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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 10:51
Eigentlich alles.
Wohnungen, Häuser, Lagerhallen, Garagen.

Natürlich ist das auch in Nieheim möglich, aber da steht ein Täter mehr unter Beobachtung.
Die Nachbarn stecken auf dem Land ihre Nase in quasi alles. In der Stadt ist es wesentlich Anonymer.

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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 15:47
Ich hab leider nicht so recht gefunden, was eigentlich ermittlungstechnisch zwischen dem letzten Telefonat bis zum Leichenfund passiert ist? Es waren ja doch ein paar Monate gewesen.

Wurde in dieser Zeit auch mit Hochdruck gesucht oder war sich die Polizei bis dahin immer noch nicht so richtig sicher, ob es wirklich eine Entführung gewesen ist?


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 18:30
Wäre es nicht auch denkbar, dass es in der Nacht, nach der SMS im georteten Raum, in den Gedanken des Täters überhaupt erst zu einer richtigen Entführung wurde? Flüchtige Bekanntschaft - selbe Wellenlänge, Einstieg ins Auto, nette Gespräche, SMS, Täter offenbart seine fantasierte Gefühlswelt, Frauke reagiert nicht wie erhofft, Täter hält Frauke ab da an spontan fest.

Die Idee kommt mir jetzt, nach den jüngsten Ereignissen in Österreich. Da ist ja auch innerhalb von 2 Std. die Situation radikal gekippt.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 20:13
@Lexter

Tatsächlich ist das seit jeher die Theorie, die ich persönlich für am plausibelsten halte. Zumindest erscheinen mir dabei die Entscheidungen und Handlungsweisen des Täters, sofern sie sich aus den bekannten Abläufen herleiten lassen, einigermaßen konsistent. Und es wird auch ein halbwegs lebensnahes Motiv ersichtlich. An den Superschurken, der von Anfang an ein perfides Spiel betreiben wollte, glaub ich nicht so recht. Ich denke, ein vorausschauender Täter hätte nicht so viele Risikofaktoren in einer wirklich durchdachten Planung belassen...

Die 1. SMS ist auf jeden Fall einer der Knackpunkte überhaupt. Da schwingen - neben der Formulierung - so viele Informationen mit, dass OFA, Familie und Freunde m.E. zurecht davon ausgehen, dass sie von FL aus freien Stücken versendet wurde. Und wenn dem so ist, steht das in einem gewissen Widerspruch zu einem Täter, der in diesem Moment bereits ein konkretes Vorhaben verfolgt hat. Davon ab stellt sich für mich eh die Frage, welches Interesse er daran gehabt haben sollte, dass zu jenem Zeitpunkt irgendeine Nachricht abgesetzt wird...


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 21:33
Zitat von LexterLexter schrieb:Wäre es nicht auch denkbar, dass es in der Nacht, nach der SMS im georteten Raum, in den Gedanken des Täters überhaupt erst zu einer richtigen Entführung wurde?
@phosphor
@Lexter

Das halte ich für eher abwegig. Die Voraussetzungen (kein Schlüssel, Schule am nächsten Morgen, Müdigkeit, keine Wäsche zum Wechseln, keine Zahnbürste (als Zahnarzt-Tochter) etc., nur 3 Euro im Portemonnaie) passen einfach nicht zu einer freiwilligen nächtlichen "Lustfahrt" ins über 30km entfernte Nieheim. Dass die Polizei, OFA usw. erstmal Nieheim ausleuchtete, war logisch, zumal die PB- Kontakte eine Ablenkung von Nieheim darstellen konnten. Allerdings war dies eben nicht von Erfolg gekrönt, darum muss man hier nochmal umdenken. Ich denke eher, dass der oder die Täter einen Vorwand/List/Legende, streng genommen eine Lüge, nutzte(n), um FL ins Fahrzeug zu locken, ohne dass man ihr sagte, dass es nach Nieheim geht. Wobei nur die SMS von dort kam, FL konnte durchaus an einem anderen Ort sein. Weiterhin die späte Stunde. Es wäre schon ziemlich frech Chris gegenüber und - nach Aussage derer, die sie näher kannten - untypisch für sie als zuverlässig bekannte Person, eine so beliebige Aussage wie "komme später" in dieser Situation zu treffen. Diese Diskussion zum Initialort, zwischen Pub und WG, könnte uns, glaube ich, näher zum Täter führen. Immerhin stimmen die Uhrzeiten der Anrufe, von dem einen Tag mit dem Deutschland Spiel mal abgesehen (dies sicher kein Zufall, vmtl. wäre sein Fehlen verdächtig gewesen...viele sahen sich das mit Freunden im Rahmen einer Grillparty an), grob mit dem Zugriff des Täters auf Frauke überein. Am Initialort: Wieso war er genau um diese Uhrzeit (~ 23:00) aktiv und was hatte er da in PB zu schaffen, zwischen Pub und WG? Was in den Gewerbegebieten und von wo aus suchte er diese beiden Orte auf? Benutzte er ein mobiles Versteck?


