lucyvanpelt schrieb:Hätte das nicht eigentlich Panama zeitnah zum Rucksack Fund machen müssen? Wäre da nicht die Wahrscheinlichkeit den Ort der Nacht-Fotos zu finden hoch gewesen?
Kann ich nicht beurteilen. So weit ich die uferlose Diskussion mitverfolgt habe, fehlt es an wirklich markanten topographischen Parametern, die eine Bestimmung möglich machen.
Aus Sicht eines panamaischen Beamten in der zweiten Jahreshälfte 2014 ist die Frage eher:
Warum soll ich mir die Mühe machen? Lässt sich ein Ort sicher bestimmen? Was finde ich dort zwei, drei Monate später? Einen Deckel einer Pringles-Dose? Einen Fetzen roten Plastiks? Ein rotblondes Haar? Einen Tatort? Ein Messer? Leichenteile? Oder nichts?
Bock auf
Mystery dürfte dort (im Gegensatz zu gelangweilten Mitteleuropäern) niemand gehabt haben.
Die Gegend profitierte von Touristen, so ein Fall ist unangenehm. Noch unangenehmer ist es, wenn eine Straftat im Raume steht, die zum Tod zweier junger Frauen aus den Niederlanden führt. Eine Vertuschung einer offensichtlichen Straftat an Ausländerinnen wäre aber andererseits dann wieder höchst riskant. Niederländische Diplomaten, Medien, Angehörige, die man nicht so einfach fern halten kann. Mein Eindruck ist aus politischer Sicht, dass man ein Verbrechen verfolgt hätte, hätte es entsprechende Spuren gegeben. Deshalb am Anfang auch ordentlich Aufstand, damit klar wird: Die tun was gegen das Verbrechen.
Also war der
status quo Ende 2014 ganz passabel: Höchstwahrscheinlich ein Unfall. Keine Hinweise auf ein Verbrechen. Dann noch mal die niederländische Aktion im Januar 2015, die das bestätigte. Warum irgendwelchen Powerlogs eines iPhones hinterherhecheln, wenn der Drops gelutscht war? Der NFI-Bericht enthielt jetzt ja auch keine "smoking gun" oder konkrete Anhaltspunkte zu Kontakten mit Dritten.
Eigentlich müsste irgendein Offizieller nach dem Rucksack- und Leichenteilfund oder dem Eingang des NFI-Berichts mindestens eine grobe Einschätzung verschriftlicht haben: "Macht keinen Sinn, weil...." Aber das sind meine deutschen Maßstäbe, die panamaische Handhabung von Ermittlungsakten ist mir nicht bekannt.
Nur am Rande will ich darauf hinweisen, dass die panamaische Staatsanwältin schon Anfang Juli 2014 in den Niederlanden war und Beweismittel zur Auswertung übergab. Dort dürften erste Einschätzungen oder Ergebnisse mündlich ausgetauscht worden sein, wie auch aus der entsprechenden Pressemitteilung berichtet wird. Mag sein, dass man danach in Panama die Lust verlor, weil man in nicht wesentlich Neues mehr erwartete.
Beitrag von Origines (Seite 1.238)Auch wenn der NFI-Bericht elektronisch vorab übermittelt worden wäre (was gesicherte Verbindungen vorausgesetzt hätte), hätte das am Gesamtbild nichts geändert.
Persönlich mag da Jeder anderer Auffassung sein. Ich finde das jedenfalls nachvollziehbar und tue mich schwer, da Skandalöses oder höchst Verdächtiges zu vermuten.