Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

Wo ist denn jetzt der Unterschied zwischen dem BG und dem früheren ALG II ?
Angeblich sollte man sich das BG aussuchen können und es auch bedingungslos erhalten?!?

hidden schrieb:Angeblich sollte man sich das BG aussuchen können und es auch bedingungslos erhalten?!?

Das wurde fälschlicherweise durch die Begriffsänderung so suggeriert, trifft aber nicht zu.

Aber interessant btw dass sich die neuerlichen "Reformvorschläge" der CDU nahezu ausschließlich durch Restriktion und Disziplinierung mittels Kürzung und Verschärfung definieren.

Wenn der geringe Anteil der tatsächlich nur unwilligen BG-Empfänger in prekäre Beschäftigung gezwungen wird kommt die Wirtschaft sicherlich wieder auf Kurs.

Ich weiss nicht ob die CDU da falsch informiert ist oder was sie sich dazu reimen. Fakt ist, auf jedenfall bei uns in BW, dass mir dato vom Jobcenter noch nie Arbeit angeboten worden ist. Ich musste mich bis heute selbst darum kümmern. Auch wollte bis jetzt und auch vorher nicht das Jobcenter mich alle 3 Monate sehen, sondern nur alle 6 Monate für die Weiterbewilligungsantrag, der sich für Leute (wie mich) ab 60 Jahren auf alle 12 Monate ausdehnt. In meiner damaligen EGV stand drin: 3 Bewerbungen im Monat, wo ich die her kriege war mein Problem. Wenn ich auf der Jobbörse oder in den Zeitungen nichts gefunden hatte bzw. alle ZA`s abgeklappert hatte, dann passierte mir auch nichts, wenn ich 1 Monat nichts nachweisen konnte, weil auch nichts angeboten wurde. Ferner sind die meisten Jobcenters nur noch mit halbe Besetzung da, weil sie nun mal keine Arbeit vermitteln. Die werden dann wohl arbeitstechnisch aufrüsten müssen und dann spart sich der Vater Staat auch nichts ein, ganz im Gegenteil.
Das einzigste was wirklich Arbeitsvorschläge zusendet ist das Arbeitsamt, wo man sein ALg 1 herkriegt, die konnten das gut.

Bluemeanie schrieb am 16.03.2024:Wenn der geringe Anteil der tatsächlich nur unwilligen BG-Empfänger in prekäre Beschäftigung gezwungen wird kommt die Wirtschaft sicherlich wieder auf Kurs.

Wenn der gerine Anteil der tatsächlich nur unwilligen BG-Empfänger in Beschäftigung gezwungen wird, müssen auch Menschen in freiwilliger Niedriglohnbeschäftigung weniger Steuerlast tragen.

Angesichts der Veränderungspläne (nicht nur beim Namen) seitens der wirtschaftsliberalen/unternehmerfreundlichen Partei CDU bzgl. der Grundsicherung (Bürgergeld) nach dem SGB2 dazu nochmal folgendes meinerseits:






Um fair zu bleiben, geht es der CDU natürlich nur um die, die arbeiten könnten.

Doch hier ist schon das Problem; Wie trennt man wirklich immer sicher die Spreu vom Weizen und wer wäre wirklich in verschiedener Hinsicht auch belastbar genug für den Arbeitsmarkt?

Ebenso muss es Empfängern weiterhin gestattet sein nicht alle Job-Angebote annehmen zu müssen, sondern auch abzulehnen, wenn die Bedingungen zu schlecht sind/wären.


Hinzukommt, dass auch das jetzige Bürgergeld schon Sanktionen bei Pflichtverstößen vorsieht und einige wenige, die wirklich nur Faul sind/wären, sowohl jetzt als auch bei einer reformierten Grundsicherung immer Wege finden werden, um das System zu missbrauchen und Sanktionen zu entgehen.

Ebenso sollte die Union bedenken, dass härtere oder auch nur schneller erfolgende Sanktionen auch die Kinder der jeweiligen Empfänger von Grundsicherung treffen könnten.

Und ganz wichtig:
Auch eine CDU kann Grundsatzurteile des Bundesverfassungsgerichts über Höhe und Schwere von Sanktionen nicht einfach ignorieren.


Für mich nur populistische Symbolpolitik von der CDU, um ihre bevorzugt wohlhabende Wählerschaft wieder mehr anzusprechen und natürlich um sich bei Arbeitgebern weiterhin einzuschleimen, beliebt zu machen.

Und natürlich, um der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, die ebenfalls radikale Änderungen der Grundsicherung zulasten der Empfänger plant. (und das obwohl viele AfD-Wähler zugleich auch Empfänger von Grundsicherung sein sollen, lol, haha)

---

Ps.

