Vermisstenfall Madeleine McCann

Es gibt bisher keine Stellungnahme von dem TV.
Dabei fällt mir auf, dass er zwei Verteidiger hat. Ist das normal? Wie wird das bezahlt?

Die Verteidiger des 43-jährigen Mordverdächtigen haben eine Stellungnahme zunächst abgelehnt. Wann mit einer solchen zu rechnen sei, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, teilte einer der beiden Verteidiger, Jan-Christian Hochmann, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Nachfrage mit. Hochmann und sein Kollege David Volke vertreten den Mann in dem aufsehenerregenden Fall rechtlich.
https://www.derwesten.de/panorama/vermischtes/maddie-mccann-leiche-news-vermisst-christian-b-aktenzeichen-xy-suche-ermittlungen-braunschweig-id229082563.html

Ich habe mal nachgedacht. Es ist doch so: Wäre M direkt noch in der Nacht getötet worden, hätte man sie mMn schlicht und einfach in einen der vielen vielen stillgelegten - oder eben auch nicht stillgelegten - Brunnen geschmissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich stattdessen die Mühe gemacht haben soll, sie an Schweine zu verfüttern.

@Lexter
Wann hat der TV diese Aussage getroffen? Denn im Fall der seit 2004, ebenfalls vermissten, kleinen Joana (in deren Fall ebenfalls ein braun-weißer Bus mit Deutschland D beobachtet wurde, der am gleichen Tag wie das Kind wieder verschwand) gab es ein (widerrufenes) Geständnis, dass das Kind an Schweine verfüttert worden sei. Die Mutter, die das Geständnis widerrief, zeigte schwere Anzeichen von Misshandlung auf dem portugiesischen Polizeirevier. Lt den Polizisten habe sie sich "eine Treppe heruntergeworfen"

brennan schrieb:Wofür soll er denn Bewährung bekommen?

Seit dem 7. Juni 2020 sind zwei Drittel der Gesamtfreiheitsstrafe verbüßt (er sitzt ja aktuell). Und somit kann er nun einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. Heißt "Antrag auf Aussetzung des Strafrestes bei zeitiger Freiheitsstrafe" -> ist in §57 StGB geregelt (https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__57.html )

Lady.Sherlock schrieb:hätte man dann seinen Namen und sein Bild freigeben dürfen?
Was denkst du darüber?

Puh - ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung. Grundsätzlich ist die Öffentlichkeitsfahndung ja geregelt in §131b StPO. Allerdings bezieht sich das ja auf die Öffentlichkeitsfahnung der Polizei. Ob nun, obwohl das BKA kein Lichtbild des TV unverpixelt veröffentlicht, womöglich trotzdem eine richterliche Anordnung vorliegt, und somit die Presse aus dem Schneider wäre? Keine Ahnung.

Lexter schrieb:Es ist doch so: Wäre M direkt noch in der Nacht getötet worden, hätte man sie mMn schlicht und einfach in einen der vielen vielen stillgelegten - oder eben auch nicht stillgelegten - Brunnen geschmissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich stattdessen die Mühe gemacht haben soll, sie an Schweine zu verfüttern.

Das denke ich auch. In Portugal gibt es tausend Möglichkeiten, eine Leiche verschwinden zu lassen. Bei einer Verfütterung an Schweine hätte man nicht nur ziemlich viel "Überbleibsel", sondern im Stall auch viel zu putzen. Ich denke auch, dass er dieses Szenario von Amaral hat/vom Fall Joana. Die Frage ist nur, ob das Zufall ist.

@MaryPoppins
Was das Bild angeht, muss man halt auch sagen, dass zum einen evtl Strafzahlungen locker durch die Öffentlichkeitswirkung wieder ausgeglichen werden. Zum anderen ist es in anderen Ländern sowieso üblich, Bilder und Klarnamen zu nennen. Selbst wenn das in Deutschland niemand machen würde, ging das über Zeitungen aus England, Spanien, Portugal, Frankreich etc sowieso rund. Da wär der Facebook Link vermutlich nur 5 Minuten später durch das Netz gegangen. Dafür ist der Fall zu bekannt.

https://www.tz.de/welt/maddie-mccann-christian-b-entfuehrung-aktenzeichen-xy-zdf-mordverdaechtiger-tv-portugal-tot-zr-13786583.html

Schaut mal, so, wie es aussieht, dürfte der Verdächtige gar nicht nach UK ausgeliefert werden!

