Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

Tussinelda schrieb:mmerhin gehört das dazu.....

Dazu? Zu Karneval? Nicht für mich, das feiere ich nicht. Ich hab keinen bösen Geister, die ich austreiben muss

Ah, man ist mal wieder fröhlich beim Eskalieren.

Jetzt ist ein Karnevalskostüm ein "kultureller Austausch"? Man trägt zu Karneval, was man mal sein möchte?
Das ist einerseits richtig, es ist ein Spiel.
Andererseits ist das gerade kein Zeichen davon, dass jemand weniger rassistisch wäre, wenn er ein "Indianer"kostüm trägt, als "Zigeuner" geht oder "Ölscheich". Im Gegenteil werden ja gerade rassistische Stereotype gezeigt, es werden (wie auch bei der Verkleidung als Funke, die Uniformen abbildet) Attribute aufgegriffen um sich über die jeweils dargestellte Figur lustig zu machen.
Obrigkeiten (Prinzen und Prinzessinnen), Militärs, Klerus, andere Völker, Berufsstände... nichts wird geschont. Das ist Sinn und Inhalt des Karnevals und darum wurde er immer wieder verboten oder zumindest reglementiert.

Nun wird sich aufgeregt, dass die Kostümierung als "Zigeuner", "Indianer" u.s.w. als diskriminierend empfunden wird. Hm. Jetzt werden einige sagen, dass sich dann auch die Monarchen, Mönche und Militärs diskriminiert fühlen müssten.
Der Unterschied ist: die wurden nicht durch die gleiche Kultur, die den Karneval erlaubte, beinahe ausgerottet, oder zumindest in Kolonialzeiten ausgebeutet, und werden heute nicht immer noch im Alltag diskriminiert. Sie waren diejenigen, die ausrotteten, unterdrückten und ausbeuteten, und darum Ziel des Spottes.

Ganz sicher fühlen sich die Sinti und Roma nicht besser akzeptiert, wenn sich Karnevalisten als "Zigeuner" verkleiden.

Atrox schrieb:Und wieder mal die Schublade...Hauptsache man fühlt sich erstmal schuldig dafür weiß zu sein.

Diese Art der Argumentation macht keinen Spaß.

Muss auch keinen Spaß machen, aber man wird nunmal anders behandelt, wenn man als weißer Deutscher in Deutschland lebt, als z.B. als Sinti oder Roma.
http://www.spiegel.de/karriere/sinti-und-roma-alles-ist-besser-als-ein-zigeuner-zu-sein-a-1193918.html

Atrox schrieb:Das ist übelstes Schubladendenken. Und es impliziert übelsten Rassismus. Es gibt keine naturgegebenen Vorteile, die die Aussage, dass man „als weißer automatisch privilegiert sei“ irgendwie gerechtfertigt wäre.

Nein. Es ist die einfache Feststellung der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Festzustellen, dass eine Gesellschaft rassistisch ist, ist nicht rassistisch.

Tussinelda schrieb:warum stereotype Darstellungen von Personen oder Personengruppen rassistisch diskriminierend/diskriminierend sein können hoffentlich auch

genaus: sie KÖNNEN rassistich, diskriminierend, verletzend sein. KÖNNEN. Sie müssen nicht.

Tussinelda schrieb:Und natürlich, wenn es ALLE Betroffenen sind. Sonst nicht.

ich hatte dich schon mal gefragt, wie du es mit Karikaturen hälst. Karikaturen arbeiten mit Stereotypen. es gibt ganz sicher Stereotypen, die rassistische Klischees bedienen - aber deswegen alle Stereotypen rassistisch zu nennen geht nicht.

interessant und meine Ansicht stützend ist folgender Artikel:
http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/stereotype/14836

Nach Expertenmeinung lernt jedes Individuum die in seiner Kultur vorhandenen Stereotype und assoziiert diese automatisch mit der betreffenden Gruppe. Ob und in welchem Ausmaß diese Stereotype jedoch Vorurteile und Diskriminierungen dieser Gruppe nach sich ziehen, hängt von personinternen Faktoren ab, da Personen den ihnen bekannten und automatisch aktivierten Stereotypen unterschiedlich stark nachgeben. Andere Experten gehen ebenfalls von einer automatischen Aktivierung von Stereotypen aus, führen jedoch Unterschiede in der Höhe von Vorurteilen nicht auf eine unterschiedliche Hemmung stereotyper Informationen zurück, sondern darauf, daß Personen mit niedrigen Vorurteilen sowohl positive als auch negative Stereotype aktivieren, während Personen mit hohen Vorurteilen ausschließlich negative Stereotype zulassen.

da scheint mir der Kern zu sein:


Personen mit hohen Vorurteilen anderen Menschen gegenüber lassen nur negative Interpretation von Stereotypen zu. (hier sehe ich dich als Vertreter)

um dir ein hohes Maß an Autorität zu sichern erklärst du (natürlcih auch andere), dass du die Ansicht DER Betroffenen kennst und DIE Betroffenen vertrittst.
ich bin der Meinung, das kann argumentativ nur schief gehen.

