Vermisste Familie aus Drage

Die meisten Familiendramen sind für Außenstehende nicht so dramatisch. Objektiv betrachtet wäre eine Trennung oder Überschuldung für die beiden kein großes Drama gewesen ... sie hätten sich beide eine Wohnung gesucht, da sie beide lokal arbeiteten möglichst nah beieinander und das Kind hätte beide weiterhin gesehen. Das Haus wäre verkauft worden. Fall gelöst.

Das Problem ist, dass Beteiligte oft einen "Tunnelblick" bekommen und nicht in der Lage sind, das objektiv zu sehen.

@ MissMary
Genau so ist es. Von Außen nicht immer nachzuvollziehen. Jeder Mensch tickt anders. Für die einen ist eine Scheidung nicht so ein Problem, für andere aber ein Weltuntergang. Ich könnte mir schon vorstellen, dass gerade Männer nicht gut damit klar kommen wenn Frau sich trennt, weil es für sie eine persönliche Schande bedeutet. Sie glauben, das Gesicht zu verlieren. Die meisten Männer verdrängen ja auch viele Probleme im Vorfeld, trotz vieler Gesprächsversuche von Seiten der Frau. Da ist es bei der Frau schon kurz vor zwölf und der Mann fällt aus allen Wolken. Da kann es schon mal zu Kurzschlusshandlungen kommen. (privat selbst erlebt, inklusive Suizid)

@MissMary

Ich stelle mir das so vor, dass die Situation schon vorher (über einen langen Zeitraum) sehr stressig war. Finanzielle Belastung, doppelt- und dreifach Jobs von MarcoS, nie Urlaub (nur Ausflüge ans Elbufer), kaum Entspannung

Spannungen zwischen den Eheleuten (SS wollte reisen, Konzerte besuchen ...), über Trennung wurde zumindest gesprochen (laut AZ YX)

dann kam dann noch etwas dazu (persönliche Angelegenheit, was immer das ist)

und dann ist mMn das Pulverfass bei MarcoS explodiert.

@Kreuzbergerin

Ich denke auch, dass rational einfach nichts passiert ist, was das für einen Außenstehenden nachvollziehbar macht. So, wie der Mensch, der ohne Vorbereitung vom Zigarettenholen nie mehr wieder kommt.

Ich finde das Verhalten der Mutter mit dem leeren Spind auch seltsam. Auch das Drama mit dem Kinderarzt und der SMS. Bei uns (habe selbst Kinder) würde einfach das Elternteil, das ohnehin daheim ist, erst mal zum Kinderarzt gehen und das abklären lassen, bevor das andere Elternteil Minusstunden machen muss (was soll das andere Elternteil tun?: Entweder ist es so schlimm, dass man ohnehin einen Arzt, Medikamente oder ggf. einen Krankenhausaufenthalt braucht, oder es ist was "normales" - da braucht man doch nicht zwei Erwachsene bei einem Kind dieses Alters?)

Die Sache mit dem See ist ja auch komisch, wenn es denn so war. Gerade, weil die Mutter früher von der Arbeit kam (warum, zum Spazierengehen?) und das Kind nicht in der Schule war.

Die Aussage der Zeugin am See könnte man doch ziemlich sicher bestätigen, an welchem Tag diese war, wenn die Mutter etwas wie "aber wir wollten doch zu Sandy fahren", (anm.: sandy , die ältere Tochter, wurde so in dem Closer Artikel genannt, sie heißt wohl anders) . Die ältere Tochter muss doch von dem Besuch wissen, in der heutigen Zeit der Smartphones und ständiger Erreichbarkeit taucht keiner mehr unangekündigt auf... also?

@fabimarina Ich finde den Ablauf so total unschlüssig. Wenn ein Kind krank ist, dann ist es krank. V.a., wenn es nicht in der Schule war. Dann fahre ich nicht auf Verwandtenbesuch oder an einen See oder ... Die Sichtung passt ja auch nicht wirklich zum Zeitplan.

Ich frage mich hier die ganze Zeit, ob es nicht sein kann, dass sich die Zeugin im Tag geirrt hat.

