher nicht.

Wer das bezahlen wird ist uns allen klar.

Aber noch kann man ja gegensteuern und Maßnahmen zurücknehmen soweit dies möglich ist.

Ich sehe das ganze auch sehr kritisch und mache mir um die wirtschaftlichen Folgen wesentlich größere Sorgen als um covid19.

Kreuzbergerin schrieb:Sicherlich ist das für viele Eltern schwer zu organisieren, aber der Grund für diese Maßnahme wird in dem Papier der Leopoldina Forschungsgruppe doch plausibel erklärt.
Man möchte verhindern, dass über die kleinen Kinder die Generation der Eltern und Großeltern angesteckt wird.

Was glauben die denn wer auf die Kinder der arbeitenden Eltern momentan aufpasst.

In der Realität häufig Oma und Opa.

Absoluter Käse ist das, sinnvoller wäre es alte und schwer erkrankte zu schützen.

Andante schrieb:Um noch mal auf die (volks-)wirtschaftliche Dimension der jetzigen Lage zurückzukommen: Das Flaggschiff der deutschen Industrie, die Autobauer, haben flächendeckend seit Wochen Kurzarbeit. Die Produktion ist gestoppt, weil es Ansatzschwierigkeiten gibt, aber wegen der weltweiten Krise eben auch Zulieferer Kurzarbeit haben bzw. nicht mehr produzieren.

Ich bin der Meinung, dass die großen Zeiten der Autoindustrie insgeheim sowieso längst gezählt sind. Und die anderen sogenannten "Flaggschiffe" der deutschen Industrie, lagen auch vor der Coronakrise teilweise schon im Sterben. Corona scheint mir hier lediglich als Brandbeschleuniger zu wirken, den großen Brand hätte es früher oder später aber sowieso gegeben. Aber hey: Der König ist tot, lang lebe der König.

sooma schrieb:Wer wird denn die aktuelle "Neuverschuldung" bezahlen? Die zu erwartende Viertelmillion neuer Arbeitssuchender wohl eher nicht.

Das nicht, aber es wäre auch nicht klug, die Kühe zu schlachten, die man noch melken will. Sprich: jetzt eine einmalige Vermögensabgabe von Firmen zu verlangen, woraufhin die, um die Abgabe bezahlen zu können, Firmenvermögen wie Produktionsanlagen, Immobilien, Fahrzeuge veräußern und deswegen dann dichtmachen müssen.

Langfristig besser ist es doch, Arbeitsplätze zu erhalten, wodurch dann auch wieder Steuern und Sozialabgaben, und zwar von Arbeitnehmern UND Arbeitgebern, in die öffentlichen Kassen kommen.

Der einzige Trost bei der derzeitigen gigantischen Staatsverschuldung ist, dass die Kreditzinsen (noch) niedrig sind....

@Andante
Sie klingen ein bisschen so, als würden Sie die 10%-Zuschläge für Arbeitnehmer befürworten, wenn ich ehrlich bin. Sollte dem so sein?

@Lexter

Da stehe ich jetzt auf dem Schlauch. Welche 10% Zuschläge wovon oder worauf sind gemeint??

Rhea_Lee_Tate schrieb:Man könnte dabei bedenken, dass das Kita-Personal selbst in einer privaten Belastungsprobe steht. Sind ja auch nur Menschen mitten in der Krise.

Achja ja? Die Erzieher sind teilweise in Kurzarbeit, ist diese Belastung nicht auch hoch?

Und was mit den Kindern aus problembelasteten Familien, die jetzt nicht in den Kindergarten können?
Wenn bis Mitte August ( RLP) kein Kindergarten ist, was soll mit diesen Kindern bis dahin passieren?

Nicht jedes Kind hat Eltern Zuhause, die sich vier Monate lang jeden Tag adäquat um die Kleinen kümmern (können).

Andante schrieb:Da stehe ich jetzt auf dem Schlauch. Welche 10% Zuschläge wovon oder worauf sind gemeint??

Dann will ich nichts gesagt haben, entschuldigen Sie bitte. Irgendein Politiker brachte neulich in die Diskussion, dass man, um die Wirtschaft zu retten, allen "gut verdienenden" Arbeitnehmern bis zu 10% zusätzlich vom Gehalt abziehen könnte. Bevor mir jemand zusätzlich auch noch 10% vom Gehalt abzieht, soll bitte lieber der Kapitalismus und die Marktwirtschaft abfackeln. Sollen Sie doch die Kirchensteuer und den Soli umlenken...

Ich hätte da mal eine Idee für unsere Schüler:
Früher gab es sowas wie "Kartoffelferien"
Da sind alle die Ferien hatten aufs Feld zum Erntehelfen.

Im Moment ist der Spargel soweit und zu lernen was Arbeit bedeutet,wäre auch nicht das schlechteste.