Je nachdem würden aber auch Wohlhabende unter Unions-Plänen zu leiden haben. Geht es nach der Union, darf bestimmtes Vermögen im ersten Jahr nicht länger geschützt werden, sondern müsste erst mit veräußert werden, um überhaupt Anspruch auf Grundsicherung zu erhalten.
Wobei es da dann seitens der Ämter auch wieder heißen könnte dieses erst zu verbrauchen, damit ein Anspruch besteht.


Ps.


Bereits nur bei Beantragung werden sehr viele Menschen auch schon jetzt merken, dass das Bürgergeld kein bedingungsloses Grundeinkommen ist, auch wenn es der Name suggerieren mag.

rhapsody3004 schrieb:Um fair zu bleiben, geht es der CDU natürlich nur um die, die arbeiten könnten.

Doch hier ist schon das Problem; Wie trennt man wirklich immer sicher die Spreu vom Weizen und wer wäre wirklich in verschiedener Hinsicht auch belastbar genug für den Arbeitsmarkt?

Naja, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Vermeidung von Arbeit geht. Dann hat man plötzlich Rückenschmerzen ohne Ende, oder Schmerzen in der Hand.

Bei mir in der Straße ein Bekannter, arbeitet in der Großindustrie, 3 Schichten, ist aber das halbe Jahr "krank" daheim. Wahnsinn... Aber zu Hause wird ständig am Haus rum gepfuscht.

Aber möchte trotzdem nicht mit ihm tauschen, denke, er wird eh nicht alt. Laut seiner Aussage ist "alles scheiße", Politiker haben alle keine Ahnung, die Chefs sind auch scheiße, usw.

Schon Wahnsinn, dass man einfach so mal sechs Wochen lang 100 Prozent Lohnfortzahlung bekommt. Für ihn quasi 6 Wochen bezahlter Urlaub. Dann wieder zwei Wochen arbeiten, dann wieder wegen etwas anderem 6 Wochen bezahlten Urlaub...

Lindström schrieb:Bei mir in der Straße ein Bekannter, arbeitet in der Großindustrie, 3 Schichten, ist aber das halbe Jahr "krank" daheim.

was hat das aber nun mit dem Bürgergeld zu tun und dass dieses die angeblich "vielen Faulenzer" zu unrecht in dieser schwindelerregenden ( ;) ) Höhe bekommen?

An deiner Erzählung sieht man doch eigentlich nur, dass auch AN nicht immer korrekt sind. Aber das ist doch kein Grund am Bürgergeld etwas zu ändern, nur weil Betrug in allen Bereichen möglich ist?

@Optimist

Lug und Betrug (nichts anderes ist es), gibt es eben in allen Bereichen.

Aber im Endeffekt ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Wenn Moral fehlt...

Und dann noch das absolute Totschlagargument "Politiker machen es ja vor". Kassieren und fehlen bei den Sitzungen, erhöhen sich selbst ihre monatliche Überweisung, etc usw usf...

Ebenso ist es mit dem Kindergeld, könnte man auch sagen - was gehn mich Anderleuts Kinder an.
Was gehen mich als Steuerzahler die Rentner an, warum muss der Bund die Rentenkssse mit Steuergelder ausfüllen.
Wenn die Rentner es nicht alleine schaffen ihre Rentenkasse zu füllen, dann kann man halt nur das auszahlen was die Rentenkasse hergibt.
Gerechtigkeit die viele Schlaubetger so einfordern hat viele Mütter und die sucht man am besten nicht nur H4- Empfänger.

saartaan schrieb:Wenn die Rentner es nicht alleine schaffen ihre Rentenkasse zu füllen, dann kann man halt nur das auszahlen was die Rentenkasse hergibt.

Das geht schon prinzipiell nich, kein Rentner hat je in eine Rentenkasse eingezahlt, aus der dann später seine Rente hätte gezahlt werden sollen.
Hätten die heutigen Rentner dies getan, gäbs vielleicht keine Probleme mit der heutigen Rente, aber wer hätte dann damals, kurz nach dem Krieg, die Renten für die damaligen Rentner zahlen sollen? Die hätten dann wohl betteln gehen müssen.

mfg
kuno

nur so nebenbei - die Umbenennung von HartzIV in Bürgergeld und die voraussichtliche Abschaffung das was dann danach kommen wird, das war doch von langer Hand schon vor 8 Jahren geplant oder? da hat man wenigstens Wahlkampfthemen..

achso sorry, is nich VT hier...

kuno7 schrieb:geht schon prinzipiell nich, kein Rentner hat je in eine Rentenkasse eingezahlt, aus der dann später seine Rente hätte gezahlt werden sollen.

Oh da steht wohl jemand auf dem Schlauch!?

Rentner waren aber einmal Arbeitnehmer bevor sie Rentner wurden, und haben es kollektiv nicht geschafft die Kassen so zu füllen das es reicht.

Gebe zu, habe mich etwas unglücklich ausgedrückt.

saartaan schrieb:Was gehen mich als Steuerzahler die Rentner an, warum muss der Bund die Rentenkssse mit Steuergelder ausfüllen.

