Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

@obskur
Ich kann nicht beurteilen, was nun genau Fakt ist.
Der ganze Vorgang wird erst genau untersucht werden müssen.
Mich wundert, das niemand ihn vom fliegen abhalten konnte bei so einer schweren " was auch immer ".

Das er fluguntauglich war, ist, wenn er die Maschine mit Absicht in den Berg rammte, wohl unbestritten.

@7a

7a schrieb: Weiter sagte die Flugmedizinerin, dass Flugtauglichkeitsuntersuchungen mehr auf das körperliche abzielen und eine psychische Erkrankung nur sehr schwer bei deratigen Untersuchungen erkennbar werden.

Genau da, liegt denke ich mal das Problem. Auch für Ärzte ist es schwierig, den genauen psychischen Zustand eines Menschen zu diagnostizieren. Es wird immer ein Risikofaktor bleiben. Jemand, der psychisch krank ist, hat oft nicht mehr die Fähigkeit zur Einsicht. Ich denke, das da vieles komplett ausgeblendet wird.

Mit Alkohol oder Videospielen o. ä. wird ja ein Problem kuriert oder versucht zu kurieren, was schon da war.

Und solche Probleme entstehen meist aus psycho-sozialen Problemen. Sie können auch noch biologische Wurzeln haben und speziell genetische, wie @EDGARallenPOE sagte, aber sie können eben auch durch sozialen Stress ausgelöst werden. Durch andauernden Stress werden z. B. die Nerven überstrapaziert und zu viele Hormone und Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin) im Gehirn ausgeschüttet. Im ganzen Körper wirken Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin. Diese, den synthetischen Amphetaminen vergleichbaren Botenstoffe bewirken einen Push-Effekt.

Solche Effekte wirken ähnlich wie ein Dopaminschock nach der Einnahme von Zucker, Coca-Produkten oder nach übermässigem Videospielekonsum. Man fühlt sich gut, fällt aber danach ab.
Leider kann man solche Effekte bezüglich Neurotransmittern und Hormonen aber auch durch Gewalthandlungen auslösen. Das machte biologisch einmal Sinn, weil man sich in freier Natur dem Überlebenskampf stellen muss.

@nodoc:

Man kann die Leute ins Röhrchen pinkeln lassen. Eine Automedikation mit Psychopharmaka kommt dann heraus. (Noch. In Zukunft kann man das vielleicht kamouflieren.)

Momjul schrieb:Man kann die Leute ins Röhrchen pinkeln lassen. Eine Automedikation mit Psychopharmaka kommt dann heraus. (Noch. In Zukunft kann man das vielleicht kamouflieren.)

Wieso in ein Röhrchen pinkeln lassen? Es ist doch Fakt dass der CoPi zu der Zeit Medikamente (Psychopharmaka) nahm. Ganz ohne Röhrchen bewiesen.

@GlattEis
Dürfen Piloten unter Psychopharmaka überhaupt fliegen? Ich bin da nicht auf dem laufenden.

nodoc schrieb:Jemand, der psychisch krank ist, hat oft nicht mehr die Fähigkeit zur Einsicht. Ich denke, das da vieles komplett ausgeblendet wird.

Umso mehr muss bei einer Anamnese eine frühere psychische Erkrankung bei Piloten dazu führen, dass die wirtschaftlichen Interessen einer Airline hinter der Sicherheit der Passagiere in der Reihenfolge stehen.

Eventuell bin ich hier ein Außenseiter mit mit meiner Meinung, aber eine psychische Erkrankung (bipolare Störung), die einen Pilotenkandidaten die Fluguntauglichkeit bescheinigt, darf lebenslang nicht mehr ein Passagierflugzeug fliegen.

Better save than sorry!

@GlattEis:

Aber erst NACHHER.

nodoc schrieb:Dürfen Piloten unter Psychopharmaka überhaupt fliegen? Ich bin da nicht auf dem laufenden.

Das weiß ich nicht. Genauso wenig wie viele depressive Piloten ohne Befund fliegen.

Momjul schrieb:Aber erst NACHHER.

Dann müsste es eine Liste geben mit welchen Medis man nicht mehr fliegen darf. dazu zählen ja auch Medis wo man ein Gefährt stehen lassen muss. Also einmal Pinkel und der Test muss ergeben welches Midi eingenommen wurde geht wohl eher nicht.

@7a

7a schrieb: Eventuell bin ich hier ein Außenseiter mit mit meiner Meinung, aber eine psychische Erkrankung (bipolare Störung), die einen Pilotenkandidaten die Fluguntauglichkeit bescheinigt, darf lebenslang nicht mehr ein Passagierflugzeug fliegen.

Wenn sie denn fest gestellt wird. Eine schwere Persönlichkeitsstörung ist meist offensichtlich, leichtere nicht unbedingt.
Auch mit einem sehr " engmaschigen Netz " wirst du nicht alle Eventualitäten ausschließen können. Aber ich bin da ganz bei dir. Jemand der psychisch extrem instabil ist, sollte natürlich auf keinen Fall mehr Verantwortung für Menschenleben tragen. Keine Frage.

