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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

19.115 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, September ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

06.12.2021 um 21:07
Hallo zusammen,
lese hier von Zeit zu Zeit mit. Bin selber Wanderer und kenne auch einige Wanderstrecken im Schwarzwald. Die Etappen 5 und 6 bin ich vergangenen Sommer gewandert.
Habe dort natürlich die Suchplakate von Scarlett gesehen und ihr Schicksal beschäftigt mich.

Die tausenden Beiträge hier zu diesem Thema kann ich nicht vollumfänglich erfassen.Vieles verwirrt mich auch und mir erschliesst sich mancher Gedanke oder Ansatz nicht.

Trotzdem möchte ich einige meiner Gedanken dazu beisteuern:

Man kann auf der 6. Etappe verunglücken. Es ist nicht so das dort überall der sichere Tod lauert...aber aufpassen sollte man auf verschieden Passagen doch sehr.

Ich bezweifle das Scarlett eine versierte Wanderin war. Sicher hat sie lange Strecken zurückgelegt auf dem Camino... Schwarzwald oder Voralpin ist aber eine völlig andere Nummer. Mit ihrem Equipment war das durchaus machbar,jedoch hätte jemand Erfahrenes anderes gewählt.

Der Weg von ihrer Unterkunft in Todtmoos zum Edekamarkt ist kaum ein Umweg auf dem Weg zum Einstiegspunkt. Da liegt nur der Park dazwischen.Ein Klacks.
Ich würde diesen kleinen Umweg jederzeit in Kauf nehmen für fehlende oder einfach nur gewünschte Verpflegung.

Ich halte es jedoch Aufgrund der späten Startzeit für mehr als denkbar das sie den ersten Teil der Wanderung abkürzen wollte.
Gar nicht vom Edeka zurück zum Einstieg,sondern der Straße nach (oder über Glashütte) Richtung Au.
Entweder bis Zumkeller Säge. Bis Au oder noch weiter. Ob sie das allein oder zu Fuß hätte machen wollen...steht in den Sternen.

Das ist für mich das plausibelste.Zumal sie sich auch darüber mit Mitwanderern unterhalten haben wird das daß erste Teilstück Etappe 6 weniger attraktiv ist. (Das ist auch meine Meinung)

Ich hoffe wirklich das sich irgendwann ihr Schicksal aufklärt.

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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 09:44
Zitat von ThruhikerThruhiker schrieb:Man kann auf der 6. Etappe verunglücken. Es ist nicht so das dort überall der sichere Tod lauert...aber aufpassen sollte man auf verschieden Passagen doch sehr.
Ich bezweifle das Scarlett eine versierte Wanderin war.
Danke für die realistische Einschätzung. Nur fehlt anscheinend noch immer eine zielführende Suchstrategie.

Die Logdaten der Funkzelle Todtmoos könnten so manches Rätsel lösen, jedoch sind uns diese nicht bekannt.

Laut @Teutone „entschwand“ Scarletts Handy am 10.09.2020 um 17.45 oder 18.45 Uhr aus der Todtmooser Funkzelle, ohne sich danach in einer anderen Funkzelle angemeldet zu haben. Daraus ergeben sich zwei alternative Fallkonstellationen:

• eine ordungsgemäße Abmeldung (Ausschalten, Akku leer) oder

• ein „Rausschmiss“ aufgrund fehlenden Location Updates (Funkloch, Zerstörung) nach Ablauf eines providerabhängigen Timeouts.

Die erstgenannte Alternative darf hintangestellt werden, da das Handy – und wohl auch Scarlett – sich dabei tatsächlich noch immer im Empfangsbereich der Todtmooser Funkzelle hätten befunden haben müssen; angesichts der für einen Wandertag späten Uhrzeit (17.45 oder 18.45 Uhr) höchst unwahrscheinlich. Die Abdeckung dieser Funkzelle reichte südlich gerade mal bis Todtmoos-Au. Dann wäre Scarlett zum einen ab Todtmoos (auf einer wenig gefahrengeneigten Strecke) nicht sehr weit vorangekommen und hätte zum anderen im Falle eines Unglücks höchstwahrscheinlich einen Notruf absetzen können.