Wir alle zahlen doch mit - auch für uns selbst. Von einer stabilen-finanzierbaren staatlichen Rente profitieren wir alle - nicht nur jeweils andere.

Auch kann von uns jeder einmal auf Grundsicherung nach SGB2 angewiesen sein - und seis nur zum Aufstocken. Kann jeden mal im Laufe seines Lebens betreffen.

rhapsody3004 schrieb:Wir alle zahlen doch mit - auch für uns selbst.

Auch kann von uns jeder einmal auf Grundsicherung nach SGB2 angewiesen sein - und seis nur zum Aufstocken. Kann jeden treffen.

Da bin ich ganz bei dir, ich wollte nur Richtung Neiddebatte ein Beispiel aufzeigen.

saartaan schrieb:Oh da steht wohl jemand auf dem Schlauch!?

Ja Du!

saartaan schrieb:Rentner waren aber einmal Arbeitnehmer bevor sie Rentner wurden, und haben es kollektiv nicht geschafft die Kassen so zu füllen das es reicht.

Es gibt keine Kassen, die hätten gefüllt werden können, zumindest nich in der gesetzlichen Rente und nur die wird durch den Bundeshaushalt gestützt.
Die deutsche gesetzliche Rente is ein Umlagesystem, alles was wir Einzahler in diesem Monat in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, wird direkt wieder an die Rentner ausgezahlt.

mfg
kuno

saartaan schrieb:Da bin ich ganz bei dir, ich wollte nur Richtung Neiddebatte ein Beispiel aufzeigen.

Wollts auch nur nochmal erwähnt haben.

Bin mal gespannt wie die CDU-geplante Rentenreform letztendlich im Detail und in der Endfassung aussehen wird. Planen ja auch bei der Rente genauso wie bei der Grundsicherung eine große Reform.

rhapsody3004 schrieb:Bin mal gespannt wie die CDU-geplante Rentenreform letztendlich im Detail und in der Endfassung aussehen wird.

Na so viele Stellschrauben gibts ja nich. Entweder Renten runter, Beiträge rauf oder späterer Renteneintritt.

mfg
kuno

rhapsody3004 schrieb:Bin mal gespannt wie CDU-geplante Rentenreform letztendlich im Detail aussehen wird. Planen ja auch bei der Rente genauso wie bei der Grundsicherung eine große Reform.

Die werden nicht viel tun, haben sie in der Vergangenheit ja auch nicht und da war Zeit genug.
Wer da ernsthaft rangeht verliert zu viele Wählerstimmen.
Und das wissen die CDU' ler zu verhindern, die husten jetzt nur laut, da kommt nicht viel.

saartaan schrieb:Und das wissen die CDU' ler zu verhindern, die husten jetzt nur laut, da kommt nicht viel.

Warten wir mal ab.

kuno7 schrieb:Na so viele Stellschrauben gibts ja nich. Entweder Renten runter, Beiträge rauf oder späterer Renteneintritt.

Na ja, aber immerhin. Tendiere bei der CDU für letztes erst mal. Vielleicht will man auch die Rente mit 63 wieder abschaffen, sollte das möglich sein.
Einige Ökonomen und Arbeitgeber empfehlen dies ja und mit diesen liebäugelt ja eine CDU besonders gerne.

U.A. auch ein Grund für ihre großen Reformpläne bei der Grundsicherung - jetzt noch Bürgergeld genannt. Arbeitgeber hoffen durch eine Reform der Grundsicherung zulasten der Empfänger auf wieder mehr Malocher.

Aber Hauptsächlich dürfte es der CDU auch darum gehen, der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, die ja ebenfalls radikale Änderungen bei der Grundsicherung plant.



@saartaan

Mir geht das Gejammere und die scheinbare Neiddebatte auch immer mehr auf den Keks. Denn immer daran denken, dass wir alle von Steuern und den fünf großen Sozialabgaben profitieren. Also was davon alles jeweils finanziert wird.

Man zahlt immer auch für sich selbst mit und niemals nur für andere. Wie gesagt selbst die aus Steuermitteln finanzierte Grundsicherung kann jeden mal betreffen.

Und was Kindergeld angeht, finanzieren das überhaupt alle Steuerzahler? Wird das nicht nur von den Arbeitgebern finanziert bzw. über die Arbeitgeberanteile?

Umso stabiler aus finanzieller Sicht ein jeweiliges System ist - umso besser für uns alle oder auch nur je nachdem für den Fall der Fälle, sollte er eintreten.

Zum Thema Rente mit 63.Da wird oft vergessen zu erwähnen das man diese Rente nur nach 45 Arbeitsjahren beantragen kann.Viele Babyboomer zb oder auch frühere Jahrgänge sind mit 15 /16 in die Lehre gekommen.Wenn man dann 45 Jahre gearbeitet hat finde ich ,kann man auch mit 63 in Rente gehen.Ausserdem ist es jetzt auf 64 Jahre rauf