Vermisster Fabian aus Güstrow tot aufgefunden

sunrise2008 schrieb:Guter Punkt. Bei alldem, was bei dem Fall nach außen gedrungen ist, ist es schon seltsam, dass diese angebliche Freundin nie mehr erwähnt wurde. Gerade Bild und Konsorten hätten sie doch bestimmt versucht zu sprechen.

Ich erinnere mich, wie sehr ich mich gewundert habe, als es plötzlich hieß, sie ein mit einem Bekannten (männlich) zusammen bei der Polizei erschienen, der ebenfalls vernommen wurde, weil es ja hieß, sie sei mit einer Freundin (weiblich) unterwegs gewesen.

karajana schrieb:Erweiterter Suizid beispielsweise, bei dem Wissen einer anstehenden Verhaftung und lebenslanger Freiheitsstrafe?

Es ist ja nicht so, dass sie erst mal klingeln und wenn keiner aufmacht, sie den Kollegen mit der Ramme anrufen, dass er sich mal losmachen soll, weil er in Reimershagen gebraucht wird.
Die meisten Menschen schlafen um 6.00 Uhr morgens noch oder sind gerade aufgestanden. Wenn es klingelt, sieht man, das irgendwo das Licht angeht, vielleicht sieht jemand aus dem Fenster oder kommt zur geschlossenen Tür und fragt wer draußen ist. Die Polizei gibt sich dann zu erkennen und sagt, was sie will. Wenn dann die Tür nicht geöffnet wird, kommt halt noch eine Ansage und danach die Ramme.

Aber für die Bewohner ist es doch wesentlich schonender, wenn die Polizei zivilsiert klingelt und mit demjenigen an der Tür normal redet. Da wohnen ja offenbar auch noch die Großeltern und eben ihr kleines Kind. Für die wäre das schon ein heftiger Schock, wenn morgens um 6.00 Uhr plötzlich maskierte Männer die Tür auframmen und das Haus entern.

BigMäc schrieb:Ich glaube, ihr stellt Euch die Definition und Anwendbarkeit von Gefahr in Verzug im StGB falsch vor.Nebenbei bemerkt, war sie den EB ja nun aus längeren persönlichen Gesprächen bereits bekannt und wurde da offensichtlich nicht als suizidal gefährdet eingestuft.

Ich möchte deinen Beitrag zustimmen. Ich gehe auch davon aus, dass man sich auf diesen Einsatz gründlich vorbereitet hat. Und vermutlich hat man eine Gefährdungsanalyse (Selbstgefährdung/Fremdgefährdung der im Haus befindlichen Personen bei Eintreffen der Polizei) vorgenommen.
Damit lag man offenbar richtig und hatte die Situation durchgehend unter Kontrolle.
Ich finde das deshalb auch ein bisschen müßig, dass jetzt über mehrere Seiten in Frage zu stellen.

Zaunkönigin schrieb:Kann es wirklich sein, dass sie so dämlich bzw. so verzweifelt war, dass sie sich das ausgedacht hat?Man weiß halt auch überhaupt nicht, wie sie kognitiv aufgestellt ist.

Nun ja, sie hat vermutlich einen Mord an einem Kind begangen. Ob sie da dieser Tage kognitiv weit denken konnte? Druck, Adrenalin, Panik ohne Ende, ichweißnichtwasallesnoch... Keine Ahnung was man in so einer Situation denkt, ob man da denkt... ich kann mir mittlerweile alles vorstellen.

Grillage schrieb:Ich erinnere mich, wie sehr ich mich gewundert habe, als es plötzlich hieß, sie ein mit einem Bekannten (männlich) zusammen bei der Polizei erschienen, der ebenfalls vernommen wurde, weil es ja hieß, sie sei mit einer Freundin (weiblich) unterwegs gewesen.

Ja das war mir auch aufgefallen. Womöglich der Nachbar, bei dem auch eine Durchsuchung statt fand?
Von der Freundin, die sie begleitet hat, "weil es ihr nicht gut ging", war danach nie mehr die Rede. Es ist wirklich möglich, dass sie die nur erfunden hat.

karajana schrieb:Erweiterter Suizid beispielsweise, bei dem Wissen einer anstehenden Verhaftung und lebenslanger Freiheitsstrafe?