Meiner Auffassung nach scheitern wir alle hier mit unseren Vermutungen an dem Problem, dass es innerhalb der Familie Sch. vor deren Verschwinden zwei unterschiedlich intensive Konfliktsituationen gegeben haben muss. Zum einen den schwebenden Konflikt, der vermutlich die Ursache dafür war, dass u.a. S.Sch. oder ersichtlichen Grund bereits eine Woche vor Ferienbeginn den Schulspind von Miri geräumt hat und der auch der Grund dafür war, dass Miri kurz vor ihrem Verschwinden gegenüber erklärt hat, dass sie noch nicht wisse, ob es mit den gemeinsamen Reiterferien klappt (dies war ja noch keine Absage). Andererseits gab es die von Herrn Düker angesprochene akute Konfliktsituation, die das Motiv, über das wir alle wild spekulieren, in sich trägt und die ein weiteres Zusammenleben der Familie anscheinend unmöglich machte. In diesem Zusammenhang glaube ich allerdings, dass Herr Düker mit "dem Tag vor dem Verschwinden, an dem etwas anders war" den Mittwoch, an dem es von allen drei Familienmitgliedern noch ein Lebenszeichen gab, meinte und nicht den Dienstag davor. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass S.Sch am Mittwoch zu ihrer Arbeitsstelle gefahren wäre und ihre gesundheitlich angeschlagene Tochter bei M.Sch. zurückgelassen hätte, wenn das einschneidende Ereignis schon am Dienstag stattgefunden hätte. Spätestens nach der SMS-Nachricht von M. hätte sie ihren Arbeitsplatz dann "ohne Rücksicht auf Verluste" verlassen. Auch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Zeugin aus "XY" die Familie Schulze in dieser doch recht merkwürdigen Situation bereits vor Mittwoch, dem 22. am Seppenser Mühlenteich gesehen hat, zumal offensichtlich bei den dortigen Streitereien eine Rolle spielte, dass Sylvia und Miri eigentlich zu ihrer Schwester "Sandy" fahren wollten. Wenn die Zeugin die drei an einem Tage gesehen hätte, an dem alle drei wohlbehalten nach Drage zurückgekehrt wären, wäre doch die Gefahr für M. viel zu groß gewesen, dass entweder Sylvia oder Miri gegenüber "Sandy" telefonisch oder per SMS erwähnen, dass es einen merkwürdigen Besuch am Mühlenteich gegeben hat und Marco ihren davor wahrheitswidrig vorspiegelte, die Tochter/Schwester besuchen zu wollen.

http://www.abendblatt.de/region/niedersachsen/article207481311/Was-am-Tag-des-Verschwindens-von-Familie-Schulze-geschah.html

Nachdem die Nachbarn die Abwesenheit der Familie bemerken, findet die Polizei dort die angeschalteten Handys, den Schlüssel von Sylvia Schulze, aber keine Spuren, die auf ein Verbrechen hinweisen.

Die "Bild" zitiert Soko-Chef Michael Düker, der sagt, es müsse kurz zuvor etwas passiert sein, dass die Familie aus der Bahn warf. Es gebe eine Zeugenaussage, dass sich Sylvia Schulz trennen wollte. Das Motiv?

Düker geht offenbar von einer Kurzschlusshandlung des Familienvaters aus. Der Fall ruht, da es keine weiteren Spuren und Ansatzpunkte mehr gibt.

In diesem Artikel vom 27.04. , der sich auf geheime Polizeiprotokolle bezieht, die teilweise von der BILD Zeitung veröffentlicht wurden, wird, im Gegensatz zu anderen Aussagen der Polizei, doch Trennungsabsichten von SS als mögliches Motiv ins Spiel gebracht.

Außerdem wird berichtet, dass die Handys angeschaltet im Haus lagen.

@MissMary

MissMary schrieb:Die Sichtung passt ja auch nicht wirklich zum Zeitplan.

Ich frage mich hier die ganze Zeit, ob es nicht sein kann, dass sich die Zeugin im Tag geirrt hat.

Das haben wir schon einige Male durchgekaut.

Bei Aktenzeichen wurde eine Zeit angegeben zwischen 18.00 und 21.00 Uhr. Gestern erklärte ein User,dass diese Zeitspanne wahrscheinlich durch die Auswertung des Handys (wann war dieses wo eingeloggt) der Zeugin so festgelegt worden sein könnte.

Marco S. telefonierte um 17.25/17.30 nachweislich noch von zu Hause. Fahrtzeit 45 Minuten. Wenn er bereits auf dem Sprung war, dann könnte die Familie um 18.15 am See gewesen sein. Da er um 19.25/19.30 ebenfalls von zu Hause aus telefonierte, musste er also spätestens um 18.45 dort wieder losgefahren sein. Es bleibt deshalb eine halbe Stunde Zeit, von der wir nicht wissen was passiert ist.