Viel wahrscheinlicher ist daher die zweite Alternative: Unfall in einem Funkloch. Tatsächlich bestand zwischen Todtmoos-Au und dem Wehrastaubecken keine Funkverbindung. Also auch kein Notruf möglich. Dies war allerdings noch an vielen anderen Orten im Südschwarzwald so – die aber liegen nicht auf der 6. Etappe des Schluchtensteigs. Maßgeblich für die Netzabdeckung (O2) ist der September 2020, später wurde providerseitig noch mächtig nachgerüstet.

Zwischenergebnis:
Unfall zwischen Todtmoos-Au und dem Wehrastaubecken.

Welches sind auf diesem Abschnitt die Stellen
• mit besonders hoher Unfallgefahr und
• mit besonders hohem (letalem) Verletzungsrisiko?

Ostseitig der Wehra ganz sicher der ausgesetzte Pfad, westseitig das Wildenstein-Kreuz (leicht abseits der Etappe 6), die Mettlerhalde und noch so einiges mehr.

Mögliche Szenarien:

• Auffällig bzgl. des ausgesetzten Pfads ostseitig der Wehra: Hier sind auf einschlägigen YouTube-Videos des öfteren teils beträchtliche „Ausbuchtungen“ der (in Richtung Wehr linksseitigen) Felsen nach rechts in den schmalen Pfad hinein zu beobachten. Die Überwachungsaufnahmen aus dem Edeka zeigen Scarlett mit Rucksack, an dem die außen angebrachte Isomatte für einen gewissen Überstand an ihrer linken Körperseite sorgt. Denkbares Szenario: Wäre Scarlett zügigen Schrittes (also kraftvoll!) mit diesem Überstand an einer der „Ausbuchtungen“ auch nur leicht hängengeblieben, hätte sie sich – auch aufgrund des durch den Rucksack nach oben verlagerten Körperschwerpunkts – womöglich nicht mehr abfangen können und wäre mit Schwung in die Tiefe gestürzt. Würde die vertikale Position der „Ausbuchtungen“ zu Scarletts Körpergröße passen? Wie kritisch präsentiert sich die reale Situation vor Ort?

• Austreten müssen auf der Strecke: Wäre Scarlett mitsamt ihrem Rucksack in die Büsche gegangen oder hätte sie das Gepäck eher am Wegesrand abgestellt? Im zweiten Fall hätte ja aber der Rucksack bei Absuche der Wege gefunden werden müssen. Entsprechende Stellen zum Austreten dürften in etlichen Bereichen rar oder gar gefährlich sein, zumal wenn das Bedürfnis plötzlich eintritt.

• Angenommen, Scarlett sei seitlich des Weges abgerutscht oder beim Austreten verunfallt. Nur an wenigen Stellen führt ein Unfall zu letalen Folgen. Doch allein schon eine Knöchelfraktur kann ein Zurückgelangen auf den Weg verunmöglichen. Funkloch. Keiner in Hörweite des Alarmherzens. Dann bliebe nur ein gefährliches Durchschlagen talwärts, anfangs vielleicht auch noch mit dem Rucksack im Schlepptau, da man erst noch nicht weiß, wovon man sich trennen kann, um zu überleben.

Über die Bedingungen habe ich lange nachgedacht. Ohne ausreichend Wasser geht's nicht. Mit etwas Glück aber findet sich in erreichbarer Nähe ein kleines Rinnsal, aus dem sich Wasser aufnehmen lässt. Die Temperaturen waren tagsüber noch sehr zuträglich, nachts allerdings schon gefährlich frisch. Im Überlebenskampf entwickelt der Mensch enorme Kräfte. Hätte sich Scarlett gezwungenermaßen durchs Dickicht talwärts durchschlagen müssen – wie weit wäre sie gekommen? Wäre sie unterwegs über eine weitere Kante in die Tiefe gestürzt? Hätte sie überhaupt den Talgrund und die Wehra erreichen können? Dann hätte sie aber in jedem Fall (ost- wie auch westseitig) noch die Wehra von der Straße getrennt. Hier allerdings die gesamten Steilhänge bis in den Talgrund zu queren, ist angesichts extrem hoher Gefährlichkeit allenfalls ein Job für die Bergwacht!