Dieses Wissen hatte sie ja aber nicht.
Ganz im Gegenteil, sie äußerte gegenüber ihrem Verteidiger, sie wäre überrascht bezgl. der Verhaftung gewesen - welche ja erst nach der 10 stündigen Hausdurchsuchung stattfand.
Sie erwartete also nichtmal in dieser Zeit, verhaftet zu werden.

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Tatverdaechtige-im-Mordfall-Fabian-meldete-Leichenfund-der-Polizei-wie-kann-das-sein-article26148497.html

Ein recht informativer Kommentar von Dr. Mark Beneke zu diesem Fall

Zaunkönigin schrieb:Fass doch bitte dein Hypothese oder Idee kurz zusammen und poste dann einfach einen Link zu einer Inhaltsangabe des Films.

also ich habe die Inhaltsangabe des Films bei Wikipedia nach dem Tipp hier gelesen und verstanden, was gemeint war. Solche hints finde ich gar nicht schlecht und bereichern den Horizont. Kurz gefasst geht es um "Tarnen und Täuschen".

Zaunkönigin schrieb:Ich möchte deinen Beitrag zustimmen. Ich gehe auch davon aus, dass man sich auf diesen Einsatz gründlich vorbereitet hat. Und vermutlich hat man eine Gefährdungsanalyse (Selbstgefährdung/Fremdgefährdung der im Haus befindlichen Personen bei Eintreffen der Polizei) vorgenommen.
Damit lag man offenbar richtig und hatte die Situation durchgehend unter Kontrolle.
Ich finde das deshalb auch ein bisschen müßig, dass jetzt über mehrere Seiten in Frage zu stellen.

Und ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Aktenzeichen XY-Beitrag vor allem dazu diente, Druck auf die TV aufzubauen. Darauf deutet die ganze Choreografie hin: zunächst hauen die dieses bisher unbekannt Foto von der brennenden Leiche raus, in der Zwischenabfrage plaudert Cerne dann mit dem Komissar, der plötzlich auch im Stuido ist (obwohl es zu Beginn zunächst nur eine ganz kurze Falldarstellung durch den Moderator war) und beide betonen, dass "es auch eine Täterin gewesen sein könnte" und das man schon ganz viele wichtige Hinweise bekommen hat und alle Mittel der Ermittlung ausnutzen wird. Und ganz am Ende sagt der Sprecher ganz geheimnisvoll, man wolle jetzt keine weiteren Fragen beantworten.

Wenn man nur ansatzweise Hinweise gehabt höte, dass eine Selbst- oder Fremdgefährung bei der TV bestehen könnte, hätte man den Fall doch niemals so vorgestellt in dem Bewusstsein, dass sie sich das mit 1.000%iger Sicherheit anschauen wird.

chipie schrieb:Kurz gefasst geht es um "Tarnen und Täuschen".

Schön, jetzt weiß ich mehr! Sorry, aber das hier ist doch kein Ratespiel, bei dem man sich in Manier einer Schnitzeljagd zusammenstückeln muss, was wer mit seinen Beiträgen gemeint haben könnte.

Grillage schrieb:Und ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Aktenzeichen XY-Beitrag vor allem dazu diente, Druck auf die TV aufzubauen.

Ich bin auch der Meinung, dass das alles chronologisch passgenau geplant war.

LeLiLa schrieb:Nun ja, sie hat vermutlich einen Mord an einem Kind begangen. Ob sie da dieser Tage kognitiv weit denken konnte? Druck, Adrenalin, Panik ohne Ende, ichweißnichtwasallesnoch... Keine Ahnung was man in so einer Situation denkt, ob man da denkt... ich kann mir mittlerweile alles vorstellen.

Ja, du hast vermutlich recht.
Sie war keine abgebrühte Terroristin oder Serienstraftäterin.
Sie hat vielleicht tatsächlich völlig planlos und panisch agiert.

Axel Petermann, hatte das er bereits auch schon in verschiedenen Fällen gesagt, dass sich nach einem Mord für den Täter/die Täterin das gesamte Leben komplett ändert und sie sehe ich quasi ununterbrochen gedanklich mit der Tat beschäftigen. Das führt wohl häufig dazu, dass sie Handlungen vollziehen, die am Ende zu ihrer Entdeckung bzw. Festnahme führen.
Auch wenn ich Petermann mitunter etwas nervig finde, weil er wirklich überall auftaucht, hat er im Umgang mit Straftätern langjährige Erfahrung und das was er zu o.a. Thema sagt, ist auch sehr schlüssig, finde ich.