Wir wissen ja bisher nicht einmal, ob und wenn ja, an welcher psychiatrischen Störung er wirklich litt.
Befragungen seines persönlichen Umfeldes von den Ermittlern haben keinerlei Hinweise auf eine schwere, psychische Erkrankung ergeben. Die Uniklinik Düsseldorf dementierte, dass L. wegen Depressionen bei ihnen behandelt wurde und organische Krankheiten lägen auch nicht vor. Darüberhinaus wurde gesagt, dass er zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder an Suizidgefahr noch an Fremdaggression gelitten habe.
Ja, er war bei verschiedenen Ärzten, und er war am Absturztag krank geschrieben.
Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis die Staatsanwaltschaft alle Dokumente, die in der Wohnung des Copiloten gefunden wurden, ausgewertet hat.
Bis dahin sind alles nur Spekulationen.

Eine Idee wäre es, wenn bei bestimmten Berufen nur (und regelmässig) Betriebsärzte besucht werden dürfen(/müssen) und bei denen die Schweigepflicht aufgehoben ist gegenüber dem Arbeitgeber. Wahrscheinlich muss in einem solchen Fall das Ärztekontingent erhöht werden, führt aber dazu, dass Erkrankungen frühzeitig erkannt werden und vom Arbeitgeber nicht verschwiegen werden können. Wer die Schweigepflicht nicht aufheben möchte, muss ja kein Pilot werden ...

Uniqueone schrieb:Wir wissen ja bisher nicht einmal, ob und wenn ja, an welcher psychiatrischen Störung er wirklich litt.
Befragungen seines persönlichen Umfeldes von den Ermittlern haben keinerlei Hinweise auf eine schwere, psychische Erkrankung ergeben.

Doch doch er nahm doch zur der Zeit Medikament wegen dieser Krankheit ein.

@Seafood12
Du müsstest in diesem Falle alle Berufsgruppen, die Verantwortung für Menschenleben tragen, von der ärztlichen Schweigepflicht entbinden.

Das Problem ist doch die geringe Validität psychiatrischer Diagnosen.
Vielleicht erinnern sich einige von Euch noch an den Hochstapler Gerd Postel ( hat einen Wikipedia Eintrag, bitte googlen).
Postel war einfacher Briefträger, selbst für kurze Zeit mal in der Jugendpsychiatrie als Patient, beschloss er diese Fachrichtung zu entlarven.
Obwohl er nie Medizin oder Psychologie studiert hat, gelang es ihm mehrfach Anstellungen als Arzt zu erlangen und als leitender Oberarzt arbeitete er in der psychiatrischen Fachklinik Zschadraß bei Leipzig.
Auch als psychiatrischer Gutachter war er sehr gefragt, seine Gutachten wiesen angeblich keine Fehler auf.

Ich will kein Psychiatrie Bashing betreiben, jedoch glaube ich, dass auch häufigere Begutachtungen oder weitere psychologische Tests von Piloten keine wirkliche Sicherheit bieten.


Suizidalität oder schwere Persönlichkeitsstörungen lassen sich nun mal nicht einfach durch Bluttest, MRT oder sonstige Verfahren absolut SICHER nachweisen.
Der Interpretatationsspielraum ist hier viel zu groß.

Auch bei anderen Verbrechen, wie Kindesmissbrauch, Mord wundern sich doch häufig Nachbarschaft oder Bekannte über den Täter.
Wenn alles publik ist, heißt es "was, der XY der war doch immer soooo hilfsbereit und freundlich, das hätten wir ihm niemals zugetraut."

Und auch psychiatrische Gutachter werden häufig getäuscht.

@GlattEis

Dass es feststeht, dass er Medikamente nahm, ist mir neu.
Wurde von der Staatsanwaltschaft auch nicht bestätigt.

Uniqueone schrieb:Dass es feststeht, dass er Medikamente nahm, ist mir neu.
Wurde von der Staatsanwaltschaft auch nicht bestätigt.

Ja, ist mir auch Neu. Allerdings habe ich die Info von einer Sicheren Quelle (sollte zumindest so sein). Ich bin im Netz verzweifelt nach dieser Info am suchen. :/

@nodoc
Darauf würde es in etwa hinauslaufen.

Das Problem dabei ist natürlich, eine klare Grenze zu ziehen. Ein Koch kann auch hunderte Menschen gleichzeitig umbringen. Ein Chirurg hat ebenso eine Verantwortung für das Leben des Patienten. Es lässt sich nicht alles verhindern, aber bei Piloten, Lokführern und Busfahrern macht das Ganze wirklich Sinn.

Unabhängig davon ob er jetzt Medikamente nahm: das Problem generell ist leider auch, dass Psychopharmaka in der Regel Symptome nur kurzfristig lindern oder scheinbar "heilen", langfristig ist häufig das Gegenteil der Fall. Wohlgemerkt behandeln sie eben auch nur die Symptome, nicht aber die Ursache, somit ist das auch keine wirkliche Hilfe.