Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

Ich frage mich, wenn das wie beschrieben ein derartiger Saustall war, warum dann der dominante Vater ihn nicht mal aufgefordert hat, da klar Schiff zu machen? Allein bei den Essensresten muss man doch Angst bekommen, dass sich Ungeziefer breit macht im ganzen Haus?
Und wer lässt zu, dass da Eimer voll bis obenhin mit Fäkalien rumstehen?

@AveMaria
Ja das stimmt.Es hat sich wohl keiner für ihn interessiert,zumindest nicht wirklich.
@E_M
@Herzsonne
Genauso sehe ich das auch ! Da war Null Anteilnahme seitens der Eltern.

@Nina75
Stimme dir zu, dass erstmal im Lebenslauf allgemein keine Auffälligkeiten zu erkennen sind.

Ich muss jedoch auch sagen, dass er nicht die gesunde wünschenswerte Entwicklung durchgemacht hat, die als die normale Entwicklung eines jungen Mannes bezeichnet werden würde. @AveMaria hat da einige prägnante Dinge genannt. Keine Freundschaften,Erfolglosigkeit,Lethargie,soziale Ängste, das Unvermögen Ordnung zu halten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein ständiges Arbeiten in der Nachtschicht gut fürs Gemüt sind. Ich möchte nicht sagen er wäre schuldunfähig, aber zu sagen er wäre nicht zumindest charakterlich stark eingeschränkt würde zu weit gehen. Er ist vielleicht nicht intelligenzmäßig zurück geblieben aber definitiv nicht sozial kompetent

Herzsonne schrieb:Ich kann kaum glauben, dass der Vater nichts geahnt haben soll.

Nunja... die Fähigkeit des Menschen, gewisse Dinge zu verdrängen / übersehen ist leider sehr komplex. Wie viele Beispiele hat es dafür (leider) bereits gegeben...
Mütter die von (sex.) Übergriffen ihrer eigenen Kinder wissen aba (aus den verschiedensten Gründen) nix unternehmen, Eltern von (Serien)Mördern dene nie etwas eigenartiges aufgefallen ist (z.B. aktuell Manfred Seel) und und und....

Vielleicht haben sich mit der Verhaftung / dem Geständnis / den Beweisen auch viele einzelne Puzzlestücke zusammen gefügt und plötzlich liegt alles ganz klar auf der Hand...

Einen Grund dafür, warum sein Vater bisher keinen Kontakt mehr haben will / hat wird es sicher geben.


In meiner Jugend driftete mein Bruder aus diversen Gründen in (s)eine "komische", uns unbekannte Welt ab... was der da alles in seinem Zimmer und später seiner Wohnung gemacht und getan und aufbewahrt bzw. "gehortet" hat, hätte auch keiner von uns gedacht.
OBWOHL auch ich selber öfter in seinem Zimmer und der Wohnung war, sind mir die Dinge, die am End zu Tage kamen nie, aba wirklich NIE aufgefallen.
Erst als ich mit meinem Papa die Wohnung ausgeräumt habe, stieß ich auf Dinge vor denen ich stand / die ich in den Händen hielt / mit eigenen Aufen gesehen habe und dachte: wer ist dieser Typ... und was hat er mit deinem Bruder gemacht?!

Manchmal sieht man LEIDER den Wald vor lauter Bäumen nicht (mehr)...

@E_M schrieb:

E_M schrieb:Ich frage mich, wenn das wie beschrieben ein derartiger Saustall war, warum dann der dominante Vater ihn nicht mal aufgefordert hat, da klar Schiff zu machen?

