Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

taren schrieb:Das ist ein ziemlicher Fakt, würde man die Ressourcen gleichwertig pro Kopf aufteilen, dann müssten wir massiv reduzieren. Ein Land in Afrika wird nie mehr soviel fossiles Erdöl konsumieren können wie wir in Europa und in den USA.

Müssen sie ja auch gar nicht. Die Technik schreitet immer weiter voran, sodass irgendwann wohl ganz auf Erdöl verzichtet werden kann. Der Verbrauch von Erdöl ist also kein Gradmesser unbedingt.
Und solche Vergleiche sind auch ziemlich weltfremd, denn noch nie waren Ressourcen gleichmäßig verteilt. Einen Schluss daraus zu ziehen wie es denn wäre, wenn sie gleich verteilt wären, legt also Prämissen zugrunde die so niemals eintreffen werden.

Gwyddion schrieb:Jedoch sollte gerade in den von mir genannten Punkten auch von Seiten der westlichen Industrie ( KIK z. B. ) auf Einhaltung gewisser Mindeststandards geachtet werden.

Ja welche Mindeststandards? Deren oder unsere?

McMurdo schrieb:Ja welche Mindeststandards? Deren oder unsere?

Sarkastisch gesagt:
"deren" (die haben nämlich keine! )

@McMurdo

Unsere natürlich. Die Produkte werden am Beispiel Bangladesh, von KIK ect. in Auftrag gegeben für unseren europäischen Markt. Wir sind die zahlungskräftigen Kunden die sich so ein Billig-Shirt hier im Laden kaufen ohne einen Gedanken daran zu verlieren, das die Herstellung auf menschenunwürdige Weise geschieht. Trotz der geringen Herstellungskosten machen die Zulieferer in diesen Nähereien einen Riesen-Gewinn. Mir ist jedoch auch klar, das nicht eine Super-Moderne Textilfabrik dort entstehen kann... dazu sind unsere Standards um Jahrzehnte voraus. Angemessene Arbeitsumgebung und Arbeitszeiten sowie eine gescheite ( für dortige Verhältnisse ) Entlohnung wären schon ein Anfang.

@McMurdo
Und weil sie keine haben arbeiten sie in Verhältnissen die es ermöglichen das die decke...mitsamt der darüberliegenden Stockwerke. ..durchkracht,oder der Fußboden. Oder die ganze Wanzenbude fackelt ab,natürlich sind alle Notausgänge verriegelt,falls sie überhaupt vorhanden sind,dank nem hunderter Schmiergeld sind sie das oft genug nicht.
Bei Foxconn haben sie Maßnahmen gegen Suizid der Beschäftigten ergriffen...anstatt die Löhne zu erhöhen und die Arbeitszeit zu verringern haben sie Netze in den Treppenhäusern gespannt und die Beschäftigten mussten vertraglich zusichern keinen Suizid auf dem Firmengelände zu verüben und zu überleben,denn Foxconn ist immer vorne

Warhead schrieb:Bei Foxconn haben sie Maßnahmen gegen Suizid der Beschäftigten ergriffen

Oh, haben sie die von France Télécom ?
http://www.spiegel.de/wirtschaft/mehr-als-20-tote-selbstmordserie-erschuettert-france-telecom-a-648671.html

Gwyddion schrieb:Unsere natürlich.

Wir waren uns doch gerade einig das es nicht so einfach möglich ist unsere Standards mit deren zu Vergleichen und auch dort einfach umzusetzen.

Gwyddion schrieb:Angemessene Arbeitsumgebung und Arbeitszeiten sowie eine gescheite ( für dortige Verhältnisse ) Entlohnung wären schon ein Anfang.

Die Arbeiter in den Fabriken westlicher Unternehmen verdienen doch schon im Schnitt deutlich mehr als die übrige Bevölkerung in den Ländern. Also durchaus angemessen. Oder sollen die, wie bei uns ja mittlerweile auch Standard 8,50 EUR die Stunde kriegen?

McMurdo schrieb: Oder sollen die, wie bei uns ja mittlerweile auch Standard 8,50 EUR die Stunde kriegen?

Nichts wird so heiß gessen, wie es gekocht wird:
Steigt der Mindestlohn-verkürzt sich die Arbeitszeit-weil sie dann richt reicht-hängt man für nass etwas ran.
Und mit dem so Erzielten macht man den Reibach.
Geht dort auch.

