Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

@Photographer73
und wenn man von diesem thread ausgeht und dem Interesse am warum, wie etc. kann man wirklich davon ausgehen, dass dieses Buch sich verkauft. 

Tussinelda schrieb:kann man wirklich davon ausgehen, dass dieses Buch sich verkauft. 

Denke ich eher weniger, also ich finde den Fall mittlerweile langweilig, es ist ja so weit alles aufgedeckt, und für mich persönlich steht fest, dass es lediglich ein recht lauter Schrei nach Aufmerksamkeit war.

Wär das jetzt ein gewiefter Räuber, der extrem clever ist, das Land monate- oder gar jahrelang in Atem hält und währenddessen Niemanden umbringt, höchstens mal nem anderen Kerl ne Schramme verpasst (ungerechtes Ehrgefühl, ist in der Bevölkerung nun mal tief verwurzelt), dann könnte der im Knast ein Buch schreiben, welches sich daraufhin vielleicht etwas verkaufen lässt.

Aber bei Marcel Heße hätte man, neben der fehlenden Tiefgründigkeit, viel zu viele Skrupel, wer finanziert schon gerne einen Doppelmörder, noch dazu Kindsmörder, der sich reuelos gibt und dazu noch psychisch krank ist? Da hat die Bevölkerung kein Interesse dran, ich sage das alles wertfrei, aber so fasse ich die Meinung der Masse hinter dem sogenannten "öffentlichen Interesse" auf, klar, ein paar Leute werden es kaufen, würde mich aber wundern wenn es mehr als ein paar hundert Leute wären.

Vyslor schrieb:Wär das jetzt ein gewiefter Räuber, der extrem clever ist, das Land monate- oder gar jahrelang in Atem hält und währenddessen Niemanden umbringt, höchstens mal nem anderen Kerl ne Schramme verpasst (ungerechtes Ehrgefühl, ist in der Bevölkerung nun mal tief verwurzelt), dann könnte der im Knast ein Buch schreiben, welches sich daraufhin vielleicht etwas verkaufen lässt.

Du weißt, wer Daniel Ruda ist? Der hat "nur" zusammen mit seiner Ehefrau einen Arbeitskollegen mit nem Messer umgebracht, wurde nach kürzester Zeit von der Polizei gestellt, und hat dann vor Gericht doofe Grimassen geschnitten. Die Bildzeitung hat ein riesiges "Satanismus"-Thema draus gemacht. Und ja, der Mann hat ein Buch geschrieben, einen Verlag gefunden, das Buch wurde in den Medien thematisiert, und hat sich gut verkauft.

Aloceria schrieb:Du weißt, wer Daniel Ruda ist? Der hat "nur" zusammen mit seiner Ehefrau einen Arbeitskollegen mit nem Messer umgebracht, wurde nach kürzester Zeit von der Polizei gestellt, und hat dann vor Gericht doofe Grimassen geschnitten. Die Bildzeitung hat ein riesiges "Satanismus"-Thema draus gemacht. Und ja, der Mann hat ein Buch geschrieben, einen Verlag gefunden, das Buch wurde in den Medien thematisiert, und hat sich gut verkauft.

Ach du heilige Scheiße, kannte ich bis jetzt nicht, aber interessant, die Bevölkerung ist immer noch dumm und krank, gut, ändert sich vermutlich auch nicht mehr.

Na dann kann man nur drauf hoffen, dass alle Leute, die auch nur daran denken, dieses Buch zu kaufen, auch berücksichtigen, dass der Verfasser ein Kind getötet hat. 

Aber die Menschen, so sind sie halt...naja, wenn ihr meint, also ich denke nicht, dass er ein Buch rausbringen kann, ich würds nicht kaufen.

Mein Gefühl ist: die Gesellschaft in der wir leben ist sensationsgeil und steht auf so abartige Geschichten. Da sieht man doch auch daran, dass die Filme die aktuell gedreht werden immer brutaler und immer mehr Szenen dargestellt werden, in denen man recht detailreich sieht, wie ein Mensch getötet wird. Ich denke es ist das große Interesse in einem drin, mehr über so Taten zu erfahren, weil man selber sowas nie machen würde.
Allerdings finde ich es persönlich verwerflich zu lesen wie ein Mörder beschreibt, wie er ein kleines Kind getötet hat.