Es gibt und gab viele Väter, die nicht so wirklich gefühlvoll mit ihren Söhnen umgehen, sehr wohl aber versuchen, diese zu erziehen, damit aus ihnen "mal was wird". Der Satz: "So bekommst du nie eine Freundin." zeigt für mich, dass es dem Vater genau darum ging. Um Erziehung, nicht um Beziehung. Sowas war für frühere Generationen typisch. Vielleicht hat es der Vater selbst nicht anders gelernt. Heute würde sowas sicher als Dominanz bewertet werden.

http://m.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Elias/Mord-an-Elias-und-Mohamed-Liveticker-zum-Fall-Silvio-S-am-10-Prozesstag

12:25 Uhr


MAZonline

Zur Frage der Sexualität: Silvio S. hatte noch nie eine Freundin. Der Wunsch sei zwar da gewesen, aber er habe viel zu viel Angst, jemanden kennenzulernen. Auch sei er nie zu einer Prostituierten gegangen, er habe viel zu große Hemmungen. Auch habe er keine sexuellen Beziehungen zu Männern gehabt - auch wenn er mal darüber nachgedacht habe. Es sei zum Beispiel ein Grund für ihn gewesen, nicht zur Bundeswehr zu gehen, weil er nicht unter so vielen Männern sein wollte. Sexuelles Interesse an Kindern negiert der Angeklagte.

Das untermauert meine Überlegung, dass es ihm nicht um Sex und die Kinder ging. Ich glaube, die Kinder standen stellvertretend für ihn selbst, und die Taten waren ein Versuch, sich selbst zu befreien, sich selbst zu misshandeln und zu töten, weil er mit sich selbst nicht klar kam. Ich glaube, er hasste den kleinen schüchternen Jungen in sich. Dafür standen Elias und Mohamed.

@AveMaria

Ja, das glaube ich auch.
Er sah sich in den Kindern, vor allem in Elias glaube ich.

Trotz allem würde ich davon ausgehen, dass S. die Wahl hatte.
Er hätte es auch lassen können und sich mit seinen abartigen Gedanken und Phantasien in Behandlung begeben können.
Wer nach Rechtsbeistand googeln kann, kann auch nach Behandlungsmöglichkeiten googeln.

Der Gutachter wird uns das Bild zeichnen.

@AveMaria
@Herzsonne

Ich habe das früher ebenfalls geäußert und bleibe nach wie vor dabei. Dennoch gibt es zu bedenken, dass Silvio S. dies gegenüber dem Gutachter äußerte und dies dennoch bzw trotz dessen nicht wahrheitsgemäß sein muss. Das Gutachten wird später zu weiteren notwendigen Gutachten hinzugezogen und bilden die Basis der Behandlung im Maßregelvollzug sowie auch im "normalen" JV (wo es ebenfalls Therapeuten gibt). Sollte er, auch wenn ich in meiner Meinung bei euch bin, dennoch pädophil sein, wäre es dennoch das Beste für ihn zu lügen und dies zu bestreiten. Die Antwort darauf werden wir nie mit 100%iger Sicherheit bekommen. Immerhin gibt es dennoch Aspekte die für eine pädophile Zuneigung sprechen. Bspw die Kinderbilder, Unterwäsche etc.

Woraus leitet man denn hier ab, dass der Vater tatsächlich die Wohnung inspiziert hat? Ich glaube das nämlich nicht. Weder hat der Vater etwas derartiges geäußert und auch die Mutter meinte in einem Interview, dass ihr Sohn von ihr nicht kontrolliert worden wäre. Ich könnte mir nur vorstellen, dass S. Sorge hatte, sein Vater könnte dies tun. Oder glaubt ihr wirklich, der Vater kontrolliert die Wohnung und erzählt dann seiner Frau nichts von dem, was er dort gesehen hat?

Was ihr nicht vergessen dürft, S. wohnt ja nicht wie ein Kind bei Mama und Papa. Ihm gehört die Hälfte des Hauses und man kann, glaube ich, davon ausgehen, dass er dafür jeden Monat seinen finanziellen Anteil an die Bank leistet. Da wird sich der Vater vielleicht doch überlegen, ob er sich mit seinem zahlenden Sohn anlegt.

