Angst vor nicht mehr bezahlbarer Energie

martenot schrieb:Ich finde eine gute Straßenbeleuchtung eher keinen Luxus, sondern wichtig. Da sollte man vielleicht nicht allzu sehr sparen.

Das sehe ich auch so. Bei uns ist es in einigen Stadtteilen nachts auf dem Gehweg tatsächlich sehr dunkel sodass man höllisch aufpassen muss nicht über eine Baumwurzel zu stolpern (oder in einen Hundehaufen zu latschen). Oft gibt es nur auf einer Seite der Straße die Straßenlaternen und wenn das diese "schicken nostalgischen" Lampen sind, dann machen die so schon kein gescheites Licht und wenn dann noch jede 2. Lampe aus ist um Energie zu sparen, dann läuft man hier wirklich fast im Dunkeln auf dem Fußweg. Ohne Taschenlampe im Winter echt gefährlich.

lapis_lazuli schrieb:Oft gibt es nur auf einer Seite der Straße die Straßenlaternen und wenn das diese "schicken nostalgischen" Lampen sind, dann machen die so schon kein gescheites Licht und wenn dann noch jede 2. Lampe aus ist um Energie zu sparen, dann läuft man hier wirklich fast im Dunkeln auf dem Fußweg.

Bei den Straßen in meinem Viertel sind die Lampen in regelmäßigen Abständen mitten über der Straße an quergespannten Seilen aufgehängt. Davon leuchtet glaube ich nur jede dritte Lampe oder so. Das ist schon recht dunkel, wenn man nicht gerade unter einer der angeschalteten Lampen ist. Mein Heimweg von der Straßenbahnhaltestelle verläuft entlang einer Straße, deren Gehwege z.T. wegen angrenzender Retaurants und Bistros teilweise mit Mobiliar zugestellt sind. Die werden zwar abends zusammengebunden und zur Seite geräumt, stehen aber trotzdem noch herum. Im Dunkeln bin ich da schon mal fast dagegen gelaufen.

Da die Straßenbeleuchtung keine kommunale oder Gemeindepflicht ist, sollte man gänzlich drauf verzichten, das ist für den Geldbeutel und für das Klima sowie Tiere ganz gut.

Abahatschi schrieb:Da die Straßenbeleuchtung keine kommunale oder Gemeindepflicht ist, sollte man gänzlich drauf verzichten, das ist für den Geldbeutel und für das Klima sowie Tiere ganz gut.

Straßenbeleuchtung ist nicht unmittelbar Pflicht, aber mittelbar über die Verkehrssicherungspflicht von öffentlichen Straßen und Plätzen eben doch. Dazu gibt es beispielhafte Rechtsprechung die sogar besonders auf die Gefahren für Fußgänger abstellt:

Das OLG Hamm hat in einem jetzt veröffentlichten Urteil (NZV 2007, S. 576 f.) vom 17.01.2006 festgestellt, dass eine Gemeinde ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt, wenn die zeitweilige Abschaltung der Straßenbeleuchtung aus Gründen der Ersparnis dazu führt, dass Pflanzkübel auf dem Gehweg, die verkehrstechnische Aufgaben oder dekorative Zwecke erfüllen sollen, für Fußgänger des nachts nicht mehr hinreichend erkennbar sind und deshalb eine Verletzungsgefahr darstellen. Allerdings muss sich ein geschädigter Fußgänger, der über einen solchen Kübel zu Fall gekommen ist, ein Mitverschulden entgegenhalten lassen, wenn er sich bei tiefer Dunkelheit ohne ausreichende Sicht nicht vorsichtig seinen Weg ertastet.

In dem zugrunde liegenden Fall war die Klägerin nachts gegen 1.00 Uhr über einen auf dem Gehweg befindlichen Pflanzkübel (1 m x 1 m und ca. 60 cm hoch) aus Holz gestürzt und auf das Pflaster aufgeschlagen. Zum Unfallzeitpunkt war die Straßenbeleuchtung entsprechend dem Beschluss des Rates der beklagten Stadt zum Zwecke der Einsparung von Ausgaben ausgeschaltet.

