Postmortem Fotografie

ein sehr schönes Bild von einem kleinen Mädchen auf dem Totenbett, das ich eben bei ebay fand.
In einem sehr hübschen Totengewand mit Zierborten und Lochstickereien


http://www.apload.de/bild/141232/507975962o1YR5X.jpg

http://www.apload.de/bild/141231/507976021oZVRFN.jpg


lt. Bildbeschreibung ist es in den USA gemacht worden.
Ich denke aber es war eine Emigrantenfamilie, eventuell aus Südeuropa.

verstorbener Junge, aufgebahrt in weißer Rüschenbluse auf einer Art Bank.
Die Bluse scheint eine Nummer zu groß. Ich nehme an, man hat kurzfristig entweder nichts adequates in passender Größe bekommen können oder die Bluse gehörte einem älteren Kind der Familie.
Blusen bzw. Hemden dieser Art waren damals ebenso modischer Bestandteil festlicher oder Sonntagskleidung auch für Jungen. Somit nicht außergewöhnlich, das Kind für den letzten Abschied so zu kleiden.

http://www.apload.de/bild/141270/508247263oQKKCK.jpg

http://www.apload.de/bild/141267/508247230o8ODZL.jpg

http://cogitz.com/2009/08/28/memento-mori-victorian-death-photos/ (Archiv-Version vom 25.09.2011)
hier sind auch noch ganz tolle und weniger tolle PM-Fotografien

http://picasaweb.google.com/113532277243629916902/MementoMori
auch ein paar schöne Exemplare dabei.
Gibt aber auch stellenweise Anlass zum Nachdenken



irgendwie traurig so ein kleiner Körper, aber friedlich

ich weiß nicht, ob der hier schon war, aber man beachte folgendes Foto:






Case-Foto (Polizeiakte)
ich weiß leider nicht von wann das Foto ist, jedoch schon reichlich alt.
Dieser Mensch hat eine durchgeschnittene Kehle (sieht man auch)

Dornenblut schrieb:ich weiß leider nicht von wann das Foto ist, jedoch schon reichlich alt.
Dieser Mensch hat eine durchgeschnittene Kehle (sieht man auch)

Tatortfoto, eines der Opfer von Jack the Ripper.

Dornenblut schrieb:irgendwie traurig so ein kleiner Körper, aber friedlich

eine schönes wie außergewöhnliches Bild, dadurch, daß man das unbekleidet fotografierte.
Sicher wollte man das arme Kind, bevor man es endgültig für die Beisetzung herrichtete, ein letztes Mal in seiner Unschuld und Reinheit darstellen und diesen letzten Eindruck nicht durch ein Totengewand und Blumenschmuck überdecken.

@cute_lenore
super, danke für die Info zum Tatortfoto :)

Ja zum Kinderfoto stimme ich dir auch zu. Es hat aber auch was engelhaftes.
Weißt wie ich meine? diese Puttenengel..


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erfahrungsgemäß falten selbst nicht gläubige Menschen ihre Hände und beten zu Gott, wenn sie wissen, dass sie sterben. Sie bitten um Vergebung und bitte um noch ein Weilchen länger am Leben teil nehmen zu können...
Diese Dame war sicher sehr gläubig und faltet auch in ihrem Tode getreu des Glaubens ihre Hände (meist macht das ein Priester oder der Bestatter, oder sogar die Angehörigen.)
in einigen Fällen, wenn die Menschen merken, dass sie sterben, falten sie selbst und halten ihre Hände fest im Gebet

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als würde es schlafen...

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ob das wirklich echt ist, das weiß ich leider nicht. mich irritiert der Friedhof im Hingergrund.
Ob "postmortale Erinnerungsfotos" wirklich auf Friedhöfen gemacht worden sind, entzieht sich momentan meiner Kenntnis. Normal ist der Sinn der PM, dass es wie "Der Schlaf" oder "die letzte Erinnerung" wirken soll, jedoch nicht wie Schneewittchen auf dem Friedhofsbett

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PM-Fotografie, wie sie auch heute noch gemacht wird


irgendwas scheint dem Jungen rechts über die Leber gelaufen zu sein.
Familienabschied


eine eigenwillige Form der Sargaufbahrung...
Sarg mit Sichtfenster. Doch die Sargstandlage ist wirklich eher ungewöhnlich.
Hoffentlich nur fürs Foto...


möglicherweise mit "Leichenwachs" konservierte Leiche
wurde damals des Öfteren angewendet, wenn die Toten im offenen Sarg aufgebart wurden, vorher aber im Gesicht nicht mehr "so rein" aussahen (vielleicht durch Unfall)
Gut zu erkennen auch, dass er geschminkt ist, um Konturen wieder herzustellen
Für die damalige Zeit weit im Fortschritt. Heute würde man so eine Arbeit gar nicht zulassen

