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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

4.149 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Berlin, Entführung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 09:35
@Dumas
Nein, entschuldigen tut eine schlechte Kindheit nicht und deshalb gehört auch jeder Täter der Schwere der Schuld entsprechend bestraft. Trotzdem ist es wichtig, zu thematisieren und zu erforschen, warum dieser Mensch so weit gegangen ist. Welche Rolle haben die Eltern, die Schule / Schulkameraden (z.B. in diesem Fall ist ja ein sehr verletzender Eintrag ins Abschlussbuch bekannt geworden), das weitere Umfeld, etc. etc. Dabei geht es für mich aber nicht darum, die Schuld abzuwälzen, denn diese liegt ganz klar beim Täter, sondern zu verstehen und mit diesem Wissen andere Taten zu verhindern, indem z.B. rechtzeitig therapiert werden kann, Eltern lernen, besser Warnzeichen zu erkennen, Schulen/Lehrer Handlungsbedarf erkennen, etc. etc.

Ich finde es sehr schade, dass eine solche Diskussion in unserer Gesellschaft nicht öffentlich geführt werden darf, weil es dann immer einen Aufschrei gibt, man entschuldigt damit die Täter. Nur werden wir ohne solche Diskussionen nicht dazulernen und vor allem keine Taten verhindern können. Dabei wäre jeder einzelne Fall, der durch eine frühzeitige Maßnahme verhindert werden kann, jeden Aufwand wert.

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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 16:13
@Allgemeines

Solche Diskussionen dürfen und werden ja öffentlich geführt. Nur hier eben nicht, solange der Tatverdächtige nicht rechtskräftig verurteilt ist. Es gilt bis zu diesem Zeitpunkt die Unschuldsvermutung. In der Hauptverhandlung werden diese Analysen dann öffentlich vorgenommen. Zur Zeit wird ermittelt und eine Anlageschrift vorbereitet. Alles zu seiner Zeit.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 23:12
@Hammurapi

Unschuldsvermutung ganz klar !

Hier gibt es aber Geständnis plus Auffindung der Opfer, die Verhandlung nur noch eine
Formsache ,dazu da genau aufzudecken wie alles gelaufen ist .


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 23:29
@Allgemeines

Auch ich möchte zumindest ansatzweise wissen, warum hat ein Täter so oder so gehandelt. Allerdings meine ich, dass es unser Verständnis übersteigt, wenn wir uns damit auseinandersetzen würden, wie derartige Taten künftig verhindert werden könnten. So wie ich Aussagen von Psychiatern/Psychologen verstanden habe, sind auch sie nicht in der Lage, präventiv abzuschätzen, warum bei vergleichbarer Vorgeschichte ein Mensch die nötige Resilienz besitzt, nie zum Täter zu werden, der andere aber eben nicht.

Was den Aufschrei anbelangt, wenn man versucht, die Hintergründe aufzudröseln, und es dann heißt, man wolle den Täter verteidigen, da kann ich dir nur zustimmen. Habe diesen Vorwurf selbst auch abbekommen in dem Fall der Mutter, die gestanden hat, acht Neugeboren getötet zu haben. Amüsant dabei finde ich, dass es niemanden stört, wenn diese Frau eine Dorfmatratze genannt wird.


@Hammurapi

Wir haben hier einen Täter, der gestanden hat. Worum es geht, ist, dass wir nicht wissen, wird er als Mörder oder als Totschläger verurteilt. Das abzuwarten, das ist halt die Regel, an die wir uns zu halten haben. Derzeit heißt er Tatverdächtiger und wenn dann irgendwann das Verfahren läuft, dann werden wir ihn als Angeklagten bezeichnen.

Trotz dieser Einschränkung, die ich für marginal halte, meine ich, dass uns immer noch genug Raum für Spekulationen bleibt.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 23:30
Nur noch mal kurz zur Unschuldsvermutung, die 2.Taten sind ja wohl klar.

Sollte natürlich festgestellt werden das Silvio S. Psychisch so krank ist das er Schuldunfähig
ist , dann ist er wohl unschuldig ,oder, in dem Sinne Unschuldsvermutung.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

11.12.2015 um 23:48
@Cosmo69

Die Unschuldsvermutung gilt für absolut jeden, der noch nicht verurteilt wurde. Hat also nichts mit irgendwelchen geistigen Einschränkungen zu tun.

http://dejure.org/gesetze/StGB/20.html
Bei Schuldunfähigkeit ist der Täter jetzt nicht als unschuldig zu sehen. Er wird verurteilt, wandert aber nicht in den Knast, sondern erst mal in die Forensik.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 00:00
@emz

Danke , diese Juristerei ,ist nun aber mal so !

Die Justiz Gesetze sind natürlich absolut richtig/wichtig auch bei Fällen wie Silvio S. wo
Geständnis plus Opfer vorliegen.

Also Unschuldsvermutung !