MarliPub schrieb:Seit dem 7. Juni 2020 sind zwei Drittel der Gesamtfreiheitsstrafe verbüßt (er sitzt ja aktuell). Und somit kann er nun einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen.

Dass er den Antrag stellen kann, heisst ja noch nichts. Damit der Antrag auch durchginge, müsste man eine gute Führung und günstige Sozialprognose bejahen. Bei einem Berufskriminellen, der sich in der Vergangenheit wiederholt Haftstrafen durch Ausreise widersetzt hat, der Bewährungsauflagen nicht eingehalten hat, der wahrscheinlich weder geständig ist, noch Reue oder Besserung zeigt, hab ich da keine Angst, dass der vorzeitig frei kommt. Aber interessant wirds sicher, wies weitergeht nach Beendigung der Haftstrafe. Wenn bis dahin durch die Öffentlichkeitsfahnung nicht noch mehr Beweise aufkommen, könnts gefährlich werden.

Dori schrieb:Schaut mal, so, wie es aussieht, dürfte der Verdächtige gar nicht nach UK ausgeliefert werden!

Müsste der Fall Maddie nicht ohnehin in Portugal verhandelt werden?
Im Fall Lucile Klobut wurde auch in Österreich verhandelt, wo sie ermordet wurde.

renasia schrieb:da stellt sich mir die Frage wo hat die presse den vollen Namen und die Fotos het.

Die Presse hat ja auch ganz normal ihre Informanten und Insider bei der Polizei.
Gerade bei so einem bekannten Fall, lässt sich da über 2 oder 3 Ecken binnen kürzester Zeit alles herausfinden.

In Wahrheit hat die Presse zu den meisten Fällen ja noch Unmengen mehr an Infos, Bildern und Akten als sie preisgeben.

@Dori
Das ist normal. Deutschland liefert für gewöhnlich eigene Staatsbürger nicht aus. Allerdings ist diese Tat auch in Deutschland strafbar, somit kann ihm, als deutscher Staatsbürger, auch hier der Prozess gemacht werden.
Schön wird das für so einen Typen hier wie dort nicht im Knast.

@MaryPoppins
Um ehrlich zu sein, keine Ahnung! Aber vielleicht weiß ein versierterer User mehr darüber als ich!

MaryPoppins schrieb:Müsste der Fall Maddie nicht ohnehin in Portugal verhandelt werden?

Muss es nicht. Da verhält es sich ja ähnlich, wie im Fall der Vergewaltigung.
Dazu hatte ich das hier versucht, einmal darzustellen: Beitrag von MarliPub (Seite 238)

Er kann in DE vor Gericht kommen - dazu muss Portugal zustimmen.

MaryPoppins schrieb:Das denke ich auch. In Portugal gibt es tausend Möglichkeiten, eine Leiche verschwinden zu lassen. Bei einer Verfütterung an Schweine hätte man nicht nur ziemlich viel "Überbleibsel", sondern im Stall auch viel zu putzen. Ich denke auch, dass er dieses Szenario von Amaral hat/vom Fall Joana. Die Frage ist nur, ob das Zufall ist.

Überbleibsel wird es bei einem so jungen Kind nicht unbedingt geben - je nachdem wie viele Schweine und wie hungrig die Schweine. Und wenn man mit einem Kärcher kurz durch den Stall geht, dann ist da auch sowieso alles an sichtbaren Spuren beseitigt. Ich kann es mir trotzdem nicht vorstellen. Warum schwierig, wenn es auch einfacher - wesentlich einfacher - geht und vorallem KOMPLETT ohne Spuren?

