Flüchtlinge und Migration allgemein

Interessant, auf dem Balkan entwickelt sich eine neue Eskalationsstufe. Das dürfte noch spannend werden.
http://www.welt.de/politik/ausland/article146591621/Auf-dem-Balkan-braut-sich-etwas-zusammen.html

Gwyddion schrieb:Ich finde die Diskussion um Smartphones relativ unnötig.

Letzlich hängen wir uns jetzt hier an den Handys auf.
Mir ist es völlig egal, was jeder einzelne Flüchtling für ein Handy hat.
Wenn er es sich leisten kann, geht mich das gar nichts an.

Und solange ich nichts über Steuererhöhungen, Solidarbeiträge, oder irgendeine andere Art an zusätzlichen
Kosten zu meinen Lasten höre, können hier soviele Menschen kommen, wie Angela meint, dass es so sein muss.

@herk
seit 1950...sind da die deutschen Nachkommen auch dabei?

@Wolfshaag
Naja, dass sich Kroaten und Serben nicht grad mögen ist ja bekannt...

nathendrake schrieb:Und solange ich nichts über Steuererhöhungen, Solidarbeiträge, oder irgendeine andere Art an zusätzlichen
Kosten zu meinen Lasten höre, können hier soviele Menschen kommen, wie Angela meint, dass es so sein muss.

Du denkst so kurz. Irgendwo muss das Geld auch herkommen, wenn es keine Steuererhöhungen sind, wird eben an anderer stelle gespaart, was man dann vermutlich auch spüren wird

canales schrieb:seit 1950...sind da die deutschen Nachkommen auch dabei?

deutsche staatsbürger können im eigenen Land kein Asyl beantragen, also nein

Warum greift nicht endlich das Dublin--Verfahren, nach dem Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten keinen Anspruch auf Asyl in Deutschland uns somit auch nicht auf Leistungen haben? Vorgesehen ist, sie über das Land, über das sie eingereist sind, wieder zurück zu schicken.

Wie das in den Erstaufnahmelagern aussehen wird, wenn sich Sachleistungen und Wertgutscheine gegen Bares durchsetzen, gilt es abzuwarten. Geldleistungen sollen es nicht mehr wie bisher mehrere Monate, sondern nur noch einen Monat geben. Damit soll der Anreiz für Armutsflüchtlinge genommen werden.

Derzeit erhält ein alleinstehender männlicher Asylant 216 Euro zur Deckung des Grundbedarfs und 140 Euro Taschengeld. Eine Familie mit zwei Kindern zwischen vier und zwölf Jahren kommt im Monat auf 1.112 Euro.
Für Flüchtlinge aus Albanien oder dem Kosovo ist das oftmals deutlich mehr, als das, was sie zu Hause haben.

Die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber soll jetzt spätestens nach 3 und nicht erst nach 6 Monaten und ohne vorherige Ankündigung erfolgen, damit sie nicht vorher untertauchen können. Außerdem ist die Liste der sicheren Herkunftsländer um Albanien, Kosovo und Montenegro erweitert worden. Den Flüchtlingen aus Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina sollte das seit vergangenen Herbst bekannt sein und trotzdem kommen sie noch immer unter Strapazen und wenig Aussicht auf Asyl. Warum die auf dem Balkan Rabatz machen, ist also vollkommen überflüssig.

@Nahtern
Das denke ich auch, dass Geld generiert werden muss.
Wie unsere Bundesregierung das umsetzt werden wir dann sehen.
Und wie sich das auf die nächsten Wahlen auswirkt auch.

Angesichts des neuen Flüchtlingsandrangs über den Balkan hat Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner harte Massnahmen angekündigt. Menschen, die nach der Durchreise durch Kroatien oder Slowenien erst in Österreich um Asyl bitten, würden wieder zurück gebracht.

Sie habe kein Verständnis dafür, dass am Balkan kaum Asylanträge gestellt werden, denn es handle sich um sichere Länder. «Das ist keine Schutzsuche mehr, sondern Asyl-Optimierung», fügte die konservative Politikerin hinzu.

http://www.srf.ch/news/international/chaos-auf-dem-balkan-laender-schieben-einander-fluechtlinge-zu
Damit dürfte sie einigen hier aus der Seele sprechen ;)
Bin ja schon gespannt wie sich das nun weiter entwickelt...

@canales
Das es bekannt ist, ändert doch nun nichts an den sich aufbauenden Spannungen und es geht ja auch noch um Ungarn und Slowenien und Mazedonien.

Schaut man sich dazu noch die Nachrichtenlage heute an, wird der Flüchtlingsstrom so schnell nicht abebben. Wohl ehr im Gegenteil:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-09/syrien-russland-militaer-latakia-kampfjets-assad

http://www.focus.de/politik/ausland/bericht-tuerkei-fliegt-luftschlaege-gegen-pkk-im-nordirak-55-tote_id_4959201.html

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/schlaglichter_nt/article146590628/Islamistische-Rebellen-exekutieren-56-syrische-Soldaten.html

@ramisha

ramisha schrieb:Warum greift nicht endlich das Dublin--Verfahren

Weil Dublin quasi ausgesetzt ist aufgrund der hohen Zahlen...die Länder kommen nichtmal mit 5-stelligen Flüchtlingszahlen zurecht, wie dann mit 6-stelligen. Die sind komplett überfordert.

