@Rick_BlaineIch verstehe Deinen Beitrag nicht. Natürlich müssen Gerichte nach der Beweisaufnahme und durchgeführter Beweiswürdigung das Urteil sprechen. Gutachten, Zeugenaussagen etc. sind nur Mittel zum Zweck. Ich glaube das weiß hier Jeder. Daher kann es sein, dass das Gericht auch von den Gutachten abweicht.
Niemand sagt hier, dass der Angeklagte sicher unschuldig ist. Hier geht es aktuell hauptsächlich nur darum, warum das Gericht Beweise der Verteidigung nicht erheben wollte. Bei diesen unterschiedlichen Zeugenaussage, welche man in den Medien und Pozessbeobachterberichten lesen kann, ist das hier für viele nicht nachvollziehbar. Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass das Gericht immer Recht hat und die Begründung im schriftlichen Urteil zu finden ist. Das ist auch nur Kaffeesatzleserei.
Urteile müssen für die Öffentlichkeit auch nachvollziehbar sein. Das ist der Grund für die Öffentlichkeit des Verfahrens, wir wollen keine Geheimjustiz.
Das bisherige Gericht hat das nicht geschafft. So ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn der Angeklagte durch die Ermittler veranlasst wird zu spekulieren und ihm das dann negativ angerechnet wird, nur weil er dabei ein Stein genannt hat.
Auch die Ablehnung der Beweise der Verteidigung ist nicht nachvollziehbar.
Gestern wurde klar, dass 4 der 5 Kopfwunden einen markante Form haben. Es ist nicht davon auszugehen, dass Frau Rick hier die Unwahrheit an die Presse weiter gegeben hat. Wenn dies zutrifft, dann muss es entweder um einen besonderen Gegenstand handeln, ein einfacher Stein ist wenig wahrscheinlich. Wenn diese Form eine Mutter (wahrscheinlich der Kopf eines Bolzens) hinterlassen haben kann, ist es eher wahrscheinlich, dass es sich um ein Werkzeug mit einem solchen Bolzen handelt, das zum Schlagen verwendet wurde, oder das Opfer ist im Flusslauf gegen etwas gestoßen, was diese Form hat.
Da nun ein Stein nun wenig wahrscheinlich erscheint und für den Fall, dass die Verteidigung nun eine passende Stelle gefunden hat, die mir persönlich auch plausibel erscheint, zeigt das, wie leichtsinnig es war vom Gericht diese Spekulation des Angeklagten negativ zu bewerten.
Ich denke, über so etwas darf man sich hier Gedanken machen und ist nicht reine Kaffeesatzleserei.
Bei Deiner Argumentation sind sämtliche Abschätzungen, welche auch Du hier bisher vorgenommen hast, ebenfalls reine Kaffeesatzleserei. Natürlich ist es richtig, das zum Schluss zählt, was die Gerichte aus den Verhandlungen entnommen haben. Prozessbeobachter haben jedoch wie die Richter ebenfalls Augen und Ohren und es ist daher doch nicht reine Kaffeesatzleserei. Auch Du diskutierst über diesen und andere Fälle und versuchst Zeugenaussagen zu bewerten. Das zeigt doch, dass Du in Wirklichkeit schon davon ausgehst, dass diese Prozessberichte doch etwas die Verhandlung widerspiegeln. Warum soll das den hier nun plötzlich anders sein? So umfangreiche Prozessberichte wie hier gibt es in anderen Fällen selten.
Das ist für mich nicht verständlich. Ich finde das sehr schade, denn Deine Beiträge über Rechtsfragen sind auch für den rechtlichen Laien gut verständlich. Sie sind auch nicht so trocken wie manche Beiträge anderer Experten, weil sie häufig mit netten Beispielen bayrischer Art aufgelockert sind.