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 21:46
Zitat von sören42sören42 schrieb:Die Voraussetzungen (kein Schlüssel, Schule am nächsten Morgen, Müdigkeit, keine Wäsche zum Wechseln, keine Zahnbürste (als Zahnarzt-Tochter) etc., nur 3 Euro im Portemonnaie) passen einfach nicht zu einer freiwilligen nächtlichen "Lustfahrt" ins über 30km entfernte Nieheim.
Richtig, und es wären keine 5 Minuten gewesen, eben Geld und den Schlüssel aus der Wohnung zu holen, statt Chris entgegen der zuvor im Pub erklärten Absicht fast zwei weitere Stunden warten zu lassen, um ihm dann eine derartige SMS zu schreiben.
Ich denke auch, dass die Ablenkung vom Initialort ein sehr plausibles Motiv für die Kontakte ist. Ohne diese hätte sich alles auf den Heimweg fokussiert. Dank ihnen ging die Polizei zunächst einmal gar nicht von einer Entführung aus, und verlagerte, nachdem sie nicht mehr weiter kam, aufgrund der OFA-Analyse ihren Ermittlungsschwerpunkt nach Nieheim. Die Frage ist auch, wie intensiv überhaupt die möglichen Heimwege von den Ermittlern unter die Lupe genommen worden sind.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 23:10
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Die Frage ist auch, wie intensiv überhaupt die möglichen Heimwege von den Ermittlern unter die Lupe genommen worden sind.
Ich habe nicht den Eindruck, dass die möglichen Heimwege eine nennenswerte Rolle spielten. Nach dem, was wir wissen, war die Überzeugung, FL habe die 1. SMS freiwillig aus Nieheim versandt, die entscheidende Weichenstellung für die Ermittlungen.

Ich zweifle nicht im geringsten daran, dass Herr Östermann und sein Team mit aller Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit ermittelt haben. Aber sie mussten sich - aufgrund unvermeidlich beschränkter Ressourcen - nun mal auf das konzentrieren, was nach damaliger Einschätzung als das Wahrscheinlichste galt. Sie hatten nicht 10.000 Mitarbeiter zur Verfügung, mit denen alle möglichen (d. h. auch aus damaliger Sicht unwahrscheinlichen) Szenarien bearbeitet werden konnten.
Und unter solchen Voraussetzungen wären auch Cold-Cases-Abteilungen, die als großer Fortschritt gefeiert werden, vollkommen überflüssig.

Deshalb bin ich auch sehr zuversichtlich, dass bei einer Wiederaufnahme des Falls auf der Grundlage der bisherigen Ermittlungsergebnisse eine neue Ermittlungsperspektive entwickelt wird, mit der sich Spuren finden lassen, die zum Täter führen.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2019 um 23:46
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich habe nicht den Eindruck, dass die möglichen Heimwege eine nennenswerte Rolle spielten. Nach dem, was wir wissen, war die Überzeugung, FL habe die 1. SMS freiwillig aus Nieheim versandt, die entscheidende Weichenstellung für die Ermittlungen.

Ich zweifle nicht im geringsten daran, dass Herr Östermann und sein Team mit aller Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit ermittelt haben. Aber sie mussten sich - aufgrund unvermeidlich beschränkter Ressourcen - nun mal auf das konzentrieren, was nach damaliger Einschätzung als das Wahrscheinlichste galt. Sie hatten nicht 10.000 Mitarbeiter zur Verfügung, mit denen alle möglichen (d. h. auch aus damaliger Sicht unwahrscheinlichen) Szenarien bearbeitet werden konnten.
Und unter solchen Voraussetzungen wären auch Cold-Cases-Abteilungen, die als großer Fortschritt gefeiert werden, vollkommen überflüssig.
Natürlich wird man in erster Linie den Bekanntenkreis und auch einschlägig Vorbestrafte überprüft haben, das ist auch absolut nachvollziehbar und naheliegend. Letztlich ist es ein Punkt, wo eine Cold Case-Abteilung sehr gut ansetzen könnte, wenn in dieser Richtung damals nicht so intensiv ermittelt wurde.