@canales
2 Jahre lang haben Griechenland und Italien rumgejammert dass sie überfordert seien. In diesen 2 Jahren hätte man sehr schöne Auffanglager errichten können.
Man hat sich wohl zurückgelehnt und gedacht dass die Türkei das schon machen wird.
Doch auch die Türkei hat diesen Sommer gesagt , dass die nächste Welle überschwappt.
Nun ist es halt nicht nur übergeschwabbt, sondern es liegt ein Dammbruch vor.

......Die Ströme von Migranten, die in diesem Jahr auf Deutschland zukommen, wurden erst auf 250.000, dann auf 450.000 und nun auf 800.000 prognostiziert. Wie wir alle „die Politik“ kennen, wird jede unangenehme Entwicklung nur scheibchenweise zugegeben. Zum Jahresende ist eine Realität von einer Million Migranten nicht unwahrscheinlich. Und in den kommenden Jahren ist nicht mit einem Abnehmen des Migranten-Stroms zu rechnen, weil die Bevölkerungsexplosion in Afrika und die Entfesselung von Bürgerkriegen rund um Kerneuropa kein Ende nehmen, und weil das überwiegend herzliche Willkommen in Deutschland und in Österreich einen unwiderstehlichen Sog auf weitere Millionen „Migranten in Warteposition“ ausüben. Unablässig verbreitet sich die frohe Kunde der erfolgreich Angekommenen per Handy in Windeseile innerhalb der Auswanderungsländer und setzt neue Wanderer in Marsch.....


Ausschnitt aus einem öffentlichen Brief an die Bundeskanzlerin...

@Glünggi

Glünggi schrieb:2 Jahre lang haben Griechenland und Italien rumgejammert dass sie überfordert seien

Volle Zustimmung...wenn Du die Zahlen bis 2011 betrachtest war das bis dahin auch kein Problem...dann hat man es allerdings versäumt zu reagieren, da hat die EU geschlafen.
Italien konnte das noch einigermaßen auffangen, aber Griechenland mit seinen finanziellen Problemen hat letztendlich die Flüchtlinge nur weitergeleitet in Staaten, die nun überhaupt keine Erfahrungswerte im Umgang mit Flüchtlingen haben.

@canales
Nach Italien kommen auch weniger Flüchtlinge...
Als Syrer musste da zuerst nach Libyen reisen... und wir wissen wie Libyen zur Zeit aussieht. Nicht mal das rote Kreuz hat dort Zugang. Dann ist auch die überfahrt länger und gefährlicher.

Man ging über Libyen weil es über die Türkei nach Griechenland irgendwie schwieriger war. Seit es über die Türkei nach Griechenland geht, wird das genutzt. Und Griechenland war schon am Anschlag als die Grenzen dort noch funktioniert haben... klar dass sie dann alles durchgelassen haben.

@Glünggi

die Lybienroute ist traditionell die Route der Menschen aus Afrika, über die Türkei kommen diejenigen, die aus dem Irak, Afghanistan und Syrien kommen.
Das wäre auch alles noch einigermaßen händelbar gewesen, wenn nicht so viele aus Balkanländern gleichzeitig sich aufgemacht hätten.

@Wolfshaag

Wolfshaag schrieb:Interessant, auf dem Balkan entwickelt sich eine neue Eskalationsstufe. Das dürfte noch spannend werden.

Der Weg wird immer mehr zur Sackgasse,
Die Leute sind nunmal unterwegs, und was bringt es , sie irgendwo zurückzuschaffen, wo sie gezwungen sind, nächstes Schlupfloch zu suchen,
eine Lösung sind Grenzschliessungen nicht, umfassende Kontrollen ohne genügend Aufnahmezentren sind kaum möglich, Korridore führen in weitere überforderte Länder, es ist unglaublich,

zu Eskalation in Röszke sind Videos aufgetaucht, die Einblick geben in ohnmächtige Situation von den Menschen.