Ganz wesentlich bei der Suche ist ein Perspektivwechsel:

• Sehen mit den Augen Scarletts
• versuchen ihre Handlungsweise zu verstehen
• wie ein Ortsunkundiger
• wie ein wenig erfahrener Wanderer
• wie eine Frau (austreten, fällt Männern schwer)
• wie mit einem (zu) schweren Rucksack
• Navigation mit Maps.me (keine brauchbare Kategorisierung der Wege, Vorsicht, Lebensgefahr!)
• keine analogen Navigationskenntnisse (Kompass, analoge Armbanduhr, Moosbewuchs an Bäumen)

Wahrscheinlichkeitsbetrachtung zu einem Unfallgeschehen:

• Je mehr Faktoren zusammentreffen müssen, um so unwahrscheinlicher wird das Ergebnis.
• KISS-Regel: „Keep it simple & stupid!“
• Orte mit hohem Unfallrisiko + hohem Verletzungsrisiko ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit.
• Darüber hinaus muss die gesamte Spuren- und Hinweislage bewertet und in der Folge der Bewertung adäquat einbezogen werden, um die Wahrscheinlichkeiten einzelner Unfallszenarien und Örtlichkeiten beurteilen zu können. Erfordert multifaktorielles Denken!

Wer hier mangels Erkenntniskraft aussteigt und abfällig von „subjektiver Wahrscheinlichkeitsscheiße“ spricht bzw. darauf als Zitat rekuriert (siehe weiter oben im Thread: @Kraftwerker, @CrazyTyp7, @CorvusCorax), verkennt leider die Grundlagen trockener, systematischer Ermittlungsarbeit und analytischen Denkens.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 10:06
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Wer hier mangels Erkenntniskraft aussteigt und abfällig von „subjektiver Wahrscheinlichkeitsscheiße“ spricht bzw. darauf als Zitat rekuriert (siehe weiter oben im Thread: @Kraftwerker, @CrazyTyp7, @CorvusCorax), verkennt leider die Grundlagen trockener, systematischer Ermittlungsarbeit und analytischen Denkens.
Ich verkenne gar nichts. Und schon gar nicht analytisches Denken. Und ich bin immer Pragmatiker. Die von mir zitierte "subjektive Wahrscheinlichkeitsscheiße" aus einem Beitrag von Kraftwerker entspringt allenfalls einer zeitweiligen Frustration meinerseits.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 10:09
@JimRockfish

Tja, da hast du viele Wörter gebraucht um daß gleiche niederzuschreiben, daß schon seitenlang hier diskutiert wird. Alle Achtung.

Zum Thema Wahrscheinlichkeitsscheisse, daß ich und nicht meine geehrten und viel klügere Kollegen @CorvusCorax usw. reingebracht haben: lies das noch mal durch, denn da ging es ja um fast den gleichen Punkt den du hier breitwälzt. Nämlich, das subjektive von "das ist kein gefährlicher Weg, weil ich ihn Mal gloffa bin und mir nix passiert isch" zu überwinden und es aus anderen Perspektiven anzuschauen. So wie du sagst. Ist ja nichts neues, daß du hier bringst.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 11:04
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Ich verkenne gar nichts. Und schon gar nicht analytisches Denken.
Ich wollte Dich nicht angreifen, dafür schätze ich Deine vielen orts- und sachkundigen Beiträge viel zu sehr!