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 00:07
Ach, ich weiß nicht, ob man sich daran so festklammern sollte, welches Verhalten von FL "vermeintlich rational" erscheint. Eine freiwillige Fahrt nach Nieheim mutet fraglos erst mal etwas ungewöhnlich an, aber unter dem Strich war das vllt auch einfach nur eine spontane Alltagsentscheidung einer lebenslustigen 21jährigen, über deren Gewohnheiten wir alle wenig wissen...

Der Morgenlerche mag die Zeit zwischen 23 und 1 Uhr wahnsinnig spät erscheinen, für die Nachteule sind das normale Abendstunden. Manche Menschen brauchen 8 Stunden Schlaf und einen regelmäßigen Rhythmus, andere kommen auch mal mit 4 bis 6 aus. Situationen, in denen jemand sagt: "ich bin müde" - und dann geht er trotz Arbeit am nächsten Tag doch erst Stunden später ins Bett, weil er sich noch von irgendwas abhalten lässt, dürften tagtäglich tausendfach passieren. Offenbar war es ja auch für Chris nicht vollkommen abwegig, mal etwas länger wach zu bleiben...

Ob FL generell dazu geneigt hat, Dinge mit einem Anruf oder per SMS zu klären, ist ebenfalls ungewiss (ihre Internet-Affinität könnte durchaus für letzteres sprechen). Dass sie grundsätzlich als zuverlässig beschrieben wird, steht hier m.E. in keinem extremen Widerspruch: wenn man davon ausgeht, dass sie die SMS freiwillig verschickt hat, hat sie Chris ja nun auch Bescheid gegeben. Und konnte darauf hoffen, dass er entweder noch auf sie wartet oder z.B. Türen innerhalb der Wohnung offen lässt, so dass er ihr Klingeln hört. Falls sie dann gegen 2 zu Hause eingetroffen wäre, hätte das vermutlich auch keine massiven Verstimmungen nach sich gezogen...

FL hatte jedenfalls einen guten Grund, sich bei Chris zu melden. Wenn sie es nicht war, muss das zwangsläufig vom Täter ausgegangen sein. Dafür hätten ihm gleich mehrere Dinge zweifelsfrei bekannt gewesen sein müssen, um das ganz authentisch selbst zu verfassen: Frauke hat das Fußballspiel geschaut, sie ist auf dem Heimweg ohne Schlüssel, es gibt diesen "England-Insider", Chris wartet... Wo und warum wartet Chris? Wer ist das überhaupt? Insbesondere den England-Kommentar, der ungezwungene Normalität vorgaukelt, hätte ein Entführungsopfer wohl kaum von sich aus eingebracht, wenn ein Täter nichts davon weiß...

Doch selbst wenn er diese Informationen alle gehabt bzw sich erschlossen haben sollte: Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen? Das widerspricht eigtl jeder kriminalistischen Logik, nach der ein Täter in aller Regel versucht, spurlos zu verschwinden - bestenfalls mitsamt seinem Opfer. Keiner wusste, wo FL sich zu diesem Zeitpunkt aufhält. Ein latenter Hinweis hat sich letztlich erst aus dieser SMS ergeben. Und dass Chris zu Hause wartet, kann ihm im Grunde vollkommen egal sein. Es gibt (fast) immer irgendjemanden, dem das Fehlen einer Person relativ bald auffällt. Wenige Stunden später wurde es dann ja auch von anderen bemerkt, ein Fahndungsapparat wäre in der Zeit eh nicht angesprungen...

Bleibt letztlich nur das Kalkül einer gezielten Finte. Aber was ist das bitte für ein irrer Plan? Der Täter versendet erst eine SMS außerhalb des Nahbereichs des Opfers, um danach tagelang mehrfach mit FL durch ihren Wohnort zu gondeln und sie Anrufe tätigen zu lassen? Was für ein immenser Aufwand, riskanter geht's ja kaum. Zumal es ihm offenkundig ein großes Bedürfnis war, felsenfest zu untermauern, dass sich FL tatsächlich in PB aufhält. Wenn es nur um ein Lebenszeichen gegangen wäre, hätte er mit ihr sonstwohin fahren können. Am Ende ist er zwar damit durchgekommen und wirkt damit ganz gewieft. Aber wenn das wirklich Vorsatz war, konnte er vorab keinesfalls damit rechnen, dass das gut für ihn ausgeht...


