Vermisste Yolanda K. aus Leipzig tot aufgefunden

Das glaube ich ehrlich gesagt auch nicht. Entgegen jeder Meinung, die ich zu Scientology habe, kann jch mir nicht vorstellen, dass sie da irgendwo festgehalten wird und missioniert werden soll.
Ich glaube an ein Verbrechen anderer Art oder ein freiwilliges Verschwinden.

@Cappucinto
Dann hast du dich leider noch nicht ausreichend mit dieser Sekte beschäftigt. Es gibt genügend Berichte von Aussteigern, die genau das behaupten. Sogar ehemalige hochrangige Mitglieder.

JAKOB1 schrieb:Kriminalistische Evidenz für den Zusammenhang zwischen Scientology und Yolandas Verschwinden fehlt komplett, jedenfalls öffentlich.

Naja, immerhin sagte die Polizeibeamtin in der XY-Sendung, es werde auch in Richtung Scientology ermittelt. Das wurde sogar mehrmals betont. Was genau da die Hintergründe sein können, wurde natürlich nicht gesagt. Yolanda muss ja nicht in einer groß angelegten Aktion von SC-Leuten "entführt" oder ermordet worden sein. Es kann ja auch ein Gemisch an privaten und Sektenmotiven vorliegen.

@infectedpeanut
Ja, genau:
Chef Miscavige ist wegen Kinderhandels und Kindesmißbrauchs angeklagt:

Geklagt hatten drei ehemalige Mitglieder der paramilitärischen „Sea Org“ (eine Art Organisation innerhalb von Scientology, in der alle hochrangigen Mitglieder vertreten sind). Sie seien als Kinder zum Beitritt in die fragwürdige Kirche gezwungen worden und waren faktisch Sklaven. Laut Anklage wurden sie bis ins Erwachsenenalter gezwungen, ohne Lohn für Scientology zu arbeiten. Vor zehn Jahren verließen sie die Organisation.

Quelle: https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/us-justiz-jagt-scientology-boss-miscavige-wird-gesucht-wegen-kinder-handel-82683828.bild.html
Er ist ist allerdings schon länger nicht auffindbar.

Das soll natürlich nicht heißen, dass Miscavige Yolanda auf dem Gewissen hat, sondern "nur", dass diese Leute vor nichts zurückschrecken. "Ach, so schlimm werden die doch nicht sein", das kann man vergessen.

Cappucinto schrieb am 10.02.2023:ein freiwilliges Verschwinden.

Ich halte ein freiwilliges Verschwinden (mit Unterstützung ihrer Familie) auch für wahrscheinlich.

Ich kann mir vorstellen, daß es für hochrangige Mitglieder der Organisation intern ein Problem darstellen könnte, wenn es da ein Familienmitglied gibt, das nicht mitzieht. So hierarchisch, wie Scientology zu sein scheint, kann ich mir vorstellen, daß z.B. kritische Fragen von Vorgesetzten an die Eltern kommen, warum sie denn ihre Tochter nicht im Griff haben, warum es ihnen nicht gelingt, sie auf Linie zu bringen. Ein freiwilliges Untertauchen der Tochter bringt zunächst diese aus der Schusslinie und ermöglicht ihr, ein selbst bestimmtes Leben zu führen, entlastet aber mittelbar auch die Eltern, weil sie sich für eine verschwundene Tochter nicht ständig rechtfertigen müssen.

Im Gegenteil, da die Organisation ja um ihren prekären Ruf in der Öffentlichkeit weiß und nicht froh über solche Publicity ist, wird sie ihrerseits bemüht sein, den Druck auf die Familie zurückzufahren, ggf. die Suche durch öffentlich sichtbare Bemühungen unterstützen, versuchen, kein Öl ins Feuer zu gießen, um nicht in Verdacht zu geraten etc.

Ich denke, daß es kein Zufall ist, daß das Verschwinden mit dem Besuch des Vaters zeitlich zusammenhängt. Ich vermute, sie hat sich bei ihrem Vater bei diesem Besuch ganz einfach noch einmal persönlich für längere Zeit verabschiedet. (Vielleicht hat er ihr für die erste Zeit noch Geld zugesteckt.) Für die Eltern ist das ja ein echter Konflikt. Auf der einen Seite sind sie der Organisation verpflichtet, der sie ja aus ihrer Sicht auch etwas verdanken und Loyalität schulden, auf der anderen Seite lieben sie ihre Tochter und möchten, daß sie glücklich leben kann.

Für das freiwillige Verschwinden könnten die Reise-Tickets in verschiedene Himmelsrichtungen sprechen, die man bei ihr gefunden hat. Ihre IKEA-Legende und der vorgetäuschte Ausflug der zur Burg Giebichenstein dienten vielleicht dazu, mögliche Observanten abzuhängen.

PeterWimsey schrieb:Im Gegenteil, da die Organisation ja um ihren prekären Ruf in der Öffentlichkeit weiß und nicht froh über solche Publicity ist, wird sie ihrerseits bemüht sein, den Druck auf die Familie zurückzufahren, ggf. die Suche durch öffentlich sichtbare Bemühungen unterstützen, versuchen, kein Öl ins Feuer zu gießen, um nicht in Verdacht zu geraten etc.