@Vyslor
Nur ist man selbst nicht der Maßstab, und es haben schon einige Mörder Bücher geschrieben. Zum Teil auch, um ihre Unschuld oder Einsicht zu beteuern, und nicht wenige wollen dann auch an das Gute im Menschen glauben.

Aloceria schrieb:Hatte er sich in seinem "Manifest" nicht noch über die lustig gemacht?

Ja, aber wo anders hieß es, er habe Angst gehabt (ich kenne nicht alle seine Mitteilungen) und im Manifest möchte er ja umso cooler rüberkommen.

Aloceria schrieb:Welche meinst Du damit? Den Zettel mit Timestamp? Oder die Postings auf 4Chan? Ich fand da nichts kryptisch, deswegen frage ich. Vielleicht ist mir nämlich auch etwas entgangen.
blume33 schrieb:

Kryptisch insofern, als die Mitteilungen zum Teil falsche Angaben enthielten, z.B. was die Anzahl seiner Opfer anging - und seine Taktik, sie über Dritte zu veröffentlichen.

FF schrieb:Zum Teil auch, um ihre Unschuld oder Einsicht zu beteuern, und nicht wenige wollen dann auch an das Gute im Menschen glauben.

Wenn Marcel später Bücher schreibt, welche bekannt werden, weil er ein Kind ermordet hat, mit etlichen Messerstichen, dann glaube ich nicht an das Gute in den Käufern.

Der Junge wird irgendwann seine zweite Chance bekommen, er kann dann ja vielleicht endlich mal was beitragen, aber ein Luxusleben mit einer Leistung, welche auf einem Mord basiert, hat er nicht mehr verdient, kein Mörder verdient das, ist aber nur meine Meinung.

Wo wir gerade bei dem Thema sind, dass Mörder Bücher über ihre Taten schreiben und daraus Kapital schlagen. 

Ich meine mal gehört zu haben, dass eben dieses verurteilten Verbrechern in den USA nicht möglich ist, das ist wohl nicht erlaubt. Diese Regelung finde ich durchaus gut und sinnvoll. Leider kann ich dazu keine Quelle finden. Ich habe gerade schon Google bemüht, aber entweder gibt es das nicht (und ich hab Unsinn im Kopf) oder ich hab einfach nicht die richtigen Schlagwörter verwendet. 

Ich weiß, dass das für uns nicht wirklich relevant ist, weil wir hier nicht in den USA sind, interessant fände ich es aber trotzdem. Vielleicht weiß da ja jemand was zu? Über einen Link oder einer Erklärung würde ich mich freuen. 

Kann sich jemand an den menschenfresser von Rothenburg erinnern?
Hier zum Beispiel ein Drama/thiller wo andere Kapital raus geholt haben.

Rohtenburg ist ein Kinofilm aus dem Jahr 2006. Regie führte der frühere Videoclip-Regisseur Martin Weisz, die Hauptrolle wird von Thomas Kretschmann gespielt. Wikipedia

Ein beispiel dafür das es Menschen gibt wo die Nachfrage nach so etwas scheinbar existiert.

Soweit ich mich erinnere wollte er den Film sogar verhindern weil seine Persönlichkeitsrechte verletzt würden, ist aber damit gescheitert.

@Pira
das ist das Son of Sam Gesetz, dass Kriminellen verbieten soll Profit aus ihrer Tat zu schlagen. Das funktioniert aber auch nur bedingt, ist schon oft angefechtet worden, da es als nicht mit der Verfassung vereinbar gewertet wird. Ich weiß nicht, in wie weit es daher angewendet werden kann oder wird.

Vyslor schrieb:ein Luxusleben mit einer Leistung, welche auf einem Mord basiert,

Selbst ein paar Tausend verkaufte Bücher ermöglichen kein Luxusleben, und dann stehen womöglich noch Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer an.