Zaunkönigin schrieb:Fass doch bitte dein Hypothese oder Idee kurz zusammen und poste dann einfach einen Link zu einer Inhaltsangabe des Films.

Manchmal gibt es auch tatverdächtige, die sich wirklich nicht mehr erinnern können. Ich meine damit ausdrücklich nicht die Tatverdächtige Person im Fall Fabian. Es ist nur ein Hinweis, dass es auch so etwas geben kann.

Edward Norton, wird verdächtigt und schließlich vor Gericht gestellt. Sein Anwalt, gespielt von Richard Gere, hält ihn anfangs für unschuldig, muss dann aber feststellen, dass sein Mandant zwar schuldig ist, allerdings eine gespaltene Persönlichkeit hat und sich nicht mehr an seine Tat erinnern kann.

Quelle:

https://www.ofdb.de/film/8438,291783,Zwielicht/review/

Melman schrieb:Warum sehnst du dich so nach Täterschutz? Wer mutmaßlich eine so abscheuliche Tat begeht muss sich nicht wundern, wenn der ein oder andere Journalist einen auch mal durch den Kakao zieht.

Was hat es mit Täterschutz zu tun, wenn ich es richtig finde, dass auch ein Tatverdächtiger das Recht auf Schutz seiner Intimsphäre und seiner Persönlichkeitsrechte hat? Und dazu zähle ich in diesem Fall die öffentliche Diskussion über evtl. psychische Krankheiten, Suizidversuche und die Unterstellung irgendwelcher Monstrositäten.

Es ist schwer zu ertragen, wenn ein Mensch ein Kind tötet. Aber erstens ist sie noch nicht angeklagt geschweige denn verurteilt (auch wenn vieles auf sie als Täterin deutet) - und zweitens wissen wir absolut nichts über ihre Beweggründe und den Ablauf der Tat.

Ich könnte den Spieß umdrehen und fragen, warum du es offenbar ok findest, sie dem Mob zur Lychjustiz zu überlassen? Hat nicht jeder Mensch das Recht auf einen fairen Prozess?

Geht es irgendwem besser, wenn sie medial fertig gemacht und verteufelt wird? Leider bringt das Fabian nicht zurück - und wird seinen Eltern auch nicht helfen. Ganz nebenbei hat sie selber einen Sohn, der all das irgendwann lesen wird... auch die üblen Vermutungen und ausgegrabenen Schutzstories aus früherer Zeit.

Eine rechtskräftige Verurteilung und ein Prozess, in dem die Hintergründe aufgeklärt werden vielleicht zumindest ein wenig.

emz schrieb:Ein recht informativer Kommentar von Dr. Mark Beneke zu diesem Fall

Was genau ist informativ an der Einschätzung dieses Falls von Mark Beneke? Die Tatsache, dass versuchte Vertuschungen immer auch weitere Spuren generieren? Kauf eines Kanisters (für brennbare Stoffe) beispielsweise.

Zaunkönigin schrieb:Ja, du hast vermutlich recht.
Sie war keine abgebrühte Terroristin oder Serienstraftäterin.
Sie hat vielleicht tatsächlich völlig planlos und panisch agiert.

Axel Petermann, hatte das er bereits auch schon in verschiedenen Fällen gesagt

Eben. Das war keine Wiederholungstat, wo sich Erfahrung und Abgebrühtheit einstellt.
Sie hat versucht noch einigermaßen planvoll zu agieren, aber sicher nicht mit klaren Gedanken an Folgen.
Daher könnte ich mir solche Fehltritte wie eine erfundene Freundin beim Spazieren durchaus vorstellen.

Bei Axel Petermann teile ich ebenso Deine Meinung... etwas aufdringlich und Aufmerksamkeit suchend... aber die Erfahrungswerte sprechen doch meist für sich.

FrokenLisbeth schrieb:und zweitens wissen wir absolut nichts über ihre Beweggründe

Welche Beweggründe gäbe es denn, die die Tötung eines unschuldigen und in diesem Fall wirklich arglosen Kindes rechtfertigen? Verständlicher oder nachvollziehbarer machen?

