Rassismus

peekaboo schrieb:Wie jeder weiß, gab es kürzlich in Stuttgart Randale. Dabei gab es viele Geschädigte wie Polizisten und Personen deren Geschäfte zerstört und geplündert wurden.

Jetzt stell dir vor, es würde einer daherkommen und sagen: ,,Hört mal zu Leute! Die hier Geschädigten brauchen keinen Fürsprecher, keine Aufpasser, keinen der sich für sie einsetzt! Denn die Betroffenen haben selbst einen Mund zum reden.“

Ich verstehe nicht, wie man ein harmlos gemeintes Gespräch mit derartiger Gewalt vergleichen kann. Das passt ja weniger zusammen als Äpfel und Birnen, sondern eher wie Walnuss mit Kokosnuss.


@emanon
Dito. Wobei es tatsächlich Unrecht und Gewalt gibt, wo das niemanden interessiert. Ein harmlos gemeinter Versuch der Unterhaltung mit ungeschickten Formulieren gehört aber nicht dazu.

@AlteTante

Bedauerlicherweise muss ich mich hier ja ständig wiederholen und nun an dieser erneut.
Es gibt zu diesem Punkt sehr viele Dokus, in welcher Betroffene zu Wort kommen. Falls du magst suche ich alle noch mal für dich raus.
Zunächst stelle ich dir aber eine weitere Interview zur Verfügung:

Lausche was Aminata Belli sagt. Dauer 3 Minuten.

https://www.zdf.de/nachrichten/video/politik-aminata-belli-alltagsrassismus-100.html (Archiv-Version vom 26.06.2020)

Rassismus begleitet Schwarze in Deutschland jeden Tag, ein Leben lang. Auch bedingt durch die Strukturen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft.

Unter anderem will auch sie nicht permanent nach ihrer Herkunft gefragt werden.

MoltoBene schrieb:Und es gibt zig Menschen, die der Meinung sind, dass harmlose Fragen zu keinem Problem gemacht werden sollten und Rassismus stattdessen bagatellisieren.

Es geht doch gar nicht um "harmlose Fragen".

Es geht doch zum Beispiel darum sich nicht mit der Antwort Buxdehude zufrieden zu geben, wenn nach der Herkunft gefragt wird. Sondern anhand des Aussehens nachgebohrt wird "nee wo kommst du wirklich her", oder wie im letzten hier verlinkten Video beschrieben, dass Schwarze per se gut tanzen können müssen und was da alles so dazu gehört.

Beitrag von tudirnix (Seite 768)

Rassismus wissenschaftlich analysiert | Gert Scobel

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Gutes Video von Gert Scobel, in dem er den Rassimus analysiert. Er geht auf den Kolonialismus und auf die Genetik ein.
PS: Die Frage nach der Herkunft ist laut Video nicht per se rassistisch ;)

borabora schrieb:Weder Du noch ich oder wer auch immer kann irgendjemandem vorschreiben, ob, wann u. wie er eine Frage zu stellen hat.

Streuselchen schrieb:Dann kann man den Umstand sehr wohl kritisieren und auch die rassistische Äußerung offen ansprechen.

Nachgewiesener Rassismus ist strafbar, wie würde es bei der Frage ggf. Nachfrage denn ablaufen?

Bone02943 schrieb:dass Schwarze per se gut tanzen können müssen und was da alles so dazu gehört.

Oder per se schnell sind

."Ich bin Jamaikaner und Jamaikaner sind naturgemäß schnell, wir haben unsere gute jamaikanische Küche", scherzte Bailey.

https://www.stimme.de/sport/ueberregional/sportwelt/topnews/fussball/bundesliga-news/Torheld-Bailey-Schnell-dank-Herkunft-und-Kueche;art500,4287192

@capspauldin

scherzte Bailey.

Ist wohl eher ein bewusstes spielen mit Klischees.

@satansschuh

Wichtig, ein bewusstes! Hoffentlich lernt er daraus, solch Stereotype nicht weiter zu befeuern und damit Scherze zu machen.

Abahatschi schrieb:Nachgewiesener Rassismus ist strafbar, wie würde es bei der Frage ggf. Nachfrage denn ablaufen?

Ich habe meinen Standpunkt erklärt, bitte lese es nach, den Gesprächsverlauf zwischen mir u. @Streuselchen, wäre echt viel, das alles zu zitieren.
Ich habe mich ein wenig daran gestört, das sie gewisse Vorgaben hat, die dann ein jeder zu übernehmen hat.
Selbst Betroffene.

