Vermisstenfall Lars Mittank

@lucyvanpelt

Da bin ich komplett bei Dir!
Das Einzigste, was mir als mögliche, aber ziemlich unrealistische Erklärung einfällt ist: Lars hat sich tatsächlich bis zum Nachmittag keine Gedanken gemacht bzgl. Flug+Ohr. Dann auf einmal fiel ihm das wie Schuppen von den Augen (oder jemand hat ihn darauf hingewiesen, dass Fliegen bei Ohrproblemen vielleicht nicht gut ist) .

@Obsi Ich finde es auch sehr hilfreich. Gibt es eine Moeglichkeit es besser zu kennzeichnen oder wie eine Art Wiki anzulegen ?

schluesselbund schrieb:Doch es macht eben schon Sinn. Da er später das Flugverbot beweisen kann.

Wem gegenüber beweisen? Seiner Mutter, der Versicherung? Was meinst Du damit?

@Schlumsi
Ja, der große Bereich ICD 10...wenn man sonst keine klare Diagnose hat ...
Probleme in der Lebensbewältigung ...muss für jede Modeerscheinung herhalten .
Was soll das für eine Erkrankung sein ?
Da bin ich raus .
Ich bin nur für Depression zuständig , und da seh ich keinerlei Anzeichen , jedenfalls wie LM beschrieben
wird. Sorry

Zu den Heimfahrten, die angeblich seine gesamte Freizeit verbraucht haben, ist folgendes Zitat der Mutter interessant (ich gehe einmal davon aus, dass man es zitieren darf, da es öffentlich geäußert wurde):

Mein Mann hat vor zwei Jahren einen Schlaganfall gehabt. Er kann körperlich nicht so viel arbeiten. Lars ist nach seinen Schichten im Kraftwerk immer gekommen und hat uns geholfen"

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bulgarien-28-jaehriger-lars-mittank-verschwunden-interpol-sucht-ihn-a-989060.html

Ich interpretiere das einmal so, dass er bei seinen Eltern Arbeiten rund ums Haus ausgeführt hat, die für seinen Vater zu schwer waren. Solche Arbeiten fallen aber auch nicht ständig und vor allem nicht das ganze Jahr über an (Rasenmähen, Heckenschneiden usw.). Daher würde ich nicht davon ausgehen, dass er wirklich an jedem Wochenende zu den Eltern gefahren ist und dort dann seine gesamte Freizeit mit schwerer Arbeit verbracht hat. "Immer" verstehe ich hier eher so, dass er "immer" kam, wenn es nötig war. Aber es muss nicht unbedingt immer im Sinne von "jedes Wochenende" nötig gewesen sein, dass er kommen musste. Es wird wohl Phasen gegeben haben, wo seine Hilfe häufig benötigt wurde (Herbst, Frühjahr) aber auch solche, wo wenig zu tun war (Winter z. B., wo nicht im Garten gearbeitet werden muss).

@Schlumsi
@Stradivari

Also Stradivari's Reaktion kann ich schon verstehen. Burnout wird so ein bisschen inflationär gebraucht, nach dem Motto, jeder, der sich Mal erschöpft fühlt, hat gleich ein Burnout.
Da leiden natürlich andere Patienten, wie Depressionspatienten drunter, wenn jeder mit einer Befindlichkeitsstörung die Psychotherapiepraxen verstopft und du selber wirklich Hilfe brauchst und erst Mal 6 Monate auf den ersten Termin warten darfst. Ausserdem sind Depressionen immer noch ein Thema mit dem nach dem Motto umgegangen wird, Reiss dich Mal zusammen, ich hab auch grad ne schlechte Phase, während die Diagnose Burnout so ein bisschen gefeiert wird unter dem Blickwinkel, boah, der hat soviel gearbeitet, dass er jetzt ausgebrannt ist.

@Coconut19
Danke Dir sehr für diese anschauliche, angenehm sachliche Erläuterung.
Burnout entwickelt sich schleichend.
Meine Gedanken dazu:
Es könnte ja auch bei Lars erst in den "Anfangsschuhen" gesteckt haben. Sodass der Party- Urlaub noch möglich war, ohne ihn zu verschlafen.
Das ist nicht auszuschließen mMn.
Falls er sich also erst im "Burnout- Anfangsstadium" befunden hätte und die Partys mitmacht - wie wären dann die Auswirkungen des Alkohols?

@Coconut19
Danke, es führt hier nicht weiter, wenn wir LM irgendwelche Befindlichkeiten aus der BUNTEN unterstellen .
Und für so einen Quatsch hab ich auch nicht studiert .
Dafür ist das, was geschehen ist ,doch etwas zu schwer zu verkraften für seine Angehörigen.