Ich wollte lediglich den Beitrag des doch zumindest touristisch ortskundigen @Thruhiker zum Anlass nehmen, einen Bogen zurück zu einer sachlicheren Auseinandersetzung zu schlagen. Die unermüdlichen Selbstbezogenheiten einiger User führen leider immer wieder vom Thema weg und erschweren es neuen Foristen wie @Thruhiker, sich in die Thematik einzufinden.
Zitat von KraftwerkerKraftwerker schrieb:Tja, da hast du viele Wörter gebraucht um daß gleiche niederzuschreiben, daß schon seitenlang hier diskutiert wird. Alle Achtung.
Deine bissige Ironie in allen Ehren. Aber vielleicht helfen ja präzisere Sprachwahl und Ausdrucksform, mithin auch mal viele Worte, um sich gegenüber anderen, die den Inhalt eben noch nicht kennen, verständlich zu machen.
Zitat von KraftwerkerKraftwerker schrieb:Zum Thema Wahrscheinlichkeitsscheisse ... ging es ja um fast den gleichen Punkt den du hier breitwälzt. Nämlich, das subjektive ... zu überwinden und es aus anderen Perspektiven anzuschauen. Ist ja nichts neues ....
Doch, das ist insofern neu, als dass ich versuchte, dies auch substantiiert zu begründen, so dass es auch gerade diejenigen besser verstehen, die es betrifft.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 11:12
Kann man denn selbst bei einem Sturz mit Immobilität sofort von einem Überlebenskampf ausgehen. Sie wird doch nicht ohne jegliche Flüssigkeit gewandert sein, und es ist nicht die, Sahara, wo niemand vorbeikommt.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 11:34
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:ich versuchte, dies auch substantiiert zu begründen, so dass es auch gerade diejenigen besser verstehen, die es betrifft.
Das ist auch tatsächlich hilfreich, besonders als Zusammenfassung, zumal wir uns ja einig sind: auf der E6 gibt's Gefahren, und man muß dazu bereit sein, auch Eventualitäten in Betracht ziehen, die manchen auf Anhieb als eher abwegig erscheinen möchten. Diese könnten aus unglücklicher Verkettung von Umständen beruhen, und/oder durch "Fehlverhalten" geschuldet an mangelnder Erfahrung, Verwirrung, Verletzung, usw. in bestimmten Situationen, deren Eintritt vielleicht von Dritten nicht unmittelbar als wahrscheinlich eingestuft werden.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 11:40
Zitat von CircusMatzimusCircusMatzimus schrieb:Kann man denn selbst bei einem Sturz mit Immobilität sofort von einem Überlebenskampf ausgehen
Immobilität = es nicht mehr auf den Weg zurückschaffen. Ohne fremde Hilfe dürften schnell Verzweiflung und auch eine gewisse Todesangst eintreten.
Zitat von CircusMatzimusCircusMatzimus schrieb:Sie wird doch nicht ohne jegliche Flüssigkeit gewandert sein
Irgendwann ist jede Wasserflasche leer.
Zitat von CircusMatzimusCircusMatzimus schrieb:und es ist nicht die, Sahara, wo niemand vorbeikommt.
Zeitweilen doch, je nach Ort und Tageszeit. Woher will ein Verunfallter wissen, wann der nächste Wanderer oder gar eine Suchmannschaft vorbeikommt? Noch dazu, wenn man sich außerhalb des Sichtfeldes vom Weg befindet und zusehends Panik einsetzt? Nicht wissen kann, ob Rufe erhört werden können?

Eine solche Situation kann leicht in einen Überlebenskampf münden.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 12:27
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Viel wahrscheinlicher ist daher die zweite Alternative: Unfall in einem Funkloch.
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb am 13.11.2021:Eher hat sich das Handy aus dem Netz verabschiedet, weil einfach der Akku leer war, da sie ja lt. FS oft mit erschreckend niedrigem Akkustand unterwegs war.
Es ist bekannt das Scarlett manchmal mit geringem Akkustand unterwegs war. Da sie gerne Fotos macht ist es möglich, dass sie das Gerät im Funkloch ausschaltete um Energie zu sparen. Oder der Akku war einfach leer.
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Wahrscheinlichkeitsbetrachtung zu einem Unfallgeschehen:

