Israel - wohin führt der Weg?

Ahmose schrieb:Beides wäre sicherlich wünschenswert. Nur ist die Frage was nach Wahlen in Israel geschieht. Es wurde ja oft genug gewählt in den letzten Jahren, aber radikale Elemente waren dann doch wieder in der Regierung. Und die PA hat wahrscheinlich gar keinen besseren Nachfolger für Abbas. Der müsste sicher auch zurücktreten, aber wer kommt danach? Also, die Situation ist sicherlich verfahren.

Dass in beiden Gesellschaften, die israelische wie die palästinensische, durch die Ereignisse die extremeren Kräfte stärker geworden sind (als sie eh schon waren), ist ja nicht verwunderlich. Wünschenswert wäre aber sicher, dass in Israel eine Mehrheit zustandekommt ohne die nationalreligiösen Parteien. So war die Regierung unter Naftali Bennet so verkehrt doch nicht.
Was die PA angeht, hat Abbas ja einen Nachfolger praktisch par orde du mufti verkündet (Wählen is' ja eh nichts) --> Hussein al-Scheich. Üben den weiß man eher wenig, und ob der sich überhaupt durchsetzen kann, steht eh in den Sternen.
Wir du richtig schreibst: Die Situation ist verfahren. Allerdings kann neues Personal immer auch neue Chancen eröffnen. Welche Hoffnung bleibt sonst?

blorgempire schrieb:Welche Hoffnung bleibt sonst?

Gute Frage. Ich hoffe das die Hamas aus Gaza vertrieben wird. Zudem das Trumps Wahnsinnspläne bezüglich Gaza nicht aufgehen und die Radikalen in Israels Regierung abgewählt werden. Na ja, und noch das die Palästinenser mehr gegen Terror und Korruption tun werden. Dann noch einen Stopp des Siedlungsbaus.

Ahmose schrieb:und noch das die Palästinenser mehr gegen Terror und Korruption tun werden.

Vermutlich wird das nur nicht passieren. Der Antisemitismus ist im Islam leider weit verbreitet. Ahmad Mansour weißt immer wieder darauf hin. Das traurige ist ja, dass die Hamas seit dem 07.10.23 noch stärkeren Rückhalt in der Bevölkerung hat (bei dem Massaker wsren auf viel Zivilisten beteiligt).

Bei der Regierung in Israel habe ich jedoch durchaus Hoffnung. Man rechnet, dass viele, die aus Politikverdrossenheit in der Vergangenheit nicht mehr gewählt haben, bei der kommenden Wahl (wenn ich es recht im Kopf habe, nächstes Jahr) wieder zur Wahlurne gehen werden.

Tamar schrieb:Vermutlich wird das nur nicht passieren. Der Antisemitismus ist im Islam leider weit verbreitet. Ahmad Mansour weißt immer wieder darauf hin. Das traurige ist ja, dass die Hamas seit dem 07.10.23 noch stärkeren Rückhalt in der Bevölkerung hat (bei dem Massaker wsren auf viel Zivilisten beteiligt).

Ja, wahrscheinlich nicht. Auch von all dem anderen, was ich geschrieben habe, wird vermutlich nicht viel eintreffen. Aber die Hoffnung kann ich ja haben. Vielleicht wird man ja auch mal positiv überrascht.

Tamar schrieb:Bei der Regierung in Israel habe ich jedoch durchaus Hoffnung. Man rechnet, dass viele, die aus Politikverdrossenheit in der Vergangenheit nicht mehr gewählt haben, bei der kommenden Wahl (wenn ich es recht im Kopf habe, nächstes Jahr) wieder zur Wahlurne gehen werden.

Die Knesset wird auf vier Jahre gewählt, also normalerweise Ende 2026 wieder. Aber die letzten Regierungen haben diese vier Jahre nicht geschafft. Seit 2019 wurde fünf Mal gewählt. Aber ja, ein Regierungswechsel in Israel ist relativ wahrscheinlich. Ob dann keine Radikalen mehr in der Regierung sein werden muss man sehen.

@Ahmose
Ach ja, der Trump ... mit seiner Riviera am Mittelmeer ...
Weiß der überhaupt, wo das Mittelmeer liegt?
Wie sagte er so schön: "Europa ist ein schönes Land", und "Belgien ist eine schöne Stadt." Da wünscht man sich immer gleich eine goldene Rolltreppe für ihn zum nächsten Buchladen, um sich mal einen Atlas zu kaufen.

blorgempire schrieb:Wie sagte er so schön: "Europa ist ein schönes Land", und "Belgien ist eine schöne Stadt."

Belgien hat nun mal nur ein paar Einwohner mehr als NY, für Amis ist sowas eher kein eigenständiger Staat.
Vielleicht war das sogar sarkastisch gemeint?

Ahmose schrieb:Ob dann keine Radikalen mehr in der Regierung sein werden muss man sehen.

Das hoffe ich so sehr.

Noch mehr hoffe ich, dass die Regierenden in Europa zur Besinnung kommen und auch insgesamt die Europäer sich nicht mehr von der Terrorpropaganda blenden lassen. Israel braucht unseren Rückhalt. Wenn wir das nicht schaffen, dann sieht es auch bei uns düster aus.

