Vermisstenfall Lars Mittank

@all

Die Massregelung, wie sich eine Person zu verhalten hat, steht uns nicht zu!

@burrows
Der Bruder meiner Freundin blieb verschwunden und hatte alle Schwierigkeiten überstanden.
Er ging mit nichts!
Warum fällt diese Vorstellung in heutiger Zeit so schwer? Weil der Mensch viel zu bequem geworden ist und kein Verständnis für das einfache, 'dreckige' Leben hat und nichts entbehren will.


Das, was ich heute bin, habe ich nur erreicht durch Entbehrungen, Hunger, ohne Geld die Welt erfahren, Sprachen gelernt 'learning by doing'. Allerdings bin ich dann als Weltbürger mit unermesslichen Erfahrungsschätzen zurückgekehrt und nach erfolgreichem Studium, auch mit Entbehrungen, in mein jetziges bescheidenen Leben eingestiegen ohne unnützes Wohlstandsgehabe.

hahnundhenne schrieb:und nichts entbehren will.

stimmt. ich würde weder auf essen, trinken noch obdach und enge soziale kontakte verzichten.

hahnundhenne schrieb:Die Massregelung, wie sich eine Person zu verhalten hat, steht uns nicht zu!

das sollte keine "Maßregelung" sein sondern der hinweis auf gebräuchliche soziale Kompetenzen..jeder volljährige kann tun und lassen was er will 8so halbwegs).

hahnundhenne schrieb:Warum fällt diese Vorstellung in heutiger Zeit so schwer? Weil der Mensch viel zu bequem geworden ist und kein Verständnis für das einfache, 'dreckige' Leben hat und nichts entbehren will.

Auch weil es schlichtweg eine Riesensauerei ist, Angehörige und Freunde durch ein spurloses Verschwinden so dermaßen in Sorge und Verzweiflung zu stürzen. Eine Sauerei die einen Grad an Skrupellosigkeit erfordert, die zum Glück nur wenige aufbringen können.
Das wird bei der ganzen Selbstverwirklichungsromantik immer gerne mal vergessen.

Ist es nicht müßig über die Aussteigertheorie zu diskutieren, wenn es dafür keinerlei Anhaltspunkte gibt!?
Worüber soll man da dann diskutieren?
Im Grunde kann man dann nur sowas sagen wie, ja, ist möglich, weil nichts ist unmöglich.
Das war's.

KonradTönz1 schrieb:Das wird bei der ganzen Selbstverwirklichungsromantik immer gerne mal vergessen.

so sehe ich das auch, und das sollte man in seinen spekulationen berücksichtigen.
mit einem "tschüss, ich habs satt" müsste er, theoretisch, kein leben wie ein emerit oder wie auf der flucht führen.
plus: hätte er wirklich vorgehabt, einfach abzuhauen, wäre das limit der kreditkarte und das geld der WU-transaktion zu interessant gewesen, um es nicht auszunutzen.
wenn man die härte hat, die eigenen eltern im unklaren über den eigenen verbleib zu lassen, wird man beim ausnehmen dieser auch keine skrupel zeigen, oder?
nachdem das geld aber nicht abgeholt wurde etc. find ich die gedanken an ein freiwilliges verschwinden nahezu lächerlich.

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Auch weil es schlichtweg eine Riesensauerei ist, Angehörige und Freunde durch ein spurloses Verschwinden so dermaßen in Sorge und Verzweiflung zu stürzen. Eine Sauerei die einen Grad an Skrupellosigkeit erfordert, die zum Glück nur wenige aufbringen können.
Das wird bei der ganzen Selbstverwirklichungsromantik immer gerne mal vergessen.

Mit Romantik hat sowas gar nichts zu tun, es ist hochgradig dissozial. Und Menschen, die sowas ohne einen Blick auf die Folgen tun, haben eh schon ein an der Schalle, um das mal umgangssprachlich auszudrücken.
Ich halte es auch für im Bereich des Möglichen, dass Lars am Flughafen die Biege gemacht hat, allerdings nicht als wilder Aussteiger, sondern als Mensch, der grad nicht mehr klar kommt und für den sich in irgend einer Weise eine Gelegenheit ergeben hat.

Und da hätten dann auch die User Recht, aus der Nummer käme er so schnell nicht mehr raus, falls sein Verschwinden freiwillig war.

