Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

RoBa (6)

Es war ein schöner Sommertag im September

Schulferien in Baden-Württemberg und Bayern. Scarlett machte am Vormittag nach dem Verlassen des Hotels einen kleinen Einkauf im Edeka-Supermarkt in der Nähe der Straße nach Wehr. Dann ging sie mit ihrem großen, roten Rucksack los.

Wohin genau sie nach dem Verlassen des Edeka-Supermarktes gegangen ist, wissen wir nicht. Sie wollte sich die letzte Etappe auf dem Schluchtensteig an diesem Tag vornehmen. Hundert Kilometer hatte sie hinter sich auf der Tour von Stühlingen bis Todtmoos (5 Tage). Abschluss sollte nach 120 km in Wehr sein. Am darauf folgenden Tag wollte sie mit ihrem Auto nach Mainz fahren und dort eine Freundin besuchen. Doch es bleibt die Frage: Ist sie tatsächlich vom Edeka-Supermarkt direkt zum Steig (Tour 6) gegangen?

Niemand hat Scarlett an diesem Vormittag in Todtmoos nach dem Verlassen des Edeka-Supermarkts offenbar gesehen. Es sind jedenfalls bis heute (1) keine Sichtungen öffentlich bekannt. Eine junge Frau mit einem großen, roten Rucksack hat auch niemand im weiteren Verlauf des Tages gesehen. Niemand kann bestätigen, dass Scarlett auf den Schluchtensteig gegangen ist und dort gewandert ist. Keine öffentlich bekannten Sichtungen auf dem gesamten Steig, auch nicht in den kleinen Orten Schwarzenbach und Au. Kaum zu glauben.

Und es wurden auch (2) keine Geruchsspuren von den Suchhunden gefunden, nicht in Todtmoos, nicht beim Edeka und auch nicht auf dem Schluchtensteig (Tour 6). Jedenfalls ist öffentlich nichts bekannt über Geruchsfunde. Es ist auch nicht bekannt, wo genau gesucht wurde.

Das Handy war letztmalig um 10:48 Uhr aktiv (wichtig wäre: Handy-Modell und Handy-Netz). Scarlett habe zu diesem Zeitpunkt noch eine Nachricht abgeschickt, heißt es. Anschließend gab es (3) keine Handy-Aktivität mehr. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ab 10:48 Uhr keine Handynutzung mehr stattfand, obwohl an den Vortagen umfangreiche Handy-Aktivitäten stattfanden. Warum jetzt Stillschweigen und keine Bemühungen, mit der Familie auf andere Weise Kontakt aufzunehmen, falls das Handy defekt ist oder keinen Funk hat? Das ist nicht klar.

Die Tour 6 von Todtmoos an Schwarzenbach vorbei bis Au ist völlig unproblematisch. Funk – zumindest für eine SMS – gibt es auf dieser Strecke zwischendurch immer wieder, wenn nicht sogar durchgängig. Dies hätte für eine Nachricht auf alle Fälle ausgereicht. Wäre ihr Handy ausgefallen, hätte sie dort leicht bei einem Anwohner telefonieren können und dies der Familie zu Hause melden können.

Nach alledem ist nicht unwahrscheinlich, dass Scarlett die Tour 6 gar nicht begonnen hat, sondern dass zwischen Edeka und Todtmoos-Ort oder am Beginn der Tour 6 etwas geschehen sein könnte.

Warum geht die Polizei weiterhin von einem Unfall auf Tour 6 aus? Die umfangreichen Suchaktionen waren nicht erfolgreich. Es kann dennoch ein Unfall gewesen sein, aber es gibt keine Fakten und irgendwelche Anhaltspunkte, wonach Scarlett tatsächlich auf Tour 6 war. Es gab ab dem Verlassen bei Edeka um 10:10 Uhr keine verlässlichen Daten. Von dem, was nach 10:10 Uhr geschehen ist, wissen wir nichts. Die vielen öffentlich verbreiteten Annahmen sind reine Spekulation.

Die Polizei nimmt das aber offenbar nicht zum Anlass, konkrete Ermittlungen aufzunehmen, sondern sie wartet auf „neue Hinweise“. Bei dieser Sachlage würde ich schon erwarten, dass polizeiliche Ermittlungen aufgenommen werden (ab Edeka). Auf welche „neue Hinweise“ wartet denn die Polizei? Die Sachlage, wie wir sie heute kennen mit den fehlenden Daten ab 10:10 Uhr gibt doch Anhaltspunkte dafür, dass auch eine Straftat vorliegen könnte.