@Tamar
Ich denke leider, dass zwischen 80-90 % drauf reinfallen.

Heftig. Denkst du, dass es so schlimm sein wird? Das möchte ich mir gar nicht ausmalen.

Ich habe kürzlich dieses Buch gekauft: Wenn Israel fällt, fällt der ganze Westen von Guiseppe Gracia. Wenn es euch interessiert, gebe ich gerne Rückmeldung, ob es sich zu lesen lohnt.

Tamar schrieb:Noch mehr hoffe ich, dass die Regierenden in Europa zur Besinnung kommen und auch insgesamt die Europäer sich nicht mehr von der Terrorpropaganda blenden lassen. Israel braucht unseren Rückhalt.

Ist längst geschehen. Entweder sie lassen sich selbst blenden oder sie geben dem Druck derjenigen aus der Bevölkerung nach, die sich blenden lassen. Oder sie haben Angst vor islamistischem Terror auf den Straßen, wenn sie sich nicht gegen Israel stellen. Ich vermute, die letzten beiden Möglichkeiten halten sich die Waage.
Länder wie Frankreich und Spanien sind Israel schon lange in den Rücken gefallen. Und Deutschland wird nur aufgrund unserer Geschichte und die daraus entstandene Staatsraison (zumindest symbolisch) davon abgehalten, das Gleiche zu tun.

Ja, es ist einfach so ein abgrundtiefer Skandal. Ich habe echt Angst, wo das hinführt. Nur, wenn wir weiter schweigen, bricht alles über uns herein.

@AlteTante
Siehe Herr Macron, der innenpolitisch, mit der ganzen Antiisrael Klientel und dem stetig anschwellenden antisemitischen Vorfällen zu schaffen hat. Vor denen macht er den Dauer Kniefall. Macron ist einer der eifrigsten, wenn es um Anerkennung geht. Zur Belohnung darf er nun nicht nach Israel einreisen. Dumm gelaufen für ihn. Er ist in Israel unerwünscht, richtig so.


https://www.welt.de/politik/ausland/article68b9bf14f1375c767b7fbdc6/laut-israelischem-aussenminister-macron-in-israel-vorerst-unerwuenscht.html

Tamar schrieb:für Christen in Gaza sind die Hamas schon seit Jahren die größere Gefahr. ...
Die Kampfhandlungen bestimmen das Leben aller Menschen im Gazastreifen. Als Minderheit werden die Christen dort jedoch seit vielen Jahren durch islamistische Gruppen wie etwa die Hamas unterdrückt.
Quelle: https://www.opendoors.de/nachrichten/aktuelle-meldungen/nur-noch-650-christen-in-gaza

In Deiner Quelle steht auch:

„Vor dem Krieg gab es über 1.000 Christen in Gaza. Jetzt, acht Monate später, sind es nur noch 650“, erklärt Elias. „Einige wurden getötet, über 300 sind nach Ägypten oder in andere Länder geflohen. Ich glaube nicht, dass sie zurückkommen werden.“

Die palästinensischen Christen sind doch wohl wegen des Krieges und der Bombardierungen geflohen und nicht wegen der Hamas.
Das katholische Domradio wird da in einem Artikel vom Juli 2024 deutlicher:

Die Zahl der Christen im Gazastreifen ist von 1.017 im Herbst 2023 auf etwa 670 gesunken. Das sagte der katholische Pfarrer von Gaza-Stadt, der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Rund 500 von ihnen leben demnach immer noch als Binnenflüchtlinge auf dem Gelände der Pfarrei.

Zu Beginn des Krieges, der im Oktober 2023 durch einen breit angelegten Terrorangriff der Hamas auf den Süden Israels ausgelöst wurde, hätten unter den starken israelischen Bombardierungen jene rund 300 Christen den Gazastreifen Richtung Ägypten verlassen, die über ein Visum oder einen Zweitpass verfügten.

Medizinische Unterversorgung
Gleichzeitig forderte der Krieg auch in der christlichen Minderheit Todesopfer. Laut dem Argentinier wurden seit Kriegsbeginn 20 Christen durch die israelische Armee getötet. 34 weitere Christen starben an verschiedenen Ursachen, darunter auch kriegsbedingte medizinische Unterversorgung.

https://www.domradio.de/artikel/zahl-der-christen-gaza-ist-stark-zurueckgegangen
Interessant sind die Zahlen, die in dem Artikel von Domradio genannt werden:
- von ca. 1000 palästinensischen Christen wurden 20 direkt von der israelischen Armee getötet, obwohl sie nichts mit
der Hamas zu tun haben. Das sind insgesamt 2%
- von ca. 1000 palästinensischen Christen sind 34 "u.a. an kriegsbedingter Unterversorgung" verstorben, das sind 3,4%

Auf die Gesamtbevölkerung Gazas projiziert wären das 40000 tote Zivilisten, die nichts mit der Hamas zu tun haben,
und 70000 Zivilisten, die "u.a. an medizinischer Unterversorgung" bis Juli 2024 verstorben sind.