BenSensei schrieb:Also ich finde das ist beides etwas überspitzt formuliert.
Da man ja nicht drumherum kommt und den Beitrag zahlen muss auch wenn man das Angebot nicht nutzt, ist es egal ob man nicht nutzer ist.
Das würde ich aber nicht mit Schutzgeld vergleichen, sondern eher mit erschleichen von Leistungen.
Ist das selbe Prinzip.
Du stellst dich ohne zu zahlen in die Bahn und erschleichst so eine Leistung. Die Bahn ist hier geschädigter, da sie eine Leistung ohne den vorgesehenen nutzen (Geld für ticket) erbracht hat.
Jetzt "stellt" man dir ARD ZDF und Helene Fischer in die Wohnung und du nutzt das nicht. Trotzdem musst du dafür zahlen, ohne aber einen nutzen für dich daraus zu ziehen.
Dir fällt nicht auf dass das Betreten der Bahn eine von mir gesteuerte und aktiv durchgeführte Aktion wäre, während ich das Bereitstellen von Rundfunksignalen in meine privaten Räumlichkeiten gar nicht auslöse? (Da habe ich noch nicht mal berücksichtigt, dass ich mit dem Signal ohne Zusatzgerät nichts anfangen kann)
Wenn Sky vor deiner Wohnung einen riesigen TV-Bildschirm aufbaut und non stop sendet, können die ja auch nicht sagen, weil du von deinem Balkon aus zusehen kannst, musst du nun die volle Abo-Gebühr zahlen.
Dein Vergleich funktioniert leider nicht.
McMurdo schrieb:Zumindest muss der ÖRR nicht direkt auf Einschaltquoten schielen, um das hässliche Wort mal zu nutzen aber unterm Strich gehts ja genau darum. Wenn man unabhängig von wirtschaftlichen Interessen ist ist man auch unabhängiger in der Berichterstattung oder der Programmauswahl. Das private Sender auch guten Journalismus betreiben können streiten ich ja gar nicht ab.
Der ÖRR muss nicht, tut es seltsamerweise aber trotzdem. Das ist jedoch noch mal ein anderer Aspekt. Interessant finde ich vor allem deinen 2. Satz, da wirtschaftliches Interesse = Gewinnorientiert mit einer Abhängigkeit gleichgesetzt wird, die formal nur auf den Kunden bezogen sein kann. Wenn ein Restaurant keinen guten Koch hat, kommen keine Kunden, die Essen wollen. Es schmeckt nicht. Ergo das Restaurant geht pleite. Einzig legale Möglichkeit zu überleben wäre also ein besserer Koch und damit besseres Essen und damit zahlende Kunden. Das ist eine Win-Win Situation für beide Seiten. Was du als Abhängigkeit negativ darstellst, ist in der Praxis eher eine Symbiose.
Beim ÖRR kann der Koch stets sein eigenes Süppchen kochen, egal wie viel Kunden am des Tages kommen oder das Gericht schmeckt. Glaubst du ernsthaft das ÖRR Modell ist unter diesem Gesichtspunkt besser als das andere, weil es unabhängiger ist?
McMurdo schrieb:Eben, und wenn du obdachlos bist, zahlst auch keine Rundfunkgebühren. Hast du kein Auto zahlst du keine Kfz Steuer, hast du keine Möglichkeit des Empfanges von Rundfunkangeboten zahlst keine Gebühren. Ist doch einleuchtend.
Das Fahrrad als Alternative zum Auto mit Obdachlosigkeit gleich zu setzen funktioniert eher nicht, weil beides Fortbewegungsmittel sind. Dann dürfte ich weder Fahrrad noch Auto in diesem Szenario haben. Ist das in diesem Sinne für dich eigentlich sozial verträglich, dass ich obdachlos sein muss, damit ich keine Rundfunkbeiträge zahlen muss?
Und jetzt sag mir nicht, dass der ÖRR Fehler hat, aber in seiner Sache ja gut ist. Damit legitimierst du trotzdem wie der ÖRR zur Zeit funktioniert, weil für dich die Vorteile die Nachteile überwiegen, auch wenn es bei anderen genau umgekehrt ist.