Legalisierung von Cannabis
02.04.2015 um 16:48Anzeige
Madboy26. Märztl;dr
Edit: Ich beziehe mich mit meinem Beitrag auf Erwachsene!
Dr.Thrax schrieb:
Zudem ist es übrigens nicht nur eine reine Spekulation, dass die Preise für Marihuana durch die Legalisierung und damit der Zugänglichkeit auf dem freien Markt und der zunehmenden wirtschaftlichen Konkurrenz der Anbieter, gesenkt werden sollen. Im Gegenteil: Dies ist ein wesentlicher Baustein des Konzeptes der Bekämpfung der Drogenkartelle (in den USA). Erst dadurch dass die Preise des im Handel verfügbaren Cannabis diejenigen unterbieten, welche von den Drogenkartellen angeboten werden, gelingt es nämlich das angestrebte Ziel - nämlich die Zerschlagung der Drogenkartelle - durch marktwirtschaftliche Mechanismen zu erreichen. Kurzum: Die private Wirtschaft soll in Konkurrenz zu den mexikanischen Drogenhändlern treten und diesen die Kunden abnehmen um sie dadurch auszubremsen.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist durchaus zu erwarten, dass der Preis sinken wird. Dadurch wird wahrscheinlich auch der Konsum steigen (entsprechende Studie hast du ja schon angeführt). Da ist nur die Frage, ob die Bundesstaaten ihre regulatorische Funktion nutzen werden und die Steuern erhöhen. Damit kann der Preisverfall effektiv verhindert werden, wenn dies notwendig erscheint.
Dr.Thrax schrieb:
Das was hier als "self-medication hypothesis" beschrieben wird ist nicht selten das soziopsychologische Äquivalent dafür wenn Cannabis-Konsumenten ihren Konsum damit begründen, dass sie das Gras nutzen um mal "abschalten" zu können. Es handelt sich dabei um eine Selbstmedikation, die es dem Konsumenten ermöglicht den belastenden Gedanken mithilfe der psychoaktiven Wirkung, die das THC entfaltet, zu entfliehen.
Das Problem dabei ist nur, dass die Wirkung von Cannabis belastende Gedanken nicht effektiv unterdrücken kann. Zwar beschreiben viele den Rausch mit stimmungsaufbessernden Eigenschaften - was ich nicht bestätigen kann -, aber die Gedanken werden ungerichteter. Letzteres kann zwar wirklich etwas von den schlechten Gedanken ablenken, aber tendenziell wird wohl bei einem solchen Setting das High unangenehmer und psychotischer. Dazu wäre eine Studie mal interessant :)
Dr.Thrax schrieb:
Die Gefahr der Abhängigkeit wird dann dadurch begünstigt dass die Rezeptoren, an denen THC wirkt ein Toleranzverhalten entwickeln, welches die erforderliche Dosis zur Erzielung einer psychoaktiven Wirksamkeit immer weiter steigert.
Die Toleranzentwicklung ist ziemlich komplex. Pauschal stimmt deine Aussage nicht. Es existiert eine Toleranzbildung, die jedoch selektiv nur manche Aspekte der Akutwirkung umfasst. Gerade negative Auswirkungen werden dadurch geringer, wodurch auch höhere Dosen möglich werden. Aber eine Abhängigkeit begünstigen kann das natürlich dennoch.
Dr.Thrax schrieb:
Es steht für mich also völlig außer Frage, dass man der privaten Wirtschaft mit dieser Freigabe des Cannabishandels zum Nicht-medizinischen Gebrauch Tür und Tor dafür öffnet, die uns ohnehin schon an allen Ecken und Enden lawinenartig entgegenkommende kommerzielle Gehirnwäsche dann eben auch auf Cannabisprodukte auszuweiten.
Alles eine Frage der Regulierung. Mit einem generellen Werbeverbot und anderen Bestimmungen an die Abgabestellen kann man das aber weitgehend verhindern.
Dr.Thrax schrieb:
Und ich habe die Debatte im Deutschen Bundestag zu diesem Thema live mitverfolgt und sah mich in meinem Bild von den Grünen als pseudohumanistische Opportunistenpartei, die mit dem Erzeugen einer privatwirtschaftlichen Zugänglichkeit dieser Droge unter dem bigotten Deckmantel des Jugendschutzes, wieder einmal einen radikalkapitalistischen und laisse-faire-liberalistischen Kurs fahren, den sich nicht einmal mehr die FDP zu propagieren wagen würde. Aber was mich eigentlich sogar noch mehr staunen ließ war die Tatsache, dass ausgerechnet die Fraktion der Linken diesen Vorstoß zur Marktliberalisierung einer weiteren potenziell Abhängig machenden Droge unterstützte.