MarliPub schrieb:Dazu hatte ich das hier versucht, einmal darzustellen: Beitrag von MarliPub, Seite 238

Er kann in DE vor Gericht kommen - dazu muss Portugal zustimmen.

Ok danke.
Also wenn Portugal einem Verfahren zustimmen müsste, hiesse das aber, dass natürlich Portugal offiziell zuständig ist. Was ich nun wieder aufgrund der Ermittlungs"fehler" und - sagen wir mal-"zweifelhaften" personellen Polizeistruktur der Vergangenheit schon sehr gruselig fände. Da die portugiesischen Behörden momentan aber ohnehin in der Kritik stehen, hab ich die Hoffnung, dass sie einer Verhandlung in D zustimmen werden.

Lexter schrieb: Ich habe mal nachgedacht. Es ist doch so: Wäre M direkt noch in der Nacht getötet worden, hätte man sie mMn schlicht und einfach in einen der vielen vielen stillgelegten - oder eben auch nicht stillgelegten - Brunnen geschmissen.

Das kommt darauf an - der Brunnen funktioniert ja nach dem Prinzip "aus den Augen ..." - du hast danach aber keinen Zugang mehr und kannst Knochen etc. auch nicht mehr entfernen. Zudem erhalten die sich ganz gut, weil z.B. carnivore Tiere nicht in einen ausgetrockneten Brunnenschacht gelangen.

Schweine sind sehr drastisch, du kannst aber während der Entsorgung dafür sorgen, dass sich die Spuren minimalisieren. Allerdings müsstest du ja erst mal Zutritt zu einem Schweinestall haben, Möglichkeiten, einzugreifen und z.B. Dinge zu reinigen. Da gäbe es sicher andere Möglichkeiten - man spricht hier ja nicht von einem ausgewachsenen Menschen, sondern von einem dreijährigen Kind.

abberline schrieb:Was das Bild angeht, muss man halt auch sagen, dass zum einen evtl Strafzahlungen locker durch die Öffentlichkeitswirkung wieder ausgeglichen werden. Zum anderen ist es in anderen Ländern sowieso üblich, Bilder und Klarnamen zu nennen.

Wenn man das Equivalent zu Aktenzeichen XY in GB sieht - da wird weitaus weniger Wert auf Daten- und Täterschutz gelegt - da werden mitunter minütlich Bilder aus Überwachungskameras gezeigt, mit Bitte, den Täter namentlich zu identifizieren. Der McCann Fall, praktisch der wahrgewordene Albtraum eines jeden Elternteils, war ja nicht "ein Fall", sondern "DER Fall". Ich kann mir vorstellen, dass sie Auflagen so derartig steigen, dass ein Tatverdächtiger, der im Ausland inhaftiert ist, wenig Chancen hat, so eine Entschädigung zu erzielen, dass es keinen Profit mehr gibt.

MaryPoppins schrieb:Also wenn Portugal einem Verfahren zustimmen müsste, hiesse das aber, dass natürlich Portugal offiziell zuständig ist

Das ist in der Strafprozessordnung wie folgt geregelt:

§ 7 Gerichtsstand des Tatortes
(1) Der Gerichtsstand ist bei dem Gericht begründet, in dessen Bezirk die Straftat begangen ist.

wäre hier Portugal

§ 8 Gerichtsstand des Wohnsitzes oder Aufenthaltsortes
(1) Der Gerichtsstand ist auch bei dem Gericht begründet, in dessen Bezirk der Angeschuldigte zur Zeit der Erhebung der Klage seinen Wohnsitz hat.
(2) Hat der Angeschuldigte keinen Wohnsitz im Geltungsbereich dieses Bundesgesetzes, so wird der Gerichtsstand auch durch den gewöhnlichen Aufenthaltsort und, wenn ein solcher nicht bekannt ist, durch den letzten Wohnsitz bestimmt.

wäre hier Deutschland

§ 9 Gerichtsstand des Ergreifungsortes
Der Gerichtsstand ist auch bei dem Gericht begründet, in dessen Bezirk der Beschuldigte ergriffen worden ist.

