parabol schrieb:Von 1967 bis 2005 war Gaza von den Israelis militärisch erobert und in der Zeit hat Israel nicht mal versucht, in Gaza pro-Israelische Strukturen aufzubauen.
Im "Krieg" jetzt scheucht die israelische Armee die Gaza Bevölkerung von einem Platz zum nächsten und macht dabei möglichst viele Häuser der Palästinenser kaputt, auch jetzt unternimmt Israel nichts um dort pro israelische Strkturen aufzubauen.
Wird dich vielleicht überraschen, aber hier deckt sich meine mit deiner Kritik.
Israels Vorgehen wirkt immer noch planlos, fast gehetzt. Von einem Taktikwechsel zum nächsten. Anfangs Bombardements mit vorbildlichem Roof-Tipping ... dann, als klar wurde, dass die Hamas dann zu sehr vorbereitet ist und die Waffen und Raketen in Sicherheit bringt, ein Kurswechsel. Dann langes Geraune über eine Partizellierung ... geschah aber nicht (war vermutlich damals auch militärisch gar nicht drin). Auf die geschickte Paliwood-Propaganda keine mediale Antwort, im Gegenteil - Aussperrung freier Journalisten (weshalb wir bis heute enweder IDF-Aufnahmen oder aber Al-Jazeera zur Auswahl haben, na dankeschön). Nach monatelangem Klagen über den Lebensmitteldiebstahl durch die Hamas keinerlei Reaktion, dann die zeitweise Einstellung der Lieferung. Nach erwartbaren internationalen Protesten die völlig überstürzte GHF-Einsetzung. Und so weiter und so weiter ...
Pro-israelische Strukturen aufbauen: Ja, warum wurde das nicht versucht? Es gibt garantiert einzelne Kräfte in Gaza, die auch gerne kollaborieren würden. Man hat dies ja an den zaghaften Antikriegsdemos gesehen (die immerhin von der Hamas als so ärgerlich eingeschätzt wurden, dass sie den "Rädelsführer" umgelegt und die Leiche vor dem elterlichen Haus abgelegt haben). Warum diese zaghafte "Opposition" nicht sogleich unterstützt wurde, verstehe ich nicht,
Auch was die Lebensmittellieferungen / die GHF angeht, hätte Israel schon viel früher einen anderen Weg einschlagen können. OK, die Analyse ergab, dass die Hamas die Lieferungen unterschägt und - oh welch Wunder - der Bevölkerung vorenthölt und die Preise hochschnellen lässt. Da hätte Israel den Gazastreifen eigentlich mit Hilflieferungen zuschütten sollen. Mehl und Datteln an jeder Straßenecke, für umme; soviel, dass die Hamas nicht mehr mit ballern hinterherkommt.
Nur so eine Idee ...
Für mich ist diese Ideenlosigkeit aber auch ein Zeichen für die Inkonsistenz der taktischen Fähigkeiten von Netanjahus Regierung. Kein Wunder, wenn du ein paar ultrarechte Hardliner im Kabinett hast; selbst wenn die gar nicht so viel Einfluß haben, können sie doch den Diskurs übertönen. Deswegen : Ein Hü und ein Hott, und das oft im Tageswechsel.