Doctective schrieb:Nichts deutete über das NFI-Gutachten auf einen Unfall hin.
Wie sollte es auch? Es existierte ja kein Video oder Foto davon.
Verdächtige rote Trucks, das Nichtwissen, warum sie hinter den Mirador weiter liefen, die Handy-Daten und Nachtfotos, Fremd-DNA auf dem Rucksack und landestypisches Behördenhandeln - all das reicht halt nicht, um ein Verbrechen anzunehmen. Auch wenn man sich das wünscht. Die NFI-Ergebnisse widersprechen sogar einem Verbrechen, weil zwar die konkrete Handybedienung anhand der Daten nicht erklärt werden kann und auch nicht die Umstände und Motive der Blitz-Fotos - aber das erst recht für Dritte gelten würde.
Unfall ist schlicht abseits von Spekulationen und Vermutungen die deutlich weniger komplexe und wahrscheinlichere Möglichkeit. Da kein Schuldnachweis gegen einen Täter zu führen ist, müssen die genauen Umstände auch nicht intensiver ermittelt werden. Es widerspräche Effizienzerwägungen, hier alles zu versuchen, was denkbar und tatsächlich möglich ist, um ein Unfallgeschehen auszuermitteln, das sich unter den topographischen und klimatischen Bedingungen so oder so nicht sicher aufklären ließe. Da fehlt das Interesse.
Warum DNA-Reihenuntersuchungen bei Indigenen? Warum noch mal alle Zeugen befragen, weil sich die angenommene Timeline nach einer Analyse der Daten geändert haben könnte? Erneut Suchtrupps in den Dschungel zu schicken, obwohl die Wahrscheinlichkeit, noch einen Fetzen zu finden, extrem klein ist?
Irgendwann nach dem letzten touristischen Foto #508 geraten sie in Not. Wir wissen nicht, warum. Aber sie setzen Notrufe ab. Das ist unbestreitbar. Offenbar versuchen sie wiederholt, Netz zu empfangen und Akku zu sparen. Mit Blitzlicht auf sich aufmerksam zu machen. Was sich da konkret im undurchdringlichen Urwald abspielt, das bleibt im Dunklen. Das liegt im wahrsten Sinne des Wortes in der Natur der Sache. Ob sich das Elend bis 8. oder gar 11. April hinzieht oder uns die Daten hier einen Streich spielen, wer weiß. Und wer will das im Detail wissen? Es ist zu tragisch und zu schrecklich, um mir einen hoffnungslosen Überlebenskampf auszumalen zu wollen.