Bei der Beurteilung des Sachverhaltes wurde auf den auch vom BGH anerkannten Grundsatz abgestellt, dass der Verkehrssicherungspflichtige solche Gefahrenquellen zu beseitigen bzw. vor ihnen zu warnen hat, die für den Verkehrsteilnehmer trotz Anwendung der von ihnen zu erwartenden Eigensorgfalt nicht rechtzeitig erkennbar sind oder auf die sie sich nicht rechtzeitig einzustellen vermögen.

Quelle: https://www.kommunen.nrw/informationen/mitteilungen/datenbank/detailansicht/dokument/strassenbeleuchtung-und-verkehrssicherungspflicht.html

@bgeoweh
Ok - mit entsprechenden Hinweis und Gesetzanpassung sollte man die Lichter ausschalten (können).

Abahatschi schrieb:mit entsprechenden Hinweis

In Deutschland gibt es dafür Zeichen 394, den Laternenring.

Wikipedia: Laternenring

Abahatschi schrieb:Ok - mit entsprechenden Hinweis und Gesetzanpassung sollte man die Lichter ausschalten (können).

Naja, ich fürchte, die Kliniken hier in der Stadt würden sich bedanken, weil wahrscheinlich die Zahl der Stürze stark zunehmen würde. Es ist wäre wirklich ziemlich dunkel, wenn die Straßenbeleuchtung komplett ausgeschaltet würde.

@martenot
Interessant - also mündige Bürger würden sich keine Taschenlampe nehmen, sondern einfach im dunkeln gehen obwohl sie nichts sehen...und dabei Stürze und Verletzungen in Kauf nehmen.

Es geht ja nicht nur um Stürze und Unfälle, sondern auch um das Sicherheitsempfinden der Bürger. Wenn ganze Straßenzüge stockdunkel sind, wird so mancher Einbrecher sich die Hände reiben.

Abahatschi schrieb:Interessant - also mündige Bürger würden sich keine Taschenlampe nehmen, sondern einfach im dunkeln gehen obwohl sie nichts sehen...und dabei Stürze und Verletzungen in Kauf nehmen.

Nicht jeder ist so gut zu Fuß unterwegs ist, dass er nebenbei noch eine Taschenlampe halten kann, z.B. Personen mit Rollator oder Kinderwagen etc. Auch Autofahrer sehen Fußgänger dann ja noch schlechter.
Energie sparen ist gut und schön, trotzdem sollte die Sicherheit nicht darunter leiden.

Abahatschi schrieb:Interessant - also mündige Bürger würden sich keine Taschenlampe nehmen, sondern einfach im dunkeln gehen obwohl sie nichts sehen...und dabei Stürze und Verletzungen in Kauf nehmen.

In Deutschland kann nach dem Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz im Verteidigungs- oder Katastrophenfall immer noch Verdunkelung angeordnet werden.

SomertonMan schrieb:Es geht ja nicht nur um Stürze und Unfälle, sondern auch um das Sicherheitsempfinden der Bürger. Wenn ganze Straßenzüge stockdunkel sind, wird so mancher Einbrecher sich die Hände reiben.

Exakt.

Wir sprechen hier davon eine Errungenschaft des 17. Jahrhunderts abzuschaffen.
Wollen wir das wirklich?

lapis_lazuli schrieb:Nicht jeder ist so gut zu Fuß unterwegs ist, dass er nebenbei noch eine Taschenlampe halten kann, z.B. Personen mit Rollator oder Kinderwagen etc.

Es gibt stirnlampen oder aber lampen für rollatoren/kinderwagen.

lapis_lazuli schrieb:Auch Autofahrer sehen Fußgänger dann ja noch schlechter.

Die sich bewegende lichtquelle sieht man weit besser, als so manchen fußgänger in dunkler kleidung bei nächtlicher straßenbeleuchtung..