Indes mehren sich Zweifel an der offiziellen ungarischen Darstellung des Hergangs der gewalttätigen Zusammenstöße vor drei Tagen am geschlossenen ungarisch-serbischen Grenzübergang Röszke. Demnach sollen die Migranten die Grenzsperre durchbrochen haben und von Sicherheitskräften zurückgedrängt worden sein, die dabei Wasserwerfer und Tränengas einsetzten. Die Flüchtlinge warfen Steine und Flaschen, Dutzende Menschen wurden verletzt.
Mehrere Augenzeugen, unter ihnen serbische Journalisten, die von ungarischen Polizisten zusammengeschlagen wurden, widersprachen aber dieser Version. Der Oppositionspolitiker Ferenc Gyurcsany erklärte am Freitag: "Die Polizisten haben mit bewusster Absicht, auf geplante Weise und aller Wahrscheinlichkeit nach auf Weisung von Ministerpräsident Viktor Orban die Flüchtlinge angegriffen."
Tatsächlich veröffentlichte das Portal "24.hu" Video-Clips, auf denen zu sehen ist, wie Hunderte Flüchtlinge freudig durch das unerklärlicherweise geöffnete Grenztor gingen. Dabei riefen sie "Danke, Ungarn!", offenbar in der Annahme, die Grenze sei für sie wieder offen. Danach sieht man, wie sie vor dem Angriff der Polizei davonlaufen.

http://www.zeit.de/news/2015-09/19/fluechtlinge-juncker-bietet-kroatien-hilfe-in-der-fluechtlingskrise-an-19083002 (Archiv-Version vom 19.07.2017)

http://24.hu/kulfold/2015/09/17/thank-you-skandaltak-a-menekultek-majd-jott-a-konnygaz/

Original anzeigen (0,3 MB)

Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnte davor, dass das Problem am Nicht-EU-Land Serbien hängenbleiben könnte, in das täglich etwa 4000 neue Flüchtlinge aus Griechenland strömten. "Die Krise wächst und wird von einem Land ans andere weitergeschoben", sagte Adrian Edwards vom UNHCR. "Ihr werdet dieses Problem nicht durch das Schließen von Grenzen lösen."

Die Leidtragenden der Streitigkeiten: die Flüchtlinge. Die Misere der Männer, Frauen und Kinder war in etlichen Orten auf dem Balkan zu erkennen, etwa in der kroatischen Stadt Beli Manastir an der Grenze zu Ungarn. Menschen schliefen auf den Straßen, in Zügen und an einer Tankstelle. Wenn Busse kamen, drängten sie sich hinein, ohne zu wissen, wohin sie damit überhaupt gebracht werden.

http://www.rp-online.de/politik/eu/harmica-balkanstaaten-ueberfordert-chaotische-szenen-an-grenzen-aid-1.5407160

Nach der Schliessung diverser Grenzen in Südosteuropa bleibt das Schicksal Tausender Flüchtlinge ungewiss.

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Slowenien-wehrt-Fluechtlinge-mit-Traenengas-ab/story/28650432

@canales
Die Balkanesen gehen aber nicht durch Griechenland ;)

Das Magazin "Cicero" über die Flüchtlingskrise:

Man muss nicht Viktor Orbán heißen und ungarischer Hardliner sein, um zu sagen: Angela Merkel hat einen Fehler gemacht.

Es ist aber eigentlich auch egal, warum sie es getan hat. Fakt ist: Es war ein katastrophaler Fehler, der alle Schleusen geöffnet hat. Am Wochenende hat in einer Not-Pressekonferenz ihr Innenminister einen hilflos anmutenden Versuch unternommen, in Merkels Auftrag die Schleusen wieder zu schließen, in dem Schengen befristet außer Kraft gesetzt wurde. Sie hatte nicht den Schneid, vor ihr Volk zu treten und selbst einzuräumen, dass sie – aus welchem Motiv auch immer – einen fatalen Fehler gemacht hat.

Dieser Fehler stellt nun Deutschland und Europa auf eine ungeheure Belastungsprobe. Im Prinzip, es tut mir leid das zu sagen, bewahrheitet sich nun, was Ungarns Regierungschef Viktor Orbán immer gesagt hat: Das sind Merkels Flüchtlingsströme.

http://www.cicero.de/berliner-republik/fluechtlingspolitik-merkels-schwerster-fehler/59835

@Glünggi

Glünggi schrieb:Die Balkanesen gehen aber nicht durch Griechenland ;)

Ne, das wär ein Umweg...wobei, bei den Albanern könnte das sogar noch sein...falls die Route über Griechenland einfacher wäre. Sind ja auch viele Albaner, die in Griechenland leben...und viele dürften dort ebenfalls unter der wirtschaftlichen Situation leiden.

@jeremybrood
Es ist nicht abzustreiten, dass man auch aus vermeintlich hehren Motiven Fehler machen kann. Kommunen, Länder und Bund, sowie Verbände begehen aber ebenso einen Fehler, sie stellen noch immer kaum professionelles Personal ein, suggerieren aber dennoch alles unter Kontrolle zu haben. Es fehlen an allen Ecken und Enden Lehrer, Sozialarbeiter, Psychologen, Ärzte, Intergrationshelfer, Erzieher, Polizisten, usw. Mit den Ehrenamtlichen allein wird das auf Dauer nicht zu machen sein.
Aber nicht nur Mutti Merkel hat einen großen Fehler gemacht, denn man vergesse nicht all die Naivlinge, die an den Bahnhöfen rumstanden und klatschten. Auch diese Leute trugen damit dazu bei, dass immer mehr Leute nach Deutschland wollten und wollen.