Das sehe ich auch so und würde daher eher dazu tendieren, dass die Organisation eben nicht am Verschwinden beteiligt ist, weil sie ja ganz genau weiß, dass sie sowohl bei der Polizei als auch in der Öffentlichkeit als Erste in den Verdacht gerät. Zumal mir nach wie vor nicht einleuchten will, welche hochbrisanten Geheimnisse denn Yolanda gekannt haben soll, dass man ein Interesse daran hat, sie verschwinden zu lassen.

Da widerspricht sich doch die Argumentation: Einerseits wird postuliert, dass Scientology so perfekt organisiert und allmächtig ist, und dann wiederum denkt man, dieser Organisation könne eine junge Frau so gefährlich werden, dass man sie verschwinden lässt und zwar ohne eine plausible Erklärung, so dass der Verdacht doch automatisch auf die Organisation fallen MUSS.

@brigittsche
Das stimmt schon, was du schreibst, aber so logisch und rational funktionieren halt solche totalitären Systeme, ob religiös oder politisch, nicht. Die sind eben sehr empfindlich gegen Leute, die nicht so denken wie sie, egal ob die, nüchtern gesehen, für sie gefährlich werden können oder nicht. Was nicht "gleichgeschaltet" ist, empfinden sie halt als gefährlich, grade das ist ja ihr totalitäres Denken, sie können nicht souverän sein.
Ich denke schon, dass Yolandas Verschwinden auf die eine oder andere Weise was mit SC zu tun hat. Selbst ein freiwilliges Untertauchen finde ich jetzt so harmlos nicht. Um so was durchzuziehen, muss man sich schon extrem eingeengt fühlen und viel Angst haben. Schließlich lässt man sein ganzes soziales Umfeld hinter sich.

Tritonus schrieb:Ich denke schon, dass Yolandas Verschwinden auf die eine oder andere Weise was mit SC zu tun hat.

Das sehe ich ja auch so- ich gehe nur eben nicht davon aus, dass sie von SC ganz direkt "beseitigt" wurde, weil das eben zu laienhaft für eine angeblich so allumfassende und perfekt organisierte Macht wäre.

Ob sie nun wegen SC ausgestiegen ist und irgendwo versteckt lebt, aussteigen wollte und dabei einem von SC ganz unabhängigen Verbrechen zum Opfer gefallen ist, auf der Flucht irgendwo einen echten (also nicht inszenierten) Unfall hatte - das alles scheint mir im Spektrum des Möglichen.


Und, was ich eben auch nicht glaube: Dass sie an wirklich bahnbrechende und zentrale Geheimnisse gekommen ist, sondern dass sich SC auf einer weit darunter liegenden Ebene durch sie gestört fühlte, ohne dass das zwangsläufig in einem Mord geendet wäre.

Aber es ist doch jetzt keine völlig an den Haaren herbeigezogene Vorgehensweise seitens Scientology eben auch unbequeme Mitglieder zu beseitigen. Da gibt es doch etliche suspekte Todesfälle, die mit der Organisation in Verbindung gebracht, wenn wohl auch nicht ganz sicher nachgewiesen werden können.

Beispiel: Fall Biggi Reichert.

Die Gerichtsmediziner erkennen als Todesursache „eine Mischung aus Schlaftabletten und Kohlenmonoxid“. Doch dann entdecken sie seltsame Wunden am Kopf der Toten unter dem Haar.

Quelle: https://www.fr.de/panorama/einer-scientologin-11329750.html

Also völlig abwegig ist das nicht, dass die Sekte involviert ist. Eher: die machen das so schlau, dass es vielleicht eben nie rauskommt oder nachweisbar sein wird. So wie in allen anderen Fällen.

Tritonus schrieb:@brigittsche
Das stimmt schon, was du schreibst, aber so logisch und rational funktionieren halt solche totalitären Systeme, ob religiös oder politisch, nicht. Die sind eben sehr empfindlich gegen Leute, die nicht so denken wie sie, egal ob die, nüchtern gesehen, für sie gefährlich werden können oder nicht. Was nicht "gleichgeschaltet" ist, empfinden sie halt als gefährlich, grade das ist ja ihr totalitäres Denken, sie können nicht souverän sein

Ich habe das Problem selten so zutreffend und toll erläutert irgendwo gelesen, wie von Dir grade. Danke dafür!
Man kann nur hoffen, dass sie es lebend da raus geschafft hat. Wenn nicht, wird vermutlich ein Sektenhintergrund bzw. Auftrag nie wirklich nachgewiesen werden können und im Zweifelsfall werden vermutlich immer dann nur die unmittelbar Ausführenden verknackt, wenn überhaupt.

