Brexit und danach?

Anaximander schrieb:Würde sagen, die Einstellungen gegenüber Commonwealth- und EU-Bürgern sind gemischt. Immerhin sind die Commonwealth-Bürger schon länger da.

Deswegen haben sie auch nicht mehr Rechte. Ich kenne einen Fall wo die Eltern anmeldepflichtige Unterlagen ( Australier) vergessen haben und umsiedeln mußten. Die drei Kinder hingegen durften in England bleiben, was sie auch taten um den von den Eltern aufgebauten Betrieb weiter zu bewirtschafteten.

So pauschal kann man das nicht sagen. Auch sind die Ausbildungen und Studiengänge zB. von Kanada nicht gleichzusetzen mit englischen Standards.  Ich spreche vom Solicitor.

Anaximander schrieb:Rupert Murdoch besitzt und kontrolliert die Sun, die Times, den Telegraph (Torygraph)

Er hat auch viele Feinde.

Anaximander schrieb:Guy Verhofstadt veröffentlicht im Guardian einen offenen Brief, dass die EU das fair and serious proposal von May nicht akzeptieren wird, eine Verlängerung der 2-Jahresfrist wird auch ausgeschlossen:

Du meinst denselben, der in Sachen Griechenland  auch nur mit leeren Drohungen um sich schlägt?

Commonwealth Bürger haben es z.B. auch einfacher bei einer credit history. Auch jetzt schon.

Bauli schrieb:So pauschal kann man das nicht sagen. Auch sind die Ausbildungen und Studiengänge zB. von Kanada nicht gleichzusetzen mit englischen Standards. Ich spreche von Solicitors.

Immerhin ist das noch Common Law. Was meinst Du was deutsche Juristen davon halten oder wie sie dafür ausgebildet sind?

Bauli schrieb:Er hat auch viele Feinde.

Z.B. John Major. Die Zeitungen sind dennoch die meistgelesenen und damit kann man schön manipulieren.

Bauli schrieb:Du meinst denselben, der in Sachen Griechenland auch nur mit leeren Drohungen um sich schlägt?

Das EU-Parlament muss nicht über den Griechenland bailout abstimmen, über den UK-Austiegsvertrag aber schon. Er ist nicht der einzige Unterzeichner.

@Anaximander

Anaximander schrieb:Das EU-Parlament muss nicht über den Griechenland bailout abstimmen, über den UK-Austiegsvertrag aber schon. Er ist nicht der einzige Unterzeichner.

Nee, aber wenn Deutschland 90 Milliarden Euro weniger Umsatz macht, merkt das auch Brüssel bei etwas 24% was den deutschen Anteil zum Brüssler Haushalt ausmacht. - jährlich-

@Bauli

Den Brexit kann man managen. So wie man es möchte oder nicht möchte.

Wenn Griechenland pleite geht, geht auch der Euro (mehr oder weniger) unter, daran hat keiner Interesse, und Deutschland sowieso nicht.

Deswegen ist die gezogene Analogie keine, die zutrifft.

Anaximander schrieb:Wenn Griechenland pleite geht, geht auch der Euro (mehr oder weniger) unter, daran hat keiner Interesse, und Deutschland sowieso nicht.

Das ist wohl nicht anzunehmen. Die anderen Länder haben Volkswirtschaften. Die Griechen nur den Tourismus.

@Bauli

Du meinst, es ist nicht anzunehmen, dass Griechenland pleite geht?

Neues aus dem Brexitland:

- Maybots Minderheitsregierung ist weiter geschrumpft, nachdem sie eine Abgeordnete rausschmeißen musste, welche das Ausscheiden aus der EU ohne Abkommen mit einem rassistischen Schimpfwort beschrieb (Anne Marie Morris, the MP for Newton Abbott, said dropping out of the EU without a new agreement was a “real nigger in the woodpile”)

- Maybot hat Labour angeboten, beim Brexit parteienübegreifend zusammenzuarbeiten, Corbyn empfahl ihr daraufhin, ein Exemplar seines Wahlprogramms zu lesen

- Ein führender Torypolitiker soll Maybot als "toten Fisch im Wasser" beschrieben haben, ein anderer schob das auf zu viel "warmen Prosecco", weitere Tories sprechen sich dafür aus, dass es "noch im Sommer" kein Rebellion geben soll

kommt man sich langsam vor wie in einer Folge von Dr. Who ...

Ist sie irgendein Alien, das Chaos in der Welt stiften will?

@Issomad

Ich vermute eher, der Alien ist dieser hier:



Die anderen sind nur die Marionetten.

Ein britischer Aristokrat, Lord St Davids, steht jetzt vor Gericht, für Drohungen, die er gegen die aus Südafrika stammende Gina Miller auf sozialen Netzwerkseiten veröffentlicht hat. Gina Miller gilt als Aktivistin für einen weichen Brexit mit Verbleib im Gemeinsamen Markt. Er hat sich dabei auch anderweitig abfällig zu Immigranten geäußert:

Original anzeigen (0,4 MB)

£5,000 for the first person to 'accidentally' run over this bloody troublesome first generation immigrant.

If this is what we should expect from immigrants, send them back to their stinking jungles.

Please will someone smoke this ghastly insult to this country, why should I pay tax to feed these monkeys? A return to Planet of the Apes is not acceptable.

Makes the job a lot easier for our collective SIS [intelligence agencies] to track down non-conformists, and frankly, shoot them on the spot. The tyranny of Islam and it's ignorant (goat fuckin) brethren has to be destroyed.

