MarylinM schrieb: Ich bin mir nicht sicher ob Scarlett tatsächlich einen echten Lebensentwurf hatte - ich hatte mit 26 keinen. Sie ließ sich bestimmt schnell begeistern, und genau das könnte ihr zum Verhängnis geworden sein. Wenn sie jemand kennengelernt hat, der es nicht gut meinte.
Das mag gut sein - junge Leute sind ja insgesamt mitunter sehr spontan und ändern ihre Pläne. Ich finde sie -entgegen der Meinung hier im Forum- auch nicht gut strukturiert und durchdacht. Sie hat eben Ausrüstung gekauft und z.T. sehr sinnlos durch die Gegend geschleppt. Das hätte sie viel einfacher haben können. Eigentlich läuft man morgens früh los, dass man einen Zeitpuffer hat und lädt das Handy nachts ...
MarylinM schrieb:So könnte ein Schuh draus werden: Scarlett wollte gern in der Natur sein und Leuten begegnen, aber ihr ging es dabei weniger um den Schluchtensteig selbst.
Vielleicht wollte sie einfach was erleben und hatte vom Schluchtensteig gehört und dann gedacht, das ist praktisch "next level" zum Camino, einfach, weil einzelne Abschnitte herausfordender sind (z.B. Höhenmeter, etc.).
Sie hat sich ja auch nicht so wirklich mit der Gegend auseinandergesetzt, d.h., klar, wenn der Dom St. Blasien auf der Strecke war, hat man den angeschaut, aber es war nicht so, dass sie sich ein Zeitfenster einräumte, andere Dinge zu sehen, unterwegs viele Fotos zu machen, etc.
MarylinM schrieb: Keine Herzenssache: Da bin ich durchaus bei dir. Allerdings hat sie ja auch niemand gezwungen in den Schwarzwald zu fahren. War die Tour somit die Idee ihres Camino-Freundes?
Das wäre echt interessant. Im Schwarzwald gibt es abgesehen von dem Steig, wo man, wie der Name schon sagt, eigentlich immer "in der Schlucht" ist ja wirklich noch spannende Dinge, die man hätte anschauen können. Aber sie hatte ja geplant, ziemlich direkt nach Abschluss nach Mainz zu fahren, ohne irgendeinen Zwischenstopp irgendwo (sonst hätte der Zeitplan nicht hingehauen).
MarylinM schrieb: Wenn es um draußen sein und Sehenswürdigkeiten gegangen wäre, hätte sie auch mehr in der Nähe ihrer Heimat bleiben können, Sauerland, Rhön, Taunus... Irgendeinen Reiz muss der Schwarzwald ja doch auf sie ausgeübt haben, weiß da jemand mehr drüber?
Nö. Aber sie hat ja offensichtlich auch nicht viel Zeit verbracht, die Natur zu genießen, sie scheint die 20km immer mehr oder weniger "an einem Stück runtergerissen" zu haben. Es gibt ja durchaus Orte, wo man sich einfach mal hinsetzen kann, ein paar Bilder machen, die Gegend kurz auf sich wirken lassen ...