Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Hinweise auf viele Wandertouren von Scarlett habe ich nicht gefunden. Man sollte aber trotzdem bedenken, der Schluchtensteig hat eine Länge von 119 Kilometern. Scarlett hatte vor der letzten Etappe einiges an Kilometern gewandert. Trotz des jungen Alters von 26 Jahren steckt man knapp 100 Kilometer nicht einfach so weg. Ausgehend von einem Unfall auf der letzten Etappe können fehlende Kraft, Unkonzentriertheit zu einem Fehler geführt haben.

Das Facebook Profil der Schwester kenne ich nicht mit Namen. Hat die Schwester dort darüber berichtet ob Scarlett während der Etappen Fotos und WA Nachrichten gesendet hat ?

@Tita1992

Nein, weil ein Handy den Standort nur über das Mobilnetz senden kann, nicht über Satellit. Kein Handyempfang, kein Standort oder Notsignal. Wenn man das Risiko nicht eingehen will, dann können solche Geräte schon helfen.

Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass man in solchen Wanderregionen auch in den kleinen Hotels was hinterlassen kann, wenn man das Sicherheitsbedürfnis dazu hat.

@Stan_Marsh

deshalb schrieb ich "normalerweise". Außer eben, die Netzabdeckung ist schlecht.

Klar können solche Geräte helfen, aber nicht jeder wird sich das leisten wollen. Das mit den kleinen Unterkünften ist vielleicht eine gute Idee, wäre mir aber zu unsicher - dann würde ich ja eher Freunde/Verwandte informieren.

Zitat:

Handyortung bei Notruf- so funktioniert es
73 Prozent der Notrufe in der EU wurden 2018 über ein Handy abgesetzt, so die Europäische Kommission. Oft wissen Anrufer in einer Not- oder Unfallsituation nicht ganz genau, wo sie sich befinden. Und es vergeht viel Zeit, bis die Retter das Unfallopfer finden. Die "Automatic Mobile Location", kurz AML genannt, wird das ändern: Sie veranlasst, dass ein Handy bei der Wahl der Notrufnummer "112" - und nur dann - automatisch den eigenen Standort an den Rettungsleitstelle verschickt. Auch, wenn Sie die Ortungsdienste, WLAN und GPS Ihres Smartphones deaktiviert oder ausgeschaltet haben. Auch Funkzellen-Informationen nutzt die neue Technik, um den Standort des Anrufers einzugrenzen.

Quelle: https://www.br.de/radio/bayern1/standort-senden-100.html

Auch über Whatsapp kann man mit Jemanden seinen Standort teilen.

@Tita1992

Ja, das liegt dann in der Eigenverantwortung, ob man ein gewisses Risiko eingeht oder sich maximal möglich absichert.
In diesem Fall hätte eine Eintragung in ein Logbuch auch nichts geholfen, man weiß ja, was sie grundsätzlich vorhatte und man hat den gesamten Pfad ja abgesucht.
Kaum jemand wird in ein Logbuch mehr als die nächste Etappe schreiben. Spontane Abstecher oder sonstige Pläne wird man da nicht reinschreiben.

Enterprise1701 schrieb:Auch über Whatsapp kann man mit Jemanden seinen Standort teilen.

Haben wir doch schon geklärt. Für die Standortübermittlung seitens Whatsapp oder für den google Standortverlauf benötigt man "Mobile Daten" Empfang. Je nach eigenem Provider geht das im ländlichen Bereich und erst recht in bergigem Gelände ganz schnell zu Ende.
Man kann dann zwar noch telefonieren und der Provider kann anhand der Daten im Nachhinein auswerten, in welcher Funkzelle das Handy eingebucht war und auch noch die ungefähre Himmelsrichtung bestimmen.

Stan_Marsh schrieb:In diesem Fall hätte eine Eintragung in ein Logbuch auch nichts geholfen, man weiß ja, was sie grundsätzlich vorhatte und man hat den gesamten Pfad ja abgesucht.

Zumindest hätte man im Fall von Scarlett definitiv gewusst, dass sie die Etappe begonnen hätte, wenn eine Eintragung (welcher Art auch immer) am Einstieg zur letzten Etappe erfolgt wäre. Das scheint ja aufgrund der ausgewerteten Daten nicht sicher zu sein.

Richtig ist natürlich, dass dies bei dem unwegsamen Gelände nicht bedeutet, dass ein Wanderer rechtzeitig gefunden werden kann, aber man könnte manche Alternativgeschehen (Entführung im Ort) ausschließen.

Enterprise1701 schrieb:inweise auf viele Wandertouren von Scarlett habe ich nicht gefunden. Man sollte aber trotzdem bedenken, der Schluchtensteig hat eine Länge von 119 Kilometern. Scarlett hatte vor der letzten Etappe einiges an Kilometern gewandert. Trotz des jungen Alters von 26 Jahren steckt man knapp 100 Kilometer nicht einfach so weg. Ausgehend von einem Unfall auf der letzten Etappe können fehlende Kraft, Unkonzentriertheit zu einem Fehler geführt haben.