Beitrag von Heidehexe (Seite 113)

Hier ein Beitrag einer Userin, die nur 500 m vom See entfernt wohnt. Diese kann sich nicht vorstellen, dass man dort unbemerkt einen Mord begehen könnte.

Ein Psychologe schrieb, dass Marco S. - falls er seine Familie getötet hätte - sehr geplant vorgegangen sein muss, da er ansonsten nach einem Zweifachmord nicht mehr so gezielt handeln hätte können. Ich frage mich deshalb, ob diese Wanderung am See zu seinem Plan gehörte, um dort falsche Spuren zu legen, wohlgemerkt wenn es denn so gewesen wäre, dass er seine Frau und sein Kind getötet hätte.

Guten Morgen!

Nach der ganzen Diskussion über den ausgeräumten Spind habe ich mir das XY Video nochmals angesehen.

Dabei bin ich über zwei Sätze der Großmutter gestolpert:
Gleich im ersten Satz sagt sie "Miriam ist mir sehr ans Herz gewachsen", und später im Beitrag "von Scheidung war die Rede, es ging von ihr aus" (sinngemäß).
Auch redet sie über ihre Schwiegertochter ("die", "sie", nur an einer Stelle erwähnt sie ihren Namen) so kühl, dass man auf den Gedanken kommen kann, dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht unbelastet war.

Auch der Satz über die Enkelin, nunja, der klingt so, als spräche sie über einen Gastschüler oder ein Haustier, was man durchaus mag - aber eine gewisse Distanz klingt mit...
Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber wenn Großeltern über ihre Enkel sprechen, klingt das normalerweise anders. Es erwartet ja niemand, dass sie vor Begeisterung in die Luft springen, aber mir ist noch kein Opa oder keine Oma begegnet, der/die so unterkühlt und distanziert war, als ginge ihn/sie das alles gar nichts an...

Was ich jetzt gar nicht seltsam fand, war die Sache mit dem Spind...

Bei uns hier im Saarland ist es so, dass eine freiwillige Schulbuchausleihe angeboten wird, die die Schule organisiert. Die Bücher werden am Ende des Schuljahres wieder abgegeben, meine Große Tochter ist aktuell in der Abschlussklasse und hatte Rückgabetermin am Montag, also zwei Wochen vor Ferienbeginn. Ihren Spind (die konnte man an ihrer Schule freiwillig über ein privates Unternehmen anmieten) hat sie letzte Woche bereits geleert, der war auch Privatangelegenheit des jeweiligen Mieters, und diverse Bilder u.ä. hat sie auch in den letzten zwei Wochen bereits mit heim gebracht.

Meine kleine Tochter hat keinen Spind, da werden die Bücher, diverse Materialien und Hefte in Fächern in der Klasse aufbewahrt und die geliehenen Bücher gibt die Klasse unter Aufsicht des Lehrers zurück.
Dagegen war es in den ersten Jahren (5.-7. Klasse) an der Schule meiner Großen noch so, dass die Bücherrückgabe und -abholung Sache der Eltern war, erst die größeren Schüler haben das selbst erledigt.

Insofern war für mich die Aussage der Lehrerin eher ungewöhnlich, da das ausräumen des Spindes so kurz vor den Ferien für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre...

spiky73 schrieb:Gleich im ersten Satz sagt sie "Miriam ist mir sehr ans Herz gewachsen", und später im Beitrag "von Scheidung war die Rede, es ging von ihr aus" (sinngemäß).
Auch redet sie über ihre Schwiegertochter ("die", "sie", nur an einer Stelle erwähnt sie ihren Namen) so kühl, dass man auf den Gedanken kommen kann, dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht unbelastet war.

Lt. Ermittler würde es aber keine Hinweise auf eine Trennung geben. Zudem hörte es sich für mich bei XY nicht danach an, als ob die Oma gesicherte Kenntnisse über eine Scheidung hätte. Dann hätte man voraussichtlich die Mexikoreise, die für Herbst geplant war, bereits storniert. Für mich ist das klar, dass die Mutter von Marco S. so redet. Momentan wird in Betracht gezogen, dass ihr Sohn seine Frau und sein Kind umgebracht haben könnte. Welche Mutter kann so etwas glauben? Dass sie sich dann wünscht, dass die Schwiegertochter mit dem Kind einfach weg ist, ist doch total menschlich. Abgesehen davon stand bei XY als Untertitel dabei "Oma von Miriam" nicht "Mutter von Marco".

@Robin76
"Oma von Miriam" war lediglich so formuliert, weil die Aktenzeichensendung "Wo ist mein Kind?" nur auf vermisste Kinder ausgelegt war. Miriam stand im Vordergrund.

