Afghanistan, die Luft wird dicker

"Einfach" ist gut. Scheinbar wars die 20 Jahre über schon nicht einfach wenn man sich manche Berichte anschaut. Plakativ fällt mir ein wie mit schlichten Holzgewehren anfänglich bei manchen Waffenkunde geübt werden musste weil die sich vermutlich sonst erschossen hätten. So habe ich das dunkel in Erinnerung, weiß es aber nicht mehr genau. Ich meine mich auch an plakative Kommentare von Koalitionssoldaten zu erinnern, die der ANA signifikante Mängel attestier(t)en, auch im Sinne des Personals. Das war aber Jahre her. Obs aber signifikant besser wurde? Sehe ich als Laie nicht.

Das meint natürlich nicht alle, zeigt aber plakativ, dass du da mit anderen Karten hantierst. Mit gesamtgesellschaftlich anderen Rahmenbedingungen.

Ohne erhebliche weitere Unterstützung wird das nichts. Vielleicht kommt jetzt auch wirklich die Feuertaufe oder Zerreißprobe die zeigen wird, ob Afghanistan weitgehend selbst befähigt und in der Lage ist, mit dem um sich greifenden Problem der Taliban fertig zu werden, ohne dass überall relativ gut ausgerüstete und befähigte NATO-Soldaten sind. Vielleicht können die westlichen Intelligence und Spec-Ops Kräfte die aller Voraussicht nach weiterhin in Afghanistan irgendwie aktiv sein werden hier maßgeblich afghanische Fortschritte oder Flanken absichern.

Oder man zieht die kollektive Reißleine und duckt sich weg, was den "Fallout" angeht?

Ich weiß es nicht. Aber besser wirds vermutlich nicht auf nicht absehbare Zeit.

frivol schrieb:Einfach ne starke afghanische Armee aufstellen, dann haben die Terroristen keine Chance. Alternative wie in Syrien der IS, das Problem aus der Luft lösen.

:palm: du bist ein Genie, auf die Idee kam ja noch gar keiner

Fedaykin schrieb:du bist ein Genie, auf die Idee kam ja noch gar keiner

Eigentlich nicht, mein Vorschlag wäre auch gewesen eine allgemeine Wehrpflicht und dann Generalmobilmachung und alle Männer von 18 bis 50 Jahren einziehen.

taren schrieb:Eigentlich nicht, mein Vorschlag wäre auch gewesen eine allgemeine Wehrpflicht und dann Generalmobilmachung und alle Männer von 18 bis 50 Jahren einziehen

Doch das hat man schon lange gemacht ne afghanische Armee ausgebildet

Aber schön zu sehen wie man das betrachtet ohne die Gesellschaftlichen Strukturen zu betrachten

Fedaykin schrieb:Doch das hat man schon lange gemacht ne afghanische Armee ausgebildet

Versagt aber scheinbar, genau wie in Syrien gegen den IS damals.

Fedaykin schrieb:Aber schön zu sehen wie man das betrachtet ohne die Gesellschaftlichen Strukturen zu betrachten

Wenn die gesellschaftlichen Strukturen so sind, das eh die Hälfte der Leute für die Taliban sind, oder falls keine Demokratie, die Mehrheit der mächtigen Leute, dann ist es natürlich Afghanistans Schicksal. Ich mein es liegt zwischen Iran und Pakistan, was will man da erwarten.

Und was haben die USA oder die Bundeswehr dann dort verloren? Es sei denn der afghanische Bürgerkrieg führt zu Flüchtlingswellen und die Schwappen dann wieder nach Europa, das finden manche hier gar nicht lustig. Nur weil damals der Bin Laden mit den Flugzeugen die Anschläge in New York gemacht hat, gab es die amerikanische Vergeltung in Afghanistan. Ist nun 20 Jahre her, jetzt müssen die dort alleine klarkommen, hätten vor 10 Jahren auch schon abziehen können mit dem gleichen Ergebnis.

Ich vermute man muss Afghanistan einfach Zeit geben, die brauchen noch hundert Jahre bis die in unserer westlichen Zivilisation angekommen sind. In anderen Ländern gibt es auch barbarische Sitten.

frivol schrieb:Versagt aber scheinbar, genau wie in Syrien gegen den IS damals.

Japp... Weil das sehr komplex ist. Zb gibt es keine Afghanische Identität, Mentalitätsprobleme, Korruption.

Wer hat denn in Syrien ne Armee ausgebildet?

frivol schrieb:Und was haben die USA oder die Bundeswehr dann dort verloren? Es sei denn der afghanische Bürgerkrieg führt zu Flüchtlingswellen und die Schwappen dann wieder nach Europa, das finden manche hier gar nicht lustig.