Yolanda ist tot. Ihre Knochen wurden in einem Waldstück gefunden und im Moment gibt es “keine Hinweise auf Fremdverschulden”.
https://www.tag24.de/justiz/vermisste-personen/yolanda-klug-23-ist-tot-knochen-von-vermisster-studentin-nach-dreieinhalb-jahren-entdeckt-2763942

oreo schrieb:Yolanda ist tot.

Wirklich traurig. Ich hatte auf ein freiwilliges Untertauchen gehofft.

oreo schrieb:“keine Hinweise auf Fremdverschulden”.

Damit hätte ich nicht gerechnet.

Möge sie in Frieden ruhen.

Schrecklich, das arme Mädel. Ich bin gerade echt geschockt. Yolanda war auch so ein Vermisstenfall, wo ich eher mit einem freiwilligen Untertauchen gerechnet hätte. Das nimmt ja echt Hoffnung. In den letzten Wochen geht es Schlag auf Schlag.
Sehr traurig.

hpoirot schrieb:Schrecklich, das arme Mädel. Ich bin gerade echt geschockt.

Ich finde es auch sehr traurig. Das war tatsächlich einer der Fälle, bei dem ich mit freiwilligem Verschwinden bzw. zumindest mit einer lebenden Yolanda gerechnet habe.

Demnach entdeckte der Spaziergänger die Knochen am 25. Februar 2023 in einem Wald im Burgenlandkreis. Laut Naumburger Tageblatt liegt der Fundort auf der Naturerbefläche „Rödel“ bei Freyburg.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/www.lvz.de/lokales/leipzig/yolanda-klug-ist-tot-knochen-von-vermisster-studentin-aus-leipzig-in-sachsen-anhalt-gefunden-537TGEXABVED5AWYSOYOL6ENM4.html%3foutputType=valid_amp

Der Auffindeort ist eine ganz andere Richtung als Halle, wo sie am Verschwindetag hin wollte.

Klingt so, als wäre sie dort hingefahren, um sich zu suizidieren. Sehr tragisch.

Die traurige Gewissheit.

Wie sie letztendlich in das Gebiet bei Balgstädt kam, wird sich vielleicht nie ganz aufklären lassen.

https://www.lvz.de/lokales/leipzig/yolanda-ist-tot-knochen-von-vermisster-studentin-aus-leipzig-bei-freyburg-gefunden-537TGEXABVED5AWYSOYOL6ENM4.html

https://www.naturstiftung-david.de/roedel/

Pony2.4 schrieb:Klingt so, als wäre sie dort hingefahren, um sich zu suizidieren. Sehr tragisch.

Naja, das steht ja noch nicht fest...

"

Todesursache ist noch unklar

Eine rechtsmedizinische Untersuchung bestätigte, dass es sich um die Überreste der Studentin handelt. „Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden liegen derzeit nicht vor“, so die Staatsanwaltschaft. Darauf lasse die Auffindesituation nicht schließen, sagte Staatsanwalt Andreas Ricken auf LVZ-Anfrage.

Trotzdem stehe noch nicht fest, ob die Studentin eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Todesursache sei noch nicht geklärt. Gegenstand der Ermittlungen ist laut Ricken auch, wie die Knochen in das Waldgebiet gekommen waren und wie lange sie dort bereits lagen.

Quelle: https://www.lvz.de/lokales/leipzig/yolanda-ist-tot-knochen-von-vermisster-studentin-aus-leipzig-bei-freyburg-gefunden-537TGEXABVED5AWYSOYOL6ENM4.html

Von Leipzig aus kommt man mit dem Zug per Umstieg in Naumburg recht einfach nach Balgstädt.
Der Fall hat mich als ehemaligen Studenten der Uni Halle sehr beschäftigt.

Die Aufklärung der genauen Todesumstände dürfte sich nach so vielen Jahren schwierig gestalten. Ich bin gespannt, was noch herauskommt.

Ruhe in Frieden, Yolanda.

Pony2.4 schrieb:Der Auffindeort ist eine ganz andere Richtung als Halle, wo sie am Verschwindetag hin wollte.

Sie wäre statt Nordwesten in Richtung Südwesten gereist.

Pony2.4 schrieb:Klingt so, als wäre sie dort hingefahren, um sich zu suizidieren. Sehr tragisch.

Ich lese in dem Artikel nichts von Suizid. Nur das "derzeit" kein Hinweis auf Fremdverschulden zu erkennen ist. Was immer das heißen mag. Wenn ein toter Mensch skelettiert und bekleidet einfach so im Wald gefunden wird, liegen dann "Hinweise auf Fremdverschulden" vor? (Wenn man z.B. im Frauke-Liebs-Fall die ganze gruselige Vorgeschichte nicht kennen würde und hätte nur die Auffindesituation der Toten...Läge dann ein Hinweis auf Fremdverschulden vor?)

Ich denke, daß sich die Ermittlungsbehörden noch bedeckt halten. Immerhin ermitteln sie weiter, "wie die Knochen in den Wald gekommen" sind. Auch eine interessante Formulierung des Zeitungsartikels, aus der man, wenn man will, heraushören kann, daß unklar ist, ob sie lebend oder tot in den Wald gelangt ist...