Hier werden viele Kindermörder in der Krimirubrik behandelt, deren Namen kennst du auch und alle Welt. Man kann ihre Identät nicht geheimhalten, bei der ländlichen Lage und dem medialen Aufgebot.

Es geht ja auch darum, Fabians Rechte zu wahren. Ihm zur Gerechtigkeit zu verhelfen. Also mein Mitleid hält sich wirklich in Grenzen.

charliesangel schrieb:Manchmal gibt es auch tatverdächtige, die sich wirklich nicht mehr erinnern können. Ich meine damit ausdrücklich nicht die Tatverdächtige Person im Fall Fabian. Es ist nur ein Hinweis, dass es auch so etwas geben kann.

... so ist der Einstieg in den Film. Am Ende aber stellt sich das Gegenteil heraus, und Richard Gere verlässt den Gerichtssaal durch die Hintertür. Sein Mandant hatte alle in vollem Bewusstsein getäuscht.

FrokenLisbeth schrieb:Und dazu zähle ich in diesem Fall die öffentliche Diskussion über evtl. psychische Krankheiten, Suizidversuche und die Unterstellung irgendwelcher Monstrositäten.

Bei allem Verständnis für deine Meinung muss man einfach klar sagen, dass die Tatverdächtige mit diesen Informationen quasi selbst hausieren gegangen ist laut Artikel. Ebenso gibt es dazu Aussagen von Nachbarn und Bekannten. Man kann ja jetzt auf der Suche nach ihren Beweggründen nicht so tun, als gäbe es diese Informationen nicht.

Versteh mich nicht falsch- wir alle versuchen zu verstehen, wie es zu so einer schrecklichen Tat kommen konnte und dass darüber diskutiert wird und die Öffentlichkeit dieses per Presse mitbekommt, ist meiner Meinung nach völlig verständlich und menschlich.

So eine Art Persönlichkeitsrechte sind für mich, auch wenn sie rechtlich verankert sein mögen, für mich moralisch nicht verständlich. Die eigenen Rechte hören da auf, wo die der anderen verletzt werden. Alles natürlich auf der Grundlage, dass die TV auch Täterin ist. Ich denke, davon gehen wir aber alle aus.

@Interested

Genau so.

Was hat denn der Film jetzt damit zu tun? Da geht es um was völlig anderes und ist auch nicht analog zum Fall.

Sie hat den Weg in die Presse gesucht. Sie hat sicherlich noch viele andere Dinge getan, die ganz sicher nicht in einer Abspaltung zur Tat stehen.

Serval69 schrieb:Es ging darum, dass einige User den Medien gerne einen Maulkorb umhängen würden,

Bitte sachlich bleiben. Ich schrieb, dass ich es furchtbar finde, was der Boulevard jetzt an intimen Details und Geschichten aus ihrem Privatleben hervor zerren und sezieren wird, die höchstwahrscheinlich nichts viel mit der Tat zu tun haben - und die vor allem niemanden etwas angehen und nur der Befriedigung der Sensationsgier (Suizidversuch - nein, schau an, schlimme Kindheit - ah, war ja klar...) und Klickzahlen bringen sollen.

Ein Maulkorb ist etwas völlig anderes. Eine freie Presse ist unbedintg notwendig - nur das wie & was ist halt nicht immer notwendig. Lies dir zur Abwechslung z.B. mal die Berichterstattung der Zeit durch, da wirst du keine privatfotos mit Perf finden und Interviews der alten Großmutter. Und das ist auch gut so, denn es gibt einen Pressecodex.

chipie schrieb:also ich habe die Inhaltsangabe des Films bei Wikipedia nach dem Tipp hier gelesen und verstanden, was gemeint war. Solche hints finde ich gar nicht schlecht und bereichern den Horizont. Kurz gefasst geht es um "Tarnen und Täuschen".

chipie schrieb:... so ist der Einstieg in den Film. Am Ende aber stellt sich das Gegenteil heraus, und Richard Gere verlässt den Gerichtssaal durch die Hintertür. Sein Mandant hatte alle in vollem Bewusstsein getäuscht

Darum geht es, genau. Als ich mir das Interview mit dem Anwalt angesehen habe, da fiel mir dieser Film ein. Nicht mehr und nicht weniger.