• Je mehr Faktoren zusammentreffen müssen, um so unwahrscheinlicher wird das Ergebnis.
• KISS-Regel: „Keep it simple & stupid!“
• Orte mit hohem Unfallrisiko + hohem Verletzungsrisiko ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit.
• Darüber hinaus muss die gesamte Spuren- und Hinweislage bewertet und in der Folge der Bewertung adäquat einbezogen werden, um die Wahrscheinlichkeiten einzelner Unfallszenarien und Örtlichkeiten beurteilen zu können. Erfordert multifaktorielles Denken!
Das ist so. Das Problem ist aber, wenn man sich diese Gedanken gemacht hat und mögliche Szenarien in Betracht zieht, so erhält man ja Stellen auf der Landkarte, wo man am ehesten suchen sollte und dann sucht man. Werden aber die Suchen in diesen Abschnitten nicht ordentlich dokumentiert (siehe einen alten Beitrag von mir unten) und man findet am Ende nichts, dann ist es sehr schwer dort zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu suchen, man muss ja wieder bei Null anfangen. Je besser die Dokumentation ist, desto effektiver eine erneute Suche. Die Suche müsste dann zeitnah zum Verschwinden mit großen Ressourcen an den in Frage kommenden Bereichen durchgeführt werden. Wenn man heute suchen würde, so ist ja über die Bereiche die Vegetation weiter gewachsen. Außerdem dürften Witterung, Wildtiere und Verfall vom Opfer sowie dessen Kleidung und Ausrüstung in Volumen und Farbe nicht viel übrig gelassen haben. Mit fortschreitender Zeit (jetzt 1,5 Jahre) nähert sich die Suche der nach der Nadel im Heuhaufen.
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 26.10.2021:Na ja, ich dachte an ein Formblatt, wo die Infos leicht einzutragen sind und ein Handyfoto. Wenn Du ein paar Stunden Filmaufnahmen durchsehen musst um eine Stelle zu finden ist das sehr aufwändig. Wenn Du die Aufnahmen nachbearbeitest und kürzere Schnipsel erstellst, die in den jeweiligen Kontext bringst, ist das natürlich das non-Plus-Ultra, aber auch sehr aufwändig. Daher dachte ich an ein Handyfoto, dass man zusammen mit dem Formblatt im Rechner oder Ordner ablegt. Das wären neben dem Gesamtbericht vermutlich nur eine Handvoll Kleinberichte für die Stellen, an denen aufwändiger gesucht wurde.

Aber wenn man die Suche als abgeschlossene finale Einheit sieht, so muss man das natürlich nicht machen. Dann genügt es zu sagen: die Suche erstreckte sich über den geografischen Bereich xyz, dort wurde nichts gefunden. Wenn wir dort etwas übersehen haben, dann ist es ab jetzt "out of scope". Eine neue Suche erstreckt sich nun auf einen anderen geogr. Bereich.

Das heißt für den vorliegenden Fall: im Suchbereich kann man entweder wieder bei Null anfangen zu suchen, wenn man der Suche der Bergwacht misstraut oder sagen: "die Wahrscheinlichkeit, dass im Suchbereich von der Bergwacht etwas übersehen wurde ist für mich klein genug um zu glauben, dass sie dort nicht ist".



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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 12:33
P.S.: man hört ja immer wieder von Toten, die trotz einer aufwändigen Suche erst Monate oder Jahre später durch Zufall gefunden wurden. Da wäre doch interessant, wenn eine Evaluierung stattfinden würde: warum haben die Suchmannschaften das Opfer seinerzeit nicht gefunden?


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 13:08
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Wahrscheinlichkeitsbetrachtung zu einem Unfallgeschehen:

• Je mehr Faktoren zusammentreffen müssen, um so unwahrscheinlicher wird das Ergebnis.
• KISS-Regel: „Keep it simple & stupid!“
• Orte mit hohem Unfallrisiko + hohem Verletzungsrisiko ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit.
• Darüber hinaus muss die gesamte Spuren- und Hinweislage bewertet und in der Folge der Bewertung adäquat einbezogen werden, um die Wahrscheinlichkeiten einzelner Unfallszenarien und Örtlichkeiten beurteilen zu können. Erfordert multifaktorielles Denken!
Es gibt vielleicht auch eine gewisse "Meta-Wahrscheinlichkeitsfrage".

