Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
18.09.2015 um 20:19Anzeige
Bauli schrieb:Da war doch mal ein Fall, bei denen die Behörden den Eltern das Recht abgesprochen haben, ihre Tochter weiterhin von einem Quacksalber behandeln zu lassen. (?!)Der Fall Olivia Pilhar. Ihre Eltern verweigerten eine Krebstherapie zu Gunsten von Quacksalber Hamers neuer germanischer Medizin. Dem Mädchen wurde geholfen und die Eltern wanderten wegen fahrlässiger Körperverletzung in den Knast. Andere sind qualvoll verreckt.
Bauli schrieb:Muß dann auch nicht die Rechtsprechung greifen und man könnte den Homöopathen das Behandlungsrecht absprechen, bei den bisherigen Erkenntnissen?M.M.n. gehört jemandem wie Hamer nicht nur die Approbation entzogen, sondern der gehört dauerhaft in die Geschlossene damit er niemanden mehr schädigen kann.
Bauli schrieb:Wie ist das eigentlich, unterliegt hier ein Homöopath der SchweigepflichtNein, er unterliegt nicht der gesetzlichen Schweigepflicht -> Wikipedia: Heilpraktiker#Schweigepflicht und Zeugnisverweigerungsrecht
Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Apotheker oder Angehörigen eines anderen Heilberufs, der für die Berufsausübung oder die Führung der Berufsbezeichnung eine staatlich geregelte Ausbildung erfordert,Das Zauberwort ist " staatlich geregelte Ausbildung ", die haben die Homöopathen nicht, egal, was sie verkünden. Ein Arzt und Homöopath in Personalunion dagegen hat sie schon, diese Pflicht, aber eben nur, weil er Arzt ist. (IANAL)
Die Zulassung zur Überprüfung ist an folgende Voraussetzungen gebunden:Fragen beantworten und fertisch :D Schon darfst du "heilen".
Vollendung des 25. Lebensjahres
mindestens Hauptschulabschluss
Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses (schwere strafrechtliche Verfehlungen schließen die Zulassung aus)
Vorlage eines Gesundheitszeugnisses (dauerhaft ansteckende Krankheiten, Suchtleiden stellen z.B. ein Hindernis dar)
Bei ausländischen Mitbürgern muss eine gültige Aufenthaltserlaubnis vorliegen
Die Heilpraktiker-Ausbildung ist in Deutschland nicht staatlich geregelt.
Auch ist der Besuch einer Heilpraktikerschule nicht vorgeschrieben.
Total_Recall schrieb:Fragen beantworten und fertisch :D Schon darfst du "heilen".Die Sache hat nur einen Haken. Ich habe ein Gewissen, mit dem ich das nicht verantworten könnte und so soll es auch bleiben. :)
Warum gerade bei Frauen Homöopathie so beliebt ist, hat viele Ursachen. Dieser Beliebtheit entspricht, dass auch Werbung für Homöopathie gezielt auf Frauen und Kinder in Frauenmedien platziert wird. Frauen sind Zielgruppe. Frauenzeitschriften ohne Empfehlungen oder Werbung für Homöopathie und anderen modernen Esoschnickschnack haben Seltenheitswert. Das ganze Spektrum frauen- u. konsequenterweise auch kindertypischer Unpässlichkeiten wird zur sanften, nebenwirkungsfreien, natürlichen und biologischen Behandlung mit Homöopathika beworben – selbstverständlich frei von böser Chemie und urnatürlich. Jede Jahreszeit mit ihren tradierten Beschwerden bietet sich an. Von der Frühjahrsmüdigkeit bis zur Winterdepression ist alles homöopathisch behandelbar.http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/alternativmedizin-die-globulisierung-des-kreisssaals-1.1197133
Beworben werden in erster Linie Beschwerden und Unpässlichkeiten, die vorübergehend sind und von selbst heilen. So lässt sich Vertrauen in eine Wirksamkeit systematisch aufbauen, die so nicht vorhanden ist. Zahnen ohne Globuli – ein No-Go. Die moderne Frau wird auf Homöopathie eingestimmt. Ihre Sorgen und Nöte können selbstverständlich gefahrlos mit Homöopathie behandelt werden.