Wenn z. B. ein schwarzer Mann, den man nicht kennt, beim Einkaufen gefragt würde, woher er denn kommt bzw. wo seine Wurzeln sind u. er würde antworten, aus Berlin, wäre die Antwort (für mich) verständlich.

Er ist in Berlin geboren, da bedarf es mMn keiner Nachfrage.
Wenn nachgebohrt würde, wäre es wohl oder ganz sicher rassistisch.

Grundsätzlich kommt es auf die Umstände, der Fragestellung usw. an, eine Frage nach Herkunft ist meiner Ansicht nach nicht automatisch rassistisch.
Die Person könnte zu Besuch sein, Urlaub machen oder was auch immer.

Ich finde, man muss mit der Person auch nicht bestens vertraut oder bekannt sein, um ihr diese Frage zu stellen oder stellen zu dürfen.

Ich hoffe, habe Deine Frage damit beantwortet.

@tudirnix

Ich verstehe ja das Problem. Und mir würde nicht im Traum einfallen, jemanden nach seiner Herkunft zu fragen, wenn dieser nicht von selbst damit anfangen würde. Ich bin schließlich ein höflicher Mensch und respektiere anderer Leute Privatsphäre. Ich verstehe auch, dass es kränken muss, wenn man als Deutscher ständig nach seiner Herkunft gefragt oder für seine deutschen Sprachkenntnisse gelobt wird, nur weil man keine weiße Hautfarbe hat.

Natürlich ist das ein Problem, das aber sicher nicht ddurch zu lösen ist, dass man Leute, die ohne bösen Willen eine unpassende, von dem Angesprochenen als rassistisch empfundene, Frage stellen, als ignorante Rassisten beschimpft, wie es hier schon seit unzähligen Seiten der Fall ist.




Und wenn man eine Frage, die wahrscheinlich nicht einmal böse gemeint ist, mit Gewalt, Randale und Verbrechen vergleicht, werden Gewalt und Verbrechen dadurch verharmlost.

borabora schrieb:Wenn z. B. ein schwarzer Mann, den man nicht kennt, beim Einkaufen gefragt würde, woher er denn kommt bzw. wo seine Wurzeln sind u. er würde antworten, aus Berlin, wäre die Antwort (für mich) verständlich.

Aber was interessieren euch die Wurzeln und Herkünfte fremder Menschen?
Dieses Interesse verstehe ich absolut nicht.

capspauldin schrieb:Aber was interessieren euch die Wurzeln und Herkünfte fremder Menschen?

Interessieren mich nicht grundsätzlich.
Aus einem Gespräch heraus kann sich jedoch mal so eine Frage ergeben.
Muss nicht. Kann.

Ich habe stets eingeräumt, das es auf die Fragestellung ankommt usw.

AlteTante schrieb:Natürlich ist das ein Problem, das aber sicher nicht ddurch zu lösen ist, dass man Leute, die ohne bösen Willen eine unpassende, von dem Angesprochenen als rassistisch empfundene, Frage stellen, als ignorante Rassisten beschimpft, wie es hier schon seit unzähligen Seiten der Fall ist.

Hier wird keiner als Rassist beschimpft. Das ist eine Unterstellung deinerseits. Wer allerdings ständig, alles was man als Beleg und Quelle verlinkt, um den Sachverhalt zu verdeutlichen bzw. zu klären, ignoriert, den darf man zu Recht als "Ignorant" bezeichnen. @AlteTante

Abahatschi schrieb:Nachgewiesener Rassismus ist strafbar,

Nun ist mir aber

eckhart schrieb:Im Alltagsleben hat es relativ wenig Konsequenzen, wenn man sich rassistisch im Ton vergreift, bis auf den Umstand, dass vielleicht diese(r) oder jene(r) die Nase rümpft und andere sich sichtbar freuen.
Also an eine diesbezügliche Verfolgung von Menschen "die es gut meinen"wie ich vereinzelt gelesen habe. glaube ich einfach nicht.

passiert.
@Abahatschi
Kannst Du mir den Gesetzestext nennen, nach dem nachgewiesener Rassismus strafbar sein soll?
Ich bin mir nach wie vor sicher, dass rassistische Äusserungen in der Öffentlichkeit nicht mehr als höchstens öffentliches Missfallen zur Folge haben.
Allerdings immer mehr stark zunehmendes öffentliches Missfallen und das zu recht!

eckhart schrieb:Kannst Du mir den Gesetzestext nennen, nach dem nachgewiesener Rassismus strafbar sein soll?