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 00:20
@phosphor
Sehr gut geschrieben und durchdacht!


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09.10.2019 um 00:29
@msbarnaby
Vielen Dank für die Blumen! :)


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09.10.2019 um 00:35
Einzeiler werden nicht gern gesehen, aber du triffst es auf den Punkt, was mich in diesen endlosen, immer wieder kehrenden Diskussionen auch schon gestört hat und was ich genau so sehe:
Zitat von phosphorphosphor schrieb: FL hatte jedenfalls einen guten Grund, sich bei Chris zu melden. Wenn sie es nicht war, muss das zwangsläufig vom Täter ausgegangen sein. Dafür hätten ihm gleich mehrere Dinge zweifelsfrei bekannt gewesen sein müssen, um das ganz authentisch selbst zu verfassen: Frauke hat das Fußballspiel geschaut, sie ist auf dem Heimweg ohne Schlüssel, es gibt diesen "England-Insider", Chris wartet... Wo und warum wartet Chris? Wer ist das überhaupt? Insbesondere den England-Kommentar, der ungezwungene Normalität vorgaukelt, hätte ein Entführungsopfer wohl kaum von sich aus eingebracht, wenn ein Täter nichts davon weiß...

Doch selbst wenn er diese Informationen alle gehabt bzw sich erschlossen haben sollte: Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen? Das widerspricht eigtl jeder kriminalistischen Logik, nach der ein Täter in aller Regel versucht, spurlos zu verschwinden - bestenfalls mitsamt seinem Opfer.

Keiner wusste, wo FL sich zu diesem Zeitpunkt aufhält. Ein latenter Hinweis hat sich letztlich erst aus dieser SMS ergeben. Und dass Chris zu Hause wartet, kann ihm im Grunde vollkommen egal sein. Es gibt (fast) immer irgendjemanden, dem das Fehlen einer Person relativ bald auffällt. Wenige Stunden später wurde es dann ja auch von anderen bemerkt, ein Fahndungsapparat wäre in der Zeit eh nicht angesprungen...



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09.10.2019 um 00:50
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Doch selbst wenn er diese Informationen alle gehabt bzw sich erschlossen haben sollte: Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen?
Diesen gibt es durchaus. Zu nennen wäre die Ablenkung vom Initialort (zwischen Pub und WG). Wenn es gelingt, die 1. SMS als freiwillig erscheinen zu lassen, liegt der Initialort schlicht nicht mehr zwischen Pub und WG. Dann wird da auch nicht gesucht.

Weiterhin ist der Ort zwischen Pub und WG belebt nach dem Ende des Spiels. Vmtl. wurde der Täter wahrgenommen - oder besser: er musste damit rechnen, wahrgenommen worden zu sein, vielleicht wusste er sogar, dass man ihn gesehen hatte. Zum bierseligen Fußballfan-Volk gehörte er jedenfalls nicht, musste er doch noch einige km zurücklegen. Übrigens muss er nicht direkt nach Nieheim gefahren sein. Die Fahrzeit dorthin beträgt etwa 40 Minuten. Angenommen, das Versteck lag in Herford, könnte er nach dort und von da mit dem Handy von Frauke nach Nieheim gefahren sein. Lt. Routenplaner 1h:46 min. Nur theoretisch, ich will nur deutlich machen, dass das Aufsuchen eines weiteren Orts, innerhalb eines gewissen Radius um PB zeitlich darstellbar gewesen wäre.

Schließlich: Wer sich täglich meldet, lebt noch. So paradox es im Nachgang anmutet, aber die täglichen Kontakte dürften aus Sicht der EB zunächst zu einer Beruhigung der Situation geführt haben und führten ja auch zunächst zur Einstellung der Ermittlungen.