@McMurdo

Ähem... wir schreiben aneinander vorbei :D

Ich bin immer noch am Beispiel Bangladesh. Und da ist der Lohn vlt. 10,- Euro pro MONAT. Von Sicherheit, Gesundheit ect. mal ganz zu schweigen. Aber da haben @eckhart und @Warhead ja auch schon einen Teil zu geschrieben.

Und ich schrieb:

Gwyddion schrieb:Mir ist jedoch auch klar, das nicht eine Super-Moderne Textilfabrik dort entstehen kann... dazu sind unsere Standards um Jahrzehnte voraus.

so dass ich dieses ja nicht noch einmal kommentieren mag :D

McMurdo schrieb:Wir waren uns doch gerade einig das es nicht so einfach möglich ist unsere Standards mit deren zu Vergleichen und auch dort einfach umzusetzen.

@McMurdo

McMurdo schrieb:sodass irgendwann wohl ganz auf Erdöl verzichtet werden kann

So einfach geht das nicht, Erdöl wird nicht nur für die Produktion von Sprit oder Heizöl benötigt. Es findet auch Verwendung in Kunststoffen z. B.

@Warhead

Ja.. Foxconn ist immer vorne. Vor allem bei der Belegschaftskürzung ^^ Ganz interessant ist dieser Artikel und er zeigt in meinen Augen den Stellenwert eines Arbeiters der irgendwo bei 0 angesiedelt ist. Hauptsache die Marge stimmt. Aber das ist halt Kapitalismus.

Foxconn, Chinas größter privater Arbeitgeber und weltweit einer der größten Zulieferer im Hightech-Bereich, will demnächst mit dem Einsatz von Produktionsrobotern beginnen. Die Maschinen sollen in Fertigungsstraßen Geräte montieren, die in einer Reihe von Fabriken in China hergestellt werden. Wie "IT Home" berichtet, hat Unternehmenschef Terry Gou auf der jährlichen Aktionärsversammlung der Foxconn-Muttergesellschaft Hon Hai verkündet, die letzte Testphase sei abgeschlossen. In Bälde sollten 10.000 Fertigungsroboter zu einem Stückpreis von etwa 20.000 bis 25.000 Dollar angeschafft werden.

Als erster Großkunde werde Apple in den Genuss der Technisierung kommen. Die neuen Roboter, die laut Gou derzeit in der abschließenden Testphase seien, sollen unter anderem iPads und das kommende iPhone 6 zusammensetzen.
Bei der Entwicklung der Foxbots könnte Apple mit Foxconn zusammengearbeitet haben. "Business Insider" weist auf Apples Jahresbericht von 2013 hin, in dem unter anderem die Investition von 10,5 Milliarden Dollar für "fortgeschrittene Zuliefertechnik" ausgewiesen werden. Ein Teil dieser Summe sei direkt in weiterentwickelte Maschinenteile gegangen, darunter auch Fertigungsroboter.

Die geplante Anschaffung von 10.000 Geräten sei dabei nur der Anfang, später könnten noch weitere in den Fabriken eingesetzt werden. Tatsächlich gehen die erstmals 2011 angekündigten Automatisierungspläne der Taiwaner noch viel weiter. Damals meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, Foxconn wolle im Verlauf der folgenden drei Jahre eine Million Industrieroboter anschaffen. Das Unternehmen wolle mit den Maschinen einen Teil seiner 1,2 Millionen Beschäftigten ersetzen.

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/foxconn-will-arbeiter-durch-roboter-ersetzen-a-979819.html

@McMurdo
WIR waren uns einig??DU hast das in deiner unsagbar Großzügigkeit beschlossen...wir bzw die hiesigen Firmen zahlen,folglich können sie auch Sozialstandards durchsetzen,nun,die kosten natürlich,daß geht zu Lasten der Gewinne...ich hör das Geheul der Kleinaktionäre schon jetzt....ooouuuhhhhhhh uuuuoooohhhh...unter 20% machen die Kleinholz aus dem Buffet,die Gurkenbrote werden fliegen

@McMurdo

Nachtrag zum Erdöl:

http://wissensblitz.de/was-wird-alles-aus-erdol-produziert-241 (Archiv-Version vom 28.07.2015)

@Gwyddion
Ach es gibt genügend Beispiele von Firmen die hier ihre Klamotten und Schuhe produzieren,vernünftige Gehälter zahlen und immer noch Gewinne einfahren

Gwyddion schrieb:Ähem... wir schreiben aneinander vorbei :D

Nein tun wir nicht. 10 EUR / Monat ist also deren Standard. 8,50 EUR / Stunde ist unser Standard.
Nur mit unserem Standard sind diese Länder gar nicht mehr konkurrenzfähig.