Was? Das ist doch ein Klassiker..:
https://dejure.org/gesetze/StGB/130.html

(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder
2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Alternativ kannst Du belegen dass es nicht strafbar ist...

Abahatschi schrieb:Nachgewiesener Rassismus ist strafbar,

Abahatschi schrieb:Alternativ kannst Du belegen dass es nicht strafbar ist...

Nein, zunächst wundert es mich, dass zum Beispiel nicht gegen Gauland strafrechtlich vorgegangen wird.

Im Paragrafen 130 heißt es, „wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet“, werde mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Aber ich kann dem Wunder eine Erklärung folgen lassen:

In einem weiteren Absatz ist von Schriften die Rede, die zum Hass „gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln“. Entscheidend für eine Verurteilung ist, dass ein Gericht erkennt, der öffentliche Friede sei gestört. Diese Hürde ist hoch, kritische Äußerungen über angebliche Verhaltensweisen einer Bevölkerungsgruppe genügen vermutlich nicht.

https://www.tagesspiegel.de/politik/was-das-gesetz-sagt-straftat-rassismus/1911318.html
Die Hürde ist zu hoch: Rassistische Äußerungen, die nicht angezeigt werden, fallen unter den Tisch.
Und die meisten anderen werden meiner Meinung nach auch nicht verfolgt.

Die Hürde ist zu hoch.

Ich finde die Frage nach den Wurzeln absolut nicht rassistisch. Und bislang ist mir noch nie jemand begegnet, der auf diese Frage übersensibel reagiert hätte. Ich stelle die Frage nur aus reiner Neugierde und nicht aufgrund bösartiger, rassistischer Hintergedanken.
Alltagsrassismus mag es geben. Dieser äußert sich aus meiner Sicht ganz anders.

GerryB schrieb:Ich finde die Frage nach den Wurzeln absolut nicht rassistisch. Und bislang ist mir noch nie jemand begegnet, der auf diese Frage übersensibel reagiert hätte. Ich stelle die Frage nur aus reiner Neugierde und nicht aufgrund bösartiger, rassistischer Hintergedanken. Alltagsrassismus mag es geben. Dieser äußert sich aus meiner Sicht ganz anders.

Und täglich grüßt das Murmeltier...

Nun, @GerryB , hier sind ja genügend Beispiele verlinkt, in denen sich Betroffene dazu äußern und dies als rassistisch empfinden? Sagst du zu denen das gleiche, oder nimmst du sie ernst? Hmm?
Im Übrigen wurde hier auch mehrfach, zigmal und überhaupt erklärt, ab wann eine solche Frage rassistisch wahrgenommen wird.

GerryB schrieb:Und bislang ist mir noch nie jemand begegnet, der auf diese Frage übersensibel reagiert hätte.

Mir schon. Und nun? Ach ja, übersensibel will ich jetzt nicht sagen, allerdings stößt es ihnen sauer auf.

GerryB schrieb:Alltagsrassismus mag es geben

Alltagsrassismus gibt es.

GerryB schrieb:Dieser äußert sich aus meiner Sicht ganz anders.

Na, denn erkläre uns doch mal, wie sich dieser aus deiner Sicht äußert.

GerryB schrieb:Ich stelle die Frage nur aus reiner Neugierde und nicht aufgrund bösartiger, rassistischer Hintergedanken.

Schönen Gruß an das Murmeltier

Streuselchen schrieb:Ich sags auch gern nochmal deutlich:

Nicht bös gemeinter Rassismus.
Und dennoch Rassismus

Der Polizeichef von Minneapolis (ist kein Jurist, ich weiß) hält den Tod von George Floyd für Mord

Der Chef der Polizei von Minneapolis, Medaria Arradondo, hat den Tod von George Floyd als "Mord" bezeichnet. Arradondos ehemaliger Angestellter, der für fast neun Minuten auf dem Hals des Afroamerikaners kniete, habe "gewusst, was er da tat", so der Polizeichef. Der Beamte hätte zuvor ein spezielles Training durchlaufen, um "lagebedingtes Ersticken" zu verhindern.

"Der tragische Tod von Herrn George Floyd war nicht durch fehlendes Training bedingt, das Training hatte es gegeben. C. (v.d. Red. abgekürzt) wusste, was er da tat. Die umstehenden Polizeibeamten hätten ebenfalls gewusst, was da passiert. Einer habe es bewusst herbeigeführt, die anderen haben dabei versagt, es zu verhindern. "Dies war ein Mord, kein fehlendes Training."

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/george-floyd--polizeichef-nennt-tat-einen-mord-9313706.html