Tötungsdelikt Gabriele Obst
16.05.2013 um 00:59Anzeige
Blaufeder schrieb:@conita1946Wie schon gesagt, er wohnt ja im Haus und muss die voran gegangenen Auseinandersetzungen mitbekommen haben.
Eben. Das Suchen schließt eigentlich den Verdacht gegen den Vater schon mit ein.
Festnahme im Mordfall Obst
Am Fundort der Leiche hat die Polizei
auch Gegenstände gefunden - unter
anderem die auf dem Foto abgebildete
Waffe.
Kreis Gütersloh (ds)- Der Ehemann der vor vier Wochen getöteten Hallerin Gabriele Obst ist festgenommen worden. Er wird nach Aussage von Staatsanwalt Christoph Mackel des Totschlags an seiner 49-jährigen Ehefrau verdächtigt. Er bestreitet, etwas mit dem Tod seiner Frau am 16. April zu tun zu haben.
Ausschlaggebend waren DNA-Spuren des 74-Jährigen auf der Tatwaffe, einem Schrotgewehr, das auf der Leiche gefunden wurde. Den illegalen Besitz der Waffe habe der Ehemann eingeräumt. Wie Staatsanwalt Mackel in einer Pressekonferenz in Bielefeld mitteilte, ist zu möglichen Motiven aktuell noch nichts bekannt. Wesentliche Punkte, die den Verdacht des Totschlags erhärten, hätten sich außer durch die DNA-Spuren am Tatwerkzeug durch die Vernehmung des 74-Jährigen und des Sohnes der Familie ergeben. „Der Sohn hat zurückgenommen, dass er seinen Vater am betreffenden Morgen im Haus wahrgenommen hat“, so Kriminalhauptkommissar und Ermittlungsleiter Ralf Östermann zum Tattag im April. Ausschlaggebend seien auch weitere Hinweise: Zwei voneinander unabhängige Zeugen hätten ausgesagt, im Bereich, in dem Gabriele Obst als Zeitungsbotin unterwegs war, durch geschlossene Jalousien ein Streitgespräch gehört zu haben. „Ab diesem Zeitpunkt wurden keine weiteren Zeitungen mehr ausgetragen“, so Staatsanwalt Mackel.
Tatwaffe war nicht registriert
Im Lauf der Vernehmung am Dienstag habe der jetzt Inhaftierte, der vor seiner Rente als Maurer und LKW-Fahrer gearbeitet hat, zugegeben, dass die Schrotflinte ihm gehöre. Er habe sie Ende der 60er-Jahre gekauft und unter dem Bett im Schlafzimmer gelagert. Da sie nicht registriert gewesen sei, habe er der Polizei im bisherigen Vermittlungsverlauf nichts davon erzählt, da er Konsequenzen befürchtetet habe. Dem 74-Jährigen, der ebenso wie sein Sohn im Besitz eines Jagdscheins ist, gehören nach Auskunft von Östermann weitere fünf Langwaffen sowie eine Kurzwaffe, die ordnungsgemäß gemeldet sind. Zudem habe der Ehemann am Dienstag erstmals auf Depressionen seiner Frau hingewiesen, so der Staatsanwalt. „Suizid ist aber überhaupt nicht nachvollziehbar“, betonte Mackel. Denn wenn Gabriele Obst selbst das Gewehr genommen und bei sich getragen hätte, müssten daran mehr Spuren zu finden sein, so die Ermittler. „Das Spurenbild spricht nicht für einen Selbstmord“.
Keine DNA des Sohns auf dem Gewehr
Eine weitere Aussage des Sohns mache skeptisch, so Staatsanwalt Mackel. Demnach habe dieser den Vater bereits am Todestag der Mutter auf das Verschwinden des Gewehrs aufmerksam gemacht. Ein Hinweis, auf den der 74-Jährige lediglich mit der Aussage, „dass Spuren verwittert oder verwischt sein könnten“ reagiert habe. Anhaltspunkte für ein gemeinsames Vorgehen von Vater und Sohn gebe es nicht, betonte der Staatsanwalt. Auf der Tatwaffe seien keine direkten Spuren des Sohns nachgewiesen worden. Der Anfangsverdacht der Beihilfe habe sich nicht bekräftigt, so Mackel. Zur Familie gehöre auch eine Tochter, die aber nicht mehr im Haus ihrer Eltern, die seit rund 25 Jahren verheiratet gewesen seien, gewohnt habe.
Gesamtverhalten schürt Verdacht
„Der Vater ist aufgrund des Gesamtverhaltens dringend tatverdächtig“, schloss der Staatsanwalt. Bislang gebe es allerdings keine Merkmale für Mord, wie zum Beispiel Heimtücke. „Auch ein Motiv ist noch nicht bekannt.“ Im Lauf der weiteren Ermittlungen hofft die Sonderkommission unter anderem noch folgende Punkte zu klären: Wie Gabriele Obst zum rund drei Kilometer entfernten Fundort im Wald oberhalb der Turmstraße in Halle kam, steht noch nicht fest. „Die Spürhunde haben am Fahrrad von Gabriele Obst, aber nicht in der nahen Umgebung angeschlagen“, sagte Mackel. Daraus lasse sich schließen, dass die 49-Jährige nicht zu Fuß zum Fundort gelangt sei. „Wie sie dorthin gekommen ist, ob freiwillig, mit Gewalt oder vielleicht betäubt, ist noch nicht klar“, so Mackel. Die Ermittler warten noch auf Ergebnisse der Blutuntersuchung, die von der Rechtsmedizin in Münster vorgenommen werden. Auch noch ausstehende Ergebnisse der Untersuchung weiterer Fundsachen wie Jutetasche oder Kartoffelsack sollen neue Erkenntnisse bringen.
Kein Zusammenhang mit Nelli Graf
Abschließend betonten Ermittlungsleiter und Staatsanwalt, dass sich aufgrund der neuen Sachlage kein Tatzusammenhang mit der am 14. Oktober 2011 erstochenen Nelli Graf aus Halle erkennen lasse. „Das sind zwei völlig verschiedene Delikte“, sagte Christoph Mackel.