wäre hier Deutschland

und:

§ 12 Zusammentreffen mehrerer Gerichtsstände
(1) Unter mehreren nach den Vorschriften der §§ 7 bis 11a und 13a zuständigen Gerichten gebührt dem der Vorzug, das die Untersuchung zuerst eröffnet hat.
(2) Jedoch kann die Untersuchung und Entscheidung einem anderen der zuständigen Gerichte durch das gemeinschaftliche obere Gericht übertragen werden.

und hier kommt m.E. wieder diese Nummer mit dem europäischen Haftbefehl und der Zustimmung des "Auslieferungslandes" (klar ,der TV ist schon in DE, aber formal muss Portugal wahrscheinlich wieder ausliefern)

https://dejure.org/gesetze/StPO/7.html - und folgende


Ob nun beim Fall Maddie wieder der Spezialitätengrundsatz greifen könnte, übersteigt tatsächlich mein Wissen.
Vom Grundverständnis her ja: er hat die Tat begangen, bevor er wegen eines anderen Deliktes nach DE überstellt wurde.
Aber das können wir dann besprechen, wenn es soweit ist :)

Laut Aussage die von Christian B getroffen worden ist, soll er ja gesagt haben, "dass man Beweise verschwinden lassen kann". Ich denke er wird nichts dem Zufall überlassen haben was ihm in irgendeiner Art und Weise in Verbindung mit den Vermisstenfällen bringen könnte. Die Perrücken die man in seinem Haus von der Nachbarin gefunden hat, könnten möglicherweise zur Tarnung gedient haben. Was vielleicht auch erklärt, warum die damalige Phantomzeichnungen nicht wirklich zu seiner Beschreibung passten.

Interessant ist auch, unabhängig wie die weiteren Erkenntnisse in diesen Fall sein werden, wenn sich Beweise oder weitere Indizien finden lassen, die für eine Anklageerhebung ausreichen, dass ihm der Prozess so oder so in Deutschland gemacht wird und es keine Auslieferung nach Großbritanien geben wird.

1899Ost schrieb:Unwahrscheinlich, dass die Polizei einen PKW, der aufgrund möglicher Beteiligung bei einer Entführung beschlagnahmt wurde, zerlegt.zorroxyz schrieb:Aber ok, es gibt die Tapes wohl nicht mehr. Nur wo sind die dann?Wenn es sie nicht mehr gibt, dann können sie auch nirgendwo mehr sein...

Ist diese Geschichte nicht total unglaubwürdig?

Für mich liest es sich so, dass Leute, die konkret etwas über den TV herausfinden wollten, in das Haus eingebrochen sind und es als einen Einbruchsdiebstahl normaler Art kaschiert haben. Das könnten Privatdetektive oder auch andere Leute gewesen sein, die sich auf seine Spur gesetzt haben.

Eventuell ist die ganze Geschichte mit dem verschrotteten Wohnmobil mit den Videos nur erfunden und die Videos existieren noch als Kopie in irgendeiner Form - eventuell sogar bei den Ermittlern der Polizei.

Man fragt sich auch, ob der TV mit Fotos oder Filmen Geld international verdient hat. Hier wäre es äußerst hilfreich, die Konten des TV sehr genau unter die Lupe zu nehmen.

Ein Grundstückskauf z.B. ist normaler Weise immer ein Anlass, zu prüfen, wo das Geld herkommt.

Was es wohl mit dem Hundekadaver und dem USB Stick auf sich hat?
Jemand schrieb, der TV habe eventuell den Stick dem Hund zu fressen gegeben. Wieso wohl? Man kann einen USB Stick mit dem Hammer kurz und klein schlagen und die Daten sind vernichtet.
Da muss sich ein anderer Grund verbergen. Das liest sich fast wie eine perverse "Grabbeigabe" - welche Rolle spielte eventuell der Hund bei seinen Neigungen?

Es sei denn der europäische Hafbefehl greift. Dann Prozess in Portugal