schluesselbund schrieb:Eigentlich wissen wir doch sehr wenig über den genauen Unfallhergang wie der Fundsituation.
Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass der Wagen einen Drehimpuls bekommen kat. Aber gut, man kann sich auch täuschen.
Ich verstehe deinen Ansatz schon. Bei so einem Fall ist wirklich vieles möglich, und man kann sich nicht auf eine einzige Erklärung festlegen. Was mich aber trotzdem beschäftigt, ist die Art, wie das Auto am Ende im See gelegen hat. Dass es so geradlinig und sauber rückwärts in der Verlängerung der Rampe gelegen ist, wirkt für mich einfach ungewöhnlich. Wenn ein Fahrzeug wirklich unkontrolliert ins Wasser rutscht oder durch einen Impuls beim Sinken gedreht wird, sieht die Endposition meistens unruhiger oder zumindest etwas verdreht aus. Die Ermittler haben das ja auch erwähnt, dass ihnen diese Lage komisch vorkommt.
Was im Artikel zusätzlich erwähnt wurde, fand ich ebenfalls interessant: Die Körperhaltung der zweiten Person lässt den Schluss zu, dass sie sich vom Fahrersitz nach hinten bewegt hat. Das ist keine sichere Aussage, aber solche Bewegungen entstehen normalerweise nicht zufällig, wenn ein Auto einfach vollläuft. Zufällige Veränderungen wirken meistens viel chaotischer, eher so, als würde der Körper dorthin gedrückt werden, wo der Wasserdruck am stärksten ist. Dieses gezielte „nach hinten kommen“ passt eher zu einer letzten Reaktion, in der man nach Luft oder einem anderen Ausweg sucht.
Das leicht geöffnete Fahrerfenster spielt für mich auch eine Rolle. Ob das vorher schon offen war, kann man nicht mehr feststellen, aber es passt zumindest zu der Möglichkeit, dass jemand noch versucht hat, etwas zu tun. Viele Menschen drücken in so einer Stresssituation reflexartig einmal auf den Schalter, bevor die Elektrik komplett ausfällt.
Was mir auch noch eingefallen ist: Bei starkem Wassereintritt kann die Elektronik bei manchen Autos durcheinandergeraten. Also, dass sich die Zentralverriegelung in solchen Momenten ungewollt aktivieren kann. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, warum das Auto verriegelt war, ohne dass jemand bewusst etwas getan hat. Ich weiß nicht, ob genau dieses Modell dafür bekannt ist, aber grundsätzlich ist das bei älteren oder umgebauten Autos nicht ungewöhnlich. Zumindest wurde mir das so erklärt.
Am Ende bleibt trotzdem vieles offen, das stimmt. Aber die Kombination aus der ungewöhnlich sauberen Endposition, der beschriebenen Körperbewegung nach hinten und dem geöffneten Fenster macht es für mich schwer, das Ganze einfach als komplett unkontrollierten Ablauf abzuhaken. Es deutet zumindest darauf hin, dass eine der beiden Personen noch versucht hat, irgendwie zu reagieren, während die andere sich überhaupt nicht mehr bewegt hat. Warum das so war, wird man heute wohl nicht mehr klären können.