Brexit und danach?

Eigentlich müsste ja Ukip die Verhandlungen bezüglich des Brexit führen...

Ein Sitz im Unterhaus reicht ja.

Oje,
jetzt schicken sich die Ukip -Abegeordneten im EU-Parlament schon gegenseitig ins Krankenhaus.....


http://www.n-tv.de/politik/Ukip-Abgeordneter-nach-Streit-kollabiert-article18804186.html

Mögliches Modell für Freihandel zwischen UK und EU wäre mMn ein Assoziierungsabkommen, vergleichbar dem EU-Ägypten-Handelsmodell, also ein Modell, das für Anrainerstaaten geeignet ist:

The EU-Egypt Association Agreement, in force since 2004, establishes a free-trade area with the elimination of tariffs on industrial products and significant concessions on agricultural products. In addition, an ambitious agreement on agricultural, processed agricultural and fisheries products entered into force on 1 June 2010.

http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/countries/egypt/ (Archiv-Version vom 04.10.2016)

Gerade im Handel mit UK wäre dies für die EU ziemlich günstig, da u.a. Deutschland weiterhin seine Autos und Maschinen ohne Beschränkung absetzen kann.

Dienstleistungen fallen darunter nur in sehr begrenztem Umfang, Finanzdienstleistungen natürlich nicht.

Der Wegfall dieser Privilegien für Finanzdienstleistungen soll 10 Mrd Pfund weniger Steuern bringen, was etwa dem EU-Budget von UK entspricht. Im Gegenzug fallen die Subventionen weg. Der gesamtwirtschaftliche Verlust soll allerdings das vierfache betragen:

http://www.independent.co.uk/news/business/news/brexit-to-cost-40-billion-70000-jobs-a7345561.html

Pfundkurs auf neuem 31-Jahre-Tiefstand, exakter Spiegel der Brexitpolitik der Regierung, soll bis Ende 2017 auf $1.10 fallen und damit wohl unter den Euro.

Der Fuzzi steigt dann immer parallel, da dieser in Dollars gehandelt wird. Kann auf die Dauer nicht gutgehen.

https://www.theguardian.com/business/2016/oct/07/confusion-as-pound-falls-10-in-insane-asian-trading-and-no-one-knows-why

@Anaximander

Anaximander schrieb:Pfundkurs auf neuem 31-Jahre-Tiefstand

Was für den Export aus GB ja positiv ist, da die Waren billiger werden. Allerdings sinkt die Kaufkraft im Inland, was dann einen Rückgang der Einkommen bedeutet.

@canales

Problem ist, dass UK wenige Waren exportiert, und für die Finanzwirtschaft ist das weiteres Gift, das Pfund galt lange als stabile Währung, was jetzt passee ist.

Die Zahlen oben waren übrigens natürlich per annum zu verstehen (Finanzbuchhalter sagen auch per anno)

@Anaximander

Anaximander schrieb:Pfundkurs auf neuem 31-Jahre-Tiefstand

Der GBP/USD Kurs ist in Brexit-Fragen eigentlich sinnlos, viel interessanter ist der GBP/EUR Kurs und der war 2011 und 2013 schon mal auf fast exakt dem selben Niveau wie heute.

@Deepthroat23

Du meinst, wenn man kurz vor einer Finanzkrise zumindest noch ein Referendum abhalten lässt, ist das ok?

@Anaximander

ich meine dass die Welt nicht untergeht und der GBP/EUR Kurs in den letzten 5 Jahren bereits zweimal so niedrig war wie heute.

Na der Unterschied ist die Ursache. Die damals sehr stark Psychologisch bedingt war.

Beim Brexit dauert diese Phase ungleich länger und ist dauerhafter weil die Rahmenbedingungen sich ändern.

@Fedaykin

Das kann dir auch nur deine Glaskugel oder der Kaffeesatz sagen.
Bilanz kannst du ziehen wenn der Brexit 1 Jahr lang durch ist.

Im Moment kann man nur sagen, der Brexit ist noch gar nicht beantragt. Die Anleger reagieren aber auf neue Entwicklungen, wie zuletzt die Hinweise auf einen hard brexit, und kommen zu dem Ergebnis, dass das Pfund keine sichere Währung mehr ist.

Deepthroat23 schrieb:Das kann dir auch nur deine Glaskugel oder der Kaffeesatz sagen.
Bilanz kannst du ziehen wenn der Brexit 1 Jahr lang durch ist.

Nein, ich kann sehr wohl sagen das die Unsicherheit länger Andauert. Zb schon seit Juni.

Ich kann auch klar sagen das die Bedingungen was immer rauskommt anders sind als Voher.

Also ist der jetzige Tiefstand keiner kurzfristigen Psychologischen Entwicklung oder einem Effekt wie der Finanzkrise.

@Fedaykin

Hatten wir in den letzten 5 Jahren drei Finanzkriesen, die das Pfund gegenüber dem Euro derart geschwächt haben?
Das wäre mir jetzt irgendwie neu.

Eine berechtigte Frage ist, wie sinnvoll es ist, eine Finanzkrise selbst durch Referendum herbeizuwählen. Zumal wenn sich das Land durch rigorose Austeritätspolitik mit schmerzhaften Einschnitten, Entlassungen usw. gerade mal davon erholt hat.

Die Prognose war, UK würde in näherer Zukunft Deutschland wirtschaftlich überholen, die größte Volkswirtschaft Europas werden und die viertgrößte der Welt. Jetzt sind sie erstmal Nr. 6 und Nr. 3 in Europa. Alles andere war Schnee von gestern.

@Anaximander

Anaximander schrieb:Die Prognose war, UK würde in näherer Zukunft Deutschland wirtschaftlich überholen, die größte Volkswirtschaft Europas werden und die viertgrößte der Welt.

Was sollen das für Prognosen gewesen sein? Hast du da mal ne Quelle?
Und wer hat in Europa denn nun innerhalb von ein paar Monaten GB überholt deiner Aussage nach? Frankreich?

Hier mal ne Studie der Volkswirtschaften bis 2050 (gemacht bevor der Brexit zur Wahl stand).
Da ist GB 2030 schon nicht mehr in den Top 10 und selbst 2050 noch hinter Deutschland.
http://www.pwc.de/de/pressemitteilungen/2015/europa-verliert-an-gewicht-2050-nur-noch-deutschland-in-top10-der-volkswirtschaften.html (Archiv-Version vom 20.09.2016)

Deepthroat23 schrieb:Hast du da mal ne Quelle?

Natürlich.

CEBR Studie 2013

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/cebr-studie-grossbritannien-ueberholt-deutschland-a-940886.html

Deepthroat23 schrieb:Und wer hat in Europa denn nun innerhalb von ein paar Monaten GB überholt deiner Aussage nach? Frankreich?

Genau

Beitrag von Anaximander (Seite 180)

@Anaximander

Im Jahr 2030 könnte die britische Wirtschaftsleistung größer sein als die deutsche, prophezeit ein Londoner Forschungsinstitut - es sei denn, die Bundesrepublik kehre zur D-Mark zurück.

Ist das dein Ernst?

@Deepthroat23

Erwartest du, dass ich mich als CEBR Mitarbeiter oute?