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 00:11
@Cosmo69
Jetzt stell dir mal vor, man würde einen Täter, der nichts dafür kann, dass er geistig so eingeschränkt ist, in den Knast sperren oder womöglich wieder auf die Menschheit loslassen. Das ist schon ganz richtig so, dass der in einer Forensik unterkommt.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 11:41
@emz

Ein Geständnis in der Vernehmung setzt die Unschuldsvermutung nicht außer Kraft. Ein Geständnis in der Hauptverhandlung hat eine andere Qualität. Aber erst ein rechtskräftiges Urteil macht aus einem Tatverdächtigen, einem Angeklagten dann einen Täter. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie rudimentär die Mechanismen des Strafrechts in der öffentlichen Debatte berücksichtigt werden. Wie man es an der Diskussion auch hier wieder exemplarisch erkennen kann.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 11:59
@Hammurapi
Dann will ich meinen Satz wie folgt korrigieren: Wir haben hier einen Tatverdächtigen, der gestanden hat.
Oder gibt es noch Weiteres, was du zu beanstanden hast?


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 12:05
@emz

Zu beanstanden hätte ich noch den vorschnellen Ruf nach der Forensik. In enger Auslegung könnten wir jeden Straftäter zum Patienten, zum Psychpathen stempeln. Jede Straftat stellt eine Grenzüberschreitung dar. Wer so etwas tut, kann doch nicht mehr ganz normal sein. Wer klaut, ist Kleptomane, nicht wahr? Gibt es da nicht etwas von Ratiopharm? Glücklicherweise werden forensische Entscheidungen nicht auf diesem Stammtisch-Niveau getroffen.


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12.12.2015 um 12:18
@Hammurapi
Was passiert, wenn jemand für schuldunfähig erklärt wurde, darum ging es. Ist es dann Stammtisch-Niveau und vorschnell, wenn erst mal von einer Einweisung in die Forensik ausgegangen wird? Ich denke hierbei an die Fälle Mollath und Kulac.


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Dill ehemaliges Mitglied

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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 14:05
Schuldunfähige Täter können nicht bestraft werden.

Die erforderlichen Gutachten müssen abgewartet werden.

Es erfolgt i.a.R. Einweisung in eine Psychiatr. Klinik: Maßregelvollzug


§ 20 StGB - Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen

Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung
oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.


§ 21 StGB - Verminderte Schuldfähigkeit

Ist die Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln, aus einem der in § 20 bezeichneten Gründe bei Begehung der Tat erheblich vermindert, so kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert werden.


§ 63 StGB - Un­ter­brin­gung in ei­nem psych­ia­tri­schen Kran­ken­haus

Hat je­mand eine rechts­wid­rige Tat im Zu­stand der Schuld­un­fä­hig­keit (§ 20) oder der ver­min­der­ten Schuld­fä­hig­keit (§ 21) be­gan­gen, so ord­net das Ge­richt die Un­ter­brin­gung in ei­nem psych­ia­tri­schen Kran­ken­haus an, wenn die Ge­samt­wür­di­gung des Tä­ters und sei­ner Tat er­gibt, dass von ihm in­folge sei­nes Zu­stan­des er­heb­li­che rechts­wid­rige Ta­ten zu er­war­ten sind und er des­halb für die All­ge­mein­heit ge­fähr­lich ist.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 15:12
@Dill

Danke soweit für deine Rechtsaufklärung!

Ich komme ja öfters ins Schleudern (bei diesem Fall) und z.B. auch bei P.Knobloch was
die Paragraphen angeht.

Das ist ja immer so eine Sache, Empfinden (Moral) und die Justiz,da komme
ich regelmäßig ins Schleudern !


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 16:15
@Dill
Danke für die Beantwortung.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

12.12.2015 um 18:22
Die Mutter von Silvio S. sprach wohl mit den Medien.

http://www.focus.de/panorama/welt/ihr-sohn-toetete-mohammed-und-elias-24-stunden-in-der-vorhoelle-was-silvio-s-mutter-tat-bevor-sie-die-polizei-rief_id_5150118.html
In der Zeitung entdeckte Astrid S., dass ihr Sohn im Zusammenhang mit der Entführung des vierjährigen Mohammed gesucht wurde. Sie rief die Polizei. Allerdings nicht sofort: Ein Tag verging bis zu dem Anruf. Erstmals spricht nun die Mutter darüber, was in dieser Zeit geschah.

Die Opfer in dieser Geschichte sind klar: Der vierjährige Mohammed und der sechsjährige Elias wurden entführt, missbraucht und getötet. Von Silvio S. Der 32-Jährige hat die Familien der beiden Jungen ins Unglück gestürzt.

Aber auch seine eigene. Es war die Mutter von Silvio S., die bei der Polizei anrief. Sie hatte ihren Sohn auf den Fahndungsfotos erkannt. Wenig später wurde er festgenommen. Das war am 29. Oktober.

Für ihr Handeln wurde die Mutter damals sehr gelobt. Die Meldung des eigenen Sohnes sei nicht selbstverständlich, erklärte Isabella Heuser, die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie derBerlinerCharité. Die Mutter habe „ungeheuer mutig“ gehandelt und „ethisch und moralisch das Richtige getan“.