SomertonMan schrieb:Wenn ganze Straßenzüge stockdunkel sind, wird so mancher Einbrecher sich die Hände reiben.

57% der einbrüche finden zwischen 10 und 20Uhr statt... bei licht, wenn keiner zu hause ist, man gbfs nochmal einkaufen geht, freunde besucht, ins kino fährt oder arbeitet.
https://sicherheitshaus-redelfs.de/news-infos/56-wenn-sie-nicht-da-sind-2

Die beleuchtung hat darauf keinen signifikanten einfluss. Es ist eher der umstand, dass die meisten menschen nachts schlafen (oder eben tagsüber nicht zu hause sind) und man so recht ungesehen agieren kann.

Cranarc schrieb:Wir sprechen hier davon eine Errungenschaft des 17. Jahrhunderts abzuschaffen.
Wollen wir das wirklich?

Ja bitte *-*

gastric schrieb:Ja bitte *-*

:-D wenn du das gut findest, darfst du bei dir zu Hause gerne die Elektrizität abschalten.
Mir gefällt es ganz gut nicht 1650 zu leben.

Wäre doch nett wenn Menschen, die von anderen Verzicht fordern mit gutem Beispiel voran gehen. :-)

@Cranarc
Ich dachte ja nun wirklich, es geht hier um die straßenbeleuchtung. Mein licht zu hause ist btw tatsächlich nur an, wenn ich es benötige und nicht die ganze nacht. Meistens renn ich aber mit taschenlampe rum, weil ich die deckenlampe als zu hell für mich empfinde.

gastric schrieb:Ich dachte ja nun wirklich, es geht hier um die straßenbeleuchtung

Ja geht es auch. Ich fand es eben nur abstrus. :-)

Ist nicht böse gemeint, aber die Abschaltung der Straßenbeleuchtung zu fordern führt die Diskussion aus meiner Sicht ins Absurde.

Es gibt immer Mneschen in unserer Gesellschaft, die mehr von Maßnahmen betroffen sind als andere und an die sollte man bei jeder Forderung auch denken.

@Cranarc
Ich persönlich finde es ein wenig absurd die ganze nacht unzählige laternen eingeschaltet zu lassen. Über die "hauptverkehrszeit" bis 23Uhr könnte ich mich ja noch einlassen, da zu dieser zeit noch einige menschen unterwegs sind, aber die ganze nacht durch? Da dürften kaum noch hier angeführte menschen mit rollator oder aber personen mit kinderwagen unterwegs sein. Bei mir in der stadt ist es ab 23uhr nahezu menschenleer. Da kommt nachts eher noch der ein oder andere besoffene aus der kneipe und die stolpern auch bei festbeleuchtung. Unnötige lichtverschmutzung und energieverschwendung, wenn du mich fragst.

gastric schrieb:57% der einbrüche finden zwischen 10 und 20Uhr statt...

Gut, dann reiß ich es runter auf Raubüberfall an Passanten.

Ich bin schon ziemlich schmerzfrei, abends, spätabends oder nachts in der Stadt rumzulaufen. Aber wenn alles dunkel ist? Vergiss es!

SomertonMan schrieb:Ich bin schon ziemlich schmerzfrei, abends, spätabends oder nachts in der Stadt rumzulaufen. Aber wenn alles dunkel ist? Vergiss es!

Man könnte nachts ja auch einfach zu Hause bleiben und schlafen, wenn man nicht arbeiten muss. Und wenn man es muss, dann ist man ja dort und auch nicht auf der Straße.

violetluna schrieb:Man könnte nachts ja auch einfach zu Hause bleiben und schlafen, wenn man nicht arbeiten muss. Und wenn man es muss, dann ist man ja dort und auch nicht auf der Straße.

Das ist sicher eine tolle Idee für alle Leute, die zur/von der Nachtschicht kommen. Kneipengänger, Menschen, die Freunde besucht haben, in Clubs, Diskotheken, Spätvorstellungen im Kino waren, Gassigänger usw usw.