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 01:16
@sören42
Dafür hätte man allerdings nicht bis nach Nieheim fahren müssen, um von der Strecke Pub - WG abzulenken. Eine erste Nachricht aus einer der Gegenden, aus denen all die späteren Anrufe kamen, hätte dann im Prinzip ja auch gereicht. Wenn der Täter sich allerdings schon entscheidet, sie so weit außerhalb des Nah-/Wohnbereichs von FL zu versenden: warum bleibt er dann nicht dabei und lässt FL fortan aus dort umliegenden, stets wechselnden Orten anrufen? Wäre für ihn gewiss sicherer gewesen als im Anschluss immer wieder durch Paderborn zu kurven (v.a. wenn er sie tatsächlich in größerer Entfernung dazu festgehalten haben sollte). Und das wäre dann doch auch ausreichend gewesen, um nur das (Schein-)Signal zu senden: FL lebt, alles okay...


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 01:58
@phosphor
@msbarnaby


Natürlich wissen wir alle nicht, was passiert ist, und wir diskutieren hier ja nur, was für und was gegen eine freiwillige 1. SMS spricht. Aber nach meiner Ansicht spielst Du doch das, was dagegen spricht, allzu sehr herunter.
Zitat von phosphorphosphor schrieb:aber unter dem Strich war das vllt auch einfach nur eine spontane Alltagsentscheidung einer lebenslustigen 21jährigen, über deren Gewohnheiten wir alle wenig wissen...
Zunächst gibt es Aussagen von Menschen, die FL außerordentlich gut kannten und die alle darin übereinstimmen, dass FL äußerst zuverlässig war.

Wenn FL plötzlich Lust auf eine Fahrt nach Nieheim gehabt hätte, hätte sie sich keineswegs zwischen dieser spontanen Idee und ihrer Zuverlässigkeit entscheiden müssen. Sie wohnte in der Borchener Straße: Sie hätte also ohne Aufwand auf der Fahrt nach Nieheim an ihrer Wohnung halten und ihren Hausschlüssel holen können.
Zitat von phosphorphosphor schrieb:wenn man davon ausgeht, dass sie die SMS freiwillig verschickt hat, hat sie Chris ja nun auch Bescheid gegeben. Und konnte darauf hoffen, dass er entweder noch auf sie wartet oder z.B. Türen innerhalb der Wohnung offen lässt, so dass er ihr Klingeln hört.
Als diese 1. SMS aus Nieheim versandt wurde, war es bereits 1h. Beim Verlassen des Pubs gegen 23 h hatte FL gesagt, sie wolle Chris nicht so lange warten lassen.
Zu diesem Zeitpunkt war es ihr also nicht gleichgültig, dass Chris auf sie wartete. Aber 2 Stunden später hätte das auf einmal für sie völlig belanglos sein sollen?
Zitat von phosphorphosphor schrieb:hat sie Chris ja nun auch Bescheid gegeben
Sie hatte um 1 h geschrieben, dass sie "später" kommen wird. Diese völlige Unbestimmtheit zu dieser Uhrzeit kann ich nicht als ein "Bescheidgeben" verstehen. Chris wusste nun nicht mehr, als er ohne diese SMS gewusst hätte.
Er befand sich in einer Prüfungsphase und eine solche Mitteilung mitten in der Nacht wäre nach meiner Ansicht von einer schon unverschämten Rücksichtslosigkeit gewesen und
Zitat von raydenrayden schrieb:eine "Du bist mir scheissegal"-SMS
Und auch hier gilt wieder: FL hätte sich ohne Not in einer Weise verhalten, die ihren Gewohnheiten und ihren Maßstäben widersprach (Zuverlässigkeit war ihr sehr wichtig.) Sie hätte auch hier überhaupt nicht ihr Amüsement ihrer Zuverlässigkeit opfern müssen.
Angebrachter als die Bemerkung zum England-Spiel wäre eine zum ungefähren Zeitpunkt ihrer Rückkehr gewesen. Selbst wenn sie sich nicht hätte festlegen wollen, hätte sie doch abschätzen können, ob sie in der nächsten Viertelstunde aufbrechen würde. (Die Fahrt von Nieheim nach PB hätte ca. 35 Min. gedauert.)
Sie hätte also Chris bitten können, noch eine Stunde auf sie zu warten oder sich doch lieber schon hinzulegen.

FL hätte also durchaus spontan nach Nieheim fahren und eine Nacht mal durchmachen können, ohne dass eine solche außerordentliche (und überhaupt nicht zu ihr passende) Rücksichtslosigkeit gegenüber Chris nötig gewesen wäre.