Wenn ich mir ihren Rucksack so anschaue, dann glaube ich nicht, dass sie viel Wandererfahrung hat. Es scheint mir so, als ob er viel zu schwer wäre - im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht. Klar, sie hat ein Zelt und einen Schlafsack dabei. Trotzdem wirkt er auf mich zu wuchtig. Woher soll auch mit 26 Jahren die Erfahrung kommen? Wenn man die vielen kleinen Sachen nicht kritisch betrachtet, dann kommt viel zu viel zusammen, was dann letztendlich viel Kraft und Kontrolle kostet, vom Spaß mal ganz abgesehen.
Mein Rucksack wurde mit jeder Bergtour und mit jedem Weitwanderweg um einiges leichter. Dazu braucht es eben jahrelange Erfahrung, die sie vermutlich nicht hat.

Enterprise1701 schrieb:Ausgehend von einem Unfall auf der letzten Etappe können fehlende Kraft, Unkonzentriertheit zu einem Fehler geführt haben.

Evtl ist Scarlett gestürzt und hatte dabei das Handy in der Hand. Sie könnte es losgelassen haben, um zu versuchen sich mit den Händen abzufangen.
Das macht man automatisch, wenn man fällt oder ausrutscht. Gut möglich, dass ihr die Kraft ausging.Es sind auch schon Leute hin gefallen oder gestolpert, bei dem Versuch ein Selfie zu machen und zu verschicken.

Erschütternd finde ich die Geschichte von dem Mann, der auf dem Schluchtensteig abgestürzt ist und noch einen Notruf per Handy absetzen konnte, aber trotzdem nicht von der Rettung gefunden wurde und sicher qualvoll verstarb. Erst Monate später fand man dessen Leiche.

Noch ein Gedanke , bitte um Feedback. Wir kennen die ungefähre Startzeit von Scarlett. Die Polizei sollte zumindest einige Personen kennen die an dem Tag auf dieser Strecke gewesen sind. Damit meine ich keinen direkten Zeugenaufruf sondern Aufruf WER auf der Strecke war.
Angenommen es waren 7 Personen. Diese Personen geben nun ihre Zeitangaben an , vielleicht noch mit Glück Rastzeiten. Dazu kommen noch Fotoangaben, WA Nachrichten etc. Daraus ergibt sich ein Streckenzeitraster. Dazu kommt nun die Startzeit und die ungefähre Streckenzeit von Scarlett. Es ergeben sich Punkte mit möglichen Zusammentreffen bzw man hätte sie sehen müssen. Es wäre ein kurioser Zufall wenn an diesem Tag niemand auf der Strecke war. Gehen wir vom positiven Aspekt aus. Wenn es aber Kontakt hätte geben müssen dieser aber nicht stattfand, dann war sie nicht auf dieser Strecke.

@Enterprise1701

Theoretisch ein interessanter Ansatz. Die Strecke ist mit 7,5h und 22km angegeben, also ca. 3 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Anfangs schneller, später langsamer weil schwieriger. Man könnte die Wahrscheinlichkeit ihrer Position entlang der 22 km Strecke und der Uhrzeit bestimmen. Also z.B. die ersten 100m Abschnitt der Strecke bei Start haben annähernd 100% und alles was nur mit einer Geschwindigkeit von mehr als 5km/h zu erreichen ist, hat 0% Wahrscheinlichkeit.

Das gleiche berechnet man für die Wanderer, die entgegengesetzt unterwegs sind, falls man welche kennt und deren Startzeit.
Für diese kann man dann die ungefähren Begegnungszeiten und Orte berechnen.

Mit genug Datensätzen/Wanderern könnte man vielleicht statistisch berechnen, wann und wo sie hätte verunfallen müssen, so dass die entgegenkommenden Wanderer ihr nicht mehr hätten begegnen können. Tendenziell auf jeden Fall eher in den ersten Abschnitten, weil mit fortschreitender Zeit und Weg ja immer mehr Leute entgegen gekommen wären und sich dann die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich jemand erinnert.

Aber ob solche Überlegungen wirklich zu mehr Erfolg führen? Scheint mir eher was für die TV-Krimiserie "Numbers" zu sein.

Eigentlich ein sehr guter Gedanke, doch ich befürchte, dass um diese Uhrzeit die Schluchtensteig-Wanderer längst durch waren. Damals, als ich unterwegs war, habe ich beobachtet, dass sich die Wanderer um mich herum noch am selben Tag in den Zug setzten. Auch ich habe das gemacht, deshalb ein viel früherer Start als Scarlett.
Entgegenkommende Wanderer? Mir kam damals niemand entgegen.
Die Sendung XY könnte vielleicht weiter helfen.

Stan_Marsh schrieb:Theoretisch ein interessanter Ansatz. Die Strecke ist mit 7,5h und 22km angegeben, also ca. 3 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Anfangs schneller, später langsamer weil schwieriger. Man könnte die Wahrscheinlichkeit ihrer Position entlang der 22 km Strecke und der Uhrzeit bestimmen. Also z.B. die ersten 100m Abschnitt der Strecke bei Start haben annähernd 100% und alles was nur mit einer Geschwindigkeit von mehr als 5km/h zu erreichen ist, hat 0% Wahrscheinlichkeit.