Ich sehe nur zwei Motivationen aus dem Flughafen zu laufen: Freiwillig oder unfreiwillig
Würde er annehmen, man würde ihn verfolgen, müsste er sich bei Verlangsamung der Schritte umdrehen.

Ergo kann es nur freiwillig sein oder unfreiwillig zu etwas hin. Aber nicht unfreiwillig von etwas weg.

Das sind alle Anhaltspunkte, die ich habe.

Theheist schrieb:nachdem das geld aber nicht abgeholt wurde etc. find ich die gedanken an ein freiwilliges verschwinden nahezu lächerlich.

muss mich hier selbst korrigieren - dass das "verschwinden" (raus aus dem FH, quer übers gelände, über den zaun) zunächst "freiwillig" stattfand ist ja durch die videoaufnahmen unstrittig.
man kann zumindest keine offensichtliche gefahr auf den veröffentlichten sequenzen erkennen (was sich eventuell in LMs kopf abspielte, ist etwas anderes).
ich halte ein freiwilliges aussteigen, fernbleiben über diesen zeitraum für blödsinn, nicht das verschwinden :ok:

@Antestor

Antestor schrieb:Sofern Lars freiwillig verschwunden ist, wird eine Rückkehr in sein "altes Leben" immer unwahrscheinlicher und schwieriger. Famile, Freunde, Arbeitgeber und die Öffentlichkeit werden kein Verständnis für ihn haben und die Sache wird emotional und finanziell ein Desaster für ihn werden.

Es sei denn er hatte eine Amnesie, dann lässt sich alles entschuldigen. :)

@GuaranaRed

GuaranaRed schrieb:Und du denkst er läuft seit über einem Jahr mit seinem Pass in der Hose durch die Gegend ?

Warum nicht? Zumindest hast du hier das zur Sprache gebracht, was eigentlich noch keiner in Erwägung gezogen hat. Er hat einen Ausweis in der Geldbörse uns sieht, wer er ist. Demzufolge könnte er jederzeit, seine Familie ausfindig machen und verständigen.

Lese hier schon eine lange Zeit mit und bin wirklich geschockt über diesen Zeitungsartikel mit dem Interview von G.
Mal abgesehen davon, dass es minder seriös wirkt und mit Vorsicht zu genießen ist, hatte ich danach noch ne andere Version von Lars' Verschwinden im Kopf.

Was wäre wenn Lars wirklich naiv, wann oder wo auch immer (vielleicht in den Stunden im Hotel, die im Protokoll fehlen), von seinen baldigen Hausbauplänen und dem Ersparten (17.000€?) geredet hat und das irgendwie von dieser "Bande" mitbekommen wurde? Diese Bande ihn danach aus dem Hotel raus zum Flughafen verfolgte und sich einer vielleicht als "Mitarbeiter" ausgeben konnte, in dem Lars dann seinen Peiniger der letzten Nacht wiedererkannte? Mit seiner Flucht aus dem Flughafen ist er seinen Verfolgern dadurch vielleicht direkt in die Arme gerannt.

Dafür spricht an sich, dass Lars angeblich beim Hotel von Leuten verfolgt wurde, seine Karte sperren lässt, beim FHArzt davon spricht nicht sterben zu wollen, die 500€ bei WU, die er noch wollte und dass er am Flughafen vor dem Arztbesuch zu seiner Mutter sagte "SIE lassen mich nicht fliegen/fahren"
(Vielleicht nach dem Motto: die lassen mich solange nicht, bis ich den Forderungen nachgehe).
Von diesem FHMitarbeiter habe ich bis jetzt auch keine Stellungnahme oder weitere Details lesen können.
Würde vielleicht auch erklären warum Lars nachts im Hotel und an diesem besagten erhöhten Ort panisch (Verfolgung), am Flughafen wieder ruhig wirkte (Verfolgung entgangen) und dann wieder panisch aus dem FHArztzimmer rennt (Erneute Gefahr durch Verfolgung).

Glaube ebenfalls, dass Lars psychotische Züge zeigte, durch die Masse an Alkohol über die Woche, wenig Essen, lange Nächte, vielleicht die Verletzung und die Tabletten. Kenne das ja selbst. Das könnte stark zu dem ganzen Bild beigetragen haben.