Und das ist nach meiner Ansicht ein schwerwiegender Punkt, der gegen eine freiwillige SMS spricht. Hinzu kommt außerdem, dass für eine solche Fahrt nach Nieheim nur eine Person in Frage gekommen wäre, die FL näher stand. Und genau auf diesen Aspekt konzentrierten sich die sehr gründlichen Ermittlungen - ohne jedes Ergebnis.
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen? Das widerspricht eigtl jeder kriminalistischen Logik, nach der ein Täter in aller Regel versucht, spurlos zu verschwinden
Genau in dieser von Dir zitierten Logik hätte der Vorteil gelegen.

Wenn der Täter während des Fußballspiels auf FL wartete, z. B. in der Pubs, hätte er dort Spuren hinterlassen.
Durch die 1. SMS aus Nieheim, die als freiwillig eingeschätzt wurde, hätte der Täter es erreicht, dass die Kripo sich nicht für Leute interessierte, die sich dort und zu diesem Zeitpunkt aufhielten. Das hätte kein außerordentlicher Vorteil für den Täter sein sollen??

Die Kripo von jenem Ort abzulenken, wo er während des Wartens hätte beobachtet worden sein können - und sie an einem Ort nach Spuren suchen zu lassen, wo sie keine finden würden?


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 04:54
@Lexter
So stelle ich mir das ungefähr auch vor.
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Bleibt letztlich nur das Kalkül einer gezielten Finte. Aber was ist das bitte für ein irrer Plan?
So ist es. Ich kann auch keinerlei Sinn darin erkennen. Wenn überhaupt, würde es nur Sinn machen, wenn auch alle zukünftige Kommunikation aus Nieheim gekommen wäre, dann hätte der Täter vom wahren Tatort Paderborn abgelenkt. Aber das ist nicht geschehen, im Gegenteil.

Das ist nun schon zigmal diskutiert worden, deshalb belasse ich es nun dabei.


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 05:10
@birkensee
Wie gesagt, ich zweifel ihre generelle Zuverlässigkeit nicht an. Aber inwieweit sich (ideale) Verhaltensweisen eines Menschen in jeder Alltagssituation stets schablonenhaft projizieren lassen, würde ich dann doch mal in Frage stellen. Wie zwei Personen miteinander kommunizieren, hängt wohl auch immer von generellen Sichtweisen sowie individuellen Faktoren in ihrer Beziehung zueinander ab. Was du anscheinend als "unverschämte Rücksichtslosigkeit" ansiehst, würde mir persönlich gar nicht so viel ausmachen. Wenn ich an irgendeiner zugigen Ecke zwei Stunden auf jemanden warten muss, wär ich freilich auch nicht begeistert. Wenn ich zu Hause sitze und mich mit irgendwas sinnvollem beschäftigen kann, seh ich bei einer vertrauten Person selbst eine größere Verspätung zu nächtlicher Stunde weitaus weniger eng...

Von Chris gibt es dazu etwas unterschiedliche Aussagen: Bei XY hat er sich geärgert, im Stern nimmt er es vollkommen locker, bei Akte kommentiert er es gar nicht. Und der Umstand, dass FL ihm (angenommenerweise) um kurz vor 1 eine Nachricht sendet, drückt aus meiner Sicht keineswegs Gleichgültigkeit aus. Wenn sie es nicht getan hätte, sähe die Sache schon anders aus. Ihre Information ist zwar recht vage, aber wir kennen die Schlafgewohnheiten und Umgangsformen in der WG letztlich nicht so wirklich. Wenn sie davon ausgehen kann, dass Chris im Laufe der nächsten zwei Stunden eh noch wach ist oder sich auch ohne Probleme/Streit von ihr wecken lässt, muss sie sich bei einem Mitbewohner (ihr Partner war er ja nun schon länger nicht mehr) m.E. nicht so zwingend festlegen, wenn sie selbst (noch) keine exakte Heimkehrzeit benennen kann. Im Übrigen ist nicht auszuschließen, dass für sie auch bereits bei der Abfahrt in PB noch gar nicht absehbar war, wie spät es wird. Da passt dann die SMS um 0:49 doch eigtl gar nicht mal soo schlecht ins Bild...
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn der Täter während des Fußballspiels auf FL wartete, z. B. in der Pubs, hätte er dort Spuren hinterlassen. Durch die 1. SMS aus Nieheim, die als freiwillig eingeschätzt wurde, hätte der Täter es erreicht, dass die Kripo sich nicht für Leute interessierte, die sich dort und zu diesem Zeitpunkt aufhielten. Das hätte kein außerordentlicher Vorteil für den Täter sein sollen??
Nein, da seh ich tatsächlich wenig bis gar keine Vorteile. Denn allein schon der Fakt, dass FL sich kurz vor ihrem Verschwinden zweifellos dort aufgehalten hat und an dieser Stelle auch zuletzt gesehen wurde, macht diesen Ort per se für die Ermittlungen relevant. Genauso wie die Frage, welchen Weg sie von dort gegangen ist. Da hätte selbst eine SMS aus Timbuktu nichts dran geändert. Insofern kann ich da keinen Vorteil erkennen, mit einer Nachricht eine Spur zu setzen, wenn die Lokalität, von der angeblich abgelenkt werden soll, als letzter gesicherter Aufenthaltsort eh hinlänglich bekannt ist...