Dornenblut schrieb:ob das wirklich echt ist, das weiß ich leider nicht. mich irritiert der Friedhof im Hingergrund.
Ob "postmortale Erinnerungsfotos" wirklich auf Friedhöfen gemacht worden sind, entzieht sich momentan meiner Kenntnis. Normal ist der Sinn der PM, dass es wie "Der Schlaf" oder "die letzte Erinnerung" wirken soll, jedoch nicht wie Schneewittchen auf dem Friedhofsbett

es ist echt und in für mein Empfinden keinesfalls irritierend.
Sehr häufig werden Verstorbene doch in der Kapelle/Leichenhalle des Friedhofs aufgebahrt, auf dem sie anschleßend bestattet werden.
Warum Ihn nicht ein letztes Mal von Tageslicht anstrahlen lassen. Daneben noch bessere Lichtverhältnisse für das Abschiedsfoto schaffen.

Das Bild ist aus Schweden, dort war und ist es üblich, Verstorbene in weiße Totenhemden zu kleiden. Das weiße, bei Frauen und Mädchen auch mit Rüschen verzierte Totenkleid unterstreicht diesen "schneewittchenhaften" Eindruck.

Dornenblut schrieb:irgendwas scheint dem Jungen rechts über die Leber gelaufen zu sein

wie man es nimmt. Das arme Kind steht neben dem Sarg seiner Mutter.
In seinem Blick sehe ich neben Trauer und Schmerz etwas Irritation. Wohl darüber das in diesem sehr traurigen und privaten Moment Fotos gemacht werden. Sicher kann das Kind die Bedeutung dieses Fotos auch für sich selber noch nicht begreifen.

Dornenblut schrieb:Weißt wie ich meine? diese Puttenengel.

Genau das lag mir auf der Zunge, aber ich kam nicht drauf, danke für den Anschub ;)

@all

Hallo,

Amikor megszülettél, körülötted mindenki mosolygott, csak Te sírtál; igyekezz úgy élni, hogy életed utolsó napján körülötted mindenki sírjon, s csak Te mosolyogjál!

das ist ein ungarischer spruch
und unten die dt.übersetzung

Mein Kind du tritts weinend in die Welt, während alles um dich herum lächelt, versuche stehts, so zu leben, das dereins, wenn du diese Erde verlässt, du selbst lächeln kannst während alles um dich herum weint.


Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein, ich schlafe nicht. Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees, ich bin das diamantene Glitzern des Schnees, wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen, dann bin ich für euch verborgen, ich bin ein Vogel im Flug, leise wie ein Luftzug, ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht. Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht.

Gedicht der Lakota-Indianer

als ich so 7 jahre alt wahr,ist meine oma gestorben,sie wurde dann 3 tage im haus auf gebahrt,dieses bild habe ich heute nach fast 47 jahren immer noch vor augen...
finde euren thread sehr interessant...
danke dafür

@cute_lenore
du scheinst die Fotos bzw. deren Geschichten zu kennen hm?
Aber vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.
Mir war es neu, dass man eine "postmortale Anschauung" auf dem Friedhof macht.
Daher das Zögern

@farkas1
Danke für die Übersetzung :)
Lässt ein wenig tiefer blicken.



Original anzeigen (0,2 MB)
der Junge trägt um beiden Handgelenken einen Rosenkranz, um beide Arme miteinander im Gebet zu verbinden. Damals ein nicht seltener Brauch

Das find' ich gruselig...

@Dornenblut
nicht alle, aber einige, da ich mich schon jahrelang mit der Thematik beschäftige und mir daher einige der Bilder und deren Geschichte aus diesem Threat sehr bekannt sind.

Etwas anders vielleicht noch als Hinweis.
Du musst Dir auch die Verhältnisse vor 100 oder 200 Jahren vorstellen.
In flächenmäßig großen, aber dünnbesiedelten und oft kaum erschlossenen Regionen wie z.B. in Skandinavien hatte jedes kleine Dorf oder auch nur Ansammlung von Gehöften seinen eigenen Friedhof. Das war dann meist nur ein kleines Gräberfeld, überschaubar, ohne Kapelle o.ä.

Zwar wurden die Toten damals bis zur Trauerfeier in der Regel zu Hause aufgebahrt, aber wenn es einen Grund gab eben auch nochmal auf so einem kleinen Friedhof, unter freiem Himmel mangels Räumlichkeiten.

zu den Außenaufnahmen noch dieses:

http://apload.de/bild/141376/postGGD2Y.jpg

leider sehr verschwommen, jedoch eindeutig ein verstorbenes Kleinkind.
auch kann ich (noch nichts) über die Herkunft des Bildes sagen.