Wenn ich mir das jetzt nochmal durchlese klingt das natürlich alles recht abenteuerlich und wie ein schlechter Hollywood Film, aber die besten oder schlimmsten Geschichten schreibt nun mal das Leben.
Was meint ihr?

@Jordanic

Was für einen Peiniger? Steht irgendwo, dass er mißhandelt, gefoltert, schickaniert wurde? Ich konnte bisher nichts lesen. Was wird denn hier wieder für eine Geschichte inszeniert?

Das habe ich damit jetzt nicht gemeint. Sondern war der Gedanke eher, dass diese Bande ihn vielleicht unter Druck gesetzt hat, er flüchten konnte und im Arztzimmer einen der Männer wiedererkannte.
Habe ja ganz unten geschrieben, dass das ziemlich abstrus klingt.
Wollte nur mal eure Meinung zu so einer Version hören.

@Jordanic
Ich sage es dir mal ganz ehrlich Lars war bei einem Allgemeinarzt, dann bei einem Krankenhausarzt und vor dem Besuch des Flughafenarztes sagte er: Die lassen mich ja sowieso nicht fahren oder fliegen.

Damit drückte er eventuell seine niedergeschmetterte, pessimistische Stimmung aus. So in die Richtung. Der Flughafenarzt wird auch nichts anderes sagen. Er hätte ja mit Sicherheit fliegen (oder auch fahren, wie immer man es nennen will) dürfen, aber eben auf eigene Gefahr und davor hatte er eventuell Angst. Schließlich brauchte er lt. seinen Freunden sein Gehör in seinem Beruf.

Kann man natürlich auch so verstehen.
Jeder Mensch kann das anders interpretieren.
Spreche mit dieser Version auch nicht meine eigene Meinung aus, sondern wollte nur das Interview von G noch mal aufgreifen und in eine vielleicht halbwegs nachvollziehbare Geschichte packen.
Somit übergebe ich das Zepter wieder an euch und lese wieder heimlich mit.
Mit freundlichen Grüßen

Alles irgendwie sehr verzwickt, undurchsichtig u.v.m....

inci2 schrieb :
Alles in allem ist es wie von Anfang, egal von welcher Seite man
alles betrachtet, Informationen anguckt, immer piekst irgendwo etwas
heraus, was einen stutzen lässt.


Oh , ja!!!
Der einzige Kommentar heute, bei dem ich aus VOLLEM HERZEN meine 100 %ige
Zustimmung gebe !!!!

Robin76 schrieb:Er hätte ja mit Sicherheit fliegen (oder auch fahren, wie immer man es nennen will) dürfen, aber eben auf eigene Gefahr und davor hatte er eventuell Angst. Schließlich brauchte er lt. seinen Freunden sein Gehör in seinem Beruf.

Wer will schon auf sein Gehör verzichten? Und für wen ist es nicht vorteilhafter im Berufsleben, auf ein Gehör zurückgreifen zu können? Das hat erstmal mit Lars' speziellem Beruf wenig zu tun. Es ist möglich, dass die Bedenken der Ärzte ordentlich Eindruck auf ihn gemacht haben, auch wenn sie ihm formal natürlich den Flug nicht verbieten konnten und haben. Wenn ein Arzt vor schweren gesundheitlichen Komplikationen warnt, kommt das aber faktisch einem Verbot gleich. Daher wäre der Satz "sie wollen mich nicht fliegen lassen" formal zwar falsch, würde aber Sinn machen.
Ein Sprint nebst anschließendem Sprung über einen Zaun würde dann aber halt noch viel weniger Sinn machen, wenn er in besonderem Maße um seine Gesundheit besorgt gewesen wäre.

@Pandora23

mich lässt die Drogenvariante trotzdem nicht los. Dazu würden auch die erweiterten Pupillen, welche die Taxifahrer beschreiben passen. Dass er zunächst im Flughafen entspannt wirkte, heißt nicht, dass er es auch war. Vielleicht hat die Drogenwirkung nachgelassen. Wenn man von diesem Fall ausgeht, weiß man ja nicht wie groß die Kapseln/Tütchen waren die er schlucken musste. Wenn eine kaputt geht, muss das vielleicht nicht sofort tödlich sein, gehen später mehr kaputt, dann vielleicht schon.