Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft
08.10.2017 um 17:47Anzeige
burnonedown schrieb:Würden die User, die auf das Verständnis der Beweggründe drängen, um künftig solche Taten verhindern zu können, loslaufen und sich jeden, vermeintlich frustrierten Jugendlichen zur Brust nehmen? Ihn mit Aufmerksamkeit und Liebe und Verständnis überschütten? Ihn fordern und fördern?Darum geht es nicht. Es geht um Kinder, die schon viel früher Förderung hätten bekommen müssen, um gar nicht erst frustrierte Jugendliche zu werden, bzw. um zu lernen, mit Frustrationen umzugehen und für alle Mitmenschen tragbare Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Zu morden, um den Verpflichtungen eines eigenständigen Lebens zu entkommen, ist eine extrem schlechte Bewältigungsstrategie von Frustration.
burnonedown schrieb:Netzwerke installieren? Frühwarnsysteme?Ja, das ist es, was erstebenswert wäre. Soziale Frühwarnsysteme gibt es ja bereits: http://www.soziale-fruehwarnsysteme.de/ beziehen sich meines Wissens aber bislang auf Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. Man könnte sowas ausbauen, sodass vielleicht Vorkommnisse wie z.B. ein Angriff mit der Schere auf die Grundschullehrerin dort gemeldet werden können, mit dem Ziel, dass sich zeitnah Fachleute um Kind und Familie kümmern und schauen, wo genau das Problem liegt und wie eine Förderung aussehen könnte.
burnonedown schrieb:Irgendwas ist da bei mir aber gekippt, ich glaube, durch die Schilderung des Freundes von C., wie ihm Marcel H. nach dem Mord noch Nachrichten zukommen ließ, um den Anschein zu erwecken, C. sei noch am Leben.Ich glaube, dass er schon längere Zeit ein bestimmtes Kopfkino hatte im Hinblick auf die Morde und die Art der Tötung. So gesehen schon ein bisschen Planung, nur nicht bis ins letzte Detail. Da kam dann zuerst der (relative) Zufall (ein ihm geistig und körperlich unterlegenes Opfer), und dann die Tatsache, dass der Freund, von dem er wusste, dass er gutmütig ist und ihn nicht so schnell durchschauen würde, tatsächlich zuhause war und ihm empfing. Das konnte er vorher alles gar nicht so genau planen, aber es spielte seinem Vorhaben natürlich sehr in die Hände.
Mir erscheint das alles einfach zu weit vorausgeplant, zu vorsätzlich, zu weitreichend, zu klar durchgezogen und auch zu grausam, als dass sich dahinter doch irgendwo sowas wie Reue verbergen könnte.
Wenn dann noch so Bruchstücke aufploppen, nach denen er bereits früher gern mal mit irgendwelchen Stichwerkzeugen auf Dinge oder Menschen losgegangen ist, könnte ich mir schon vorstellen, dass er vielleicht "Lust darauf" hatte, das auf die nächste Ebene zu bringen.
burnonedown schrieb:Irgendwas ist da bei mir aber gekippt, ich glaube, durch die Schilderung des Freundes von C., wie ihm Marcel H. nach dem Mord noch Nachrichten zukommen ließ, um den Anschein zu erwecken, C. sei noch am Leben.Was an dem Aufenthalt in C.s Wohnung auch auffällt: Aus den Quellen zu diesen Chats vom Handy des Opfers aus ergibt sich für mich bisher nicht, dass der Freund C.s zu erkennen gab, M.s wegen den Kontakt zu suchen. Wenn das für M. also nicht klar war, hätte er ja - noch andauernde Mordlust vorausgesetzt - versuchen können, den Freund C.s in dessen Wohnung einzuladen, als nächstes Opfer. Das hätte m.E. eher dazu gepasst, wie M. sich darstellt, als den Freund abzuwimmeln.
Dany81 schrieb:Das der junge gemobbt wurde, steht für mich außer Frage. Meine Tochter ging mit ihm zur SchuleUnd wie sah dieses Mobbing aus? Wie lange ging deine Tochter mit M.H. in die Schule?
Strigoaica schrieb:Das Abwimmeln erweckt den Eindruck, als sei M. eher an der Herauszögerung seiner Verhaftung als an weiteren Taten gelegen gewesenNaja, er hat nur unterlegene Opfer getötet. Ich weiß nicht, ob ein 30 jähriger da zu seinem Beuteschema gepasst hätte. Ich weiß jetzt nicht wie der Freund von C. aussieht oder wie groß er ist. Ich vermute M. war das Risiko zu groß. Der Freund hätte ja an der Tür schon gemerkt, dass es nicht C. ist.
Die haben sich früher in der Schule alle gegenseitig gemobbt. Es gab 2 Gruppe, die nannten sich "Freinde". M. hat da auch mitgemacht. Hat sich also auch gewehrt. Nicht nur das arme Opfer.Beitrag von oceanghost (Seite 444)
Sorry psychologists, but while my statements shouldn't be taken at facevalue, I don't think i fit your 'gets bullied and lashes out at nearest target' MO. I always stood up to my bullies and became one myself ;)https://pastebin.com/KWXkSuJx
oceanghost schrieb:Beitrag von oceanghost, Seite 444Also mal frei übersetzt: Ich denke nicht, dass ich zur "wurde gemobbt und schlägt auf den Nächsten ein" Theorie passe. Nein, ich erhob mich immer gegen meine Mobber und wurde selber zu Einem.