Als ich dich fragte welche Standards die denn umsetzen sollten sagtest du ja explizit unsere. Gleichzeitig gibst du zu das wir unsere Standards da gar nicht anwenden können. Also müssen wir uns wohl an deren Standards orientieren. Wenn dann geht es so oder so nur in kleineren Schritten diese anzugleichen.

Warhead schrieb:WIR waren uns einig??

Ich kann mich nicht erinnern dich damit angesprochen zu haben. Und da du eh nichts sachliches zur Diskussion beitragen kannst verzichte ich darauf weiter darauf einzugehen.

Gwyddion schrieb:So einfach geht das nicht, Erdöl wird nicht nur für die Produktion von Sprit oder Heizöl benötigt. Es findet auch Verwendung in Kunststoffen z. B.

Auch das wird irgendwann mal obsolet sein. Niemand hat gesagt das es einfach wird.

@Warhead

Jupp. Trigema z. B.

Auch ist die Firma "Steiff" mit dem Knopf im Ohr wegen Qualitätsmängeln wieder von China aus nach D zurückgekehrt.

@McMurdo

McMurdo schrieb: sagtest du ja explizit unsere

Genau. Es mangelt in diesen Herstellungsbetrieben zum Beispiel an Notausgängen, an Hygiene ( Lärmschutz ), an Gesundheitsvorsorge ect. pp., Dinge.. die nicht die Welt kosten aber ein besseres Arbeitsumfeld bescheren. Und eigene Standards haben die in Bangladesh nicht sonderlich, welche soll ich also dann dort umgesetzt sehen?
Von Löhnen habe ich nicht gesprochen. Diese sind nicht zu den unsrigen 1:1 umsetzbar.
So muss man halt damit leben, sofern man bei z. B. KIK etwas erwirbt, das für so ein 5 Euro Shirt durchaus auch mal ein Mensch ausgebeutet wurde. Für mich eindeutig eine moralische Frage.

Oder die Firma gea,Mephisto...oder Falke...oderoderoder

@McMurdo
So verhindert man erfolgreich das sie jemals auch nur annähernd auf nen grünen Zweig kommen,so werden sie auch immer auf niederen Umweltschutzstandards verharren,und auf hohen Geburtenraten

Gwyddion schrieb:Genau. Es mangelt in diesen Herstellungsbetrieben zum Beispiel an Notausgängen, an Hygiene ( Lärmschutz ), an Gesundheitsvorsorge ect. pp., Dinge.. die nicht die Welt kosten aber ein besseres Arbeitsumfeld bescheren.

Und diese Sachen kommen nunmal erst dann stärker zum tragen wenn sich ein gewisser Wohlstand eingestellt hat. War ja bei uns auch nicht anders. Bei denen geht es heute schon wesentlich schneller als bei uns damals.

@McMurdo

McMurdo schrieb:Und diese Sachen kommen nun mal erst dann stärker zum tragen wenn sich ein gewisser Wohlstand eingestellt hat.

Bei den Besitzern der Fabriken ist der Wohlstand doch schon lange angekommen. Warum nicht Teile der Exorbitanten Gewinne in bessere Arbeitsumfelder investieren?

Weil dies wiederum bedeutet, sein Geld für Arbeiter auszugeben, die jetzt schon ausgebeutet werden.
Es muss ein Paradigmen Wechsel her. Dies funktioniert nur über Streiks, behördlicher Intervention oder Druck durch die Kundschaft.

@Gwyddion
Jopp, der Arbeitgeber verdient Geld und wenn sich seine Arbeiter nicht beschweren, sieht er auch keinen Grund Geld für ein besseres Arbeitsumfeld auszugeben. Ein besseres Arbeitsumfeld bedeutet nämlich Geld, somit richtig. Eine Änderung kann nur passieren, wenn sich die Arbeiter selbst beschweren. Aber dann läuft man Gefahr, vom Arbeitgeber einfach ausgetauscht zu werden.