Hier wird bisher oft davon ausgegangen, daß die Suche genau in den eher wahrscheinlichen Unfallorten zeitnah, gründlich und eher professionell durchgeführt wurde (Bergwachteinsatz, Polizei, usw.). Dokumentation dazu ist uns hier aber nicht zugänglich. Es ist daher schwer zu beurteilen (was keine Aussage über den Einsatz der suchenden sein soll! Man kann nur schwer beurteilen in wie weit eine Suche überhaupt möglich ist in dem Gelände).

Wenn die Suche "gründlich" war, d.h. das abgesuchte Orte definitiv ausgeschlossen werden können, dann ist es folgerichtig anzunehmen, daß S. an eher unwahrscheinlichem Ort verunglückt ist (wenn man von einem Unfall ausgeht).

Also, was ist wahrscheinlicher:

1) die Suche an wahrscheinlichen Unfallorten war mangelhaft (wie gesagt: das soll kein Urteil über Fähigkeiten und Einsatz sein!)

oder

2) S. ist an einem weniger wahrscheinlichen, von der Suche nicht berücksichtigten Ort, verunglückt


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 13:37
Zitat von KraftwerkerKraftwerker schrieb:1) die Suche an wahrscheinlichen Unfallorten war mangelhaft (wie gesagt: das soll kein Urteil über Fähigkeiten und Einsatz sein!)
Privatpersonen die noch nie an einer Suche zuvor beteiligt waren kann man die Fähigkeit sehr wohl in Frage stellen, denke ich persönlich zumindest.
Selbst ich war schon des öfteren mit Leuten suchen und ich würde mir niemals heraus nehmen zu sagen das Gebiet ist sauber bzw. abgesucht. Selbst professionelle Suchende sind oft schon 3-4 Meter an einer später aufgefunden Leiche vorbei gelaufen.
Ausserdem ist es überhaupt nicht möglich mit ein paar Hanseln eine ordentliche Suche mit allem was dazu gehört durchzuführen. Es fängt da ja schon bei der richtigen Ausrüstung an und hört bei einem Sanitäter auf, der die Suche begleitet. (Da immer etwas passieren kann.)


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 14:08
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Es ist bekannt das Scarlett manchmal mit geringem Akkustand unterwegs war. Da sie gerne Fotos macht ist es möglich, dass sie das Gerät im Funkloch ausschaltete um Energie zu sparen. Oder der Akku war einfach leer.
Was mit dem Handy in einem Funkloch geschah (Ausschalten, Akku leer), ist zunächst irrelevant – es sei denn, Scarlett hätte das Funkloch später (weiter Richtung Wehr?) wieder verlassen. Dafür aber liegen derzeit noch keinerlei begründete Anhaltspunkte vor.

(BTW: In einem Funkloch könnte Scarlett bemerkt haben, dass die fortwährende Netzsuche jede Menge Strom verbraucht und deshalb den Flugmodus aktiviert haben. Solange dieser aktiv war, konnte sich das Handy bei Verlassen des Funklochs nicht wieder in einer Funkzelle anmelden. Darauf kommt es aber bei der von mir vorgenommenen Gewichtung derzeit nicht an.)

Damit bleibt es bei den beiden von mir genannten Alternativen:
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:... Daraus ergeben sich zwei alternative Fallkonstellationen:
• eine ordungsgemäße Abmeldung (Ausschalten, Akku leer) oder
• ein „Rausschmiss“ aufgrund fehlenden Location Updates (Funkloch, Zerstörung) nach Ablauf eines providerabhängigen Timeouts.
Die erstgenannte Alternative darf hintangestellt werden ... Viel wahrscheinlicher ist daher die zweite Alternative: Unfall in einem Funkloch ... zwischen Todtmoos-Au und dem Wehrastaubecken ...
Allerdings bleibt für mich die Frage offen, was bei Aktivierung des Flugmodus innerhalb der Netzabdeckung passiert: regelgerechte Abmeldung oder Verhalten wie bei einem Crash?


