Es ist schade bzw. schwierig, von Medien einzeln veröffentlichte Passagen (wertig) zu diskutieren/abzuwägen weil halt das Gesamtwerk und etwaige weitere Quellen darin oder ein größeres Fazit nicht im Detail öffentlich breit diskutiert werden kann.
Aber man sieht schon an den Auszügen das Menschenbild: Da wird von einem biologistischen Gedankenmodell ausgegangen, das quasi Staatsbürgerschaft aufgrund von Ethnie/Geburtsland/Abstammung abspricht. Das ist zum Beispiel aus meiner Sicht ein noch markanterer oder legitim kritischer Punkt.
Ich denke, oft wurde auch ein sehr pauschaler, nicht differenzierender Ton in die Wertung aufgenommen, wo nuancierte Kritik einfach viel weniger/keine große Angriffsfläche geboten hätte. Aber das kann die AfD halt im Kern nicht. Es haben sich bewusst spätestens nochmal nach Meuthen (ich denke eher, schon nach Lucke und Petry) die Hardliner in der Partei durchgesetzt. Bzw. Meuthen und Co war der letzte (in Relation) "gemäßigtere" Rest der vertrieben oder essentiell neutralisiert wurde.
Die Entwicklung der Partei ist im Grunde im Sinne der Fragen um Radikalität und Extremismus nicht positiv sondern negativ - auch wenn sich mehr Wähler finden lassen als zuvor.
wavemaster schrieb:Der Verfassungsschutz ist keine unabhängige Behörde mehr, sondern arbeitet, wie auch die Justiz in Deutschland mittlerweile weisungsgebunden, sprich auf Anordnung der Politik. Die Aussage „gesichert rechtsextrem“ dient dazu da die Partei in der Öffentlichkeit unwählbar zu machen, so will man politische Gegner ausschalten, der Machterhalt der Altparteien durch Ausgrenzung. In der ausländischen Presse kommt Deutschland jetzt mittlerweile wirklich nicht mehr gut weg. Ich hätte nie gedacht, dass es solche Entwicklungen in diesem Land gehen wird. Eine Farce.
Nichts für Ungut aber das übliche K(r)ampfargument jener, die augenscheinlich eher pro-AfD sind oder aus Trotz oder anderen Gründen ein Problem mit Kritik und Gegenwind - hier auch behördlich und das noch justiziell geprüft - haben. Konträre quasi.
Ich möchte das ein bisschen auf einer Meta-Ebene aufgreifen.
Wer mit "Altparteien" als Begriff arbeitet und unlautere Methodiken zum Machterhalt unterstellt, ist mutmaßlich dann nicht nur aus philosophischen oder sonstigen Gründen skeptisch. Sondern weil man augenscheinlich selbst pro-AfD und hier wohl augenscheinlich voreingenommen ist - weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.
Da ist die intrinsische Motivation dann, Kritik an der AfD und somit im weiteren Sinne eigenen Weltbild abzuweisen. Psychologisch scheint es dann dienlicher, die Kritik verursachende Stelle abzuwerten oder abzulehnen. Selektive Quellenführung zu Meinungen / Reaktionen dazu die ins gleiche Horn blasen sind ggf. für einen selbst, aber nicht zwingend für alle anderen eine Bestätigung der eigenen Thesen oder Standpunkte.
Ich will nicht mal argumentieren, dass jeder Einzelbeleg in diesem Gutachten an sich wertig ist. Ohne öffentlich einsehbares Gesamtgutachten, was wohl irgendwie 1100 Seiten oder so beinhalten soll wie ein Artikel schrieb, ist für Ottonormal auch ein Gesamttext nicht eindeutig überprüfbar.
Überprüfbar war aber immerhin die Arbeit durch Gerichte. Die AfD hat den Rechtsweg angestrengt und in dem Fallkomplex letztes Jahr oder so verloren bzw. in Summe wurde das Gutachten was damals schon zur Debatte im Verfahren stand nicht einkassiert sondern in Summe abgesegnet. Da hat man gerade als AfD-affine Person eine Zwickmühle: Die Probleme zumindest teilweise anerkennen oder die Gerichte auch noch denunzieren/als politisch missbraucht abstempeln.
Bedenklicher finde ich in deiner Argumentation, dass du es quasi im Kern und inhaltlich abstreitest. Es wird behauptet, es sei alles ein reines Politikum ohne Rahmenumstände usw. zu kennen, während man kein Wort zum Extremismusproblem in der AfD verliert. Deswegen wollte ich das vor allem auf einer Meta-Ebene aufgreifen: Hier scheint mein Eindruck zu sein, dass für manche mental einfach nicht sein kann, was nicht sein darf. Ergo dann die meiner Meinung nach abenteuerliche Abweisung der Kritik bzw. des Gutachten und der Gerichte on-top.
Unabhängig davon ob jede einzelne Referenz oder Fundstelle in nem Gutachten jetzt subjektiv wertig oder murks ist. Vielleicht macht es ja aber die Summe aller Einzelteile und Aussagen.