Und er selber hat auch dieses in seinem "Manifest" geschrieben:
... I don't think i fit your 'gets bullied and lashes out at nearest target' MO. I always stood up to my bullies and became one myself ;)
https://pastebin.com/KWXkSuJx
Er hat da selber mitgemacht, er war nicht nur ein armes Opfer.
AveMaria schrieb: Selber tätig werden und Fachleute kontaktieren ist eher Aufgabe der Eltern.Es ist/wird eher als aufgabe der Eltern gesehen. Tatschlich kann Jeder das Jugendamt kontaktieren, die Polizei (z.B. wegen der Gewalt), Familienberatungsstellen, Vertrauenslehrer, schulinterne Sozialarbeiter, Hilfehotlein (Nummer gegen Kummer) u.v.m.
oceanghost schrieb:Warum wird hier ständig ein Mobbing-Opfer aus M. gemacht? Macht ihr das so wie es besser in eure Theorie passt? Nochmal:Hierzu existieren auch gegensätzliche Aussagen.
Die haben sich früher in der Schule alle gegenseitig gemobbt. Es gab 2 Gruppe, die nannten sich "Freinde". M. hat da auch mitgemacht. Hat sich also auch gewehrt. Nicht nur das arme Opfer.
AveMaria schrieb:ob er wusste, dass Jadens Eltern an dem Abend zum Einkaufen waren? Hatte er mitbekommen, dass die fortgefahren sind?Frau R. hat ausgesagt, dass sie denkt, dass er gesehen hat, dass sie weg waren. Die beiden Familien haben sich einen Doppelparkplatz geteilt. Sie denkt, dass er gesehen hat, dass ihr Auto weg war. Er ist auch ca. 10 min nachdem sie weg waren klingeln gegangen.
DoroBe schrieb:Hierzu existieren auch gegensätzliche Aussagen.Mag ja sein. Ich habe das wiedergegeben was vor Gericht von einem ausgesagt wurde, der dazu gehörte. Das ist nicht meine Aussage. War einer aus dieser Gruppe aus der Schule.
oceanghost schrieb:Mag ja sein. Ich habe das wiedergegeben was vor Gericht von einem ausgesagt wurde, der dazu gehörte. Das ist nicht meine Aussage. War einer aus dieser Gruppe aus der Schule.Du hast dich zuvor in deinem Beitrag gefragt, warum er immer als Mobbingopfer gesehen wird. Da es dazu auch Aussagen gibt (Ich mag diese jetzt nicht alle aussuchen, aber sie wurden hier im Forum bereits beleg.), kann dieser Eindruck durchaus entstehen.
AveMaria schrieb:Hat er die Nachbarn gleichgesetzt mit Mobbern und richtete sich auch daher sein schlussendlicher Wunsch zu töten direkt gegen die Nachbarn? War es dann im weitläufigen Sinne doch eine Beziehungstat?Es könnte sein, dass es eine Rolle spielte. Ich bezweifele jedoch stark, dass in diesem Fall die Rache das vorrangige Motiv war. Das passt einfach nicht zu der Vorgeschichte (u.a. die angeblichen Selbstmordversuche usw.)
oceanghost schrieb:Naja, er hat nur unterlegene Opfer getötet. Ich weiß nicht, ob ein 30 jähriger da zu seinem Beuteschema gepasst hätte. Ich weiß jetzt nicht wie der Freund von C. aussieht oder wie groß er ist. Ich vermute M. war das Risiko zu groß. Der Freund hätte ja an der Tür schon gemerkt, dass es nicht C. ist.Das Risiko war ihm mit Sicherheit viel zu groß.
Supernova__ schrieb:das ein Nachbar gesagt hätte , er wäre am Wochenende schon mal angeblich drüben gewesen.Hm, vielleicht hatte das irgendwas damit zu tun, dass Frau R. ausgesagt hat, dass sie an ihrer Gartentür Einbruchsspuren gefunden hat ( ich weiß nicht wann das war), die frisch waren. Sie wußte ganz genau, dass sie vorher nicht da waren, weil sie täglich die Türe säubern muss, da sie einen Hund haben. Sie hegte die Vermutung, dass M. das war, weil er glaubte, dass keiner zuhause war.
DoroBe schrieb:Aus den bissherigen aussagen ist aber zu entnehmen, dass er erst Opfer war und dann zum Täter wurde. Das halte ich schon für bedeutend. Grade im Hinblick auf die Theorie es wäre eine Tat aus Mordlust gewesen.Da geht es allerdings nicht um eine irgendwie geartete Theorie, was die Mordlust anbelangt, die Mordlust ist Bestandteil der Anklageschrift.
Ein Motiv für die Taten war laut Staatsanwaltschaft Mordlust. Marcel H. habe einen Menschen sterben sehen wollen, heißt es in der Anklage. Die Ermittler gehen davon aus, dass er Jaden am Abend des 6. März unter einem Vorwand aus der Wohnung gelockt hatte und dann in einem Keller brutal tötete. Der Teenager soll frustriert gewesen sein, weil die Bundeswehr seine Bewerbung abgelehnt hatte.Offengesagt halte ich die Spätwirkungen des Schulmobbings jetzt auch nicht für den Auslöser des Doppelmordes.
polos schrieb: Es gab nicht die von dir implizierte Dynamik in der ein Mensch so stark in die Defensive gedrängt wurde, dass er nur mit Agressivität kontern konnte.Das mag aus deiner Sicht so sein.