Lexter schrieb:Irgendein Politiker brachte neulich in die Diskussion, dass man, um die Wirtschaft zu retten, allen "gut verdienenden" Arbeitnehmern bis zu 10% zusätzlich vom Gehalt abziehen könnte.

Ach so, danke. Na ja, es wird noch einige "kreative" Ideen zur Finanzierung der Krise geben.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann hat schon die Idee vom Sparen aufgebracht. Heißt also: weiteres Sparen am öffentlichen Dienst einschließlich dessen Bezahlung, keine Lehrer, keine Polizisten, unsanierte Schulen, Straßen, Schienen, Nullrunden bei Renten und Sozialleistungen. Die Bundestagsabgeordneten gehen ja mit gutem Beispiel voran, indem sie auf Diätenerhöhungen verzichten :)

Pony2.4 schrieb:Und vor einer finanziellen Belastungsprobe, wenn sie bis zum Sommer in Kurzarbeit gehen müssen.

Wird meiner Schwester passieren. Und wir werden das auffangen. That's live. 🤗

Die Homepage der Leopoldina scheint momentan stark überlastet zu sein, ich komm da rein, schade - ich würde gerne die gesamte Erklärung lesen und nicht bloß die Zusammenfassung von Spiegel.de

Wenn es irgendjemandem möglich ist die Seite zu öffnen, bitte hier reinstellen.

Lexter schrieb:dass man, um die Wirtschaft zu retten, allen "gut verdienenden" Arbeitnehmern bis zu 10% zusätzlich vom Gehalt abziehen könnte. Bevor mir jemand zusätzlich auch noch 10% vom Gehalt abzieht, soll bitte lieber der Kapitalismus und die Marktwirtschaft abfackeln.

@Lexter
Wer sind denn die „gut verdienenden“? Etwa Fußballer, Manager oder sonstige Leute mit Jahresgehältern von mehreren Hunderttausenden oder Millionen Euros? Nein, denen kann man natürlich nicht bis 10% weniger Gehalt zumuten.

LuckyLook schrieb:Ich hätte da mal eine Idee für unsere Schüler:
Früher gab es sowas wie "Kartoffelferien"
Da sind alle die Ferien hatten aufs Feld zum Erntehelfen.

Im Moment ist der Spargel soweit und zu lernen was Arbeit bedeutet,wäre auch nicht das schlechteste.

Hey klar..führen wir einfach wieder Kinderarbeit ein!

@Andante
Über jemanden, der vom Deutschen Brauer-Bund zum „Botschafter des Bieres“ geschlagen wird, über den werde ich keine weitern Worte verlieren. Es ist absurd. Es wird sowieso schon alles zum Wohle der Wirtschaftskraft kaputt gespart. Frei nach Kohl: Blühende Wirtschaften.

Paolo069 schrieb:Die Corona-Krise ist mMn wirklich ein Musterbeispiel dafür, wie eine im Kern freiheitliche und liberale Gesellschaft dazu bereit ist, lange erkämpfte Grund- und Bürgerrechte nach und nach aufzugeben bzw. sich in diesen einschränken zu lassen. Man könnte da wirklich sehr aufschlussreiche Gesellschaftsstudien drüber anlegen, insbesondere wie leicht Menschen in Krisensituationen wieder in totalitäre Verhaltens- und Denkmuster verfallen, die man ja eigentlich als „überwunden“ geglaubt hatte. Erschreckend und faszinierend zu gleich, das muss man schon sagen.

Tja, was soll man zu deinem Beitrag sagen, außer das, was ich gestern schon geschrieben hatte, dass persönliches Rechtsempfinden einzelner manchmal eben zu absurden Vergleichen mit unserer dunklen Geschichte führt.

Davon mal ab, dass wir keine Grundrechte aufgeben, sondern diverse Grundrechte halt nur für einen bestimmten Zeitraum einschränken müssen immer der jeweiligen Lage entsprechend.

Dass nicht jede Maßnahme verfassungskonform sein wird, allein schon deshalb, weil sie vielleicht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit widerspricht, kann ich mir wiederum vorstellen und rechtfertigt trotzdem keine absurden Vergleiche mit einem autoritären Regime, bei dem Grundrechte für Bürger nach und nach abgeschafft werden.

Davon mal ab dass unser Rechtsstaatswesen grundsätzlich keine vollkommene Freiheit bzw. Narrenfreiheit der freien Bürger vorsieht, sondern Grundrechte schon immer aufgrund bestehender Rechtsgrundlagen eingeschränkt werden konnten und können, wenn die immer jeweiligen Voraussetzungen erfüllt sind.

Ebenso müssen manchmal alle leiden, eingeschränkt werden, um ein positives Ziel zu erreichen.