@Tussinelda
Ich trinke ihn ohne Milch, wie hättest du gerne deinen Kaffee? :)

@mr.big
Erstens bin ich keine Asiatin. :)

Bei welchem Eintrag habe ich mich auf ein Geisha Kostüm bezogen? Gib mir Zeit ich lese mir meine Posts nochmal durch und werde dazu dann eine Stellungnahme verfassen, sollte es sich herausstellen, dass ich mich darauf bezogen habe.

Da ich weder in Japan aufgewachsen bin, noch weiß wie man bayrische Oktoberfeste feiert, kann ich dir dazu keine Antwort liefern. Ich mache mir aber ein Bild von Oktoberfesten jetzt im Internet damit ich weiß über was wir diskutieren.

FF schrieb:Festzustellen, dass eine Gesellschaft rassistisch ist, ist nicht rassistisch.

Jetzt sind die Weißen also im Kollektiv Rassisten? So so...

FF schrieb:Muss auch keinen Spaß machen, aber man wird nunmal anders behandelt, wenn man als weißer Deutscher in Deutschland lebt, als z.B. als Sinti oder Roma.

Wenn weiße Menschen in Deutschland so priviligiert sind, warum gibt es dann Kinderarmut?

http://www.zeit.de/karriere/2016-07/kinderarmut-eltern-einkommen-klassenfahrten-bildung

Ich habe keine Zweifel daran, dass es im Leben Situationen gibt, die nicht einfacher werden, wenn man nicht weiß ist. Das steht nicht zur Debatte und das habe ich auch nicht angezeweifelt. Daraus abzuleiten, dass weiße Menschen per se sooooo priviligiert sind, ist halt Schmarn und ein Hohn gegenüber jedem Menschen, dem es nicht gut geht. Es geht immer um das Einzelschicksal. Es gibt den schwarzen Arzt, der als Jugendlicher nach Deutschland kam und es gibt den weißen Arbeitslosen, der schon von seinen Eltern Hartz4 vorgelebt bekommen hat.

Welchen Schluss zieht man denn, wenn man das "weiße Privileg" annimmt? Richtig! Bist du schwarz, versuch es garnicht erst.

Ist es wirklich so schwierig den Menschen als Individuum zu betrachten?

Ja munter Kaffee trinken hier.

Rassismus ist genau so schlimm wie unbegründete Rassismusvorwürfe.
So wo ist der Rassismus? Beleg!

Schlafend habe ich noch nie einen getrunken. :)

Und ich bin guter Hoffnung wenn die Tasse leer ist, sich hier die Gemühter beruhigt haben und man sachlich im ruhigen Ton diskutieren kann.

FF schrieb:Andererseits ist das gerade kein Zeichen davon, dass jemand weniger rassistisch wäre, wenn er ein "Indianer"kostüm trägt, als "Zigeuner" geht oder "Ölscheich". Im Gegenteil werden ja gerade rassistische Stereotype gezeigt, es werden (wie auch bei der Verkleidung als Funke, die Uniformen abbildet) Attribute aufgegriffen um sich über die jeweils dargestellte Figur lustig zu machen.

das ist natürlich völliger quatsch und stimmt nur zum teil. ein kind was sich zu karneval als indianer verkleiden möchte, will sich nicht darüber lustig machen, sondern findet es super in eine rolle schlüpfen zu dürfen, die man toll findet. und kinder verkleiden sich gerne als egal was, weil sie noch völlig unbefangen an die dinge ran gehen ;) und als erwachsener sind verkleidungen eher satirischer natur, da werden verkleidungen übertrieben und überzogen dargestellt.

@Bumfuzzle
hast du nicht einige post vorher von einem alltagserlebnis geschrieben, als ein kind zu dir kam um dir schlitzaugen zu machen und zu fragen ob du brandon lee bist?

und da es hier um karnevalkostüme geht, dachte ich du gehörst zu einer der "betroffenen" da du dich ja hier auch so geäußert hast.

@Chefheizer
welche Fragen hast Du gestellt? Stelle sie mir bitte nochmal.

@lawine
und ich bezog mich auf die, die rassistisch sind. ich habe nicht jedes stereotype Kostüm als rassistisch bezeichnet. Das liest man nur dann heraus, wenn man den weiteren Kontext meiner Beiträge konsequent missachtet.

FF schrieb:Der Unterschied ist: die wurden nicht durch die gleiche Kultur, die den Karneval erlaubte, beinahe ausgerottet, oder zumindest in Kolonialzeiten ausgebeutet, und werden heute nicht immer noch im Alltag diskriminiert. Sie waren diejenigen, die ausrotteten, unterdrückten und ausbeuteten, und darum Ziel des Spottes.

Diesen Worten entnehme ich, das z. B. die Krankenschwester, die meist im sexy Kostüm dargestellt wird, kein Recht drauf hat, sich diskriminiert bzw. herabgewürdigt zu fühlen.


