Wo ist Rebecca Reusch?

Edelstoff schrieb:Die Staatsanwaltschaft setzt auf die Chance eines späteren Zufallsfundes, der Jahre in der Zukunft oder niemals erfolgen kann und verzichtet auf eine zeitnahe Anklage.

Der Schwager darf natürlich nicht ewig im Status eines Beschuldigten bleiben. Bleibt Rebecca verschwunden und entscheidet sich die StA, nachdem alle Spuren ergebnislos ausermittelt sind, gegen eine Anklage, ist das Ermittlungsverfahren gegen den Schwager einzustellen. Es kann wieder aufgenommen werden, falls sich später neue Verdachtsmomente ergeben.

Prozesse um einen Mord ohne Leiche hat es zwar schon gegeben, sogar solche, die mit einer Verurteilung endeten. Aber ob die StA gegen den Schwager Anklage erhebt, ohne dass Rebeccas Leiche gefunden ist, bleibt abzuwarten. Da müsste die Indizienlast schon wirklich erdrückend sein.

Edelstoff schrieb:Das Tötungsdelikt steht ja (noch) in Frage, da es nicht bewiesen ist.

Über das Ergebnis der Beweisaufnahme entscheidet das Gericht nach seiner freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung.

§261 StPO

Einzig und allein das Gericht entscheidet darüber, ob etwas als bewiesen zu werten ist oder nicht, keine RAs, keine StA oder sonstiges.
Es ist absolut sinnlos darüber jetzt beim Stande eines Ermittlungsverfahrens zu spekulieren.

@Agravain

Die tatsächlichen Umstände, die die Voraussetzungen eines Straf-Tatbestands erfüllen, nennt man "Haupttatsachen". Wird eine von ihnen nicht "zur Überzeugung des Gerichts" festgestellt, darf die Verurteilung nicht erfolgen.
Haupttatsachen sind häufig solche, die sich einer unmittelbaren Kenntnisnahme durch das Gericht entziehen
Zu diesem Zweck muss das Gericht "Beweis erheben".
Um einen "Beweis" zu führen, der eine "Feststellung" nach der "Überzeugung" des Gerichts zur Folge hat, muss dieses also einen gewissen Umweg gehen: Es muss Tatsachen feststellen, die Schlussfolgerungen erlauben, die ihrerseits die Haupttatsachen bestätigen oder nicht.

"Hilfstatsache" – ein "Indiz". Hilfstatsachen sind also solche Umstände, die nach (vorerst unbekannten) Regeln der Plausibilität und der Logik die Schlussfolgerung zulassen (nicht: erzwingen!), eine Haupttatsache sei gegeben.

Quelle

Hier erklärt der ehemalige Vorsitzende Richter des 2. Strafsenats des Bundesgerichtshofs Thomas Richter in seiner Kolumne anhand von Beispielen, was Beweis und Indiz sind und welche Verwendung sie finden.

Meine Güte. Fakten und Indizien. Die ewige Laier.

Wenn man meine vollgepackten Koffer finden würde, ein Flugticket nach A oder B noch dazu - dann ist beides Fakt.
Beides ist Fakt, aber lediglich nur ein Indiz dafür, dass ich verreisen wollte. Flug X oder Y nehmen wollte.

Dass eigentliche Verreisen, ob ich den Flug auch tatsächlich genommen habe - ist noch kein Fakt.

Erst wenn nachweisbar ersichtlich würde, dass ich auch tatsächlich die Maschine bestiegen habe und mich im Land sonst wo aufhalten würde - erst dann wäre das Fakt, da belegbar.
Vorher deuten lediglich Sachverhalte (Fakten) nur daraufhin hin, dass ich verreisen wollte nach sonst wo A oder B.

Sie befand sich nachmittags in der Nähe der Schule, dann war sie in Polen einkaufen zuvor war sie auch mal an der Bushaltestelle und telefonierte. Dies kann ja sicherlich mit der These R wurde entführt oder ist freiwillig abgehauen kombiniert werden. Dann fügt man noch hinzu der W-LAN reicht bis 50m Entfernung und die EB sind aktuell auf der falschen Fährte und schon hat man die These gestützt. Zugleich noch die Aussagen der EB ignorieren.
Irgendwie tragikomisch

Agravain schrieb:Also....Fakten können einen Anhalt für ein Indiz sein.
Aber Indizien kein automatischer Fakt

Nein. Du hast die Bedeutung des Wortes "Indiz" nicht verstanden bzw. verwechselst das Indiz mit der Schlussfolgerung daraus.

Indiz ist eine Tatsache, aus deren Vorhandensein auf eine andere Tatsache geschlossen werden kann.[6] Konkret sind Indizien mittelbar bedeutsame Tatsachen, von denen nach Erfahrungsregeln logische Rückschlüsse auf eine Haupttatsache – den unmittelbaren Beweistatbestand – gezogen werden

Wikipedia: Indiz
Die Ermittler schließen aus den ihnen bekannten Fakten auf den Tod von R. Die Fakten (Routerdaten, Aussagen, Kesy-Fotos, WA-Protokolle etc) sind somit die Indizien, das Ableben R's im Haus die Schlussfolgerung daraus.
Das sollte jetzt verständlich sein, ansonsten einfach Mal die Begriffe und ihre rechtliche Bedeutung recherchieren

Alberto schrieb:Die Ermittler schließen aus den ihnen bekannten Fakten auf den Tod von R. Die Fakten (Routerdaten, Aussagen, Kesy-Fotos, WA-Protokolle etc) sind somit die Indizien, das Ableben R's im Haus die Schlussfolgerung daraus.
Das sollte jetzt verständlich sein, ansonsten einfach Mal die Begriffe und ihre rechtliche Bedeutung recherchieren

Richtig, und hier kommen wir zurück zum Ausgang der Diskussion vor einigen Stunden: Die Schlussfolgerung ist eben kein Fakt, sondern eine Annahme. Genau so bezeichnet es die Staatsanwaltschaft ja auch. Einige User waren hier verwirrt, weil des Wort Fakt im gleichen Satz verwendet wurde, und die dachten, die Schlussfolgerung wäre auch ein Fakt. Ist sie aber nicht.

Flopo81 schrieb:Du widersprichst dir ja selber auch, oben sagst du, beweisbare Tatsachen sind Fakten und unten sagst du ,beweisbare Tatsachen seien Indizien,oder die moko sehe sie als Indizien, ja was denn nun

Routerdaten, Aussagen, Kesy, Handyprotokolle usw. sind Tatsachen. Diese Tatsachen sind für die MoKo Anzeichen (=Indizien) dafür, dass TV das Haus nicht leben verlassen hat. Es verstehst du daran nicht?