Zumal ja auch nicht die Nieheim-SMS die Fahndung zunächst verschleppt hat. Die wurde ja recht zeitnah geortet und das Resultat sogar veröffentlicht. Gebremst haben die darauffolgenden Anrufe, bei denen der Täter ausnahmslos darauf hingewirkt hat, dass diese nachweislich aus dem Wohnort von FL abgesetzt werden...


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 07:20
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Wenn der Täter sich allerdings schon entscheidet, sie so weit außerhalb des Nah-/Wohnbereichs von FL zu versenden: warum bleibt er dann nicht dabei und lässt FL fortan aus dort umliegenden, stets wechselnden Orten anrufen?
Mal angenommen, der Täter wollte Nieheim als Aufenthaltsort suggerieren, dann nach Veröffentlichung von Nieheim als SMS-Absendeort sicher nicht durch weitere Kontakte von dort. Paderborn wurde mehrfach betont. Der Täter wusste, das man - nachdem Nieheim lokalisiert wurde - auch wiederum der Ort des neuen Kontakts lokalisiert wurde. Für seine Glaubwürdigkeit war es wichtig, dass der behauptete Aufenthaltsort auch mit dem tatsächlichen (zum Zeitpunkt der Kontakte) übereinstimmt! Wenn nicht, wären die EB sehr schnell dahinter gekommen (Entführung), indem sie das Motiv für eine solche Lüge hinterfragt hätten. Für die Gewerbegebiete sprachen evtl. auch andere Gründe (Erreichbarkeit, Ortskenntnis, ...). Was wäre also besser geeignet, Nieheim zu untermauern, indem er Paderborn betonen ließ? Wenn er dreimal Paderborn betonen lässt und sich sogar die Mühe macht, PB aufzusuchen, sieht es doch sehr nach Ablenkung von Nieheim aus - Ziel erreicht...


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Mord an Frauke Liebs

09.10.2019 um 07:31
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Im Übrigen ist nicht auszuschließen, dass für sie auch bereits bei der Abfahrt in PB noch gar nicht absehbar war, wie spät es wird. Da passt dann die SMS um 0:49 doch eigtl gar nicht mal soo schlecht ins Bild...
Ganz und gar nicht mMn. Der Akku war ja leer. Eine SMS mit dieser vagen inhaltlichen Aussage hätte sie aber auch bereits bei Abfahrt in PB formulieren können. Sie hätte von Nieheim ca. 40 Minuten gebraucht, wäre also frühestens um 01:30 zurück. Dann hätte man das schreiben können oder halt die geschätzte Zeit dazu addieren, ansonsten ist die Nacht eher gelaufen.


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09.10.2019 um 08:38
Zitat von phosphorphosphor schrieb:Doch selbst wenn er diese Informationen alle gehabt bzw sich erschlossen haben sollte: Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen? Das widerspricht eigtl jeder kriminalistischen Logik, nach der ein Täter in aller Regel versucht, spurlos zu verschwinden - bestenfalls mitsamt seinem Opfer.
Denkbar wäre beispielsweise, dass Frauke den Versuch unternommen hat, den Täter zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Einsicht zu bringen, in dem sie erwähnt, dass jemand auf sie warte und sich bestimmt auch auf die Suche (+ Polizei etc.) nach ihr machen werde, da ja auch der Akku leer war und sie für ihn nicht erreichbar war (der dann in Nieheim aufgeladen werden konnte?).
Und der Täter hat (ja nachweislich) damit Zeit gewonnen und letztendlich genau dieses "Strategie" auch anschließend wiederholt durchgeführt.


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