@ DerGreif,
vielen Dank für die Arbeit der Skizzenerstellung, eine sehr gute Übersicht.
Sie verdeutlicht auch nochmals, welche Verwirrung anhand der Aufzeichnungen entstanden ist.
Ich möchte nochmals die Merkmale des Stadelfotos zusammenfassen bzw. die Schlussfolgerungen aus dem, was zweifelsfrei sichtbar ist, ohne die Aufzeichnungen bemühen zu müssen.
1.) War die Stalltür verschliessbar?Rote Markierung: sie war verschliessbar durch eine stabile Öse, die stallseitig eingehangen wurde. Und sie war stadelseitig dann nicht zu öffnen, ein gewaltfreier Zugang also nicht möglich.
2.) Was am Tor feststellbar?Das Tor endet am rechten Bildrand. Der Nachweis hierfür ist
a) das sichtbare (und schon detailliert gezeigte) Schloss mit senkrecht stehendem Zuggriff,
b) ein erkennbares rechtes Rahmenholz mit einem darauf befindlichen hakenähnlichen Teil (blau) sowie zwei sichtbare Ziegel des Mauerwerkes.
Des weiteren: die grün markierten Bereiche lassen auf eine Verfärbung des Holzes durch einen flüssigen Schmierstoff - wahrscheinlich Öl - schliessen. Dieser hinterlässt auf Holz dauerhafte Verfärbungen und zerläuft auch horizontal innerhalb der Maserung, wie man gut erkennen kann. Wasser kann es übrigens nicht gewesen sein, da dieses kein solches Verfärbungsmuster ergeben würde.
Flüssiger Schmierstoff in diesem Bereich oberhalb des Tores kann nur einen Einsatzzweck haben: einen Mechanismus zu schmieren. Bei diesem Mechanismus wiederum kann es sich nur um Laufrollen handeln, die sich fest installiert auf einer Schiene bewegen. Es darf also als zwingende Schlußfolgerung angesehen werden, das es sich um ein aufschiebbares und auf Rollen gelagertes Tor handelt, was durch die fehlende horizontale Versteifung des Tores sowie die im ersten Absatz aufgeführten Merkmale noch unterstrichen wird.
3.) Welche Abmessungen hat das Tor?Das Tor besteht aus sieben (?) senkrechten Bohlen mit zwei Querverbindern, die sichtbar genagelt sind. Die Bohlen weisen bei einem Schiebetor in dieser Größenordnung eine Dicke von etwa 25 mm und eine übliche Breite von etwa 250 mm auf. Dies ergibt eine fachlich gut ausgeführte und stabile Konstruktion für ein Rolltor dieser Größenordnung. Aus diesen Abmessungen und unter Berücksichtigung der Größenverhältnisse sowie der Fluchtlinien des verwendeten Weitwinkelobjektives ist für das gesamte Tor eine Breite von etwa 1,60 sowie eine Höhe von etwa 1,80 ein Wert, der realistisch ist. Der Rahmen dieses Tores ist von der nicht sichtbaren Seite der Mauer als aufgesetzter Rahmen eingesetzt, wie es das teilweise verdeckende Mauerwerk an der linken Seite des Rahmens gut erkennen lässt.
4.) Handelt es sich um ein Aussentor?Vorausgesetzt es wäre ein Aussentor, ist ein Lichteinfall von aussen bei einer vernünftigen Konstruktion und einem entsprechenden Überstand am Mauerwerk nicht zwingend. Der Umstand allerdings, das man für die Anfertigung des Fotos dieses Tor geöffnet hätte, um die Szenerie ohne Umstände besser zu beleuchten, macht ein Aussentor an dieser Stelle aus vernünftiger Sicht unwahrscheinlich. Hinzu kommt natürlich die Unmöglichkeit, ein Motorenhäuschen so zu positionieren, das es mit seiner erforderlichen Größe in einem Bereich zwischen diesem Tor und der Aussenwand des Futterganges Platz gehabt hätte.
Hinzuzufügen wäre, das ich mir die fachlichen Anmerkungen über die Konstruktion des Tores unabhängig von den sichtbaren Merkmalen auch auf Grund des Umstandes erlaube, dieses Handwerk beruflich erlernt zu haben.