Offshore7 schrieb:Unter spurenloser Beseitigung verstehe ich natürlich auch, dass keine Knochenteile gefunden werden, die man nur gefunden hat, weil der Rucksack aufgetaucht ist. Und da man nicht genug Knochen gefunden hat, um überhaupt den Tod festzustellen, wäre eine begleitende Lost-/Unfall-Story, die der Inhalt des Rucksacks erzählt, sicher nicht hinderlich.
Nun, den Tod konnte man natürlich feststellen... ;-) Du meinst die Todesursache. Ja. Aber das ist kein Indiz in die eine oder andere Richtung.
Deshalb bedarf es der Begleitstory durch den Rucksack auch nicht. Der Fund der Knochen ist dagegen ein Indiz für ein Unglück/Unfall: Es wäre für einen potentiellen Täter ein Leichtes gewesen, die Leichen spurlos zu entsorgen.
Aus der Tatsache "Leichenteile
und Rucksack aufgefunden" einen Plan eines Täters zu machen, ist schon ein sehr fantastischer Move. Da werden die Feststellungen praktisch völlig neu "geframed". Aus Deiner Sicht, aufgrund der rätselhaften Bedienung des iPhones, notwendig, weil sonst kein Fremder ins Spiel kommen könnte, der irgendwie an den Smartphones "rumgemacht" hat. Aber, puh, einfach sehr steil. Das kann man Dir nicht widerlegen, aber wie wahrscheinlich ist das?
megavolt schrieb:Nö, meines Erachtens nicht. Das bräuchte man nur dann, wenn die Wahrscheinlichkeit, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, wenigstens vergleichbar ist mit der Wahrscheinlichkeit, eben neben diesen 1000 km abgesuchten Wegen zu liegen. Und schlicht übersehen worden zu sein. Wieviele Morde gab es vorher auf dem Pianista?
Ja. Die Erfahrung der Behörden vor Ort mit Vermissten und/oder Verbrechen ist ein Aspekt, der die Suchaktion ganz wesentlich beeinflusst haben dürfte. Warum? Weil es immer so ist. Weil Kriminalistik eben nicht nur Wissenschaft ist, sondern auch Handwerk. Ein Handwerk, das tradierten Erfahrungssätzen folgt.
Und so wurde vermutlich gesucht und ermittelt. Und wenn in einigen Tagen (in denen der Botschafter der Niederlande herum stiefelt und man das Leben der Vermissten vielleicht noch retten kann) nichts gefunden wird, werden die Maßnahmen zurück gefahren. Es gibt schließlich noch mehr Verbrechen in Panama. Und wenn das Geld noch im Rucksack ist und der NFI-Bericht ergibt, dass die beiden Vermissten im Funkloch erfolglos den Notruf betätigt haben, aber keine Kontakte zu evtl. verdächtigten Einheimischen hatten, dann ist der Fall "ausermittelt". Nach drei Monaten dürfte der Urwald auch alle frischen Spuren verschlungen oder weggeschwemmt haben. Außer dem, was angeschwemmt wurde.
Ein Szenario, das von einem gesteuerten Anschwemmen und Auffinden wie auch von gefakten Nachtbildern und der kryptischen Handybedienung ausgeht, das ist für einen Ermittler in der Situation ziemlich nutzlos. Was soll er damit anfangen? Wen soll er befragen? Mal bei Apple anrufen, die helfen immer gerne? Noch mal Hundertschaften in den Dschungel schicken? Wohin? Was sollen die Suchen? Alle indigenen Bewohner verhören?
Sie haben lieber den (Akten-)Deckel zugemacht.