Das gleiche berechnet man für die Wanderer, die entgegengesetzt unterwegs sind, falls man welche kennt und deren Startzeit.
Für diese kann man dann die ungefähren Begegnungszeiten und Orte berechnen.

Mit genug Datensätzen/Wanderern könnte man vielleicht statistisch berechnen, wann und wo sie hätte verunfallen müssen, so dass die entgegenkommenden Wanderer ihr nicht mehr hätten begegnen können. Tendenziell auf jeden Fall eher in den ersten Abschnitten, weil mit fortschreitender Zeit und Weg ja immer mehr Leute entgegen gekommen wären und sich dann die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich jemand erinnert.

Aber ob solche Überlegungen wirklich zu mehr Erfolg führen? Scheint mir eher was für die TV-Krimiserie "Numbers" zu sein.

Danke , zumindest machbar und kein großes mathematisches Rätsel. Auf Youtube haben einige Wanderer die Strecke auch in 6 Stunden bis etwas darüber geschafft. Aber ohne großes Gepäck. Ob es zum Erfolg führt weiß ich nicht, aber einen Versuch wert wenn dort tatsächlich Menschen unterwegs gewesen sind.

@Enterprise1701

Der Schluchtensteig hat als empfohlene Wanderrichtung Stühlingen als Start und Wehr als Ziel, so ist es ausgeschildert und so handhabt es die große Mehrheit der Wanderer. Deshalb gibt es wenig Gegenverkehr, der auf den Abschnitten mit Singletrails gerade zu Coronazeiten ja auch nicht ganz unproblematisch ist. Darüber hinaus ist eine Startzeit weit vor 8.00 Uhr ab Wehr wohl auch unüblich, so dass der kritische Zeitraum nicht hinreichend abgedeckt sein dürfte.

Lichtgestählt schrieb:Der Schluchtensteig hat als empfohlene Wanderrichtung Stühlingen als Start und Wehr als Ziel, so ist es ausgeschildert und so handhabt es die große Mehrheit der Wanderer. Deshalb gibt es wenig Gegenverkehr, der auf den Abschnitten mit Singletrails gerade zu Coronazeiten ja auch nicht ganz unproblematisch ist. Darüber hinaus ist eine Startzeit weit vor 8.00 Uhr ab Wehr wohl auch unüblich, so dass der kritische Zeitraum nicht hinreichend abgedeckt sein dürfte.

Klar wenn du bei einer Einbahnstrasse der Letzte bist bleibst du es vermutlich auch. Ich bin eher nicht so der Tempowanderer und lass gerne Wanderer die von hinten "drängeln" gerne vorbei :-). Bei mir ist immer der Weg das Ziel nicht die Geschwindigkeit. Daher wenn sie eher fix war und es eiliger hatte wegen der späteren Startzeit. Kein Problem war nur ein Gedanke.

Lichtgestählt schrieb:Deshalb gibt es wenig Gegenverkehr,

Leider ist das nach den Infos von Bekannten aus der Region Wehr/Bad Säckingen wirklich so. Kaum jemand startet die Etappe von Wehr aus, weil dann schon zum Start ab sehr viele Höhenmeter zurückzulegen wären, aus der anderen Richtung läuft man sich besser ein....

Die einzige reelle Chance wären somit langsame Wanderer aus Richtung Todtmoos, die von Scarlett überholt wurden.

Lichtgestählt schrieb:Darüber hinaus ist eine Startzeit weit vor 8.00 Uhr ab Wehr wohl auch unüblich, so dass der kritische Zeitraum nicht hinreichend abgedeckt sein dürfte.

Die Startzeit für Wanderer ab Wehr wäre ja eher ab Mittags interessant, dann hätten sie sich innerhalb des eher steileren Geländes treffen müssen.

AnnCarola schrieb:Entgegenkommende Wanderer? Mir kam damals niemand entgegen.
Die Sendung XY könnte vielleicht weiter helfen.

Ich kenne die Strecke nicht, aber wenn ich mir den Pfad auf google earth so ansehe, dann sieht man in den ersten Kilometern den Weg vorbei an dem Gersbacher Wanderparkplatz und auch durch den Weiler Schwarzenbach und Au führen. Da würde ich schon Leute vermuten, die einfach nur so ein bisschen spazieren gehen und nicht den Pfad in empfohlender Richtung abwandern. Bis Au sind es 5km Luftlinie, also 6-7km Wanderstrecke, da hätte vielleicht schon jemand in der entgegengesetzen Richtung unterwegs sein können.

Ist denn sichergestellt, dass Scarlett die letzte Person auf dem Trail war?

@Enterprise1701

Wie will man das denn sicherstellen?
Man muss einfach davon ausgehen, dass insbesondere Touristen solche Fälle nicht mitbekommen. Wer nicht die badische Lokalpresse oder die bundesweite Boulevardpresse liest, der hat davon nichts mitbekommen.

Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass eine komplette Funkzellenauswertung stattgefunden hat und man alle Leute in den betreffenden Funkzellen und Zeiten als Zeugen befragt hat.