Zitat von KraftwerkerKraftwerker schrieb:Also, was ist wahrscheinlicher:
1) die Suche an wahrscheinlichen Unfallorten war mangelhaft ... oder
2) S. ist an einem weniger wahrscheinlichen, von der Suche nicht berücksichtigten Ort, verunglückt
Angesichts des äußerst schwierigen Geländes und der Annahme eines nicht letalen Sturzes mit anschließendem Durchschlagen talwärts – und einem Verbleiben irgendwo dort im Unterholz – gehe ich von der ersten Alternative aus. Natürlich kann dieses Gelände nicht lückenlos abgesucht werden, weder von Profis und schon gar nicht von Laien.

Wenn der Pressesprecher des PP Freiburg immer wieder betonte, man gehe davon aus, Scarlett sei „vom Weg abgekommen“, dann bezeichnet das nichts anderes als genau den o. g. Sachverhalt in verschwurbeltem „Polizeisprech“.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 14:47
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Die Überwachungsaufnahmen aus dem Edeka zeigen Scarlett mit Rucksack, an dem die außen angebrachte Isomatte für einen gewissen Überstand an ihrer linken Körperseite sorgt. Denkbares Szenario: Wäre Scarlett zügigen Schrittes (also kraftvoll!) mit diesem Überstand an einer der „Ausbuchtungen“ auch nur leicht hängengeblieben, hätte sie sich – auch aufgrund des durch den Rucksack nach oben verlagerten Körperschwerpunkts – womöglich nicht mehr abfangen können und wäre mit Schwung in die Tiefe gestürzt. Würde die vertikale Position der „Ausbuchtungen“ zu Scarletts Körpergröße passen? Wie kritisch präsentiert sich die reale Situation vor Ort?
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Austreten müssen auf der Strecke: Wäre Scarlett mitsamt ihrem Rucksack in die Büsche gegangen oder hätte sie das Gepäck eher am Wegesrand abgestellt? Im zweiten Fall hätte ja aber der Rucksack bei Absuche der Wege gefunden werden müssen. Entsprechende Stellen zum Austreten dürften in etlichen Bereichen rar oder gar gefährlich sein, zumal wenn das Bedürfnis plötzlich eintritt.
Ohne mich aus der Ferne direkt beteiligen zu können, finde ich diese beiden Überlegungen nachdenkenswert!
>> Überstand auf der linken Körperseite, verlagterter Körperschwerpunkt ist bestimmt nicht zu unterschätzen.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 15:19
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Angesichts des äußerst schwierigen Geländes und der Annahme eines nicht letalen Sturzes mit anschließendem Durchschlagen talwärts – und einem Verbleiben irgendwo dort im Unterholz
Gut,ich kenne dieses Hängenbleiben mit dem Lenker und anschliessenden Abfliegen aus eigener Erfahrung vom
Mountainbiken.
Ich frag mich halt nur,ob man sich dann nicht paralell zum Weg weiter robben würde,bis sich wieder eine Stelle findet,
wo man wieder leichter hochkommt.Ich kenne das Gebiet aber nicht.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 15:32
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Ohne mich aus der Ferne direkt beteiligen zu können, ...
Nur zu! Auch ich beteilige mich aus mehr als 300 km Distanz. Aufmerksame, medienkompetente Recherchen, YouTube-Videos zur Strecke, Kartenmaterial (einschließlich der grattligen Wander-App Maps.me), alpine Grundkenntnisse sowie logisches Denkvermögen reichen zumeist aus. Einer unmittelbaren Vor-Ort-Kenntnis der Etappe 6 des Schluchtensteigs bedarf es nicht unbedingt, um zu stringenten Überlegungen zu gelangen (die allerdings stets auch immer zum Gesamtbild der bekannten Fakten passen müssen).

Der Thread verträgt durchaus Zuwachs an innovativer Substanz, auch wenn komplexere Beiträge schnell überlesen werden, da zu anstrengend und mit zu wenig Unterhaltungswert ;-)


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 15:35
So leicht und flexibel wie so eine günstige Isomatte ist, sehe ich das Problem nicht.

Wenn sie jetzt eine Flasche mit 1,5 l Wasser an der Seite gehabt hätte... die Isomatte schrappt an den Fels und das war's. Sie war auf der letzten Etappe. Wenn sich vorher ein Ungleichgewicht ergeben hätte, hätte sie das auf den anderen Etappen gemerkt und verändert.

