Kürzlich habe ich das Buch von Juliane Koepcke "Als ich vom Himmel fiel" gelesen. Sie beschreibt darin authentisch den Flugzeugabsturz über dem Tiefland des Amazonasdschungel in Peru und wie sie 11 Tage danach zurück in die Zivilisation gefunden hatte. Ich habe mich dabei gefragt was sie anders als K+L gemacht hat um dies zu überleben.
Einige Dinge sind bzgl. ihrer Situation vergleichbar, andere natürlich nicht. Der Absturz ereignete sich am 24.12.1971 zwischen Lima und Pucallpa und ist ungefähr gleich weit vom Äquator entfernt wie der Pianista Trail, allerdings auf der Südhalbkugel. Sie war 17 Jahre alt und entsprechend der Jahreszeit nur mit einem leichten Minikleid und Sandalen bekleidet, auch hatte sie zunächst kein Wasser und keine Nahrungsmittel bei sich. Nach einer mehrstündigen Bewusstlosigkeit machte sie sich dann irgendwann auf den Weg aus dem Dschungel, dem Rat ihres Vaters folgend dem ersten Rinnsal zu folgen das irgendwann in die Zivilisation führen wird. Nach kurzer Zeit fand sie die Leichen anderer Passagiere und dabei auch eine Tüte Bonbons, der Proviant für die nächsten 11 Tage.
Wasser hatte sie im Überfluss, sie trank einfach aus dem Bach dem sie folgte. Nach ca. einer Woche war das Rinnsal zu einem Fluss angewachsen dem sie schwimmend folgen konnte. Nach 10 Tagen entdeckte sie ein Boot am Ufer und fand gleich in der Nähe den dazugehörigen Aussenbordmotor in einem Unterstand. Sie war aber bereits zu schwach um den Motor in das Boot zu transportieren und wollte das auch nicht. Eigentlich wollte sie wieder weiterschwimmen aber sie fühlte sich schon sehr schwach und der Regen hielt sie auch davon ab den Unterstand zu verlassen und am Nachmittag kamen dann drei Holzfäller zu diesem Unterstand und brachten sie am nächsten Tag mit dem Boot zu einer Krankenstation im Dschungel.
Erschwerend kam bei ihr dazu, dass sie sich beim Absturz verletzt hatte (gebrochenes Schlüsselbein, eine tiefe Schnittwunde an einer Wade und eine Wunde an einem Oberarm), sie fühlte allerdings keine Schmerzen. Außerdem hatte sie ihre Brille (sie ist kurzsichtig) und eine Sandale verloren. Ihr war klar, dass die Suchmannschaften sie niemals finden würden, diese hatten erst mit ihren Angaben überhaupt das Flugzeug gefunden.
Ein wesentlicher Unterschied zu der Situation von K+L liegt darin, dass sie sich auf einer Höhe zwischen 200m und 300m befand während K+L sich ca. 1000m höher befanden. Die beiden konnten nicht so einfach einem Wasserlauf folgen der in dieser Höhe gelegentlich in einen Wasserfall ausartet. Der entscheidende Unterschied ist aber wohl der, dass Juliane Koepcke (in Lima geboren und aufgewachsen, daher zweisprachig) als Teenager ein ganzes Jahr lang im Dschungel auf der Forschungsstation ihrer Eltern verbracht hatte und auch in allen Ferien sich dort aufgehalten hatte. Sie war also bestens mit den Gefahren des Dschungels vertraut und konnte gewisse Risiken vermeiden, insbesondere was die Nächte angeht.
Sie hat zusammen mit Werner Herzog einen Dokumentarfilm gedreht in dem sie ihre Erlebnisse schildert, im Buch ist es natürlich noch etwas detaillierter zu lesen.

JULIANES STURZ IN DEN DSCHUNGEL von Werner Herzog | Kompletter Film | Deutsch
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