Wenn es so war, dass LM keine Lust mehr oder keine Energie mehr für seinen Job hatte, oder aus der familiären Situation rauswollte, oder einen neuen Sinn im Leben suchte ...wofür es keine Indizien gibt !- dann kann man es so benennen , dafür braucht es doch keinen Pseudo- Medizin- Begriff !
Aber sein Sprung über den Zaun ist damit immer noch nicht erklärt - und dass er seit langen Jahren weg ist .
Und wenn man selber in dieser Situation ist , kann man natürlich jemand konsultieren , der einem bei der Lösung hilft ...aber dann nennt das doch beim Namen.

Coconut19 schrieb:Also Stradivari's Reaktion kann ich schon verstehen. Burnout wird so ein bisschen inflationär gebraucht, nach dem Motto, jeder, der sich Mal erschöpft fühlt, hat gleich ein Burnout.
Da leiden natürlich andere Patienten, wie Depressionspatienten drunter, wenn jeder mit einer Befindlichkeitsstörung die Psychotherapiepraxen verstopft und du selber wirklich Hilfe brauchst und erst Mal 6 Monate auf den ersten Termin warten darfst. Ausserdem sind Depressionen immer noch ein Thema mit dem nach dem Motto umgegangen wird, Reiss dich Mal zusammen, ich hab auch grad ne schlechte Phase, während die Diagnose Burnout so ein bisschen gefeiert wird unter dem Blickwinkel, boah, der hat soviel gearbeitet, dass er jetzt ausgebrannt ist.

@Coconut19
@Stradivari

Verstehen kann ich @Stradivari 's Reaktion auch. Mir ist auch die von Dir beschriebene Burnout-Problematik bekannt.
Ich empfinde es aber als destruktiv, so schroff subjektive Befindlichkeiten hier in diesem Kontext anzubringen.
Wir sind hier nicht in einer Therapie-Gruppensitzung.

Schlumsi schrieb:Ich empfinde es aber als destruktiv, so schroff subjektive Befindlichkeiten hier in diesem Kontext anzubringen.
Wir sind hier nicht in einer Therapie-Gruppensitzung.

Oh je, wenn das so rüberkam, war das nicht meine Absicht , Schlumsi.
Das Thema Burnout hat mich aber vielleicht schon zu lange geärgert . Und manchmal wirke ich schroffer, als ich bin .
Sorry, wollte es nicht an dir auslassen .
Eigentlich denk ich ja, dass ich weiß , was du meinst .

ein beginnender Burnout oft mit erhöhtem Alkoholkonsum einhergeht.
Mich interessiert aber die Gegenrichtung bzgl. Lars:Also , ob ein beginnender Burnout durch Alkohol (Party - Urlaub)
beeinflusst wird.

@Stradivari
Ich wollte Lars kein Burnout unterstellen, sondern nur auf die Frage, was ein Burnout ist, antworten.

Wie du, gehe ich davon aus, dass Lars weder an einem Burnout / Depressionen mit Folge-und Miterscheinungen litt, darum schrieb ich ja, dann hätte er bestimmt den Party Urlaub nicht geschafft, noch dass er an anderen Erkrankungen, wie Psychosen litt oder diese von jetzt auf gerade entwickelt hat.
Selbst bei dem recht guten Ansatz, plötzliche Panikattacke würde das vielleicht das Wegrennen beim Arzt erklären, aber nicht, daß er weiter läuft, das schafft man nämlich nach meinen Erfahrungen körperlich nach oder bei einer Panikattacke nicht, um dann auch noch über den Zaun zu klettern.

Wenn er wusste, dass er unter Panikattacken litt, würde das einige Verhaltensweisen, als Vermeidungsstrategie, erklären, aber insgesamt erklärt dies nicht, warum er nach dem über den Zaun klettern verschwunden ist, weil man ist ja nicht kognitiv eingeschränkt nach einer Panikattacke.

Von daher spekulieren wir hier wirklich hart am Limit, was irgendwelche krankheitsbedingten Erklärungsversuche anbelangt.

Ich sehe eine irgendwie krankheitsbedingte Ursache für sein Verschwinden auch nicht.

Stradivari schrieb:Oh je, wenn das so rüberkam, war das nicht meine Absicht , Schlumsi.
Das Thema Burnout hat mich aber vielleicht schon zu lange geärgert . Und manchmal wirke ich schroffer, als ich bin .
Sorry, wollte es nicht an dir auslassen .
Eigentlich denk ich ja, dass ich weiß , was du meinst .

Ist ok und verstehe es.
Habe es auch gar nicht persönlich aufgefasst, sondern als LM-Brainstorming-Behinderung.