Tolle Einstellung :Y:

Zu den Privilegien von weißen Kindern: Inwieweit trifft das auf Kinder zu? In Kindergärten, Schulen?

Auch weiße Kinder werden ausgegrenzt u. weinen bittere Tränen. Nicht weniger schlimm.

Immer noch werden Minderheiten die Opferrolle zugedacht, in der sie auch bleiben werden, solange diese "Denke" nicht mal endlich verschwindet.

@Bumfuzzle
Auf Asiatin kommt man womöglich durch deine Aussage „Schlitzaugen machen“. Wie dem auch sei, worum geht es dir denn nun hier?

Zum Thema:
Gerade die Andersartigkeit macht eine Kultur eben so spannend. Stereotypen kommen nicht von irgendwo her.. Geishas gab es, so wie Öl-Scheichs, Bauchtänzerinnen aus dem Orient und.. wo ist das Problem sich derart zu verkleiden?! Die meisten Stereotypen gibt es doch gar nicht mehr, auch die unterliegen dem Wandel der Zeit.

mr.big schrieb:hast du nicht einige post vorher von einem alltagserlebnis geschrieben, als ein kind zu dir kam um dir schlitzaugen zu machen und zu fragen ob du brandon lee bist? und da es hier um karnevalkostüme geht, dachte ich du gehörst zu einer der "betroffenen" da du dich ja hier auch so geäußert hast.

Ja habe ich, nur war Brandon Lee ein Mann. Folglich bin ich keine Asiatin. :) Die Familie meiner Mutter ist schon vor deren Geburt von Japan ausgewandert.

Kostüme bei denen man mit den Händen Schlitzaugen zieht und man einen Asiaten aufs primitivste nachmacht, ja bei sowas fühle ich mich wirklich betroffen. :)

borabora schrieb:Diesen Worten entnehme ich, das z. B. die Krankenschwester, die meist im sexy Kostüm dargestellt wird, kein Recht drauf hat, sich diskriminiert bzw. herabgewürdigt zu fühlen.

doch hat sie, nur ist es nicht rassistisch, sondern sexistisch.
Und das hatten wir beide schon, magst Du Dich erinnern? Oder einfach wiederholen?
Beitrag von Tussinelda (Seite 64)

Bumfuzzle schrieb:Kostüme bei denen man mit den Händen Schlitzaugen zieht und man einen Asiaten aufs primitivste nachmacht, ja bei sowas fühle ich mich wirklich betroffen. :)

Aber um beim Beispiel Geisha zu bleiben... die kommen nun einmal aus Japan. Es war ja eine kulturelle Tradition, so wie die Samurai auch. Was ist so schlimm daran sich als kultureller Erbe zu verkleiden? Manche kulturellen Erben sind einfach für manche sehr beeindruckend, da spricht nichts dagegen sich als etwas zu verkleiden was man toll findet.

Eya schrieb:Wie dem auch sei, worum geht es dir denn nun hier?

das setzt dem Fass die Krone auf.

@Tussinelda
@FF

was ist euer grundsätzliches Verständnis von Stereotypen?

Tussinelda schrieb:doch hat sie, nur ist es nicht rassistisch, sondern sexistisch.

Darum geht es hier doch eigentlich gar nicht oder ?
Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

@Bumfuzzle
also bist du doch asiatischer herkunft, hätte sonst keinen sinn ergeben.

und du bist in deutschland geboren und kennst das oktoberfest nicht? ja, japaner ziehen sich lederhosen und dirndl an und feiern eine bayrische tradition das oktoberfest.

ein kostüm wo man ständig mit den händen schlitzaugen zieht, gibt es nicht. also, bleiben wir beim thema, was ist jetzt mit dem geisha kostüm, wird hier im eingangspost ja erwähnt und als kulturaneignung deklariert. hast du dazu eine meinung?
das du dich gekränkt fühlst, wenn jemand vor dir schlitzaugen zieht, ist nachvollziehbar. aber das ist jetzt nicht das thema. kinder im allgemeinen sind "gemein" und ich wurde auch schon gehänselt wegen irgend etwas. da braucht nur einer eine dicke nase, oder segelohren zu haben und schon geht die hänselei los. das hat aber nichts spezifisches mit der herkunft zu tun.

mr.big schrieb: da braucht nur einer eine dicke nase, oder segelohren zu haben und schon geht die hänselei los. das hat aber nichts spezifisches mit der herkunft zu tun.

nö, natürlich nicht und weil gehänselt wird, kann man auch als Erwachsener hänseln, dies bei seinen Kindern nicht unterbinden und überhaupt einfach ignorant durch die Welt tapern, rassismus nennen wir um. Heisst jetzt "Hänseln", vielleicht auch "Neckerei" hört sich goldiger an

@Tussinelda
Nö. Ich lese nur dass es kacke ist sich als Asiate zu verkleiden auch wenn manche Dinge eben aus dem asiatischen Raum kommen.