Die Grünen verwenden wohl Cannabis, um sich irgendwie von der SPD und der CDU differenzieren zu können. Die betreiben mittlerweile alle so ähnliche Politik, dass es für sie schwierig ist Wähler zu bekommen. Die FDP setzt sich inzwischen auch für eine Legalisierung ein.
Die Linke unterstützt den Gesetzentwurf, da diese auch die Drogenpolitik ändern möchte. Viel mehr Möglichkeiten als den Weg der Grünen gibt es nicht, wobei die Linke tendenziell Social Clubs bevorzugt, was auch die Probleme der Marktwirtschaft deutlich reduziert.
Dr.Thrax schrieb:
A past history of CUD (cannabis use disorder) may be associated with notable differences in hippocampal morphology and EM (episodic memory) impairments among adults with and without schizophrenia.
(Abschnitt v.a. bezüglich Strukturänderungen im Hirn)
Eigentlich alle diese Studien haben eine Signifikanz und Fehlerbalken, die es in sich haben. Bisher habe ich nur eine Studie zur Hirnmorphologie gesehen, die qualitativ sowie quantitativ aussagekräftige Ergebnisse erzielt hat. Sie kommt aus Colorado und fand in 79 (Zahl aus dem Gedächnis) Probanden keine Änderung. Das Gros der anderen Studien arbeitet mit weniger als 20 Probanden.
Falls man jetzt davon ausgeht, dass die Hirnstruktur durch Cannabis geändert wird (was im begrenzten Rahmen auch logisch ist), stellt sich noch die Frage, in wie weit diese reversibel sind. Aber auch hier ergibt sich das selbe Bild: Die Studien, die eine bleibende Veränderung festgestellt haben, sind hochgradig oberhalb der Signifikanz oder weisen andere Mängel auf (zeitliche Nähe zum Konsumende bspw.). Die Studien, die eine vollständige Reversibilität gefunden haben wollen, haben da weniger Mängel.
Der Cannabiskonsum hat nur dann einen signifikanten Anstieg des Risikos an einer Schizophrenie zu erkranken wenn zusätzliche Risikofaktoren, konkret: eine vorliegende genetische Prädisposition, vorliegen.
Studien, die überhaupt einen kausalen Zusammenhang entdecken können, kommen bisher mehrheitlich zu dem Schluss, dass Cannabis das Risiko für Psychosen und Schizophrenie nicht erhöht. Dabei ist aber zu beachten, dass diese Studien aufgrund ihres Designs eher schlechte Signifikanz aufweisen. Dabei werden Personen mit sehr hohem Risiko über mehrere Jahre beobachtet und regelmäßig untersucht. Das ist teuer...
Aber egal wie man es auch nimmt: Cannabis ist für die Gesundheit wesentlich ungefährlicher als Alkohol. Wie genau die einzelnen Gefahren zu beurteilen sind, müssen bessere und aufwendigere Studien zeigen. Fakt ist aber, dass durch die Gesetzeslage die Qualität und Quantität stark leidet. Aber es ist schon witzig zu sehen wie Studien, die die Gefährlichkeit von Cannabis aufzeigen sollen, eben dies nicht schaffen. Außer scheinbar durch Minimierung des Untersuchungsumfanges. Aber da spielt zum Glück die Signifikanz und die Standardabweichung nicht mit :)
Texttl;drGlaub ich Dir nicht.
Gildonus schrieb:Ich kenne die Zustände im Görlizer Park nicht, aber wenn so sind, wie in der Zeitung beschrieben, dann war die Polizeiaktion "überfällig".Die Zustände sind trotz Polizeimaßnahmen entstanden. Die aktuelle Regelung geht zu Lasten der Aufklärung und Ermittelung anderer Straftaten, da eben sehr viel Personal an den Görli gebunden wird - mehr als vorher, aber viel hilft viel. Nur sind solche Maßnahmen rein symptomatischer Natur und in keinster Weise imstande, die Situation langfristig zu befrieden. Daher ist es effektiv eine Verbrennung von Steuergeld bzw. an anderen Stellen notwenigen Personalstunden.
Gildonus schrieb:Solche Zustände können auch nur einreißen, wenn die "Staatsmacht" zu lange untätig bleibt.Ideologischer Nonsense. Dort ist schon eh und je eine hohe Anzahl an Polizei im Einsatz. Die aktuellen Maßnahmen kann die Polizei nicht dauerhaft aufbringen, weswegen diese zusätzlichen Kräfte auch wieder abgezogen werden. Dann beginnt das Spiel wieder von vorne - wie es das letzte Mal auch geschehen ist. Aber scheinbar zieht der Quatsch, der von der CDU veranstaltet wird. Mal sehen, wie lange das noch klappt.
Glaube auch das vielen so richtig einer abtgeht wenn die anderen etwas verbieten können.Ja ich glaube, auch schon Orgasmen im TV gesehen zu haben.