Und wenn eine Straftat stattgefunden hat, dann hat sie im Raum Todtmoos / Wehr stattgefunden, also im Zuständigkeitsbereich der dortigen Polizei. Ich habe nicht verstanden, warum die Sache an die Polizei in Paderborn abgegeben wurde. Argument der Polizei ist, dass dort die Vermisstenanzeige aufgegeben wurde. Das verstehe ich nicht. Was soll die Paderborner Polizei ermitteln bei einer möglichen Straftat im Südschwarzwald?

Leider ist die Diskussion im Forum bisher auf meinen Vorschlag (03.10.20 – ab 20:35 Uhr – Seite 83) nicht eingegangen. Daher habe ich hier meine Überlegungen zusammengefasst.

RoBa (6) im Anschluss an 04.10.20 – 19.30 (Seite 89) und 19:54 (Seite 90)

@AnnCarola

Ich kann mich jetzt nicht genau an die Quelle erinnern. Aber ich habe irgendwo gelesen, das sie mehre, Etappen an einem Tag gelaufen ist, eine Etappe hat im Schluchtensteig entspricht 20 KM. Daher ist die Einschätzung relativ Realistisch. Allerdings war das am Anfang, ohne Blasen oder Gelenkschmerzen.

@RoBa

Wenn die Polizei einen verdacht hat zwecks Verbrechen, wird sie darauf warten das Insinder wissen an den Tag tritt.

RoBa schrieb:Scarlett habe zu diesem Zeitpunkt noch eine Nachricht abgeschickt, heißt es.

Ist so.

Zuletzt bestand am 10.09.2020 durch Angehörige Kontakt mit der Vermissten über Whatsapp

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4705303 (Archiv-Version vom 17.09.2020)

RoBa schrieb:Und wenn eine Straftat stattgefunden hat, dann hat sie im Raum Todtmoos / Wehr stattgefunden, also im Zuständigkeitsbereich der dortigen Polizei. Ich habe nicht verstanden, warum die Sache an die Polizei in Paderborn abgegeben wurde. Argument der Polizei ist, dass dort die Vermisstenanzeige aufgegeben wurde. Das verstehe ich nicht. Was soll die Paderborner Polizei ermitteln bei einer möglichen Straftat im Südschwarzwald?

Wegen was sollen sie auch ermitteln? Vermisst zu sein ist ja keine Ordnungswidrigkeit/Straftatbestand.

johndoe74 schrieb:Ich kann mich jetzt nicht genau an die Quelle erinnern. Aber ich habe irgendwo gelesen, das sie mehre, Etappen an einem Tag gelaufen ist, eine Etappe hat im Schluchtensteig entspricht 20 KM. Daher ist die Einschätzung relativ Realistisch. Allerdings war das am Anfang, ohne Blasen oder Gelenkschmerzen.

Ob sie tatsächlich von Stühlingen bis zum Alten Freibad bei Göschweiler gelaufen ist, bezweifle ich. Das wären in der Tat etwas mehr als zwei Etappen, sogar über 40 km. Dann ist sie zum Schluchsee gewandert (ein paar km mehr als die 3. Etappe), dann nach St. Blasien (ein paar km weniger als die 4. Etappe), dann nach Todtmoos (5. Etappe).
Deine Zeilen hören sich so an, als ob sie jeden Tag mehrere Etappen gelaufen wäre. Das ist sie definitiv nicht.

@AnnCarola

Ich kenne Scarlett nicht, nur das was ich im Internet an Berichten finde. Ich selbst gehe auch im Schwarzwald wandern allerdings im Nördlichen Bereich und da sind 30 km für mich kein Problem.

AnnCarola schrieb:Deine Zeilen hören sich so an, als ob sie jeden Tag mehrere Etappen gelaufen wäre. Das ist sie definitiv nicht.

Das sehe ich auch so. Pro "Doppeletappe" hätte sie ja einen Ruhetag gehabt, damit es zeitlich passt, darüber wurde jedoch nichts bekannt.

RoBa schrieb:Von dem, was nach 10:10 Uhr geschehen ist, wissen wir nichts

Es gibt ja unstreitig die SMS an eine Freundin um 10.48 Uhr, die von den Ermittlern offenbar als authentisch und unspektakulär angesehen wurde, in der Zeit seit 10.10 Uhr sollte sich Scarlett ja ein ganzes Stück vom Edeka wegbewegt haben.