Genau das Ziel zu erreichen... Aber das geht vielleicht nicht in 20 Jahren.. Ja natürlich kommen Flüchtlinge.. Das hab ich allen immer gesagt, die seit Ewigkeiten raus aus Afghanistan geschrien haben.

frivol schrieb:Anschläge in New York gemacht hat, gab es die amerikanische Vergeltung in Afghanistan. Ist nun 20 Jahre her, jetzt müssen die dort alleine klarkommen, hätten vor 10 Jahren auch schon abziehen können mit dem gleichen Ergebnis

Hinterher weiß man mehr, allerdings hat da zwischendurch immer die Politik gewechselt.
Generell hat die Politik da zu planlos gehandelt...

frivol schrieb:die brauchen noch hundert Jahre bis die in unserer westlichen Zivilisation angekommen sind. In anderen Ländern gibt es auch barbarische Sitten.

Ist ein Problem wenn alle hierhin flüchten oder Terror durchziehen

Warden schrieb:Vielleicht kommt jetzt auch wirklich die Feuertaufe oder Zerreißprobe die zeigen wird, ob Afghanistan weitgehend selbst befähigt und in der Lage ist, mit dem um sich greifenden Problem der Taliban fertig zu werden, ohne dass überall relativ gut ausgerüstete und befähigte NATO-Soldaten sind.

Amerikanische Geheimdienste gehen davon aus, dass die Taliban in den nächsten Monaten gewinnen werden.

https://thehill.com/policy/defense/559894-intel-analysis-afghan-government-could-collapse-six-months-after-us-troops

Für den Westen ist das aber nicht so ein Problem, dafür mehr ein Problem für die zentralasiatischen Staaten wie Tadschikstan und auch für Russland.

Tadschikistan ist in höchster Alarmbereitschaft

https://www.deutschlandfunk.de/taliban-vormarsch-in-afghanistan-tadschikistan-ist-in.799.de.html?dram:article_id=500098

@parabol

Übler Gedanke, wie all das was man ca. 20 Jahre aufgebaut und zugleich abgesichert hat binnen kurzer Zeit kollabiert - ehemalige NATO Camps verlassen, Taliban auf dem Vormarsch, ANA zurückgedrängt oder in drohender Auflösung (wenns noch mehr eskaliert). Worst Case wenns die Hauptstadt, Regierung, etc. auch erwischt und in ehemaligen Greenzones Gotteskämpfer triumphierend in die Luft schießen oder Massenexekutionen durchführen.

Hey Hauptsache Pazifismus

Geil fand ich damals unsere evangelisches Oberhaupt

https://www.spiegel.de/politik/beten-mit-den-taliban-a-d7bf5181-0002-0001-0000-000128629132


Uva.

Ich habe mir vorhin das Video angeguckt wo die Talibanen die afghanischen Soldaten dazu aufrufen rauszukommen und sich zu stellen. Als diese rausgehen mit Händen nach oben werden sie alle niedergemetzelt mit Geschreien der Talibanen "Allahu Akbar!".

Was soll man dazu noch sagen? Wo ist der Westen hier hängengeblieben? Kann mir doch keiner erzählen, dass man hier die Talibanen nicht vernichten kann? Die Wahl der Waffen dürfte ziemlich irrelevant sein wenn es darum geht solche wie Talibanen und sonstige Islamisten zu bekämpfen...solange die effektiv sind und dem Zweck dienen.

Infidel schrieb:Was soll man dazu noch sagen? Wo ist der Westen hier hängengeblieben? Kann mir doch keiner erzählen, dass man hier die Talibanen nicht vernichten kann

Nee kann man nicht.

Die haben immer ihrer Basis in Pakistan.


So einfach ist das nicht.

Bzw sehr aufwendig.

Fedaykin schrieb:Die haben immer ihrer Basis in Pakistan.

Und Pakistan bemüht sich nicht was dagegen zu machen, die sind ja auch was die eigene Bevölkerung angeht gespalten mit den zurückgebliebenen Islamisten.

Wenn die Amerikaner und die anderen keine Soldaten mehr schicken wollen dann bin ich umso mehr dafür die Maschinen der Zukunft einzusetzen bzw. auch die sogenannten Killerroboter und Killerdrohnen und damit meine ich wenn es sein muss auch die autonomen wenn man schon vielleicht deshalb Soldaten wegschickt weil man keine Menschenleben mehr riskieren will seitens eigener Soldaten. Dies würde dann aber auch um einiges mehr Geld kosten nehme ich an und autonome Killerroboter- und Drohnen sind auch stark umstritten und es gibt schon länger Verbotsforderungen von Regierungen usw.