Globulisierung des KreißsaalsDas scheint über eine sehr emotionale Schiene zu laufen.
Viele Hebammen suggerieren, ohne Homöopathie, Aromatherapie, Akupunktur oder andere sogenannte alternative Behandlungen könne kein Kind zur Welt kommen. Schwangere lassen sich häufig darauf ein, weil diese Mittel als natürlich und dadurch automatisch als sicher gelten. Aber stimmt das überhaupt?
DR. MED. ANJA MARIA ENGELSING erklärt: Homöopathie ganz weiblich | Das hilft gegen Frauenleiden(Die Gleichstellungsbeauftragte wird uns gleich mit einem Hammermolekül (D200) in Grund und Boden potenzieren :D )
Bauli schrieb:Auch auf emotionaler Ebene gibt es rational keine BegründungRational und emotional gleichzeitig? Wie soll das denn gehen? Genau das ist es doch: "Ich fühle mich schneller gesund, also hat die H geholfen..:" Die subjektive Validierung ( Wikipedia: Subjektive Validierung ) ist doch genau das Thema der Homöopathie.
Beschreibung:Wir wollen doch alle keine Nebenwirkungen? Und "sanfte" Heilung passt doch genau in die heutige Zeit, wo doch alles böse und hart ist. Da wird meiner Meinung nach eine Zielgruppe konsequent ausgeschlachtet, die in der Gesellschaft als sanft gilt: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/941818/
Immer mehr Frauen fragen nach alternativen Selbstbehandlungsmöglichkeiten und setzen auf die sanfte, zuverlässige und nebenwirkungsarme Heilmethode der Homöopathie.
Bauli schrieb:fließt das sicher mit ein, in der mittlerweile kaum zu bezahlenden Haftpflicht der Hebammen, schätze ich mal.Das scheint mir kein besonderes Thema zu sein, aus http://www.hebammenfuerdeutschland.de/hintergrundwissen (Archiv-Version vom 17.10.2015)
Trotz leicht rückläufiger Schadensfälle in der Geburtshilfe steigen die Kosten pro einzelnen Schadensfall drastisch an. Dazu zählen sowohl die Aufwendungen für die medizinische, pflegerische als auch die soziale Versorgung und lebenslange Einkommenssicherung der Geschädigten. Hohe Prozess- und Anwaltskosten kommen hinzu.aus http://www.sueddeutsche.de/geld/haftpflichtrisiko-von-geburtshelfern-hebammen-werden-versichert-aber-teurer-1.1935687
Hebammen sind für Versicherer ein Hochrisikogeschäft
Die Hebammen leiden seit Jahren darunter, dass sie immer mehr für ihre Haftpflichtversicherung zahlen müssen. Diese springt ein, wenn eine Hebamme bei der Geburt einen Fehler macht und ein Kind zu Schaden kommt. Dass die Prämien steigen, liegt nicht etwa daran, dass die Hebammen schlampiger arbeiten. Vielmehr sprechen Gerichte den geschädigten Kindern ein immer höheres Schmerzensgeld zu und erkennen auch die langfristigen Kosten der Pflege an. Diese aber wachsen ebenfalls, da die Kinder dank der guten medizinischen Versorgung länger überleben.
Diese eigentlich positive Entwicklung macht die Hebammen aus Sicht der Versicher zum Hochrisikogeschäft. Geburtsfehler können noch 30 Jahre später eingeklagt werden. Das machen nicht nur die Familien der kranken Kinder, sondern auch deren Krankenkassen. Sie sind verpflichtet, sich die Kosten der Behandlung bei der Haftpflicht zurückzuholen. Das macht etwa ein Drittel des Schadenaufwandes aus.