@Fridolin31

Nein das mit den doppelten Etappen hat sie nicht immer gemacht nur am Anfang, ich schaue Morgen evtl. ob ich eine Quelle finden kann.

Fridolin31 schrieb:in der Zeit seit 10.10 Uhr sollte sich Scarlett ja ein ganzes Stück vom Edeka wegbewegt haben.

Darüber herrscht hier keine Einigkeit.

MettMax schrieb:Darüber herrscht hier keine Einigkeit.

Aber die Daten der Handyortung sprechen doch dafür, dass sie sich vor Abfassen der SMS Richtung Kurpark-Keltisches Labyrinth bewegt hat.

johndoe74 schrieb:Nein das mit den doppelten Etappen hat sie nicht immer gemacht nur am Anfang, ich schaue Morgen evtl. ob ich eine Quelle finden kann.

Es ist allgemein bekannt, dass sie an ihrem 1. Wandertag um 21 Uhr an der Schattenmühle (in Begleitung eines Mannes) gesehen wurde. Sie ist erst um 11 Uhr in Stühlingen gestartet. Deshalb zweifle ich ein bisschen an, dass sie die ganze Strecke bis zum Alten Schwimmbad bei Göschweiler, also mind. 41 km, gelaufen ist. Immerhin kommt man auf der 2. Etappe durch die Wutachschlucht, wo man langsamer voran kommt. Aber vielleicht ist sie ja eine "Rennerin" und schaut nicht nach links und rechts.

Fridolin31 schrieb:Aber die Daten der Handyortung sprechen doch dafür, dass sie sich vor Abfassen der SMS Richtung Kurpark-Keltisches Labyrinth bewegt hat.

Aber wie zuverlässig sind die?

Mann nimmt ja beispielsweise auch nur an, das sie eine Etappe gefahren ist. Belegbar ist das weder durch Zeugen, noch durch die Mobilfunkdaten.

„Auf jeden Fall kann sie nicht hin und zurück gewandert sein", bestätigte ein Polizeisprecher. Es ist davon auszugehen, dass Scarlett S. aus Bad Lippspringe eine Strecke mit dem Bus zurückgelegt hat. Oder wurde sie mitgenommen?

Quelle: https://www.owl24.de/owl/paderborn-ort29245/scarlett-s-26-vermisst-schwarzwald-todtmoos-bad-lippspringe-wandern-studentin-suche-freiburg-polizei-fahndung-fotos-paderborn-nrw-zr-90045921.html (Archiv-Version vom 29.09.2020)

@AnnCarola
Ja das mit den Berichten ist halt immer so eine sache. Manchmal ist sie ja auch 1.75 cm Goss.

AnnCarola schrieb:Deshalb zweifle ich ein bisschen an, dass sie die ganze Strecke bis zum Alten Schwimmbad bei Göschweiler, also mind. 41 km, gelaufen ist.

Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass sich dieser Zeuge im Datum geirrt hat, für die ersten beiden Etappen braucht man doch sicherlich auch in austrainiertem Zustand 11-12 Stunden, was gerade am ersten Tag einer Etappenstrecke eine Tortur ist.

MettMax schrieb:Mann nimmt ja beispielsweise auch nur an, das sie eine Etappe gefahren ist. Belegbar ist das weder durch Zeugen, noch durch die Mobilfunkdaten.

Ja, das ist zutreffend. Aber wenn sie auf den 09. September in Todtmoos übernachtet hat und bereits vor 11 Uhr in St. Blasien war, kann sie nicht die 5. Etappe komplett (gegen die Richtung des offiziellen Etappenplans) gelaufen sein, daher beruht diese Annahme auf gefestigten Indizien.

@Fridolin31

Wenn ich von mir ausgehe, brauche ich für 25 km knapp 5-6 h. Ohne Große Pausen vielleicht 10 Minuten Pausen meisten mach ich 2 Stück. Allerdings bin ich keine zwanzig mehr und nicht extrem trainiert, dennoch mache ich Mehrmahls die Woche Sport.

Fridolin31 schrieb:daher beruht diese Annahme auf gefestigten Indizien.

Nur auf der Tatsache sie sie nicht gelaufen sein kann.