Infidel schrieb:Und Pakistan bemüht sich nicht was dagegen zu machen, die sind ja auch was die eigene Bevölkerung angeht gespalten mit den zurückgebliebenen Islamisten.

Eben die haben genug eigenen Ärger

Infidel schrieb:Wenn die Amerikaner und die anderen keine Soldaten mehr schicken wollen dann bin ich umso mehr dafür die Maschinen der Zukunft einzusetzen bzw. auch die sogenannten Killerroboter und Killerdrohnen und damit meine ich wenn es sein muss auch die autonomen

Gibt es noch gar nicht

Der Traum von roboterarmeen dauert noch

Fedaykin schrieb:Gibt es noch gar nicht

Da gibt es schon was, aber erst in naher oder näherer Zukunft wird das weitaus Krassere kommen, da hast du recht. Das würde dauern.

Auf der anderen Seite gibt es laute Aufrufe dazu das Einsetzen der autonomen Kampfroboter- und Drohnen zu verbieten. Die Amerikaner, Israelis und noch ein paar wollen so einen internationalen Vertrag aber nicht unterschreiben und ich verstehe sie...hätte ich auch nicht gemacht um ehrlich zu sein.

Infidel schrieb:Da gibt es schon was, aber erst in naher oder näherer Zukunft wird das weitaus Krassere kommen, da hast du recht. Das würde dauern

Hängt davon ab über wieviel autonom wir reden.

Infidel schrieb:Auf der anderen Seite gibt es laute Aufrufe dazu das Einsetzen der autonomen Kampfroboter- und Drohnen zu verbieten

Ach das sind in erster Linie die naiven in Europa..

Infidel schrieb:Die Amerikaner, Israelis und noch ein paar wollen so einen internationalen Vertrag aber nicht unterschreiben und ich verstehe sie...hätte ich auch nicht gemacht um ehrlich zu sein

Es ist müßig sowas zu
Ächten..... Das klappt noch bei C Waffen.

Fedaykin schrieb:Doch das hat man schon lange gemacht ne afghanische Armee ausgebildet

Aber schön zu sehen wie man das betrachtet ohne die Gesellschaftlichen Strukturen zu betrachten

Behaupte auch nicht das es ihnen gefallen hätte und die gesellschaftlichen Strukturen zu ändern ist so gesehen ebenfalls ein Ziel dieser Vorgehensweise. Die Identifikation mit dem Staat stärken und ein demokratisches Verständnis aufbauen.

parabol schrieb:Für den Westen ist das aber nicht so ein Problem, dafür mehr ein Problem für die zentralasiatischen Staaten wie Tadschikstan und auch für Russland.

Vielleicht übernimmt ja Russland dann wieder das Problem Afghanistan, die waren vor den USA ja auch schon mal erfolglos drin?

Oder man überlässt Afghanistan einfach den Islamisten, wenn die nunmal dort wachsen, sollen sie dort auch bleiben. Ist wie in manchen Staaten in Afrika, wo auch der Westen nicht eingreift, wenn da die Boko Haram Islamisten wüten. Jeder Kontinent hat seine eigenen Probleme, die man nicht auf Dauer von außen militärisch lösen kann. Es sei denn die reichen Länder finanzieren das dauerhaft. Das möchte aber der Steuerzahler nicht gerne sehen.

Tatsächlich erwägt die Türkei einen Eingriff, der natürlich gewisse Gefahren birgt - die Taliban kommentierten dahingehend schon, dass sie keine ausländischen Truppen, Berater, Ausbilder, etc. dulden werden. Türkei demnach inklusive.

https://www.dw.com/de/afghanistan-kann-die-t%C3%BCrkei-die-taliban-b%C3%A4ndigen/a-58202223

frivol schrieb:Oder man überlässt Afghanistan einfach den Islamisten, wenn die nunmal dort wachsen, sollen sie dort auch bleiben.

Kommt drauf an wen du meinst, mit den Taliban könnte man vermutlich durchaus einen Deal aushandeln, schwieriger wird es wenn IS und Co. hier sich festsetzen.

Warden schrieb:Tatsächlich erwägt die Türkei einen Eingriff, der natürlich gewisse Gefahren birgt - die Taliban kommentierten dahingehend schon, dass sie keine ausländischen Truppen, Berater, Ausbilder, etc. dulden werden. Türkei demnach inklusive

Was, soll die Türkei denn machen?

Realistischerweise kann sie auch kein Kontingent stellen was größer ist als ihr ISAF Beitrag.

Das erzählt erdogan um global player/ Großmacht darzustellen.

taren schrieb:Kommt drauf an wen du meinst, mit den Taliban könnte man vermutlich durchaus einen Deal aushandeln, schwieriger wird es wenn IS und Co. hier sich festsetzen.

LOL, das sieht man ja grade