Allerdings muss ich schon sagen, wenn er sich tatsächlich in den Kindern sah, verstehe ich nicht, weshalb er Mädchenkleider besorgte und die Babypuppen erklären sich mir so auch nicht.
Meinem Gefühl nach ist hinter der ganzen Geschichte mehr, als wir uns jetzt vorstellen können.
Was zum Beispiel macht ein Kinderhochstuhl in diesem Anhänger? Altersmäßig war er ja anscheinend nicht fixiert?
Zumindest ist er sehr darauf bedacht, Geld zu sparen. Wesentliches Merkmal bisher: Sparen und horten.
Er ist entweder ein berechnender und sadistischer Mensch oder er wurde für etwas eingespannt, was er nicht oder nicht in vollem Maße war. Was anderes kommt doch kaum in Frage. Maximal Dissoziationen (zwei Gesichter), Depersonalisierung.
Das kann ein Gutachter sicherlich feststellen.
Ich verfolge mit Spannung diesen Lammel. Hoffentlich wird es nicht noch grausam.
Aber ich verstehe eure Gedanken @Herzsonne
@AveMaria, aber irgendwie will mir nicht die Sache mit den Mädchensachen aus dem Kopf.

@emz

Das stimmt, da hast du recht.
Es war die Aussage von S., allerdings könnte es wirklich darum gehen, dass das durchstöbern seiner. Bude nicht tatsächlich stattfand, sondern er Angst hatte, das es stattfinden wird oder schon einmal passierte und er entdeckt wird.
Dass er also Befürchtungen, seine Ängste zu seiner Realität machte.

@Wandana

Ja auch da stimme ich zu.
Das hab ich völlig außer Acht gelassen.
Der Abgrund ist wahrscheinlich so tief -.-

@Wandana

Wer auf Kinder steht, ist selten auf ein Geschlecht festgelegt.

emz schrieb:Wer auf Kinder steht, ist selten auf ein Geschlecht festgelegt.

@emz Sorry, aber wo hast du denn den Unfug her? Es ist ganz und gar nicht selten, dass es eine Festlegung auf ein Geschlecht gibt!

Die Straftaten könne er sich nicht erklären. Es sei die Einsamkeit gewesen, die ihn dazu getrieben hat, die Kinder mitzunehmen - und etwas anderes, über das er nicht reden möchte.

Was könnte er damit gemeint haben ?

Sein Vater hat sich nicht für ihn interessiert und ist auch blauäugig (hat man ja schon an seiner Reaktion gemerkt als die Polizei vor der Tür stand).
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Vater vielleicht ab und zu mal oben bei ihm war aber er das Umfeld entweder nicht wahrgenommen hat oder es ihm egal war.

Für mich ist sein Lebenslauf bisher relativ unscheinbar und nicht abweichend - er ist und war schon immer ein typischer Außenseiter.

Wichtig finde ich nach wie vor, dass er keinen Internetzugang hatte und die Pornos nicht auf dem Handy schauen wollte aus Angst vor Abofallen.
Man kann also davon ausgehen, dass er nicht extrem technikversiert ist und sich dementsprechend nicht im Darknet aufgehalten hat oder etwa innerhalb eines KP-rings unterwegs war.

@Pilcher

na ich nehme an: Sexualtrieb.

@Wandana
@Herzsonne

Ja, es gibt noch viele Ungereimtheiten. Alles verstehen kann man sicherlich nie. Ich bin auch gespannt, was der Gutachter sagt.

@Wandana schrieb:

Wandana schrieb:Wesentliches Merkmal bisher: Sparen und horten.

Auch eine interessante Beobachtung.

Scheint jetzt wohl klar zu sein: er ist nicht vermindert schuldfähig!

@doan

doan schrieb:Sorry, aber wo hast du denn den Unfug her? Es ist ganz und gar nicht selten, dass es eine Festlegung auf ein Geschlecht gibt!

Bestimmt hast du eine einleuchtendere Erklärung für die Mädchenkleidung.

@emz
Es ging vorhin um die Komponente, ob er mit dem Mord an den Jungen einen Teil von sich selbst töten wollte (psychologisch) betrachtet.
Anhand des Lifetickers hat sich die Überlegung bereits erledigt.

@emz es geht um deine Verallgemeinerung. Dieser Fall bildet in mehreren Aspekten Ausnahmen, abgesehen davon dass ich glaube dass es S. tatsächlich nicht um die Kinder ging, sondern er eben nicht festgelegt ist bzw die Kinder nur einfache Beute