Mc.-Fly schrieb:Rohtenburg ist ein Kinofilm

Das ist ja nun ein ganz anderer Fall, wenn andere eine Geschichte verwerten, als wenn der Täter selbst ein Buch schreibt und die Rechte verkauft.

@all
Bitte bleibt bei diesem Fall.

FF schrieb:Selbst ein paar Tausend verkaufte Bücher ermöglichen kein Luxusleben, und dann stehen womöglich noch Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer an.

Die Tantiemen von Büchern bekommen ausschließlich Angehörige der Opfer. Dieses Gesetz ist schon vor etlichen Jahren verabschiedet worden. Muss aber jetzt einen Täter nicht davon abhalten, seine Mordgelüste/Taten buchmäßig für sich persönlich in Erinnerung behalten zu wollen. Wobei Angebot und Nachfrage das wohl auch bestimmen.

Grundsätzlich kann der Krankenversicherer der Geschädigten (zwei Opfer) in Regress gehen. Es müssten dann alle unmittelbaren medizinischen Leistungen erstattet werden. Ob darüber hinaus die medizinischen Leistungen für die psychischen Schäden der Angehörigen übertragen werden, weiß ich nicht.
Wie das mit den Kosten für die Beerdigung ist weiß ich gerade auch nicht. Könnte ich mir aber auch vorstellen. Das wäre nicht mehr wie gerecht.

@BoosterXY
An Toten müssen keine nennenswerten medizinischen Leistungen erbracht werden.

Schmerzensgeld und Schadensersatz müssen wenn, dann unabhängig von medizinischen Leistungen an die Angehörigen der Opfer gezahlt werden.

Vielen Dank @Tussinelda

Tussinelda schrieb:das ist das Son of Sam Gesetz, dass Kriminellen verbieten soll Profit aus ihrer Tat zu schlagen.

Das ist es, was ich suchte. 

BoosterXY schrieb:Wie das mit den Kosten für die Beerdigung ist weiß ich gerade auch nicht

Das ist ein interessanter Punkt, über den ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.
Hat jetzt nicht unbedingt nur etwas mit diesem Fall zu tun. Wie ist das eigentlich, wer kommt denn für die Beerdigung eines Mordopfers auf? 
Da kommen jetzt bestimmt so Bemerkungen wie "Die Angehörigen haben in dem Moment andere Sorgen, als das Geld".
Dazu kann ich nur sagen, nicht jede Familie hat mal so nebenbei ein paar Tausend Euro, was eine Beerdigung kosten kann, übrig. Sowas kann für eine Familie, neben dem Schmerz einen Angehörigen verloren zu haben, auch noch den finanziellen Ruin bedeuten.

FF schrieb:An Toten müssen keine nennenswerten medizinischen Leistungen erbracht werden

das ist soweit richtig: Aber Einsatzfahrt des Notarztes, ggf. erste Hilfe Maßnahmen vor Ort (sofern Opfer vielleicht noch lebt) Transportwege, Personal das beteiligt ist ... das ist ja nicht nur eine kleine Spritztour. Da kommt schon einiges zusammen.

FF schrieb:An Toten müssen keine nennenswerten medizinischen Leistungen erbracht werden.

Auch für das Feststellen des Todes braucht man einen Arzt. Und das kostet auch Geld. Da gab es doch folgenden Fall, wo sehr unsensibel zu Angehörigen der Todesopfer des Terroranschlages in Berlin nach wenigen Tagen eine Rechnung kam:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-terroranschlag-in-berlin-charite-bedauert-gebuehrenbescheide-fuer-opfer-angehoerige/19418808.html

cromm schrieb:Das ist ein interessanter Punkt, über den ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.
Hat jetzt nicht unbedingt nur etwas mit diesem Fall zu tun. Wie ist das eigentlich, wer kommt denn für die Beerdigung eines Mordopfers auf? 

Es gab einen Spendenaufruf für die Kosten der Beerdigung von Christopher für seine Angehörigen. Also nehme ich mal an, die Beerdigung wird wahrscheinlich leider auch von Angehörigen übernommen werden müssen.

Irre eigentlich. Das sind so die Dinge, um die man sich nie Gedanken macht..