aIrl schrieb:Dieses Argument wird man immer zu lesen oder zu hören bekommen,von Leuten, die sich mit der Terraristik oder der Aquaristik nie wirklich befasst haben. Heutzutage mit modernsten technischen Geräten, überleben die Tiere in Terrarien länger als in freier Wildbahn. Die Lebensumstände sind zum Teil besser als in ihrem Lebensraum, woher sie kommen. Sie sind weniger Stress ausgesetzt,haben oder brauchen keinen Überlebenskampf im Form von Fressfeinden, Zerstörung ihres Lebensraumes, welcher auch von Menschen verursacht werden oder Kampf ums Futter bei Futterknappheit oder auch durch Klimaveränderungen..... Spinnen und Reptilien haben mitunter 10 bis 15 Jahre längerer Lebensdauer in Terrarien die artgerecht eingerichtet sind,als in ihren freien Lebensräume. Also,so schlecht kann es denen nicht gehen.
Dem kann ich nur zustimmen. Man kann viel falsch machen (MBD-verkrüppelte Reptilien in Terrarien mit einem Ast und eine , es gibt aber auch alles um es richtig zu machen.
Stress, Angst, unpassende Bedingungen (z.B. unpassende Temperatur) zeigen etliche Reptilien deutlich an:
Bei der Bartagame färbt sich die Unterseite (welche auch seitlich und vorne erkennbar ist) leopardenähnlich gefleckt, teils zusätzlich die Kinnregion ("Bart") schwarz.
Bei einer Abwesenheit solcher Angst-/Stressfärbungen (sowie normaler Aktivität) ist von einem entspannten, zufriedenen Tier auszugehen.
Etwas ketzerisch: Beim Nachbarshund (Wohnanlage, die Wohnung neben uns, somit bekomme ich das mit ohne zu "spionieren"), der an die Tür geschossen kommt und laut bellt wenn jemand auf dem Gang läuft, tagsüber sind ansonsten keine Geräusche aus der Wohnung zu vernehmen, abends aber ein "Pssssschhhhht!" bellt der Hund, sowie aus der Wohnung sehr stark vernehmbarem Reinigungsmitteln nach einer Bellattacke (oft dann auch Wegwerfen von zerfetzten Einrichtungsgegenständen durch die Besitzerin), gehe ich nicht wirklich von einem entspannten, zufriedenen Tier aus... Im besten Fall von einem Tier, das früher schlecht gehalten wurde, jetzt besser und noch "Altlasten" hat.
aIrl schrieb:Das trifft natürlich auf die Leute,die ihre Terrarien artgerecht einrichten, dass es hier und da leider auch Halter gibt,die nicht viel Wert drauf legen, lässt sich nicht vermeiden und diese sind dann Schuld, dass das ganze Hobby Terraristik in Mitleidenschaft gezogen wird und allgemein darüber gesprochen wird,dass die Terrarienhaltung nicht artgerecht sei.
Meine Zustimmung.
Oft kommt dann noch dazu, durch das Desinteresse vieler an solchen Tieren (was ja erstmal soweit in Ordnung ist: Nicht jeder muss jede Art von Haustier interessant finden), oft Unterstellungen über die Haltungsgründe (etwa: man wolle ein Tier zum Angeben und Auffallen, oder man sei emotionsarm und wolle deshalb ein Tier das sich wenig(er) an einen bindet), die interessanterweise bei Hund und Katze selten(st) vorgebracht werden.
Nachtrag: Oft vergessen werden bei den schlecht gehaltenen Exoten jene, die schon kaum mehr als Exoten wahrgenommen werden - all die Kleinsäuger etwa, Ziervögel in typischer "Kinderzimmer-Haltung", oft zu bekommen für sehr wenig Geld und als üblich geltend, was die Hemmschwelle senkt.
RomanTisch schrieb:Auch war ich früher mal in tiktok . Um sich abzuheben von den vielen Hunde- und Katzenvideos wurden oft vids präsentiert mit Löwen , auch von einem Puma in einer Stadtwohnung .Was ist denn daran artgerecht ? Nur um Klicks und Follower zu generieren ?
Ich pflichte dir ganz bei: Sowas ist Tierquälerei. Ich habe auch ein riesiges Problem mit z.B. Bartagamen in Faschingskostümen, übrigens auch mit ausstaffierten Miniaturhunden. Ebenso mit Tieren die zu wenig Platz haben (darum hab' ich hier klar "nein" gesagt zu Katze und Hund).
Mit üblicher und möglicher "Exotenhaltung" hat das aber wenig zu tun, die eine weiter Spanne vom Tiger bis zu Triops umfasst.
Scheinbar benötigen manche Tierhalter solche Nervenkitzel und Sensationslust , um sich daran zu erfreuen oder sonst was. Natürlich passiert dieses "Fressen und Gefressen werden " täglich Millionenfach , aber muss man dies zu Hause auch noch erleben und , filmen und ins Netz stellen ?
Persönlich brauche ich keinen Nervenkitzel. In der Tat, meine Bartagame bekommt Lebendfutter (Insekten), deren Verzehr ich übrigens selten sehe, und wenn, spektakulär schaut das nicht aus. Würde ich eine Dose Chappi, Felix & Co. oder eine Packung Brekkies oder Beggin' öffnen, wäre es nur für ggf. da empfindliche Gemüter "bequemer" weggepackt. Und es erinnert dann ggf. auch ans eigene Essen auf dem Teller und macht es für viele leichter (Tierfuttermarketing a la "Gulasch", "feine Häppchen" und "Paté").
RomanTisch schrieb:Scheinbar sind Besitzer gerade von exotischen Tieren nicht gerade freundlich gegenüber PETA und deren Berichterstattung eingestellt.
PeTA sehe ich zwiegespalten: Einerseits sind "Wachrüttler" super wichtig. Andererseits kann Fehlinformation, welche schon bei einem mittleren Kenntnisstand auffallen kann, gerade zu genereller Unglaubwürdigkeit führen.
(Btw.: Nutze für mich keine tierischen Produkte (dem ging voraus: Vegetarier seit meinem 12. Lebensjahr), habe mich schon in vielen Fällen für Tierschutz und Umweltschutz engagiert und dabei auch für Haustiere. Somit rennen die bei mir teils arg offene Türen ein - Fehlinformationen fallen mir aber dennoch auf.
Von der Reptilienhaltung habe ich übrigens schon häufiger Menschen abgeraten, gerade wenn es mir in Foren auffiel dass jemand "etwas fürs Kind", "billiges Haustier" etc. wollte.)