MettMax schrieb:Zuletzt bestand am 10.09.2020 durch Angehörige Kontakt mit der Vermissten über Whatsapp
Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4705303 (Archiv-Version vom 17.09.2020)

Fridolin31 schrieb:RoBa schrieb:
Von dem, was nach 10:10 Uhr geschehen ist, wissen wir nichts

Es gibt ja unstreitig die SMS an eine Freundin um 10.48 Uhr, die von den Ermittlern offenbar als authentisch und unspektakulär angesehen wurde, in der Zeit seit 10.10 Uhr sollte sich Scarlett ja ein ganzes Stück vom Edeka wegbewegt haben.

1. Wir wissen nicht sicher, ob mit der Info der Polizei ("... bestand durch Angehörige Kontakt mit der Vermissten") die Handy-Aktivität um 10:48 Uhr gemeint ist. Wenn das der Fall ist, wissen wir nicht, ob Scarlett geschrieben hat oder ihre Angehörigen ("bestand Kontakt ..."). Wenn sie geschrieben hat, wissen wir nicht, was sie geschrieben hat. Vielleicht gab es am 10.9. eventuell schon vorher Handy-Kontakte. Auch das wissen wir nicht.

2. Wo der Handy-Kontakt um 10:48 Uhr stattfand, wissen wir auch nicht. Wie früher im Forum schlüssig belegt, sind die Google-Striche nicht zuverlässig, weil Google irgendwelche Infos zusammenfügt, ohne dass man sich auf die von Google gezeichnete Route verlassen kann. Es bleibt dabei, dass wir nicht wissen, wo Scarlett zwischen 10:10 Uhr und 10:48 Uhr war und wo sie anschließend hingegangen ist. Es ist eine reine Vermutung, dass sie zum Einstiegspunkt der Route 6 gegangen ist. Es gibt dafür offenbar keinen Nachweis.

Es klingt vielleicht etwas pedantisch, wenn ich die vorliegenden Infos kritisch hinterfrage und versuche, streng zwischen belegten Fakten (Beispiel: Foto im Edeka) und Vermutungen (auch Polizei, siehe unten) unterscheiden.

So hat zum Beispiel die Polizei am 25.9. mitgeteilt: "Sie verließ das Geschäft und schlug den Weg in Richtung Einstieg zum Schluchtensteig ein. Noch in der Ortschaft Todtmoos verlor sich dann die Spur." Das sind Vermutungen, weil auch die Polizei nicht weiß, ob sie den Weg zum Schluchtensteig tatsächlich einschlug und sie auch nicht sicher wissen kann, wo sich die Spur verlor. - Also Vorsicht.

Insgesamt ist die Polizei leider sehr sparsam mit Informationen an die Öffentlichkeit.

RoBa schrieb:Es ist nicht nachvollziehbar, warum ab 10:48 Uhr keine Handynutzung mehr stattfand, obwohl an den Vortagen umfangreiche Handy-Aktivitäten stattfanden.

Eine sehr gute Zusammenfassung, die ich in weiten Teilen ähnlich sehe. Für mich spricht hier wenig für einen Unfall, sondern einiges für ein Verbrechen. Vor allem die Tatsache mit dem Handy. Wir leben auch nicht mehr im Jahre 1800 - auch Täter lernen dazu. Eine Wanderin wird vermisst auf einem anspruchsvollen Wanderweg. Was liegt da näher als ein Unfallgeschehen? So verstreichen wertvolle Stunden und Tage, die man nutzen kann um seine Spuren zu verwischen. Und man darf davon ausgehen, dass die Polizei von einem Unfall ausgehen wird.

RoBa schrieb:Warum geht die Polizei weiterhin von einem Unfall auf Tour 6 aus?

Weil die Polizei wie in vielen anderen Fällen von dem wahrscheinlichsten Szenario ausgeht und auch ausgehen muss. Denn auch die Polizei muss auf ihre Kosten achten. Das ist für Angehörige und Außenstehende oftmals nur schwer zu ertragen, aber es ist die Realität.

Unsere Polizei ist von der Personalsituation her stark eingeschränkt, man arbeitet oftmals am Limit - das war/ist politisch auch so gewollt. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es keine Kapazitäten gibt für lang andauernde Suchaktionen, die (man muss es leider sagen) nach Ablauf einer bestimmten Zeit keine lebende Person mehr zum Ziel haben. Und dann sucht man nur noch nach Eintreffen neuer Hinweise.

Umso lobenswerter ist der Einsatz der vielen freiwilligen Helfer, die aber natürlich im Falle eines Verbrechens etwas suchen, was nicht da sein wird.