Gina Miller sind dadurch Zusatzkosten entstanden, da sie nicht mehr ohne Leibwächter auf die Straße geht.

Boris Johnson (unten im Bild) hat den EU-Unterhändlern jetzt mitgeteilt, dass sie sich wegen der Brexit-Summe "verpfeifen" sollen.

Und Corbyn wirft May vor, der Kopf einer Zombieregierung zu sein, die nichts gegen unsichere Arbeitsverhältnisse unternimmt, fordert Neuwahlen:

The prime minister now heads a zombie government that has no ideas, no answers and no leadership. Her premiership has run out of steam and she will soon have to deal with her own insecure employment.

Bauli schrieb:Nee, aber wenn Deutschland 90 Milliarden Euro weniger Umsatz macht, merkt das auch Brüssel bei etwas 24% was den deutschen Anteil zum Brüssler Haushalt ausmacht. - jährlich-

Och die EU ist schweinegünstig.

läppische 15 Mrd pro Jahr.

BlowJob kennt Methoden, wie man die Zahlung abwenden kann. Er kennt die Adressen und die richtigen Leute:

Auch Amsterdam meldet Erfolge bei der Abwerbung von Finanzinstituten:

https://fd.nl/beurs/1209293/flitshandelaren-verhuizen-door-brexit-naar-amsterdam

Die führenden Ratingagenturen, Moody's und Standard & Poor's, gehen für die nächsten Jahre von einem deutlich verlangsamten Wachstum im UK aus, deutlich unterhalb der Eurozone und geringer als die Rate von Griechenland. Ein verschärfender Faktor sei das zunehmende Risiko, dass die Regierung es nicht hinbekommt, eine Einigung mit der EU zu erzielen:

Analysts at the ratings agency said the UK economy has started to slow and they expect it to weaken considerably throughout the rest of the year, adding that it was unclear if the government could deliver a “reasonably good” Brexit deal.

Another ratings agency, Standard & Poor’s, also predicted a fall in the UK’s growth rate – from 1.8% in 2016 to 1.4% in 2017 and 0.8% in 2018 – adding that the outlook might be even worse if the Brexit talks between Britain and the EU go badly.

Außerdem wird ein höherer Schuldenstand und anhaltende Niedrigzinsen erwartet.

Für die EU besteht somit die Gefahr, dass sich im Norden Europas ein neuer Krisenstaat herausbildet, wie Portugal und Italien im Süden, der als Bremsklotz für das regionale Wachstum wirkt.

Obwohl Boris Johnson seine Meinung geäußert hat, dass sich die EU wegen der Scheidungssumme verpfeifen soll, hält er daran fest, dass die Regierung sich nicht auf ein Ausscheiden ohne Vereinbarung vorbereiten muss, da das UK "einen großartigen Deal" bekommen wird:

There is no plan for no deal, because we’re going to get a great deal

Nach Ansicht des Brexit-Ministers David Davis, der auch als aussichtsreicher Nachfolger für Mayhem gilt, besteht für die EU keine Notwendigkeit, dem UK einen schlechten Deal anzubieten, um andere abzuschrecken, denn kein anderes Land würde sich einen Ausstieg aus der EU antun wollen:

I don't think anyone is likely to follow us down this route

Dies steht im Gegensatz zu früheren Aussagen führender Brexit-Advokaten in der britischen Politik (und innerhalb von europaskeptischen Parteien andernorts), wie Nigel Ferarsch und Michael Gove, dass der Brexit ein Vorbild für andere Länder sein könne und die EU zerstören werde.

Barnier reagiert auf die Pfeifen-Äußerungen von Boris Johnson: solche Äußerungen könnten die Gespräche schnell scheitern lassen.

How do you build a relationship based on trade, security … which is going to last, with a country with which you don’t have trust?

Bei der Brexit-Summe gehe es nur um vertraglich vereinbarte und rechtlich verbindliche Verpflichtungen, die das UK als EU-Mitglied eingegangen ist.

https://www.theguardian.com/politics/2017/jul/12/eu-warns-brexit-talks-could-fail-after-johnsons-go-whistle-remarks

Mittlerweile berichtet auch der Spiegel über den Eklat der letzten Tage:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-eu-und-grossbritannien-steuern-auf-scheitern-zu-a-1157448.html

Der Gabentausch zwischen Barnier und UK-Gesandten hält an. Zuvor hatten Barnier und Davis Geschenke zum Themenkreis "unmögliche Wanderung zum höchsten Punkt der Erde" ausgetauscht. Jetzt empfängt Barnier die Labour-Delegation, um sich über weitere Standpunkte zu informieren. Corbyn überreicht Barnier ein Arsenal-Shirt:



Möchte er dem Gunner Barnier viele Tore gegen die Tories wünschen?

Das UK-Positionspapier zum Ende der EuGH-Jurisdiktion "Ongoing Union judicial and administrative proceedings" enthält derweil eine interessante Ausnahme:

the approach in respect of pending cases should be without prejudice to any specific discussions, agreements or arrangements in respect of other areas of negotiations, including on citizens’ rights and the future partnership between the UK and the EU

https://www.gov.uk/government/publications/ongoing-union-judicial-and-administrative-proceedings-position-paper

Die Möglichkeit für zukünftige EuGH-Jurisdiktion bei EU-Bürgerrechten sowie bei dem künftigen Vertrag, insbesondere bei der möglichen Beteiligung in EU-Programmen wie Euratom, wird also offen gelassen.