Der erste Satz der Oma hat mich auch irritiert. Für mich eine Aussage, die hundertprozentig zu ein angenommenes Enkelkind passen würde.
Oder vielleicht hatte die Familie lange Zeit keinen Kontakt zur Oma und diese hat Miriam erst in den letzten Jahren kennengelernt und formuliert es deshalb so.

Noch eine Anmerkung zum Seppenser Mühlenteich...

Ich bin nicht ortskundig, aber bei uns im Nachbarort ist ein Naherholungsgebiet mit einem kleinen Weiher, der mich daran sehr erinnert.
Da ich es genau wissen wollte, habe ich die jeweilige Größe gegoogelt.
"Mein" Weiher hat eine angegebene Größe von 7,5 ha, bei Wikipedia wird sie mit 50x500 m angegeben (was auch immer da gemessen wurde). Und für den Seppenser Mühlenteich habe ich eine Größenangabe von 8,5 ha gefunden.
Ein Jogger schafft es, das Gewässer im Nachbarort in 5-10 Minuten zu umrunden, für einen Spaziergang braucht man - wenn man nicht alle naslang stehen bleibt - etwa doppelt so lang.

Daher schätze ich - sollte sich dazu noch kein Anwohner hier dahingehend geäußert haben - für den Mühlenteich, dass man für eine Umrundung max. eine halbe Stunde benötigt...

Von daher würde ich z.B. nie in Erwägung ziehen, eine Fahrt von 45 Minuten pro Strecke auf mich zu nehmen, um einmal um so ein winziges Gewässer zu tappen. Das könnte ich mit weniger zeitlichem Aufwand doch sicher auch in der Nähe haben.
(Also muss die Familie wohl an dem Tag einen wichtigen Grund gehabt haben, dorthin zu fahren...)

@spiky73
Mir ist da grad was eingefallen,weshalb die Lehrerin das leeren des Spinds ungewöhnlich fand.
Mein Sohn geht jetzt noch in die 6.Klasse.
Letztes Jahr kurz vor den Ferien mussten die Schüler genau 3 Bücher in der Schule lassen weil sie für die 6.Klasse noch mitbenutzt werden sollten.Ebenso Hefte die noch unbenutzt waren hat man dalassen sollen weil diese Hefte auch noch für das nächste Schuljahr benutzt werden sollten.Es kamen lediglich noch ein paar Bücher dazu und dann eben eine Liste was man noch so alles braucht.

Pippa schrieb:Was, wenn S.S. ihm im Streit gesagt hat: "Du kannst Miriam gar nicht haben, sie ist sowieso nicht deine Tochter. Ich nehme sie mit, ob du willst oder nicht." (oder so ähnlich).
M.S. ist am Boden zerstört über diese Eröffnung und dreht daraufhin durch

Ich kann mir gut vorstellen, dass es so abgelaufen ist. Das wäre neben den dementierten Beziehungskisten der einzige familieninterne Grund, der mir einfällt.

@Robin76

Warum gehst du davon aus, dass man dann die Reise storniert hätte? Bzw. weshalb bist du dir sicher, dass es nicht bereits geschehen ist?

Wäre ich in der Situation, würde ich mir vielleicht sagen "jetzt erst recht!", mir eine andere Reisebegleitung suchen und trotzdem fahren. Oder alleine reisen, damit sich der finanzielle Verlust in Grenzen hält.

Übrigens war es die Oma väterlicherseits, da kann ich leider auch nichts für!

Und ausserdem muss man die Schulbücher,oder einige Schulbücher so oder so in der Schule abgeben die letzte Ferienwoche.Wenn man die dann mit nach Hause nimmt (in diesem Fall die Mutter) dann ist das in der Tat umgewöhnlich.Denn die Bücher gehören ja der Schule.Die kann man nicht einfach mitnehmen am letzten Schultag.

Aber erweiterter Suizid - warum sind die Leichen dann spurlos verschwunden? "Normalerweise" tötet dann jemand die Familie/Ehefrau und dann sich selbst - aber die Toten werden nicht noch versteckt.
Dann hätte er ja zunächst "nur" die Morde geplant/ausgeführt und sich dann später überlegt das er sich selbst jetzt auch umbringt. Irgendwie passt das hinten und vorne nicht. Ich hab die ganze Zeit im Kopf das er getötet wurde - und danach versenkt.
Wenn das richtig in Erinnerung habe konnte die Todesursache nicht eindeutig bestimmt werden - warum auch immer.