"Ich verdiene kein Lob"

Nun spricht Astrid S. im Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zum ersten Mal über die furchtbare Entdeckung, die schwere Entscheidung und die Zeit danach.

„Ich verdiene kein Lob“, sagte sie dem „Spiegel“. „Silvio hätte sich eh gestellt. Ich hatte nur Angst.“ Dann erzählt sie, wie sie herausfand, dass ihr Sohn ein Mörder ist. Am 28. Oktober, einen Tag vor ihrem Anruf, habe sie sein Foto in der Zeitung gesehen, als sie morgens wie üblich die „Märkische Allgemeine“ durchblätterte. „Neue Bilder vom Entführer des kleinen Mohammed“ stand darüber.

Plötzlich sah sie den Sohn in der Zeitung

„Ich habe mich gewundert, was macht Silvio da in der Zeitung?“, erzählte Astrid S. nun dem „Spiegel“. Auch ihr Mann habe den Sohn sofort erkannt. Silvio S. selbst habe ebenfalls am Frühstückstisch gesessen. „Wie kommst du dahin?“, fragte ihn seine Mutter. Doch der Sohn blieb stumm.

Zunächst hätten sie und ihr Mann das Schweigen akzeptiert, sagt die 53-Jährige. „Silvio redet generell sehr wenig. Für mich war da ein Fehler passiert, die Fotos gehörten da nicht hin. Für mich war völlig klar, dass er mit dieser Sache nichts zu tun hat.“

dpaHier lebte Silvio S. mit seinen Eltern

Sie fuhr zur Arbeit – doch wurde die Gedanken nicht los. Sie habe ihrem Sohn dann eine SMS geschrieben, ob er das sei auf dem Überwachungsvideo. Geantwortet habe er nicht. Abends habe ihr ihre Tochter, Silvios jüngere Schwester, die Fahndungsfotos perWhatsAppweitergeleitet.

Sie stellte ihn zur Rede

Der „Spiegel“ gibt die Konversation so wieder: „Guck mal, Mama, das ist doch Silvio.“ Die Mutter antwortete: „Das sehe ich auch.“ - „Wir müssen zur Polizei“, schrieb die Tochter. Astrid S. stimmte zu, wollte aber zuvor selbst mit ihrem Sohn sprechen. Doch als sie an diesem Abend nach Hause kam, war Silvio S. schon zur Arbeit gefahren, das Gespräch blieb aus.

In der Nacht habe sie kein Auge zugemacht, sagte Astrid S. dem "Spiegel". Am nächsten Morgen habe sie ihren Sohn gegen halb sieben geweckt. Sie beorderte ihn indie Kücheund sagte: „Erklär mir die Bilder.“ – „Ich war es“, soll Silvio S. seinen beiden Eltern geantwortet haben. Sie habe nach dem Warum gefragt, sagte die Mutter – doch er habe es ihr nicht erklären können.

Die Eltern sagten ihrem Sohn, dass er ein paar Sachen packen solle und kündigten an, ihn zur Polizei zu fahren. „Er nickte nur. Er wusste, dass er sich stellen muss“, erzählt Astrid S. Doch dann habe der 32-Jährige gesagt, dass er nochmal losmüsse, um Beweise zu holen.

Nach dem Anruf brach sie weinend zusammen

Die Eltern ließen ihn ziehen. „Ich wusste nicht, was er jetzt tun würde. Ob er vor irgendeinen Baum fährt“, erzählt die Mutter. In ihrer Panik habe sie schließlichdie Polizeiverständigt. Das Telefonat dauerte nur wenige Minuten. „Der Mann auf den Bildern ist mein Sohn“, sagte die 53-Jährige. Dann sei sie weinend in ihrer Küche zusammengebrochen.  

Wenig später kam Silvio S. tatsächlich zurück. Die Polizei war schon da. Im Kofferraum des Wagens finden die Beamten die Leiche von Mohammed – in einer Plastikwanne und mit Katzenstreu bedeckt. Im Verhör gestand Silvio S. schließlich, auch Elias getötet zu haben.

Am Abend nach der Festnahme saß die Familie im Dunkeln

Als die Beamten ihn in Handschellen abführten, habe ihr Sohn ihr noch einen letzten Blick zugeworfen, erzählt Astrid S. im „Spiegel“. Den werde sie nie vergessen. Die Nacht nach der Festnahme verbrachten sie und ihr Mann bei ihrer Mutter. „Wir haben zu dritt im Dunkeln gesessen und uns angeschwiegen. Wir waren wie erstarrt, als wäre die Welt auseinandergebrochen.“

In einer Endlosschleife frage sie sich nun, warum sie nichts bemerkt habe, was sie falsch gemacht habe. Nachts liege sie viel wach – denke oft an die Familie der toten Jungen. Für sich selbst sieht die Mutter nur zwei Möglichkeiten, wie sie dem „Spiegel“ sagte: „Die erste ist, sich den Strick zu nehmen, aber dazu bin ich zu feige. Also bleibt mir nur weiterzumachen, mit der Situation zu leben, auch wenn ich noch nicht weiß, wie.“



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