Nichtsdestotrotz halt ich den Rucksack mit Zelt insgesamt für sie zu schwer. Mir würde da die Lust vergehen. Trotzdem hatte sie Erfahrung vom Camino, mit welchem Rucksackgewicht sie (zumindest in der Ebene) klar kommt.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 16:19
Zitat von gast99gast99 schrieb:Ich frag mich halt nur,ob man sich dann nicht paralell zum Weg weiter robben würde,bis sich wieder eine Stelle findet, wo man wieder leichter hochkommt.Ich kenne das Gebiet aber nicht.
Das Gelände kenne ich auch nur von Fotos und aus YouTube-Videos. Wer aber jemals im Gebirge unterwegs war – und Berge nicht nur aus dem Auto guckend kennt –, kann sich angesichts der eindrücklichen Fotos von @CorvusCorax leicht ausmalen, dass ein derartiges „Weiterrobben“ zurück auf den Weg bei einer Steillage mit mindestens 70–80 % Gefälle kaum gelingen wird. Grundkenntnisse der Physik und Psychologie (aufkeimende Panik!) reichen dazu völlig aus.

Dass es Dich mit dem Mountainbike hingelegt hat, ist zwar ein guter Vergleich, tut mir aber trotzdem sehr leid für Dich.


Zitat von ThordisThordis schrieb:So leicht und flexibel wie so eine günstige Isomatte ist, sehe ich das Problem nicht.
Wenn sie jetzt eine Flasche mit 1,5 l Wasser an der Seite gehabt hätte... die Isomatte schrappt an den Fels und das war's. Sie war auf der letzten Etappe. Wenn sich vorher ein Ungleichgewicht ergeben hätte, hätte sie das auf den anderen Etappen gemerkt und verändert.
Es geht nicht um ein Ungleichgewicht durch den Überstand am Rucksack!

Was macht ein Auto, das auf der Landstraße bei 120 km/h mit dem rechten Vorderrad plötzlich aufs Gras neben der Straße gelangt? Es verzögert blitzartig im Bereich des rechten Vorderrads und wird unweigerlich im Graben landen. Reaktion zwecklos, da nicht schnell genug.

Ebenso kommt es hier nicht auf die Masse der Isomatte an, sondern auf den durch ein auch nur leichtes Hängenbleiben an einer Felsauswölbung vom Pfad im fast rechten Winkel wegweisenden Impuls, der den ursprünglich in Wegesrichtung gerichteten Kraftvektor in Richtung Abgrund umlenkt (Physik und Mathe).


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 17:02
Zitat von JimRockfishJimRockfish schrieb:Nur zu! Auch ich beteilige mich aus mehr als 300 km Distanz. Aufmerksame, medienkompetente Recherchen, YouTube-Videos zur Strecke, Kartenmaterial (einschließlich der grattligen Wander-App Maps.me), alpine Grundkenntnisse sowie logisches Denkvermögen reichen zumeist aus.
Wenn sie über so aussergewöhnliche Intelligenz verfügen,frage ich mich schon,warum es weit über 1 Jahr gebraucht
hat,bis sie den Fall mit ihrer Intelligenz bearbeiten.Nicht falsch verstehen,ist nicht böse gemeint.


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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

07.12.2021 um 17:02
@JimRockfish
Entschuldige, aber sie war keine Bergläuferin. Sie dürfte über die Tage die Wahrnehmung für die Außenmaße ihres Rucksacks bekommen haben. Ich halte dieses spezielle Szenario für zu weit her geholt. Gerade an kritischen Stellen und Felsüberständen geht man vorsichtiger und kontrollierter statt schneller.

Anders sähe es aus mit vornüber gebeugt Schuhe zubinden am Wegesrand. Dass ihr der Rucksack da einen Impuls nach vornüber geben kann, halte ich für möglich.

Deine plastischen Erläuterungen in allen Ehren, aber sie ist meines Erachtens nicht mit 120 ins Bankett geraten.


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