@Dornenblut
Bitte bitte nicht staendig diesen Staender als einziges Anzeichen fuer ein PM-Foto benutzen! :) Diese Staender wurden benutzt um LEBENDEN Menschen fuer die lange Belichtungszeit einen sicheren Stand zu geben, es gibt m.E. keine glaubwuerdigen Beispiele fuer ein stehendes PM-Foto! Die auf der vorherigen Seite sind definitiv keine!

@cute_lenore
Ausgerechnet wenn ich im Urlaub bin kommt ihr mit Unverwesbaren, eins meiner Lieblingsthemen!! :) Jetzt ist es wohl zu spaet um noch was dazu zu sagen! :)

@Alarmi
ich hoffe Du hattest einen angenehmen, erholsamen Urlaub.
Nein, für einen fundierten Kommentar, Beitrag ist es nie zu spät, zumal Du einen triftigen Grund hattest ;)

Ständer
ich denke auch, das Thema ist ausgereizt, da werden wir wohl nicht mehr auf einen Nenner kommen :|

@cute_lenore
Ja, hatte ich, danke der Nachfrage! :)

Also - Thema "Unverwesbare". Persoenlich finde ich, dass da in der Oeffentlichkeit ein voellig falsches Bild erzeugt wird, besonders bei Bernadette von Soubirous. Die Frau ist mumifiziert vom Feinsten, bei der ersten Exhumierung hat man deutliche Verwesungszeichen gefunden. Die Frau ist, entschuldigt meine Pietaetlosigkeit, Doerrfleisch! Aber das will niemand sehen! Stattdessen laesst man eine Wachsmaske machen, und die ganze Welt faellt auf die Knie und stammelt etwas von Wundern, obwohl sogar an der Wallfahrtstaette selbst darauf hingewiesen wird, dass die Dame keineswegs so frisch aussieht wie man sie zeigt!

Beim Blick auf diese eine Frau, die 1961 gestorben ist und 1997 exhumiert wurde, reicht mir eigentlich ein Blick, um zu erkennen, dass sie einbalsamiert wurde, und das auch noch relativ schlecht!

Wow, echt beeindruckend diese Bilder, wobei manche recht künstlich und andere widerum doch sehr makaber aussehen. Dennoch wirklich interessant. Aus welchem Grund gibt es so etwas heute nicht mehr?

Dornenblut schrieb:Gut zu erkennen auch, dass er geschminkt ist, um Konturen wieder herzustellen
Für die damalige Zeit weit im Fortschritt. Heute würde man so eine Arbeit gar nicht zulassen

Du meinst, die "Restauration/Wiederherstellung" von Gesichtern nach Unfällen?
Da muss ich leider widersprechen.
Mein Vater ist Händler für Bestattungsfahrzeuge. Die gehen natürlich auch auf diese Messen. Plutra ist z.B. eine dieser Messen. Dort gibt es extra Firmen bzw. Bestatter, die sich auf Rekonstruktion von Gesichtern spezialisiert haben. Mein Daddy sagt, das ist echt beeindruckend, was die Anhand von Bildern noch aus nem fast völlig zerstörtem Schädel "zaubern" können.

Tobspeed schrieb:Aus welchem Grund gibt es so etwas heute nicht mehr?

Weil wir es heutzutage ganz hervorragend verstehen, den Tod aus unserem Leben zu verbannen. Gestorben wird nicht mehr zu Hause, sondern in Altenheimen und Krankenhaeusern, und fuer die meisten ist der Tod ein Tabuthema, eine Leiche etwas "Ekeliges".

Allerdings: Der Trend geht dorthin zurueck. Die meisten Bestatter bieten mittlerweile wieder Fotos des Toten bei der Aufbahrung an.

@StUffz
auch zur victorianischen Zeit?
es geht ja um die Zeit von der Victorianischen Zeit an bis anfang der 50er Jahre
ich selbst habe bei einem Bestatter gearbeitet.
Aber heir geht es ja nicht um die heutige Widerherstellungskunst.


@Alarmi
wo sind dafür die Quellen?
Mir ist nur bekannt, dass der Halteständer für die PM Fotografie entworfen worden ist
Wenn du andere Quellen hast, welche das Gegenteil erklären, dann freue ich mich über Angaben.



@cute_lenore
da hast du wohl recht. die Verhältnisse von damals zu Heute was die Besiedelung betrifft, war doch bedeutend anders. Aus dem Blickwinkel habe ich das noch nicht gesehen.